Bauherren sowie die gesamte Baubranche setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit beim Hausbau. Zwei wichtige Schlüsselpunkte sind dabei der Einsatz von schadstofffreien und natürlichen Baustoffen sowie die Einsparung von Energie – nicht nur, wenn es um die Heiz- und Betriebskosten geht, sondern auch für die Herstellung der Baustoffe. Geschehen Fehler, erhöht das die Energiebilanz und damit gleichzeitig die Nachhaltigkeit. Umso wichtiger ist deshalb eine nachhaltige und sorgsame Planung vom Keller bis zum Dach. Für ein umweltfreundliches, wohngesundes und nachhaltiges Gebäude stehen heute eine große Auswahl von hochwertigen und zertifizierten Baustoffen und innovativen Technologien zur Verfügung.
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Der nachhaltige Keller
Nachhaltigkeit fängt schon im Keller an und beginnt bei der Materialauswahl. Ressourcen schonen lässt sich zum Beispiel durch die Verwendung von recyceltem Stahl für die Bewehrung, eine Wärmedämmung aus recycelten Materialien wie Zellulose oder Schaumglas. Durch die Verwendung von VOC-freien Farben, Dicht- und Klebstoffen wird bereits im Keller die Luftqualität gesichert. Eine intelligente Planung in Kombination mit schadstofffreien Materialien verhindert Schimmelbildung und die Konzentration von Schadstoffen. Zusätzlich sorgen Belüftungssysteme dafür, dass auch im Untergeschoss eine gute Wohnatmosphäre herrscht und machen die Nutzung der Keller für Aufenthaltsräume risikofrei möglich.
Massivbau- oder Leichtbauweise
Die drei Hauptbauweisen für Wohnhäuser bieten unterschiedliche Vorzüge und Nachteile und punkten auch in Sachen Nachhaltigkeit:
Der Mauerwerksbau
Massive Häuser aus Mauerwerk sind langlebig, die verwendeten mineralischen Baustoffe sind in hohem Maß verfügbar und lassen sich am Ende des Lebenszyklus recyceln. Gut gedämmt können Steinhäuser energiesparend betrieben werden, Mauerwerk, insbesondere Ziegel ist ein guter Wärmespeicher. Einen Minuspunkt sammelt die Massivbauweise durch einen hohen Primärenergiebedarf für die Herstellung der Mauersteine.
Massive Holzbauweise
Die Holzmassivbauweise umfasst deutlich mehr als den Blockhausbau. Bei der Brettstapelbauweise sind Wand, Dach und Decke massiv aufgebaut. Die Brettstapelelemente bestehen aus mehreren Lagen an Brettern, meist aus Fichte, die genagelt, gedübelt oder miteinander verleimt sind. Sommerlicher und winterlicher Wärmeschutz, Schallschutz und Brandschutz sowie ein angenehmes und ausgeglichenes Wohnklima sind die großen Vorteile der Bauweise. Moderne Massivholzhäuser halten nahezu ebenso lange wie Steinhäuser. Der Nachteil: der hohe Holzbedarf. Für 10 m² Außenwand ist ca. 1 m³ Holz erforderlich. Das ist die fünffache Menge im Vergleich zu einer Holzständerwand.
Ökologische Baustoffe im Überblick
Wer ökologisch und wohngesund bauen will, hat die Auswahl unter vielen verschiedenen Baustoffen aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen. Neben der Natürlichkeit… weiterlesen
Holzleichtbauweise
Der Holzleichtbau, wie er häufig bei Fertighäusern verwendet wird, ist ressourcenschonend, die Wandstärken können aufgrund der innenliegenden (ökologischen) Dämmstoffe verringert werden. Das kann bei gleichen Wärmedämmwerten bis zu 10 % mehr Wohnfläche im Vergleich zu Massivhäusern einbringen. Wie nachhaltig ein (Fertig-) Haus in Leichtbauweise ist, hängt maßgeblich vom Wandaufbau und den verwendeten Materialien ab. Wichtig sind insbesondere die Herkunft des Holzes – dieses sollte aus der Region und aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen – sowie der verwendete Dämmstoff.
Ökologische Dämmstoffe
Damit ein Dämmstoff nachhaltig ist, muss er verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Ökologische, nachhaltige Dämmstoffe bestehen aus natürlichen oder recycelten Materialien, lassen sich energiesparend herstellen, sind regional verfügbar und gesundheitlich unbedenklich. Klassische Naturdämmstoffe bestehen zum Beispiel aus Hanf, Zellulose oder Holzfasern. Darüber hinaus werden immer wieder weitere Dämmmaterialien verwendet, etwa Kork, Schafwolle oder Stroh.
