Umweltschutz: Was Bauherren beachten müssen

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Auch, wenn es auf den ersten Blick überraschend erscheinen mag: Umweltschutz und Klimaschutz sind Themen, mit denen Bauherren sich im Rahmen ihrer Baumaßnahme auseinandersetzen müssen. Denn es gibt zahlreiche Gesetze und Verordnungen aus dem Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes, die beim Hausbau beachtet werden müssen. Über diese verpflichtenden gesetzlichen Regelungen hinaus können Bauherren beim Bau auf vielfältige Weise Einfluss darauf nehmen, wie umwelt- und klimafreundlich ihre neue Immobilie ist. Denn beim Umwelt- und Klimaschutz eines Hauses geht es nicht nur um den Bau eines Hauses, sondern auch um dessen Standort, den Betrieb und die Nachhaltigkeit im Sinne von Langlebigkeit.

Der Energieausweis gibt Auskunft darüber, wie viel Energie ein Haus verbraucht, wie sehr also Umwelt und Klima durch das Haus belastet werden © Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com
Der Energieausweis gibt Auskunft darüber, wie viel Energie ein Haus verbraucht, wie sehr also Umwelt und Klima durch das Haus belastet werden © Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com
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In diesem Artikel erfahren Sie,

  • warum Häuser überhaupt einen Eingriff in die Natur darstellen,
  • welche gesetzlichen Regelungen zu beachten sind und
  • welche zusätzlichen Umwelt- und Klimaaspekte Bauherren (freiwillig) beachten sollten, um ihre eigene Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Hintergrund: Warum Häuser einen Eingriff in die Natur darstellen

Häuser sind von Menschen geschaffene Bauwerke, für die immer ein Stück Natur weichen muss. Zudem werden Baumaterialien zum Bau von Häusern eingesetzt, die oftmals in Fabriken hergestellt oder über weite Distanzen zur Baustelle transportiert werden. Während der Bauphase werden Maschinen betrieben und Bauabfälle entstehen. Und wenn das Haus fertig ist, so benötigt es Energie zum Heizen, zur Warmwasseraufbereitung und für Strom. All diese Faktoren haben einen Einfluss auf die Umwelt und das Klima. Wie massiv der Eingriff in die Natur durch den Bau und die Unterhaltung eines Hauses ist, hängt von der Art und Weise ab, wie das Haus errichtet wird.

Ökologisches Bauen: Diese Bereiche gehören dazu
Ökologisches Bauen: Diese Bereiche gehören dazu

Der Gesetzgeber hat inzwischen zahlreiche Regelungen erlassen, die den negativen Einfluss beim Bauen auf Umwelt und Klima reduzieren. Diese müssen von Bauherren beachtet werden. Ferner haben Bauherren die Möglichkeit, weitergehende Maßnahmen beim Bau zu ergreifen, die zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen und zugleich die individuelle Lebensqualität erhöhen.  

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Baumaterialien

Baumaterialien können während der Erzeugung, des Abbaus, aber auch während des Einsatzes für Umwelt, Klima und auch die Bewohner selbst schädlich sein. Selbst natürliche Baustoffe wie Holz können, wenn bei deren Gewinnung und Verarbeitung nicht auf Umwelt- und Klimaschutz geachtet wird, schädlich sein. Daher gibt es heute Qualitätssiegel wie die FSC®-Zertifizierung. Daneben gibt es auch Baustoffe, deren Herstellung und Verwendung gesetzlich verboten ist. Hierzu zählen insbesondere asbesthaltige Baumittel. Bei diesem Material gibt es sogar für die Entsorgung strenge Regeln.   

Dämmung

Die Dämmung hat einen maßgeblichen Einfluss darauf, wie viel Energie ein für den Betrieb eines Hauses benötigt wird. Die Dämmung der Außenhülle eines Hauses sorgt dafür, dass Wärme im Winter im Haus gehalten wird und nicht ungenutzt nach Außen entweichen kann. Dadurch wird der Energieaufwand fürs Heizen reduziert. Im Sommer hingegen trägt eine Dämmung dazu bei, dass das Haus nicht überhitzt und dementsprechend Ventilatoren oder Klimaanlagen nicht oder weniger zum Einsatz kommen. Bei der Dämmung der Außenhaut eines Hauses müssen alle Bereiche in das Dämmkonzept integriert werden, also insbesondere auch Fenster, Türen und Dachflächen. Auch hier gelten heute Mindestanforderungen, die von Bauherren eingehalten werden müssen. Allerdings bleiben diese Mindestanforderungen weit hinter dem zurück, was Umwelt- und Klimaforscher sich wünschen würden und was technisch heute schon einfach umsetzbar ist.

