Die Geschossdecke trennt die verschiedenen Etagen eines Hauses voneinander, erfüllt aber ebenso statische Funktionen zur Stabilisierung des Gebäudes. Besonderer Bedeutung kommt der obersten Geschossdecke zu, die zusätzlich dämmende Funktionen übernimmt. Erfahren Sie, welche Arten der Ausführung es gibt und wie eine Geschossdecke korrekt aufgebaut sein muss, um Wohnkomfort, Wärmeschutz und Statik zu gewährleisten.
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Stahlbetondecke
Im Massivbau sind Stahlbetondecken die häufigste Variante für den Geschossdeckenaufbau. Die Decken bestehen aus bewehrtem Stahl, der zwischen den tragenden Wänden aufgespannt wird. Durch das hohe Gewicht bieten die Decken einen guten Luftschallschutz. Für die Fertigung gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Ortbetondecken werden direkt auf der Baustelle eingeschalt und mit Transportbeton ausgegossen. Dies bietet eine hohe Flexibilität und Anpassbarkeit an den Grundriss, allerdings ist die Herstellung aufwendig und die Belastbarkeit erst nach etwa drei Wochen möglich.
- Vorgefertigte Stahlbetondecken werden meist als Element- oder Filigrandecken ausgeführt. Dabei wird Deckenplatten samt Bewehrung im Werk vorgeliefert. Die Platten werden auf die tragenden Wände aufgelegt und anschließend mit Aufbeton ausgegossen. Der Vorteil dieser Variante ist das geringere Transport- und Montagegewicht sowie die schnellere Belastbarkeit.
Holzdecken
Holzbalkendecken werden aus Vollholzbalken, Brettschichtholzträgern, Wellstegträgern, Gitterträgern oder in Stapelholzbauweise ausgeführt. Der Unterschied zur Stahlbetondecke ist das geringere Gewicht sowie den guten Wärmedämmeigenschaften. Durch den trockenen Einbau wird der Eintrag von Feuchtigkeit in das Gebäude deutlich reduziert. Nachteilig sind die weniger guten Schallschutzeigenschaften (Luftschalldämmung) sowie ein verminderter Brandschutz. Aus diesem Grund kommen Holzbalkendecken nur für Gebäude mit maximal zwei Vollgeschossen infrage. Der Aufbau einer Holzbalkendecke, die als Sichtbalkendecke oder als verkleidete Holzdecke ausgeführt werden kann, ist im Prinzip folgendermaßen:
- Fußbodenbelag
- Trittschalldämmung
- Estrich
- Schüttung
- Blindboden
- Tragekonstruktion (Holzbalkendecke) mit Hohlraumschüttung
- Rieselschutz mit Dampfbremse
- Deckenbekleidung mit flexibler Untersicht
Die Holzbalken werden als Vollholzbalken oder als Brettschichtholzträger auf die tragenden Wände aufgelegt und verschalt. Als Balkenmaterial werden Tannen- oder Fichtenholz verwendet. Die Balkenlage ist in der Regel gesägt und behauen.
Die Untersicht
Die gewählte Untersicht der Holzbalkendecke bestimmt maßgeblich die Raumwirkung. Wahlweise können die Balken komplett verschalt werden, meist wählt man jedoch eine Sichtbalkendecke. Die Zwischenräume können mit Holzbrettern oder Gipskartonplatten verschalt oder verputzt und gestrichen werden.
Weitere Deckenkonstruktionen
Neben den beiden Klassikern gibt es noch weitere Konstruktionsvarianten für die Ausführung von Geschossdecken:
- Ziegeldecken lassen sich einfach verlegen, liefern ein gutes Raumklima sowie sehr gute bauphysikalische Eigenschaften. Ziegeleinhängedecken bestehen aus Deckenträgern und Einhängeziegeln, die mit dem Kran verlegt und anschließend mit Beton vergossen werden.
- Hohlsteindecken bestehen aus Hohlsteinen, die auf Metallträger gelagert und mit Beton vergossen werden. Durch Ringanker wird ein statischer Verbund hergestellt. Hohlsteindecken sind materialsparend und schnell montiert. Dies macht diese Form der Geschossdecke besonders kostengünstig.
