Wenn wir den Begriff „Ökostrom“ hören, denken wir an Windräder, Solaranlagen und Wasserkraftanlagen. Und das ist auch gar nicht falsch. Mit einem Ökostrom-Tarif leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel und die Erhaltung unseres Planeten. Dennoch gibt es bei den Tarifen, die Strom aus erneuerbaren Energien liefern, einige Unterschiede zu beachten.
Grüner Strom aus verschiedenen Quellen
Nachhaltig erzeugter Strom stammt aus unterschiedlichen Quellen. Im Gegensatz zu Energie, die aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, sind erneuerbare Energieträger unerschöpflich vorhanden. Da die Gas- und Kohlelager der Erde eines Tages aufgebraucht sein werden und Atomkraftwerke aufgrund Ihres hohen Risikos problematisch sind, setzt die Energiebranche seit vielen Jahren auf grüne Alternativen, die immer beliebter und günstiger werden.
Wind
Der größte Teil der grünen Bruttostromerzeugung geht auf Windkraftanlagen zurück. Windräder punkten durch ihre gute CO₂-Bilanz und eine schnelle und günstige Installation. Neben den Windrädern an Land gibt es auch zahlreiche Offshore-Anlagen, die besonders effizient arbeiten.
Sonne
Leistungsstarke Fotovoltaik-Anlagen produzieren einen weiteren Großteil unseres Ökostroms. Bei der Umwandlung der Sonnenenergie in Strom wird keinerlei CO₂ emittiert, bei der Herstellung der Anlagen allerdings schon, weshalb sie eine schlechtere CO₂-Bilanz aufweisen als Windkraftanlagen.
Wasser
Wasserkraftwerke werden seit Tausenden von Jahren betrieben. Historiker nehmen an, dass bereits vor 5.000 Jahren Menschen aus Wasser Energie erzeugten. Bei modernen Anlagen wird zwischen Laufwasser- und Speicherkraftwerken unterschieden. Laufwasserkraftwerken erzeugen nachhaltigen Strom durch die Strömungskraft von Flüssen. Speicherkraftwerke finden sich hingegen an Bergseen und Talsperren. Um Energie zu gewinnen, lassen die Betreiber Wasser ab. Dieses fließt durch Turbinen, die durch ihre Bewegung Strom erzeugen. So wird die Energie genau dann produziert, wenn sie benötigt wird.
Biomasse und Geothermie
Biomassekraftwerke erzeugen durch das Verbrennen von Biomasse wie Holzabfällen Energie. Neben Wärme lässt sich durch die Verbrennung auch Strom produzieren. Geothermische Anlagen gewinnen Ihre Energie aus der in der Erde gespeicherten Wärme. Beide Energiegewinnungsmethoden spielen in Deutschland weniger bei der Strom-, sondern eher bei der Wärmeversorgung eine Rolle.
„Ökostrom“ ist kein geschützter Begriff
Die Ökostrom-Definitionen gehen weit auseinander. Der Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. fasst unter dem Begriff alle Tarife zusammen, die mindestens zu 50 Prozent Strom aus Solar-, Wind-, Wasserkraft oder Geothermie liefern. Daher kann sich jeder Versorger, der seinen Strom zur Hälfte aus erneuerbaren Energiequellen bezieht, als Ökostrom-Anbieter auszeichnen.
Die CO₂-Bilanz bleibt bei der Definition meist unbeachtet und das nicht ohne Grund. Es ist nämlich nahezu unmöglich, Strom CO₂-neutral zu erzeugen. Wer auf Nachhaltigkeit setzen will, sollte dennoch zum Ökostrom-Tarif greifen, da beim Betreiben deutlich weniger CO₂-Gase anfallen als bei herkömmlicher Stromerzeugung. So entstehen bei den verschiedenen Energiequellen folgende CO₂-Werte pro Kilowattstunde Strom:
- 4–13 Gramm bei Wasserkraft
- 8–16 Gramm bei Wasserkraft
- 80–160 Gramm bei Solarkraft
- 350 Gramm bei Gaskraftwerken
- Bis zu 1200 Gramm bei Braunkohleverstromung
Strom aus Gaskraftwerken und Kohlekraftwerken erzeugt im Vergleich zu Wind- und Wasserkraft also bis zu hundertmal mehr Emissionen. Auch wenn Ihr Ökostrom-Anbieter nur zu 50 Prozent grünen Strom bezieht, leisten Sie also einen deutlichen Beitrag zur Rettung unseres Planeten.
Gut zu wissen: Im Jahr 2021 konnten in Deutschland durch den Einsatz erneuerbarer Energien 167 Millionen Tonnen CO₂ vermieden werden. 2010 lag der Wert gerade einmal bei 72 Millionen Tonnen.
Ökostrom-Tarife: So springen Sie auf den nachhaltigen Zug auf
Ökostrom wird in Deutschland jedes Jahr beliebter. Während im Jahr 2015 nur 8,5 Millionen Verbraucher auf grünen Strom setzten, waren es 2019 bereits 13 Millionen. Und das Gute: Ökostrom ist nicht zwangsläufig teurer als die Versorgung mit Strom, der aus fossilen Brennstoffen oder in Atomkraftwerken gewonnen wird.
Wenn Sie sich für einen Ökostrom-Tarif entscheiden, heißt das aber nicht, dass der Strom aus Ihrer Steckdose nun ein anderer ist als zuvor. Das ist rein technisch gar nicht möglich. Der Strom aus Ihrer Steckdose stammt immer aus dem nächstgelegenen Kraftwerk.
Ökostrom-Anbieter beziehen jedoch den Strom, den Sie als Verbraucher benötigen, aus erneuerbaren Energien und speisen diese Menge ins Netz ein. Mit einem Ökostrom-Tarif sorgen Sie also dafür, dass mehr grüner Strom im deutschen Netz zirkuliert. Außerdem fördern Ökostrom-Anbieter den Ausbau erneuerbarer Energien aktiv, womit Sie als Verbraucher dafür sorgen, dass nachhaltige Energie immer mehr zum Standard in Deutschland wird.
Bei Ökostrom-Tarifen gibt es einen Unterschied zwischen Anbietern, die reinen Ökostrom anbieten und Tarifen, die anteilig Ökostrom einkaufen. Reine Ökostrom-Anbieter sind zum Beispiel Greenpeace Energy und Lichtblick sowie die Elektrizitätswerke Schönau. Anbieter, die nur anteilig Ökostrom liefern, unterstützen auch den Ausbau erneuerbarer Energien. Zertifikate, wie ok-POWER und das Grüner Strom Label, zeigen an, dass die Versorger durch den Ökostrombezug Neuanlagen gezielt fördern.
Mit Stromtarifrechnern wie Verivox verschaffen Sie sich mit einem Klick einen Überblick über die Ökostrom-Tarife in Ihrer Region. Dazu geben Sie einfach Ihre Postleitzahl und Ihren jährlichen Stromverbrauch ein und stellen die Filteroption „Ökostrom“ ein. So einfach ist es, einen Beitrag zum Schutz unseres Planeten zu leisten.
Stromtarife: Auf diese Kriterien sollten Sie bei den Angeboten achten
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