Der Begriff Gewerk ist nicht ganz eindeutig definiert. Im Allgemeinen versteht man darunter eine Teilbauleistung, die handwerklich oder auch bautechnisch ausgerichtet ist. So spricht man zum Beispiel vom Rohbaugewerk als Bauhauptgewerk, das alle Teilleistungen bis zur Fertigstellung des Rohbaus beinhaltet. Dieses Hauptgewerk kann wiederum in einzelne Rohbaugewerke untergliedert werden. Dazu gehören vorwiegend Erdarbeiten, (Stahl)-Beton und Maurerarbeiten sowie Zimmererarbeiten.
Hausbau-Kataloge:
In den brandneuen Hausbau-Katalogen findet garantiert jeder sein Traumhaus!
Rohbaugewerk: Erdarbeiten
Erdarbeiten sind im Grunde Tiefbauarbeiten, die von entsprechenden Fachfirmen übernommen werden. Beim Einfamilienhausbau erledigt das oft der Generalunternehmer oder bei einer Einzelbeauftragung der Gewerke der Maurer mit. Klassische Aufgaben in diesem Rohbaugewerk sind:
- Das Abstecken der Baugrube bzw. der Fundamente
- Abgraben des Oberbodens und Lagerung oder Abtransport
- Aushub der Baugrube, Fundamente und Kanalgräben
Die Kosten für die Erdarbeiten richten sich nach dem Aufwand, aber auch nach der Bodenklasse laut DIN 18300 sowie dem Maschinen- und Personaleinsatz.
Der abgetragene Ober- oder Mutterboden wird häufig auf dem Grundstück gelagert und nach Abschluss der Bauarbeiten zum Verfüllen oder auch zur Anreicherung des Bodens rund ums Haus verwendet. Soll der Bodenaushub ganz oder teilweise abgefahren und deponiert werden, verlangen die Kommunen in der Regel eine Bodenanalyse. So soll der Eintrag von Schadstoffen wie Schwermetallen oder von sonstigen Altlasten vermieden werden. Bei einer vorhandenen Belastung wird der Bodenaushub gesondert deponiert. Bodenanalyse wie auch die Sonderlagerung kosten zusätzlich und können die Kosten für das Gewerk Erdarbeiten um 30 bis 50 % erhöhen.
Zu den Erdarbeiten gehört auch das Verfüllen der Baugrube. Diese Leistung erfolgt, wenn das Kellergeschoss oder die Bodenplatte fertig eingebaut sind. Auch die Abdichtungsarbeiten müssen vollständig abgeschlossen sein. Beim Verfüllen müssen bereits jetzt geplante Wege, Zufahrten oder andere belastete Bereiche berücksichtigt und extra stabilisiert werden. Anschließend wird der Oberboden rund ums Haus und auf dem Grundstück verteilt.
Rohbaugewerk: Beton- und Stahlbetonarbeiten
Auch dieses Gewerk fällt beim privaten Eigenheim meist in den Aufgabenbereich des Generalunternehmers, bzw. des Maurerbetriebs, der später auch den Rohbau selbst errichtet. Welche Arbeiten für das jeweilige Haus anfallen, entscheidet dessen Planung. Mögliche Beton- und Stahlbetonarbeiten können folgende sein:
- Herstellung von Bodenplatte oder Fundamenten
- Wasserdichter Keller als „weiße Wanne“
- Geschossdecken
- Fertigteiltreppen
Die Arbeiten umfassen nicht nur die Betonarbeiten selbst, sondern auch alle dazugehörigen Leistungen, um ein mängelfreies Werk zu errichten. Bei der Herstellung der Bodenplatte gehören zum Beispiel auch folgende Leistungen dazu:
- Vorbereitung des Untergrundes mit einer Sauberkeitsschicht
- Verlegen der Wärmedämmung unterhalb der Bodenplatte
- Abdeckung mit PE-Folie
- Herstellung der Frostschürzen inklusive Abdichtung
- Einbau des Fundamenterders
An diesem Beispiel ist ersichtlich, wie wichtig ein genaues Leistungsverzeichnis ist. Die Angabe „Herstellung einer Bodenplatte mit 25 cm Dicke“ kann, muss aber nicht ausreichen, um abzusichern, dass die Bodenplatte später nach den aktuellen Regeln der Technik und gemäß den Anforderungen der baurechtlichen Verordnungen hergestellt wird.
Rohbaugewerk: Maurerarbeiten
Die klassischen Maurerarbeiten umfassen das Mauern der Wände nach den Ausführungsplänen, also die Herstellung des eigentlichen Rohbaus. Neben den Maurerarbeiten an sich, gehören noch einige weitere Teilleistungen zu diesem Gewerk:
- Herstellung des Ringbalkens
- Einbau der Stürze über Fenster und Türen
- Herstellung von Schlitzen und Durchbrüchen
- Herstellen von Schornsteinen oder Kaminen
Auch hier werden alle Leistungen noch einmal genauer definiert. So wirkt sich die Art des verwendeten Mauersteins und dessen Dicke auf erforderliche Nebenarbeiten und auch auf den Gesamtpreis aus.
Rohbaugewerk: Holzbau- und Zimmererarbeiten
Die Zimmerer sind für die Errichtung der Dachkonstruktion zuständig. Sie beginnen mit ihrer Arbeit, wenn die Wände gemauert und die Ringbalken zur Stabilisierung gesetzt sind. Neben dem Einbau der Holzkonstruktion selbst übernehmen die Zimmerer auch verschiedene Nebenleistungen wie Schalungsarbeiten, das Herstellen von Flach- und Unterdächern oder das Montieren der Dachlattung. Für den Dachstuhl geneigter Dächer gibt es zwei Herstellungsvarianten: So können im Werk vorgefertigte Dachbinder verwendet werden. Diese werden mit dem Kran gesetzt und die Zimmerleute sorgen lediglich für die mängelfreie und kraftschlüssige Verbindung mit dem Haus sowie untereinander. Bei der anderen Variante werden die benötigten Sparren und Hölzer als Abbund auf die Baustelle geliefert. Vor Ort entsteht aus diesen Bauteilen der Dachstuhl mit zimmermannsmäßigen Verbindungen.
Tipp: Die Variante der Vorfertigung eignet sich insbesondere für einfache Satteldächer, stark strukturierte Dächer, zum Beispiel auf verwinkelten Grundrissen wird der Dachstuhl in der Regel zimmermannsmäßig auf der Baustelle errichtet.
Rohbaugewerke koordinieren
Wie der gesamte Hausbau sollten auch die Bauetappen beim Rohbau durch einen Bauzeitenplan koordiniert werden. Den erstellt entweder der Generalunternehmer, der Bauträger oder der zuständige Bauleiter. Neben der Dauer der einzelnen Leistungen an sich müssen auch Trocknungszeiten, zum Beispiel für die Bodenplatte oder den Ringanker als Abschluss der tragenden Wände berücksichtigt werden. Auch das Wetter kann je nach Jahreszeit eine Rolle spielen. Erfolgt der Rohbau über die Herbst- und Wintermonate, kann es durch Frost oder Dauerregen zu Stillständen auf der Baustelle kommen. Wird dies nicht eingeplant, kann das die Fertigstellung des Hauses deutlich verzögern. Einige Leistungen können auch parallel durchgeführt werden, um die Gesamtbauzeit zu reduzieren.
Erste Schritte: Die Baustelleneinrichtung
Eine ordnungsgemäß eingerichtete Baustelle ist nicht nur rechtlich vorgeschrieben, sondern auch die Voraussetzung dafür, dass die Herstellung des Rohbaus ohne… weiterlesen