Der Preis für eine Kilowattstunde Strom ist von zahlreichen Gegebenheiten abhängig. Neben den Weltmarktpreisen für Energie haben meteorologische, wirtschaftliche und politische Faktoren Einfluss auf die Preise. So können schwache Windverhältnisse oder zwischenstaatliche Konflikte die Kosten für Strom automatisch nach oben treiben.
Außerdem bestimmt die Nachfrage den Preis. Da beispielsweise immer mehr Autofahrer auf den E-Antrieb setzen, wird die Nachfrage in den kommenden Jahren wohl immer weiter steigen. Und auch in der Industrie setzen immer mehr Betriebe, die in der Vergangenheit fossile Brennstoffe nutzten, auf grünen Strom, um die Klimaziele der Bundesregierung erreichen zu können. Daher kann von immer höheren Kosten für Strom ausgegangen werden.
Private Stromkunden können Strompreiserhöhungen nicht gänzlich umgehen. Mit ein bisschen Aufwand ist es jedoch möglich, im Jahr einige hundert Euro zu sparen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie beim Stromanbieterwechsel vorgehen und welche Fallstricke Sie umgehen sollten.
Leichter Überblick trotz großer Auswahl
Die Vielfalt an Stromanbietern ist in Deutschland unglaublich hoch. Je nach Wohnort stellen unterschiedlich viele Anbieter Strom bereit. Im Schnitt sind es etwa 400 Tarife in einer Region. Wer in Ballungszentren wohnt, hat meist eine größere Auswahl. Auf dem Land sind es aber auch mindestens 50 Anbieter, die die Anwohner mit Strom versorgen.
Für einen Stromanbieterwechsel ist es nicht notwendig, alle Tarife im Einzelnen miteinander zu vergleichen. Dazu ist die Auswahl schlicht zu hoch. Vergleichsportale oder automatische Tarifoptimierererleichtern den Stromanbieterwechsel enorm.
Stromanbieterwechsel mithilfe von Vergleichsportalen
Unabhängige Vergleichsportale sind ein ideales Werkzeug, um den attraktivsten Stromtarif in Ihrer Region zu ermitteln. Sie geben ganz einfach Ihre Postleitzahl und den geschätzten Jahresstromverbrauch an und schon listet Ihnen der Vergleichsrechner die günstigsten Angebote auf. Natürlich lassen sich auch Filter, wie Ökostrom, in die Suche integrieren. Mit dem Stromtarifrechner auf unserer Webseite können Sie die aktuellen Stromtarife in Ihrer Region vergleichen.
Es ist nicht immer zu empfehlen, einfach den günstigsten Tarif zu wählen, denn bei den Verträgen gibt es einige Fallstricke zu beachten. Daher sollten Sie bei einem Angebot, das Ihnen zusagt, die Vertragsdetails genau durchlesen.
Ein wichtiges Kriterium bei Vertragsabschluss ist die Laufzeit. Wenn Sie flexibel bleiben möchten, empfehlen wir Ihnen einen Stromversorger zu wählen, der Ihnen eine Vertragsfrist von 12 Monaten bietet. Dann können Sie auf einen jährlichen Wechsel setzen und stets den günstigsten Tarif heraussuchen.
Unser Tipp: Eine längere Vertragslaufzeit von 24 Monaten kann von Vorteil sein, wenn Sie im Gegenzug eine Wechselprämie erhalten. Bei Wechselprämien ist jedoch Vorsicht geboten. Manchmal gleicht der Anbieter die Prämie nämlich durch erhöhte Grundpreise aus. Manche Prämien werden zudem nur ausgezahlt, wenn Sie den Vertrag nach Ablauf der Laufzeit noch einmal verlängern.
Bei länger laufenden Verträgen sollten Sie zudem unbedingt auf die Preisgarantie achten. Viele Anbieter erhöhen die Preise nämlich im zweiten Vertragsjahr. Ein weiteres Kriterium für den Vertragsabschluss ist die Kündigungsfrist. Diese sollte vier Wochen nicht überschreiten, damit Sie beim Wechsel flexibel bleiben.
