Schadbild erkennen und Gegenmaßnahmen
Nicht alle Hobbygärtner kennen den Käfer namens Dickmaulrüssler. Das liegt daran, dass er meist erst bei Dunkelheit aktiv wird. Der Käfer hat eine Vorliebe für Kirschlorbeer oder Rhododendron, kann aber auch vielen anderen Pflanzen erheblichen Schaden zufügen. Hier ist insbesondere die Larve zu nennen, die nicht nur im Garten, sondern auch im Topfgarten auf Balkonien zu finden sind. Dickmaulrüssler – erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen.
Dickmaulrüssler erkennen
Dickmaulrüssler sind flügellose Käfer, die etwa ein Zentimeter groß sind. Sie sind braun bis schwarz gefärbt und haben eine schuppenartige Oberfläche. Dickmaulrüssler gelten als Schädling, sowohl in der Landwirtschaft als auch im Garten. Selbst im Topfgarten auf dem Balkon können Sie auftauchen, da sie Hausfassaden spielend leicht erklimmen.
Der Schädling wird oft mit gekauften Pflanzen eingeschleppt. Er lebt als Larve im Erdreich, aus dem er im Frühjahr schlüpft. Der Laufkäfer ist von April bis Oktober aktiv. In den Sommermonaten, etwa von Mai bis August, haben Sie die beste Chance, in zu bekämpfen.
So schaden Dickmaulrüssler
Es heißt, dass Kirschlorbeer praktisch unverwüstlich ist. Dies ist einer der Gründe, warum er in vielen Gärten gerne als immergrüne Sichtschutzhecke gepflanzt wird. Stellt man dann plötzlich den sogenannten Buchtenfraß an Blättern fest, dann kann man sich sicher sein, dass hier der Dickmaulrüssler aktiv ist. Gleiches gilt für Rhododendron und andere Pflanzen – mehr oder minder viele Blätter sind von außen nach innen buchtenförmig angefressen.
Weitere Pflanzen auf dem Speiseplan sind (u. a.):
- Geranien
- Efeu
- Hortensien
- Rosen
- Chrysanthemen
- Mispeln
- Primeln
- Fuchsien
- Erdbeeren
Zum Glück schadet das Knabbern an den Blättern den Pflanzen kaum, optisch ist es allerdings etwas ärgerlich. Schlimmer ist sein Nachwuchs, der sich durch die Eiablage in Garten- oder Topferde rasend schnell vermehrt. Dies ist das eigentliche Problem, da ganze Pflanzungen darunter erheblich leiden können. Dickmaulrüsslerlarven machen sich über die Wurzeln her, fressen diese im ungünstigen Fall komplett ab, wodurch die Pflanzen dann wie aus dem Nichts absterben.
Die meisten Schäden an Blättern durch den Käfer sind im Hochsommer zu beobachten, dies ist auch der Zeitraum, zu der es zur Eiablage kommt. Schäden durch die Larve erkennen Sie daran, dass die Pflanzen die Blätter hängen lassen oder so wirken, als ob sie einen Nährstoffmangel haben, trotz ausreichend Wasser- und Düngergaben.
Haben sich die Larven in einem Jahr in der Erde prächtig entwickelt, dann schlüpfen sie im Frühjahr und der Zyklus beginnt von Neuem.
Dickmaulrüssler bekämpfen
Sie haben gute Chancen das Wirken des Dickmaulrüsslers zu reduzieren, indem Sie den nachtaktiven Käfer ab der Dämmerung absammeln. Sie besitzen Kirschlorbeer oder Rhododendron im Garten und haben hieran oder an anderen Pflanzen den typischen Schaden an den Blättern entdeckt? Dann lohnt es sich, die Pflanzen in der Dämmerung oder bei Dunkelheit mit einer Taschenlampe zu inspizieren und die Käfer abzusammeln.
Hierbei müssten Sie vorsichtig sein, da die Käfer leichteste Erschütterungen über ihre Beine wahrnehmen. Bei Gefahr lassen sie sich dann einfach zu Boden fallen und verschwinden durch ihre dunkle Färbung unerkannt in der Dunkelheit.
Tipps:
- Um sich die Fluchtmethode zunutze zu machen, können Sie eine möglichst helle Plane oder ein Tuch unter die befallene Pflanze legen und anschließend an ihr rütteln. Dann sind die Rüsselkäfer leicht abzusammeln.