Dämmung, regenerative Heizungsanlagen und Schutz alter Bäume tragen zum Umwelt- und Klimaschutz bei © 4th Life Photography, stock.adobe.com
Dämmung, regenerative Heizungsanlagen und Schutz alter Bäume tragen zum Umwelt- und Klimaschutz bei © 4th Life Photography, stock.adobe.com

Heizungsart/Art der Energieerzeugung

Für Heizung, Warmwasseraufbereitung und Strom wird in jedem Haus Energie benötigt. Heute gibt es eine große Bandbreite von Möglichkeiten, den eigenen Energieverbrauch zu decken. Gesetzliche Regelungen stellen bereits Mindestanforderungen im Hinblick auf Nutzung von regenerativen Energien. Die technischen Möglichkeiten gehen jedoch schon heute weit über das gesetzlich Geforderte hinaus.

Zur Gewinnung von Energie für Privathäuser gibt es heute für Bauherren folgende Möglichkeiten:

  • Heizen mit nachwachsenden Rohstoffen
  • Heizen mit Sonnenenergie
  • Heizen mit Erdwärme
  • Stromerzeugung durch Solarkollektoren
  • Stromerzeugung durch Windenergie
Ob Solar, Wind oder Wasser: mit nachhaltig gewonnenem Strom aus erneuerbaren Quellen nehmen Sie Einfluss auf die Entwicklung des Energiesektors © Rawpixel.com, stock.adobe.com
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Baukonzept

Je nachdem, für welches Baukonzept Bauherren sich entscheiden, werden Umwelt und Klima mehr oder weniger belastet. Nach den neuen gesetzlichen Regelungen zum Umwelt- und Klimaschutz müssen Neubauten als Niedrigenergiehäuser errichtet werden. Noch klimaschonender sind jedoch Passivhäuser oder sogar Plus-Energie-Häuser. Passivhäuser sind so konzipiert, dass sie lediglich für Warmwasser, Licht und elektrische Geräte zusätzliche Energie von außen benötigen. Ein Plus-Energie-Haus deckt nicht nur den eigenen Energiebedarf zum Heizen, sondern erzeugt zudem Strom für den Eigengebrauch und in Spitzenzeiten kann sogar Strom ins Stromnetz eingespeist werden.

Umwelt- und Klimaschutz: Bauherren müssen beim Bau auf die Einhaltung von Umwelt- und Klimaschutzvorgaben achten © Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com
Umwelt- und Klimaschutz: Bauherren müssen beim Bau auf die Einhaltung von Umwelt- und Klimaschutzvorgaben achten © Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com

Auch die Hausform und Hausgröße sowie die Gestaltung des Außengeländes haben Einfluss auf die Belastung von Umwelt und Klima während Bau und auch noch danach. Denn je weniger Bodenfläche durch das Haus selbst oder aber Zufahrten, Terrassen oder Steingärten versiegelt werden, desto besser ist dies für die Umwelt. Zudem ist ein Haus umso nachhaltiger, je länger es Bestand hat. Denn neue Baumaterialien und der Bau an sich stellen immer einen Eingriff in die Natur dar.

Bäume und Tiere

Befinden sich auf dem Baugrund alte unbewohnte Bauwerke oder Bäume und große Sträucher, so gelten auch für den Schutz von Bäumen und Tieren spezielle Regeln. Denn sowohl in Bäumen und Sträuchern als auch in verlassenen Bauwerken haben sich oftmals schützenswerte Tiere angesiedelt beziehungsweise nisten zu bestimmten Jahreszeiten Vögel. Ab einer bestimmten Größe dürfen die meisten Bäume zudem nicht ohne Genehmigung gefällt werden. In der Regel ist eine Genehmigung an die Verpflichtung gebunden, später neue Bäume zu pflanzen. Außerdem müssen Bäume während der Baumaßnahme vor Beschädigung geschützt werden. Dies gilt sowohl für den Baumstamm als auch für das Wurzelwerk.

Diese Baumhöhle bietet einem Eichhörnchen einen willkommenen Unterschlupf © be free, stock.adobe.com
Diese Baumhöhle bietet einem Eichhörnchen einen willkommenen Unterschlupf © be free, stock.adobe.com

Rechtsbereiche: Welche rechtlichen Normen Bauherren in puncto Klima- und Umweltschutz beachten müssen

Rund um den Bau eines Hauses ergeben sich zahlreiche umwelt- und klimaschutzrechtliche Fragen. Diese können Bauherren nicht alle im Blick behalten. Dies ist Aufgabe von Architekten, Baufirmen und Bauleitern. Allerdings gibt es einige gesetzliche Regelungen, die Bauherren kennen sollten, um die Situation besser einschätzen zu können.

