Optionen und mögliche Einschränkungen
Im privaten Hausbau stehen verschiedenste Dachformen zur Verfügung. Neben dem klassischen Satteldach kommen auch Pultdach, Flachdach oder verschiedene Sonderformen infrage. Die ideale Dachform richtet sich nach gestalterischen Vorlieben und der Grundrissgestaltung. Vorgaben im Bebauungsplan können die Auswahl unter den möglichen Dachformen einschränken.
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Das Satteldach
Als Klassiker ist das Satteldach nach wie vor die häufigste Dachform im Einfamilienhausbau. Durch bewährte und kostengünstige Konstruktionen schützt diese Dachform das Gebäude langfristig und zuverlässig vor Feuchtigkeit und anderen Witterungseinflüssen. Das Satteldach besitzt zwei geneigte Dachflächen, die in einem Winkel von 38 und 45 Grad am First aufeinanderstoßen. Dadurch entsteht ein hochstabiles Dreieck. Als Konstruktion für den Dachstuhl kommen je nach Neigung und Größe der Dachflächen verschiedene Varianten infrage:
- Die einfachste Form ist das sogenannte Sparrendach. Dabei werden jeweils zwei schräg gestellte Balken, die Sparren in regelmäßigen Abständen auf dem tragenden Mauerwerk gelagert und am Firstpunkt kraftschlüssig verbunden. So entsteht ein stabiles Dreieck, die Lasten aus dem Dach werden direkt in das Fundament weitergeleitet. Das Sparrendach eignet sich als Konstruktion für Dächer mit einer Dachneigung ab 30 Grad.
- Als Sonderform des Satteldachs verfügt das Kehlbalkendach zusätzlich über horizontale Balken, die die Sparrenpaare zusätzlich stabilisieren. Dadurch sind größere Spannweiten und eine größere Gebäudetiefe möglich.
- Das Pfettendach verfügt über zusätzliche Balken, die auf dem Mauerwerk aufliegen und die Sparren tragen, die sogenannten Fußpfetten sowie einen horizontalen Balken im First, die Firstpfette. Je nach Konstruktion und Größe können Mittelpfetten als zusätzliches Auflager für die Sparren erforderlich sein.
Auch wenn das Satteldach klassischerweise über zwei identische Dachflächen verfügt, sind Sonderkonstruktionen möglich. So können die Dachflächen unterschiedlich groß oder gegeneinander versetzt sein. Durch zusätzliche Erker oder einen dritten Giebel lässt sich der Wohnraum im Dachgeschoss erweitern.
Tipp: Wird für das Satteldach eine Photovoltaikanlage mit eingeplant, sollte die nach Süden gerichtete Dachfläche eine Neigung von 30 bis 35 Grad für eine optimale Ausnutzung der Sonnenstrahlen aufweisen.
Walmdach
Das Walmdach besitzt auf allen Seiten geneigte Dachflächen. Dies sorgt für eine stabile Dachkonstruktion mit gut geschützten Außenwänden. Dies bringt vor allem Vorteile in Regionen mit hoher Schnee- und Windlast und reduziert den Pflegeaufwand der Fassade. Wird diese Dachkonstruktion auf ein Haus mit quadratischer Grundfläche aufgesetzt, entfällt der First und man spricht von einem Zeltdach.
Eine Sonderform stellt das Krüppelwalmdach dar. Hier liegt die Unterkante, also die Traufseite bei zwei gegenüberliegenden Dachflächen (meist den Schmalseiten) höher und es entsteht unterhalb eine trapezförmige Giebelfläche. Nachteilig bei Walmdachkonstruktionen erweisen sich die höheren Kosten durch den größeren Konstruktionsaufwand des Dachstuhls sowie der damit verbundenen längeren Bauzeit. Im Dachgeschoss selbst fallen mehr Dachschrägen an, dies kann die Nutzung als Wohnfläche insbesondere durch fehlende Stellflächen an geraden Wänden deutlich einschränken.
Pultdach
Als Pultdach werden Dächer bezeichnet, die über eine Dachfläche mit geringer Neigung verfügen. Eine hohe Außenwand bildet den Dachfirst, die niedrigere Seite definiert die Traufhöhe. Hinsichtlich seiner Konstruktion entspricht das Pultdach einem einseitigen Satteldach.