- Bauen Sie Fallen. Ein umgedrehter Blumentopf und mit Holzwolle oder Rindenmulch gefüllt, wird gerne als Tagesversteck genutzt. Diesen bei betroffenen Pflanzen platzieren und eine Seite leicht erhöhen, mit einem Stück Holz oder ähnlichem. Verbergen sich darin Käfer, dann können Sie diese tagsüber absammeln. Alternativ hilft auch ein Brett auf dem Boden, unter das sie ebenfalls gerne schlüpfen. Schnecken können Sie darunter sehr wahrscheinlich auch noch absammeln.
- Im Mai und Juni ist das Absammeln besonders effektiv. Zu diesem Zeitpunkt wurden noch keine Eier abgelegt.
Zur Bekämpfung dienen zudem Produkte aus den Samen des Neembaums. Neem-Produkte werden gesprüht oder gegossen. Die Inhaltsstoffe werden von der Pflanze aufgenommen und verderben dem Käfer den Appetit.
Gut zu wissen: Der Rüsselkäfer ist gegen viele Insektizide resistent. Einzig ein Mittel mit dem Wirkstoff Acetamiprid (verschiedene Hersteller) soll wirken. Dieses Mittel wird gegen zahlreiche saugende und beißende Insekten eingesetzt. Hiermit werden Pflanzen eingesprüht, sodass es aufgenommen wird. Durch seine systemische Wirkung tötet es den Käfer wie die Larven. Der Wirkstoff sei nicht bienengefährdend, darf allerdings nicht in Gewässer gelangen. Daher sollten die biologischen Bekämpfungsmöglichkeiten Vorrang haben.
Dickmaulrüsslerlarven erkennen
Stellen Sie fest, dass eine oder mehrere Pflanzen im Beet oder Topfgarten sichtlich leiden, Blätter gelb werden oder gar absterben, andere Gründe hierfür ausgeschlossen werden können, kann es sich lohnen mal eine davon mit großzügigem Wurzelballen auszugraben. Diesen sollten Sie nach weißen Larven mit braunen Köpfen durchsuchen. Wenn Sie fündig werden, denn ist eine Larve selten allein aufzufinden, da die Weibchen bis zu 800 Eier ablegen können.
Es gibt verschiedene weiße Larven, die im Erdreich aufzufinden sind. Darunter auch Nützliche, wie der Rosenkäfer. Doch die beinlosen Larven des Dickmaulrüsslers sind mit 8 bis 10 mm am kleinsten. Eine Rosenkäferlarve etwa wird bis zu 4 cm lang, ist daumendick und hat Beine.
Larven bekämpfen
Auch gegen die Larven helfen Neem-Produkte. Die pulverförmige Substanz wird um die betroffene Pflanzen gestreut und oberflächlich eingearbeitet. Dies sollten Sie in der Saison etwa alle zwei Monate machen. Das natürliche Mittel hat einen negativen Einfluss auf die Ei- und Larvenentwicklung.
Sehr gut wirksam sind spezielle Nematoden. Dies sind winzig-kleine Fadenwürmer, die nur in diesen speziellen Wirt eindringen.
Nematoden gegen Dickmaulrüsslerlarven ausbringen:
- Die Nematoden werden ausschließlich verschickt, da sie nicht lange leben.
- Im Kühlschrank sind sie bis zu einer Woche überlebensfähig. Dann sollten Sie eingesetzt werden.
- Das Erdreich sollte gut durchfeuchtet sein, da die Nematoden nur bei feuchter Erde zu ihrem Ziel gelangen.
- Nematoden nach Anleitung in einer Gießkanne mit Wasser auflösen und betroffene Pflanzen/Bereiche gießen.
- Die Bodentemperatur sollte über 12 Grad liegen. Nur dann werden die Fadenwürmer aktiv.
- Eine einmalige Anwendung ist ausreichend.
- Das Erdreich anschließend 14 Tage feuchthalten.
Gut zu wissen:
- Dickmaulrüssler sind sehr aktiv. Daher kann die Eiablage durchaus 100 Meter von der angefressenen Pflanze stattfinden.
- Nematoden und Neem-Produkte nie gleichzeitig gegen die Larven einsetzen. Neem schadet den Fadenwürmern.
Tierische Feinde fördern
Einige Gartenvögel und auch Hühner fressen den Käfer gerne. Auch Kröten, Eidechsen, Igel, Maulwurf und Spitzmäuse schätzen ihn als willkommene Mahlzeit. Vögel können Sie mit Wasserstellen, Hecken, Sträuchern und Bäumen im eigenen Garten heimisch machen. Kröte und Co. freuen sich über einen Stein- oder Totholzhaufen.
Fazit: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort lautet das Motto bei der Bekämpfung von Dickmaulrüsslern. Insbesondere die Larven können sehr großen Schaden anrichten. Doch zum Glück hilft dem Hobbygärtner hier die Natur. Und dies hocheffektiv.
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