Vereinzelte Spinnen im Keller oder auf dem Dachboden hat jeder schon gesehen. Krabbeln aber plötzlich viele davon im Bad oder in der Küche, empfinden wir das als unangenehm. Doch sind Spinnen schädlich? Und wie bringt man sie dazu, sich woanders einzusiedeln? Erfahren Sie in unserem Artikel mehr über die klugen und nützlichen Achtbeiner.
Welche Spinnen findet man in Deutschland?
Spinnen (Arachnida) sind überall auf der Welt zu finden, auch in der Arktis und in der Antarktis. Während viele sie irrtümlich für Insekten halten, bilden sie in Wirklichkeit eine eigene Klasse innerhalb des Stammes der Gliederfüßer. Innerhalb dieser Klasse gibt es wiederum viele Ordnungen, darunter die Milben, die Skorpione und die Weberknechte.
Die Achtbeiner, die wir Spinnen nennen, zählen fast ausnahmslos zu der Ordnung der Webspinnen (Araneae), die sich wiederum in tausende Unterordnungen, Gattungen und Familien teilt. Die meisten leben jedoch im Freien und tropischen Regionen. In deutschen Wohnungen trifft man meist auf diese Spinnentiere:
- Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica) – auch als Kellerspinne oder Hausspinne bekannt, lebt sie gerne an warmen, feuchten Orten in Gebäuden, beispielsweise in Kellern, oder hinter Schränken. Der braungelbe Körper weist ein Zickzack-Muster mit braunen Linien auf. Weibchen erreichen eine Länge von 11,5 Millimetern, Männchen werden 9 Millimeter lang. Da sie trichterförmige Spinnennetze webt, wird sie auf Englisch barn funnel weavers (Trichterweber aus der Scheune) genannt. Die flinken Jäger töten ihre Beute mit einem starken Gift, das für die Menschen jedoch harmlos ist.
- Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides) – wegen ihres zarten, fast durchsichtigen und kleinen Körpers sowie ihrer langen Beine werden diese Spinnen oft mit Weberknechten verwechselt. Sie halten sich gerne in warmen Räumen auf, beispielsweise an der Decke, und bilden eher unstrukturierte Netze. Ihren Namen verdanken sie ihrer Strategie, wenn sie sich bedroht fühlen: indem sie zittern, werden ihre Körperkonturen unsichtbar, was ihre Feinde verwirrt.
- Zebra-Springspinne (Salticus scenicus) – die dicht behaarten, circa 7 Millimeter langen Spinnen sind leicht an dem großen Frontaugenpaar und an ihrem braunen Hinterleib mit weißen Streifen und zu erkennen. Daher heißen sie auch Harlekinspringspinnen. Sie überfallen ihre Beuten mit einem Sprung und injizieren ihr Gift, das Menschen nicht gefährdet.
- Weberknecht (Opiliones) auch Opa Langbein, Schneider oder Schuster genannt, ist der Weberknecht auch ein Spinnentier, jedoch keine Webspinne. Die Hauptunterschiede zu den echten Spinnen liegen in dem zusammengewachsenen Körper ohne Segmente und in den fehlenden Spinndrüsen. Somit können Weberknechte keine Netze spinnen. Stattdessen fressen sie tote Kleintiere oder Pflanzenreste.
Hauswinkelspinne | Große Zitterspinne | Zebra-Springspinne | Weberknecht | |
---|---|---|---|---|
Größe (Körper) | 9-10 mm (Weibchen), 6–9 mm (Männchen) | 7-10 mm | 4-7 mm (Weibchen größer als Männchen) | 5 mm |
Farbe | Braungelb | Grauweiß, durchsichtig | Braun mit weißen Streifen | Graubraun |
Lebensraum | Keller, Dachböden, Scheunen | Keller, dunkle Ecken | Hauswände, Felsenspalten, Häuser | Unter Steinen, im Moos |
Merkmale | Trichterförmige Netze | Ähnelt Weberknecht | Baut keine Fangnetze, überwältigt Beute mit Sprung | Keine Spinndrüsen, spinnt daher keine Netze |
Das macht Spinnen besonders
Während manche Menschen Spinnen als eklig empfinden, sind andere von den Krabblern fasziniert. Zwischen den einzelnen Ordnungen und Familien bestehen große Unterschiede, dennoch weisen Webspinnen Gemeinsamkeiten auf:
- Obwohl die meisten Spinnentiere acht Punktaugen haben, ist ihre Sehfähigkeit stark eingeschränkt. Farben können sie allerdings genauso wie Menschen unterscheiden. Zudem verfügen sie dank ihrer Becherhaare (Tasthaare), die auch kleinste Luftbewegungen und Vibrationen wahrnehmen können, über einen hervorragenden Tastsinn.