So funktioniert der Stromanbieterwechsel
Wenn Sie sich für einen neuen Stromtarif entschieden haben, ist der zeitaufwändigste Schritt auch schon getan. Der Wechsel ist nämlich sehr einfach zu bewerkstelligen. Dazu reicht es online das Antragsformular auszufüllen. Neben Ihren Daten müssen Sie die Zählernummer Ihres Stromanschlusses und den Namen Ihres alten Anbieters samt Kunden- und Vertragsnummer angeben.
Kündigungsfrist beachten
Wenn Ihr Vertrag bereits gekündigt ist oder Sie sich in einer Ersatzversorgung befinden, ist es ganz einfach einen neuen Vertrag abzuschließen. Aber auch wenn Ihr alter Vertrag noch besteht, gibt es kaum Hürden. Zu beachten ist die Kündigungsfrist, die meist bei vier Wochen liegt. Sie müssen den Wechsel also mindestens vier Wochen vor dem Ende der ein- oder zweijährigen Laufzeit in Angriff nehmen.
Kündigung durch neuen Anbieter
Die vertragsgerechte Kündigung übernimmt der neue Anbieter, weshalb Sie sich beim Stromanbieterwechsel um nichts kümmern müssen außer dem Einhalten der Kündigungsfrist. Natürlich können Sie den alten Vertrag auch selbstständig kündigen. Dazu genügt ein einfaches Schreiben per E-Mail. Bei Verträgen, die nach dem 1. Oktober 2016 abgeschlossen wurden, dürfen die Anbieter nämlich nicht mehr auf eine Unterschrift bestehen.
Nehmen Sie die Kündigung eigenständig vor, sollten Sie jedoch innerhalb von zwei Wochen einen neuen Versorger beauftragen. Wenn Ihr alter Vertrag ausläuft und Sie keinen neuen abgeschlossen haben, landen Sie nämlich in der teuren Ersatzversorgung. Wenn Ihnen nach drei Monaten kein neuer Anbieter Strom liefert, fallen Sie automatisch in die Grundversorgung. Diese ist in manchen Gebieten doppelt so teuer wie die Angebote der günstigsten Stromanbieter.
TIPP
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Sonderkündigungsrecht bei Preisanstieg
In einigen Fällen ist auch eine Kündigung vor dem Auslaufen des Vertrages möglich. Erhöht der Stromanbieter innerhalb der Laufzeit die Stromkosten, können Sie von Ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Die Kündigung ist zum Tag der Preiserhöhung möglich, auch wenn der Vertrag noch weitere Monate läuft.
Ersatzversorgung, wenn Probleme beim Wechsel auftreten
Sollte beim Wechsel etwas schiefgehen, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Sie werden durch die Ersatzversorgung, die der Grundversorger bereitstellt, weiterhin mit Strom versorgt. Liegt der Fehler beim neu beauftragten Versorger, sollte dieser die Kosten für die höheren Strompreise übernehmen. Die Ersatzversorgung ist nämlich oft sehr kostspielig.
Stromanbieterwechsel mit Tarifoptimierer
Wer keine Lust hat, sich selbst um den Stromanbieterwechsel zu kümmern, kann einen Tarifoptimierer beauftragen. Diese Wechselservices optimieren Ihre Kosten bei der Stromversorgung, holen jedoch nicht das Maximum heraus, da Sie für den Service eine Provision von 20 bis 30 Prozent der Ersparnis zahlen. Dennoch ist dieser Weg für Menschen, die keine Kapazitäten haben, sich selbst um einen Stromanbieterwechsel zu kümmern, empfehlenswert.
Die wichtigsten Fakten zum Stromanbieterwechsel noch einmal im Überblick
- Wer jährlich den Stromanbieter wechselt, kann mit der höchsten Preisersparnis rechnen.
- Achten Sie (vor allem bei Verträgen mit längerer Laufzeit) auf die Preisgarantie!
- Achten Sie auf die Kündigungsfrist, wenn Sie einen jährlichen Wechsel anstreben!
- Lesen Sie bei Wechselprämien das Kleingedruckte ausführlich!
- Bei Preiserhöhungen haben Sie ein Sonderkündigungsrecht.
Stromtarife: Auf diese Kriterien sollten Sie bei den Angeboten achten
Wir betätigen den Lichtschalter und voilà: Die Lampe brennt. Wir füllen Pulver und Wasser in die Maschine, betätigen den Schalter… weiterlesen