Umweltschutz und Bauen: Diese Gesetze sollten Sie kennen
Umweltschutz und Bauen: Diese Gesetze sollten Sie kennen
  • Bundesimmissionsschutzgesetz
    Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) ist die Kurzfassung für „Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnlichen Vorgängen“. Mit dem Gesetz sollen Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden und Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt werden. Für die Arbeit auf einer Baustelle bedeutet dies insbesondere Lärmschutz, Schutz vor Staub und anderen Emissionen durch Bautechnik sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz.
  • Gebäudeenergiegesetz
    In dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) sind die Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammengeführt worden, hat beide abgelöst. Das Ziel des GEG ist es, dass der Bestand an energieeffizienten Gebäuden in Deutschland gesteigert wird. Hauptinhalte des GEG ist, dass neue Häuser bestimmte Grenzwerte beim Primärenergiebedarf und die Wärmedämmung nicht überschreiten dürfen. Bei Bestandsimmobilien gelten beim Erwerb, sowie bei der Renovierung, Vorgaben in Bezug auf die Erneuerung des Heizungssystems sowie die Dämmung.
  • Energieausweis
    Über den Energieausweis lässt sich der Energiebedarf eines Hauses ablesen. Die Vorgaben zum Energieausweis sind im GEG geregelt. Bei jedem Hauskauf muss ein Energieausweis erstellt und ausgehändigt werden. Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: den Verbrauchsausweis und den Bedarfsausweis.
Wissenswerte Infos zum Thema Energieausweis
Wissenswerte Infos zum Thema Energieausweis

Ökologisches Bauen: Wie mehr Umweltschutz als rechtlich gefordert für mehr Lebensqualität sorgt

Über die rein rechtlichen Vorgaben hinaus können Bauherren sich – zum Umwelt- und Klimaschutz, aber auch zur Steigerung der eigenen Lebensqualität – für ökologisches Bauen entscheiden. Die wichtigsten Aspekte des ökologischen Bauens sind:

  • Baumaterialien: Hier insbesondere nachhaltiges Holz, Lehm, Steine, nachhaltige Dämmmaterialien
  • Baukonzept, das gesetzliche Mindestanforderungen überschreitet (Solaranlagen für Heizung und Strom, Windenergie, Wärmepumpen etc.)
  • Gestaltung des Außengeländes

Es gibt inzwischen Architekten, Bauformen und Anbieter von Fertighäusern, die sich auf das ökologische Bauen spezialisiert haben.

Im Einklang mit der Natur: Beim Bauen müssen Bauherren auf Umwelt- und Klimaschutz achten © Brian Jackson, stock.adobe.com
Im Einklang mit der Natur: Beim Bauen müssen Bauherren auf Umwelt- und Klimaschutz achten © Brian Jackson, stock.adobe.com

Finanzen: Wie Bauherren beim umwelt- und klimaschonenden Bauen finanziell entlastet werden können

Für Bauherren gibt es zahlreiche Förderprogramme, die an unterschiedliche Kriterien gebunden sind. Neben der gezielten Förderung von Familien und Menschen mit mittleren Einkommen gibt es auch Förderprogramme, mit denen gezielt umweltfreundliches und ökologisches Bauen gefördert wird. Bei diesen Förderprogrammen wird zwischen günstigen Krediten und Zuschüssen (also Beträgen, die die Bauherren behalten dürfen) unterschieden. Es gibt Förderprogramme sowohl auf Bundesebene (hier vor allem KfW), auf Bundesebene sowie auf kommunaler Ebene. Manche Förderprogramme können miteinander kombiniert werden. Bauherren sollten sich frühzeitig über vorhandene Förderprogramme informieren, da in den meisten Fällen beim Antragsverfahren strenge Vorgabe zu erfüllen sind. Formfehler führen dazu, dass Anträge abgewiesen werden.

Fazit

Beim Hausbau müssen Bauherren eine ganze Reihe von Regelungen einhalten, die den Umwelt- und Klimaschutz betreffen. Bauherren, die mit einem Architekten und eine Bauleiter oder einem Generalunternehmer zusammenarbeiten, sollten diesen Bereich vertraglich auf diese Baupartner übertragen. Denn für Laien ist es nur schwer möglich, einen Überblick über alle Regelungen zu behalten und deren Einhaltung im Einzelfall zu kontrollieren. Trotzdem ist es wichtig, dass Bauherren einen groben Überblick und ein Verständnis für die Thematik besitzen.  

Lehmputz sorgt für ein gutes Raumklima und bindet Schadstoffe aus der Luft © jozefklopacka, stock.adobe.com
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