- Ihr Riechorgan befindet sich ebenfalls an den Beinen.
- Ihr Körper besteht aus zwei Abschnitten: dem Vorderleib und dem Hinterleib.
- Alle Webspinnen sind mit Kieferklauen ausgestattet, mit denen sie ihre Opfer beißen und in seine Haut Gift spritzen, das das Gewebe der Insekten zersetzt.
- Nach der Paarung spinnt das Weibchen einen Kokon, in den sie einige hundert Eier legt. Bei manchen Arten trägt es den Kokon auf dem Rücken mit sich herum, bei anderen klebt es ihn an Pflanzen. Bei vielen Arten stirbt das Weibchen, kurz nachdem die Jungspinnen geschlüpft sind.
- Die meisten Spinnen ernähren sich von Insekten wie Fliegen und Mücken. Fehlt diese Nahrung, stellen sie jedoch ihren Speiseplan um und können sogar Nektar trinken.
- Die größten Spinnen der Welt, die Riesenvogelspinnen, erreichen einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern, die Weibchen werden bis zu 20 Jahre alt. Die in Deutschland ansässigen Spinnen, wie die Hauswinkelspinne und die Große Zitterspinne, werden aber durchschnittlich drei Jahre alt.
- Spinnenseide ist bei gleicher Dicke fünfmal stärker als Stahl.
- Da das Spinnenblut Kupfer enthält, erscheint es anders als unser Blut blau.
Gefährden Spinnen Menschen?
Manche Spinnen wie die Brasilianischen Wanderspinnen oder die Sydney-Trichternetzspinnen sondern Gift, das auch für Menschen tödlich sein kann. Sie leben jedoch, wie ihre Namen verraten, in tropischen oder subtropischen Regionen und kommen in Deutschland nicht vor.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es hierzulande gar keine giftigen Spinnen gibt. Der Dornfinger, die Kreuzspinne und die Wasserspinne sind ein Beispiel für Spinnenarten, deren Gift auch bei Menschen wirkt. Allerdings kommt es selbst bei einem Biss extrem selten zu mehr als einer lokalen Schwellung an der Bissstelle, die einige Minuten brennen kann. Einzig beim Dornfinger treten in seltenen Fällen Übelkeit, Schwindel und Schüttelfrost auf. Selbst diese Symptome verschwinden jedoch meist von allein nach ein paar Tagen.
Außerdem leben die meisten Exemplare auf Wiesen oder in der Nähe von Wäldern und sind eher nachtaktiv. In der Regel flüchten sie, wenn sie Gefahr wittern. Es ist daher unwahrscheinlich, dass es überhaupt zu einem Biss kommt. Sie greifen nur an, wenn die Weibchen Menschen als eine Bedrohung für ihre Eier empfinden. Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, sollten Sie daher Spinnen, denen Sie in der Natur begegnen, in Ruhe lassen.
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So verhindern Sie eine Spinnenplage
Auf dem Speiseplan der Spinnen stehen Schädlinge wie Mücken und Fliegen. Aus diesem Grund gelten die harmlosen Achtbeiner als nützlich. Sehen Sie eine Spinne, töten Sie sie daher nicht! Anders sieht es aus, wenn es plötzlich in Ihrem Haus vor Spinnen wimmelt. Vor allem im Herbst suchen die Tiere Schutz vor der Kälte in Innenräumen. Möchten Sie die Gäste loswerden, helfen diese Tricks:
- Beseitigen Sie Futterangebote wie offene Mülleimer und Essensvorräte. Dadurch verschwinden Stubenfliegen, die eine beliebte Nahrung für Spinnen darstellen.
- Versehen Sie alle Fenster mit Fliegengittern, sodass keine Spinne in die Wohnung hereinkrabbeln kann.
- Lavendelsäcke und getrocknete Minzblätter sollen Spinnen vertreiben, da die Achtbeiner den Geruch nicht ausstehen können. Eine Garantie, dass dieser Trick funktioniert, gibt es allerdings nicht. Möglicherweise sucht die Spinne das Weite, versteckt sich aber woanders im Haus.
- Fegen Sie beim Putzen alle Spinnennetze von der Decke oder aus dunklen Ecken weg. Irgendwann wird die Spinne ihre Geduld verlieren und wegziehen, um nicht jedes Mal ein neues Netz spinnen zu müssen.
Hinweis: Vermeiden Sie Insektizide, die auf Pyrethrum oder Pyrethroide basieren. Zum einen ist es nicht nötig, Spinnen zu töten. Zum anderen sind die Nervengifte in hoher Konzentration auch für Menschen keineswegs harmlos. Gerade Allergiker, Kleinkinder und Immungeschwächte reagieren womöglich mit Augenrötungen, Schwindelattacken und Atemwegreizungen.
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