Fenster und Türen
Bei Fenstern und Außentüren entscheidet zum einen der Wärmeschutz über die Nachhaltigkeit, weiterhin relevant sind Langlebigkeit und ein geringer Wartungs- und Pflegeaufwand. Zum anderen kommt es auf das Material an. Günstige Energiewerte bei der Herstellung weisen Holzfenster auf, allerdings sind diese weniger witterungsbeständig als zum Beispiel Kunststofffenster oder Aluminiumfenster. Insofern kommt es auf die Belastung durch die Witterung sowie die Möglichkeit des konstruktiven Holzschutzes. Eine gangbare Variante sind Holzfenster mit äußerer Aluminiumverkleidung als Verbundfenster. Fällt die Wahl auf Kunststofffenster, sollten diese hochwertig sein und aus bleifreien Profilen gefertigt sein.
Putz und Farbe
Nachhaltige Putze und Farben für den Innenbereich bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie Lehm, Kalk oder Kasein. Diese Produkte sind schadstofffrei, gesundheitlich unbedenklich und benötigen für die Herstellung vergleichsweise wenig Energie. Je nach Material regulieren nachhaltige Putze und Farben die Raumfeuchte und sind – wie der Lehmputz – in der Lage, Schadstoffe aus der Luft zu binden.
Wohngesunde Fußbodenbeläge
Wenn es um nachhaltige Bodenbeläge geht, ist die Auswahl groß. Neben Holz als Dielen- oder Parkettboden gibt es noch weitere Materialien, die alle Aspekte von Umweltfreundlichkeit und Wohngesundheit erfüllen. Dazu gehören zum Beispiel Kork, Linoleum und seit einiger Zeit auch sogenannte „Bio-Designböden“, die kunststoffarm und weichmacherfrei hergestellt werden. Als nachhaltig gelten auch Natursteinbeläge sowie Teppiche aus Naturmaterial wie Jute, Sisal oder Schafwolle. Zu beachten ist dabei die jeweilige Schädlingsausrüstung des Produkts, die aus Pestiziden besteht, die wiederum in die Raumluft ausgasen kann.
Dacheindeckungen
Auch auf dem Dach kann Nachhaltigkeit durch verschiedene Materialien umgesetzt werden. Kriterien sind hierbei Langlebigkeit, UV-Beständigkeit, Rohstoffgewinnung und Energieaufwand, Recyclingfähigkeit sowie die Verpackung. Neben dem klassischen Tondachziegel, der aus natürlichem Material, aber mit hohem Energieaufwand hergestellt wird, kommen Betondachsteine, Metalldächer, Schiefer- oder Reetdächer infrage. Gründächer leisten einen Beitrag zum Mikroklima in der Umgebung des Gebäudes, Solardachziegel sind gleichzeitig Dacheindeckung und Stromerzeuger. Die vergleichsweise neue Technologie hat laut Herstellerangaben eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren.
Sonnenenergie nutzen – Photovoltaik und Solarthermie
Nachhaltigkeit steht in engem Zusammenhang mit dem Energiebedarf und -verbrauch eines Gebäudes. Durch eine effiziente Wärmedämmung können hier deutliche Einsparungen erzielt werden. Kommen Photovoltaik und Solarthermie zur Nutzung von Sonnenenergie zum Einsatz, schont das die fossilen Ressourcen, reduziert den CO₂-Ausstoß und ermöglicht den Eigentümern, selbstbestimmt und umweltfreundlich eigene Energie zu produzieren.
Solaranlagen werden als erneuerbare Energien staatlich gefördert und werden so bezahlbar. Nach wie vor ist die bevorzugte Montage von Solarmodulen oder Solarthermieanlagen auf dem Dach, um die erzeugte Energie selbst zu nutzen oder ins öffentliche Netz einzuspeisen. Langfristig lohnt sich diese Investition in jeder Hinsicht.
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Energieeffizienz ist Umweltschutz
Ein wichtiger Aspekt von Nachhaltigkeit sowie Klima- und Umweltschutz ist die Einsparung von Energie. Das betrifft insbesondere den Energieverbrauch für die Raumheizung. Durch moderne Technologien, die teilweise oder sogar ganz mit erneuerbaren Energien betrieben werden, besteht in Verbindung mit einer hochgedämmten Gebäudehülle ein großes Energiepotential. Auch hier motiviert der Staat durch finanzielle Unterstützung, die je nach Maß der Effizienz unterschiedlich ausfällt. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat dazu Standards entwickelt.
Effizienzhaus-Standards
Der Effizienzhaus-Standard hängt von zwei Kriterien ab, zum einen vom Gesamtenergiebedarf des Gebäudes (Primärenergiebedarf) und zum anderen von der Wärmedämmung (Transmissionswärmeverluste). Je geringer diese Werte, umso höher ist die Effizienzhausstufe. Aktuell gibt es zwei Förderstufen:
- Klimafreundliches Wohngebäude
- Klimafreundliches Wohngebäude mit QNG (Qualitätssiegel nachhaltiges Gebäude)
Erreichen lässt sich der Effizienzhaus-Standard durch die Kombination effizienter Maßnahmen aus den Bereichen Heizung, Lüftung und Dämmung, ein entscheidendes Stichwort in diesem Bereich sind erneuerbare Energien sowie die automatische Wohnraumlüftung, die die Frischluftzufuhr steuert und Wärmeverluste noch effektiver reduziert.
Heiztechnik
Nachhaltige Heizungsanlagen arbeiten effektiv und nutzen als Energieträger erneuerbare Energien. Der Gesetzgeber hat im Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Nutzung von fossilen Brennstoffen hin zu klimafreundlicher Heiztechnik durch ein neues Heizungsgesetz eingeleitet. Ab 2024 müssen Heizungsanlagen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Möglichkeiten sind groß: Die klassische Wärmepumpe kommt ebenso infrage wie der Anschluss an ein Fern- oder Gebäudewärmenetz, die Stromdirektheizung oder der Einbau von Solarthermie-Hybridheizungen. Auch Biomasseheizungen fallen in diese Kategorie. Gasheizungen sind erlaubt, allerdings nur dann, wenn sie mit Biogas genutzt werden oder sich auf den Betrieb mit Wasserstoff umstellen lassen.
Wohnraumlüftung
Moderne Neubauten sind hoch wärmegedämmt und nahezu luftdicht. Durch manuelles Lüften lässt sich der Luftaustausch in diesen Häusern nicht mehr meistern. Die automatische Wohnraumlüftung übernimmt diese Aufgabe und sorgt für frische Luft in den Räumen und sorgt außerdem für die ideale Luftfeuchtigkeit. Im Jahr 2023 hat eine Studie des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung in Dresden (ITG) außerdem nochmals das Energieeinsparpotential der Wohnraumlüftung nachgewiesen. Wohnraumlüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung verhindern Lüftungswärmeverluste: Bevor die verbrauchte Außenluft aus dem Gebäudeinneren transportiert wird, wird die Wärme entzogen und dazu genutzt, die Frischluft von außen vorzuwärmen.
Wassermanagement
Der sparsame Umgang mit Wasser ist eine weitere Voraussetzung im nachhaltigen Wohnhaus und angesichts der zunehmenden Wasserknappheit unverzichtbar. Mittlerweile gibt es verschiedene Methoden, um Wasser zu sparen, ohne auf den Komfort durch die uneingeschränkte Nutzung zu verzichten:
- Regenwassersammelsysteme sammeln Niederschlagswasser und stellen dies den Bewohnern als Brauchwasser zur Verfügung. Das Wasser kann für die Pflanzenbewässerung, für die Toilettenspülung oder zum Wäschewaschen verwendet werden. Dadurch wird zum einen der Wasserverbrauch im Haushalt reduziert, zum anderen sinkt die Belastung für die öffentlichen Wasserversorgungssysteme.
- Grauwasser-Recyclingsysteme reinigen leicht verschmutztes Brauchwasser aus der Waschmaschine, dem Geschirrspüler, Badewanne oder Dusche. Verwendet werden kann das gereinigte Wasser zur Bewässerung oder für die Toilettenspülung und reduziert den Verbrauch von Trinkwasser.
- Wassersparende Armaturen und Geräte reduzieren bei gleichem Komfort den Wasserverbrauch. Bekannt und einfach zu installieren sind wassersparende Duschköpfe, Toilettenspülungen mit Spülstopp oder Durchflussbegrenzer in Armaturen.
- Dachgärten, Gründächer oder begrünte Fassaden sehen nicht nur gut aus, sondern fördern die natürliche Verdunstung und regulieren damit vor allem im Sommer ganz automatisch die Gebäudetemperatur. Sie dienen als Regenwasserspeicher und Versickerungsflächen und schonen so die Entwässerungssysteme.
Nachhaltig bauen lohnt sich!
Nachhaltiges Bauen ist teurer als konventionelle Bauweisen. Allerdings sind die Mehrkosten meist deutlich geringer als angenommen. Wer beim Hausbau auf Ökologie und Energieeffizienz für mehr Nachhaltigkeit setzt, zahlt laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltigkeit (DNGB) aus dem Jahr 2020 zwischen 2 und 10 % mehr fürs Haus. Dem gegenüber stehen allerdings auch deutliche Einsparungen bei den Betriebskosten, die im Schnitt bis zu 14 % betragen. Wer nachhaltig baut, investiert zwar anfangs mehr, betrachtet über die Lebensdauer eines Hauses überwiegen jedoch die Einsparungen in Verbindung mit dem Umwelt- und Klimaschutz.
Poster Ökologisch Bauen
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Ökologische Bauweisen – ein Überblick
Der Anspruch, das eigene Hause zu einem Wohlfühlort zu machen und dort entspannt und gesund zu leben, steigt bei angehenden… weiterlesen