- Holz-Beton-Verbunddecken (HBV-Decken) bestehen aus mit einer Stahlbetonplatte schubfest verbundenen Holzelementen. Die Deckenvariante liefert gute statische und bauphysikalische Eigenschaften, da sowohl die Vorteile von Holz als auch von Stahlbeton optimal kombiniert und genutzt werden.
- Porenbetondecken sind Fertigteildecken, die nach Plan inklusive Bewehrung vorproduziert und nach dem Einbau sofort begeh- und belastbar sind.
Die gewählte Deckenkonstruktion sollte auf das Material und die Statik der tragenden Konstruktion abgestimmt sein, um unterschiedliche Setzungen und Verformungen zu vermeiden.
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Kriterien für die Auswahl
Welche Konstruktionsvariante die richtige ist, hängt von der Bauart des Gebäudes (Massivbau- oder Fertigbau-/ Leichtbauweise) und den Anforderungen ab, die die Decke erfüllen muss. Dies umfasst die gewünschte Schalldämmung, lichte Spannweiten, gewünschte Untersichten, Anforderungen an die Wärmedämmung, Baubetrieb und logistische Möglichkeiten.
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Der Aufbau der Geschossdecke – Schicht für Schicht
Neben der tragenden Rohdecke besteht die Geschossdecke aus weiteren funktionalen Schichten mit unterschiedlichen Aufgaben:
- Der Bodenbelag dient als Nutzschicht, der optisch die Vorstellungen des Bauherrn erfüllt und hinsichtlich des Materials je nach Raumnutzung und gewünschten Materialeigenschaften gewählt wird.
- Zwischenschichten wie Trittschalldämmung oder Ausgleichsschicht sorgen für den erforderlichen Schallschutz, nehmen eine Fußbodenheizung auf oder gleichen Unebenheiten der Rohdecke aus.
- Die Tragschicht ist die tragende Rohdecke, die die statischen sowie Brandschutzanforderungen erfüllt und gegen Luftschall dämmt.
- Die Unterschicht, zum Beispiel in Form von Putz, Deckenpaneelen oder einer abgehängten Decke gestaltet den unter der Geschossdecke liegenden Raum oder nimmt Installationen wie Stromleitungen oder die Wohnraumlüftung auf.
Statische Aufgaben der Geschossdecke
Geschossdecken nehmen Lasten aus dem Gebäude sowie Verkehrslasten aus dem darüberliegenden Geschoss auf. Als Scheibe übertragen Sie Horizontallasten auf die Wände, steifen die Konstruktion aus und verhindern Verschiebungen der tragenden Außenwände. Je nach auftretenden Lasten und Spannweite wird die Plattendicke entsprechend bemessen.
Die oberste Geschossdecke
Eine Sonderstellung nimmt die oberste Geschossdecke ein. Sie trennt beheizte von unbeheizten Räumen im (unausgebauten) Dachgeschoss. Je nachdem, ob der Dachraum begehbar ist oder nicht, wird lediglich eine Dämmung auf der Decke verlegt oder eine zusätzliche einfache Holzschalung eingebaut. Die Dämmwerte der obersten Geschossecke sind im GEG festgelegt. Danach darf der U-Wert maximal 0,24 W/ m²K betragen.
Was kostet die Geschossdecke?
Die Kosten für die Geschossdecke(n) eines Hauses richtet sich nach Materialbedarf, statischen Anforderungen, Materialstärke und Bewehrung, Dämmung und Nutzschicht. Für die Herstellung der Rohdecke können in etwa folgende Kosten pro Quadratmeter kalkuliert werden:
- Stahlbeton-Elementdecke, 18 cm: ab 165 €
- Holzbalken mit 30 mm OSB-Patte: ab 100 €
- Ziegelelementdecke (ohne Aufbeton): ab 60 €
- Hohlsteindecke: ab 140 €
Die tatsächlichen Preise für eine Geschossdecke sind ausgesprochen variabel. So kommt es auf die statisch erforderliche Deckenstärke an, aber auch auf die Gesamtfläche sowie die Region, in der gebaut wird.
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