Maße für Baustoffe und Gebäudeöffnungen in der Rohbauphase

Teilen:

Die wichtigsten Rohbaumaße im Überblick

Das Rohbaumaß ist das Maß von Bauteilen und Öffnungen im Rohbau-Zustand eines Gebäudes. Diese Maße lehnen sich an standardisierte Baustoffabmessungen, zum Beispiel für Mauerziegel an und sind in verschiedenen DIN-Normen wie die DIN 4172 „Maßordnung im Hochbau“ geregelt. Weitere Begriffe, die in diesem Zusammenhang üblich sind, sind das Baunennmaß als Synonym für das Rohbaumaß oder auch das Baurichtmaß als Rastermaß für Mauerwerk und andere standardisierte Baustoffe.

Die DIN 4172 „Maßordnung im Hochbau“ ist eine wichtige Grundlage für das Maß von Bauteilen und Öffnungen im Rohbau-Zustand eines Gebäudes © devenorr, stock.adobe.com
Die DIN 4172 „Maßordnung im Hochbau“ ist eine wichtige Grundlage für das Maß von Bauteilen und Öffnungen im Rohbau-Zustand eines Gebäudes © devenorr, stock.adobe.com
Hausbau-Kataloge:
 

In den brandneuen Hausbau-Katalogen findet garantiert jeder sein Traumhaus!

Kostenlos anfordern

DIN 4172 – Maßordnung im Hochbau

Die DIN 4172 beschreibt die Maßordnung für Mauerwerk. Als Basiswert dient das sogenannte oktametrische Maßsystem mit einem Modulmaß von 12,5 cm. Dieses Maß beruht auf dem System der Steinformate, hier auf dem sogenannten Dünnformat (DF) mit folgenden Abmessungen:

240 mm x 115 mm x 52 mm (L × B × H)

Die Steinbreite des Dünnformats plus die Breite der Stoßfuge, die vereinfachend mit 1 cm angegeben wird, ergibt das Modulmaß: 12,5 cm.

Oktametrisches Maßsystem – Maßordnung für Mauerwerk
Oktametrisches Maßsystem – Maßordnung für Mauerwerk

Alle Baurichtmaße im Mauerwerk basieren auf Vielfachen dieses Moduls und das aus gutem Grund: Durch die Einhaltung der Maßordnung wird das aufwendige Schneiden von Steinen und der damit verbundene Verschnitt vermieden. Bei Sichtmauerwerk sorgt die Einhaltung der modularen Maßordnung für ein harmonisches Bild.

Tipp: Beim Bauen mit Porenbeton wird aufgrund der leichten Bearbeitbarkeit der Steine häufig auf die Anwendung der Maßordnung verzichtet, bzw. wird diese nur eingeschränkt berücksichtigt.

Außen-, Öffnungs- und Vorsprungsmaß

Je nach Bezug gibt es für die Rohbaumaße verschiedene Berechnungsformeln, die wiederum auf dem Modulmaß basieren und bei gleichem Baurichtmaß (n × 12,5 cm) jeweils andere Ergebnisse zeigen:

Außenmaßn × 12,5 cm – 1 cm (Stoßfuge)
Öffnungsmaßn × 12,5 cm + 1 cm (Stoßfuge)
Vorsprungsmaßn × 12,5 cm

Da moderne Mörteltechnologien heute Fugen mit deutlich geringerer Breite bedingen, werden die Steine entsprechend vergrößert, um das Modulmaß und damit die Maßordnung dennoch einzuhalten. Bei Steinen ohne Fugen, zum Beispiel bei Porenbeton, gilt: Das Baurichtmaß entspricht dem Baunennmaß.

Rohbaumaße für Fenster und Türen
Rohbaumaße für Fenster und Türen

Rohbaumaße für Fenster und Türen

Die Rohbaumaße für Fenster und Türen sind Öffnungsmaße, das heißt, zum Baurichtmaß wird 1 cm Fuge hinzugerechnet. Für Türen gibt es mittlerweile verschiedene sogenannte Vorzugsmaße, nach denen sich auch die Maße für Innen- und Außentüren richten. Dies sind zum Beispiel:

  • 63,5 × 200,5 cm
  • 76,0 × 200,5 cm
  • 88,5 × 200,5 cm
  • 101,0 × 200,5 cm

Für Fenster liegen die Vorzugsmaße zwischen 37,5 und 225 cm in der Breite, abgestuft im Modulmaß von 12,5 cm.

Bauarbeiter beim Maß nehmen am Rohbau © Gina Sanders, stock.adobe.com
Bauarbeiter beim Maß nehmen am Rohbau © Gina Sanders, stock.adobe.com

Rohbauhöhen

Für Öffnungen spielen nicht nur die Breite, sondern auch die Höhe eine Rolle. Auch hier wird die Maßordnung eingehalten. So kann die Höhe der Öffnungen in 12,5 cm Schritten variiert werden. Eine Türöffnung kann also statt 200,5 cm auch 213 cm hoch sein. Zu beachten ist dabei, dass die angegebene Höhe ab Oberkante Fertigfußboden gemessen wird. Der Fußbodenaufbau muss also zugegeben werden.

