Der Bau eines Hauses beginnt mit dem Abstecken des Grundrisses und den Erdarbeiten, das heißt mit dem Aushub der Baugrube, bzw. der Fundamentgräben. Zuständig für diese Leistungen sind Tiefbauunternehmen, beim Einfamilienhaus übernimmt das ausführende Bauunternehmen diese Tätigkeiten in der Regel selbst. Der Umfang der Erdarbeiten richtet sich danach, ob das Haus mit oder ohne Keller geplant ist sowie von der Grundstückslage und dem vorhandenen Boden.
Baustelle einrichten
Die Erdarbeiten beginnen dann, wenn die Baustelleneinrichtung abgeschlossen ist. Ein wichtiges Element stellen Baustrom und Bauwasser sowie die Sicherung des Baugrundstücks und eine geeignete Zufahrt dar. Letztere muss so beschaffen sein, dass der Bagger für den Erdaushub und alle späteren Baumaschinen den Bauplatz erreichen können.

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Grundstück vorbereiten
Ist das Baugrundstück mit Bäumen bewachsen oder sind Altlasten, zum Beispiel in Form von alten Gebäuden oder Mauern vorhanden, müssen diese zunächst entfernt werden, bevor die Erdarbeiten beginnen können. Gegebenenfalls sind hier gesonderte Genehmigungen wie eine Baumfällgenehmigung oder eine Abrissgenehmigung erforderlich. Diese Aufgabe übernimmt in vielen Fällen die Firma, die auch die Erdarbeiten erledigt – zum Beispiel der Generalunternehmer oder der Bauträger.

Erdaushub
Wie umfangreich der Erdaushub für den Neubau ausfällt, hängt wiederum davon ab, ob ein Keller mit eingeplant ist. In jedem Fall wird im ersten Schritt der Mutterboden abgetragen. Das heißt, die oberste humose Schicht des Bauplatzes wird mit dem Bagger bis in eine Tiefe von 20 bis 30 cm abgebaggert. Der sogenannte Oberboden wird dann wahlweise auf dem Grundstück gelagert oder vom Bauunternehmen entsorgt. Der Abtrag ist erforderlich, da diese Bodenschicht nicht tragfähig und damit nicht mit dem Gewicht des Hauses belastbar ist. Gleichzeitig werden erforderliche Schächte und Gräben hergestellt.
Tipp: Ist ein Keller geplant, wird der Bereich grob abgesteckt, um die Baugrube an der richtigen Stelle auszuheben.

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Grundriss abstecken
Im Bauantrag ist der Standort des Gebäudes genau festgelegt, dabei müssen zum Beispiel Grenzabstände oder die Vorgaben aus dem Bebauungsplan wie Baugrenzen oder Baulinien eingehalten werden. Zur Bestimmung der genauen Lage auf dem Grundstück muss der Neubau abgesteckt, bzw. eingemessen werden. Diese Aufgabe übernimmt der Vermessungsingenieur.
Wird ein Neubau mit Keller errichtet oder müssen größere Veränderungen des Baugrunds vorgenommen werden – zum Beispiel ein Bodenaustausch, um die Standfestigkeit zu garantieren – ist eine Grobabsteckung erforderlich. Dazu werden die Gebäudeecken mit Pfählen im Gelände markiert. Diese Absteckung dient als Basis für den Bodenaushub. Anschließend erfolgt die Feinabsteckung in der Baugrube mittels Schnurgerüsten, durch die Gebäudeachsen eingemessen und markiert werden.
Die Kosten für das Abstecken des Grundrisses richtet sich nach dem Umfang der Vermessungsleistungen, wie der Grundfläche und der Anzahl der Gebäudeachsen sowie dem Wert des Gebäudes gemäß der Vermessungsgebühren- und Kostenordnung des jeweiligen Bundeslandes. Die Kosten für ein klassisches Einfamilienhaus liegen in etwa bei 1.000 EUR.
Tipp: Mit einer Baukontrollmessung muss der Baubehörde spätestens zwei Wochen nach Baubeginn nachgewiesen werden, dass die mit der Baugenehmigung genehmigte Lage des Hauses auf dem Grundstück eingehalten wird.

Erdaushub lagern oder entsorgen
Eine kostengünstige Variante zur Entsorgung des Erdaushubs ist die Lagerung auf dem Grundstück und die anschließende Weiterverwendung, zum Beispiel für die spätere Grundstücksgestaltung. Dann wird der Mutterboden auf dem Grundstück zwischengelagert, bis das Gebäude fertiggestellt ist und es an die Außengestaltung geht. Ist zu viel Oberboden vorhanden – wie es zum Beispiel beim Aushub einer Baugrube für den Keller der Fall ist, kann der Überschuss per Container entsorgt oder mit dem Lkw abgefahren werden. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten, die sich folgendermaßen zusammensetzen:
Anlieferung und Abholung eines Containers mit 10 m³ | ca. 250 EUR/ Woche |
Containerbefüllung durch Containerdienst | ca. 250 EUR |
Abfuhr mit dem Lkw | ca. 1.000 EUR/ 100 m³ |
Entsorgungskosten auf der Deponie | ca. 5 EUR pro Tonne |
Tipp: Fragen Sie Ihre Nachbarn: Eine preiswerte und einfache Methode, überschüssigen Oberboden zu entsorgen, ist die Weitergabe für Selbstabholer.

Kosten für Erdarbeiten
Die Kosten für die anfallenden Erdarbeiten richten sich nach der Bodenklasse nach DIN 18300, dem anfallenden Aushub für die Bodenplatte oder den Keller sowie den notwendigen Maschinen- und Personaleinsatz. Als Richtwert können Sie die Kosten für die Erdarbeiten mit 10.000 bis 20.000 EUR ansetzen.
Tipp: Achten Sie darauf, dass in der Leistungsbeschreibung alle Arbeiten mit aufgeführt sind, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.


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