Eine beliebte Sonderform stellt das versetzte Pultdach dar. Dabei werden zwei Pultdächer mit unterschiedlicher Höhe mit den Firstseiten gegeneinander gesetzt. Diese Konstruktion ist optisch attraktiv und bietet hinsichtlich der Haus- und Grundrissgestaltung besonders viele Möglichkeiten. Durch die versetzten Dachhöhen entsteht in der Mitte des Hauses ein Wandversatz, über den mit einem Lichtband zusätzlich Licht ins Innere des Hauses gelangt. Wichtig beim Pultdach ist eine gute Dämmung der Dachfläche, um ein angenehmes Wohnklima und einen ausreichenden Wärmeschutz zu gewährleisten.
Flachdach
Beim Flachdach handelt es sich um Dächer mit einem Neigungswinkel bis 5 Grad. Man unterscheidet hier ungenutzte und genutzte Dachformen. Die zweite Variante ist für den Aufenthalt von Personen ausgelegt und ermöglicht zum Beispiel die Anlage eines Dachgartens oder einer Dachterrasse. Wichtig beim Flachdach ist eine gute Dämmung sowie eine lückenlose und langlebige Dachabdichtung, da diese Dachform anfällig für Undichtigkeiten ist.
Als Dacheindeckungen für Flachdächer kommen meist Bitumen oder Kunststoffe zum Einsatz, die gleichzeitig die Funktion von Abdichtung und Dacheindeckung übernehmen und sich durch Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit auszeichnen. Vorteilhaft am Flachdach ist, dass ein späteres Aufstocken vergleichsweise einfach möglich ist, als nachteilig erweist sich häufig der hohe Pflegeaufwand durch die Anfälligkeit für Undichtigkeiten.
Sonderformen
Neben den klassischen Dachformen gibt es verschiedene Sonderformen, die unter dem Sammelbegriff „krummflächige Dachformen“ zusammengefasst sind. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Bogen- oder Tonnendächer oder Kombinationen aus verschiedenen Dachformen. In der Regel sind diese Sonderdächer mit erhöhtem konstruktiven Aufwand verbunden. Entsprechend höher sind auch die anfallenden Kosten für die Umsetzung.
Dachform und Dacheindeckungen
Auch die gewählte Dacheindeckung ist Geschmackssache, hängt aber auch von der gewählten Dachform, insbesondere der Dachneigung ab.
Folgende Mindestneigungen gelten für die verschiedenen Materialien:
- Dachziegel und Dachsteine: je nach Ziegelart ab 20 Grad, Sonderformen bereits ab 10 Grad
- Rohr, Stroh und Reet: ab 45 Grad, in windreichen Gegenden 50 Grad
- Trapezprofile: ab 6 Grad
- Bitumen und Kunststoff: ab 0 Grad
Tipp: Die Einhaltung der jeweiligen Mindestdachneigung für eine bestimmte Dacheindeckung ist erforderlich, um eine Regensicherheit zu gewährleisten.
Welche Dachform ist für mein Haus die richtige?
Häufig ist es gar nicht so leicht, sich unter der Vielfalt der möglichen Dachformen zu entscheiden. Allerdings liefert oft bereits der Bebauungsplan einen Anhaltspunkt durch entsprechende Vorgaben. In diesem rechtsverbindlichen Plan kann neben anderen Regeln auch die Form des Daches vorgeschrieben sein, manche Dachformen wie zum Beispiel die Sonderformen sind zum Teil ausgeschlossen.
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Ist dies nicht der Fall, spielen andere Gesichtspunkte eine Rolle. Planen Sie eine Solaranlage auf dem Dach, sind Pult- oder Satteldächer eine gute Wahl, auf kleinen Grundstücken bietet ein Flachdach die Möglichkeit, dort einen Dachgarten anzulegen und eigenes Obst und Gemüse vom Dach zu ernten. Flachdächer sind auch dann eine gute Wahl, wenn Sie sich die Möglichkeit zum Aufstocken Ihres Hauses offenhalten wollen. Dies ist allerdings auch mit einem Satteldach möglich: Besitzt es eine entsprechend steile Neigung, kann das Dachgeschoss als attraktive Ausbaureserve dienen.
Häufig fließt auch das vorhandene Budget in die Überlegungen zur Dachform mit ein. Die günstigste Variante stellt das Satteldach dar, gleich danach folgen Pult- und Flachdach. Beim Flachdach ist allerdings zu berücksichtigen, dass es dort besonders häufig zu Undichtigkeiten kommt und eventuell teure Reparaturen in der Zukunft anstehen können. Spielt Geld eine untergeordnete Rolle, hat Ihr Haus einen ungewöhnlichen Grundriss oder möchten Sie einfach einen optischen Hingucker bauen, können Sie sich auch für eine der vielen Sonderformen entscheiden.
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