Tipp: Die Einhaltung der Vorzugsmaße für Fenster und Türen spart gleich in zweierlei Hinsicht: Zum einen wird der Aufwand beim Rohbau reduziert, zum anderen sind Fenster und Türen in Standardgrößen günstiger in der Anschaffung.

Das Rohbaumaß in der Planung

Idealerweise berücksichtigt bereits der Planer, der die Genehmigungsplanung erstellt, die Rohbaumaße. Dies erspart ein späteres Anpassen und Umrechnen in der Ausführungsplanung. Da zum Zeitpunkt der Genehmigungsplanung meist noch nicht alle Bauteilaufbauten und Ausbauten detailliert festgelegt sind, werden Standardmaße angegeben. So wird zu den Rohbaumaßen für die Türöffnung jeweils zwei Zentimeter hinzugegeben, die Wandquerschnitte werden mit den Rohbaumaßen sowie der Wärmedämmung aus dem Wärmeschutznachweis angegeben.

Wichtige Begriffe rund ums Rohbaumaß

Um das Rohbaumaß zu verstehen, ist es sinnvoll, die wichtigsten Begriffe rund um dieses Thema zu kennen und deren Bedeutung zu verstehen.

Wichtige Begriffe rund um das Rohbaumaß
Wichtige Begriffe rund um das Rohbaumaß

Außenmaß

Das Außenmaß bezeichnet das Maß zwischen den Außenkanten eines Bauteils, zum Beispiel einer Wand oder eines Pfeilers. Für Außenmaße gilt: n × 12,5 m – 1 cm Stoßfuge.

TIPP

Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Handwerkern vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
direkt an-
fordern

Hausbaukataloge
Tolle Hausbaulataloge mit viel Inspirationsmaterial

  • Bundesweites Netzwerk
  • Qualifizierte Anbieter
  • Unverbindlich
  • Kostenlos

Baunennmaß

Das Baunennmaß entspricht dem Rohbaumaß und bezieht sich auf die realen Steinmaße, gegebenenfalls plus Stoßfuge.

Baurichtmaß

Das Baurichtmaß beruht auf einem Raster von 12,5 cm und stellt das Grundraster für die Planung eines Gebäudegrundrisses dar. Dieses Maß ist rein theoretisch und ist in der DIN 4172 „Maßordnung im Hochbau“ geregelt.

Architekten nutzen Planungsraster zur Einhaltung der Rohbaumaße
Architekten nutzen Planungsraster zur Einhaltung der Rohbaumaße

Öffnungsmaß

Das Öffnungsmaß bezeichnet die Entfernung zwischen den Mauern, die die Öffnung in der Breite begrenzen. Für das Öffnungsmaß gilt: n × 12,5 cm + 1 cm Stoßfuge.

Vorsprungsmaß

Das Vorsprungsmaß entspricht dem Baurichtmaß: n × 12,5 cm.

Bauleiter überprüft die Rohbaumaße für Fenster © schulzfoto, stock.adobe.com
Bauleiter überprüft die Rohbaumaße für Fenster © schulzfoto, stock.adobe.com

Zulässige Maßtoleranzen und Abweichungen

Maßtoleranzen sind die zulässigen Abweichungen zwischen Soll- und Istmaßen. Wie groß diese Abweichungen im Hochbau sein dürfen, regelt die DIN 18202 „Maßtoleranzen und Maßabweichungen“. Die Regelungen in der DIN gelten für Bauteile und die Bauausführung im Hochbau. Sie berücksichtigen die übliche handwerklich mögliche Genauigkeit. Dabei behandelt die DIN nicht nur die Rohbaumaße an sich, sondern auch die Gesamtmaße des Gebäudes, bzw. seine Lage auf dem Grundstück.

Zum Glück müssen Sie als Bauherr sich nicht oder nur am Rande mit dieser Thematik beschäftigen, denn für die richtigen Maße Ihres Eigenheims sind der Planer und das ausführende Bauunternehmen zuständig.

Auch durch Festverglasungen oder Gitter kann die geforderte Brüstungshöhe erreicht werden © Pixelmixel, stock.adobe.com
Brüstungshöhe Fenster – Planung, Nutzung, gesetzliche Vorschriften

Die Brüstungshöhe eines Fensters – seltener auch Parapethöhe genannt – bezeichnet die Höhe des Mauerabschnitts von der Oberkante des Fußbodens… weiterlesen

bis zu 30% sparen

Regionale Handwerker
Angebote vergleichen

Unverbindlich
Qualifizierte Anbieter
Kostenlos
direkt an-
fordern

Hausbaukataloge
Tolle Hausbaulataloge mit viel Inspirationsmaterial

  • Bundesweites Netzwerk
  • Qualifizierte Anbieter
  • Unverbindlich
  • Kostenlos

Artikel teilen: