Vor allem im Spätsommer summen die schwarzgelben Insekten um den Kaffeetisch. Obwohl einzelne Tiere selten stören, sind Wespennester auf Dächern und in der Nähe von Fenstern lästig. Wie man Wespen bekämpft und was Sie dabei beachten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wie viele Wespenarten gibt es in Deutschland?
Fast alle in Europa verbreiteten Wespen zählen zur Gattung der Faltenwespen. In Deutschland dominieren in der Nähe von menschlichen Siedlungen die Deutsche Wespe, die Gemeine Wespe und die Hornisse. Letztere unterscheidet sich von den ersten beiden Arten dadurch, dass sie einen braunroten Rumpf hat und größer ist. Auch stehen auf dem Speiseplan von Hornissen nur andere Insekten.
Die Wespen, die im Spätsommer um Kuchen und Bratwürste fliegen, gehören fast ausnahmslos zu den Arten Gemeine Wespe und Deutsche Wespe. Langkopfwespen wie die Sächsische Wespe leben dagegen im Freien, vor allem im Wald, und interessieren sich nicht für menschliche Speisen.
Deutsche Wespe | Gemeine Wespe | Hornisse | Biene | |
---|---|---|---|---|
Größe (Arbeiterinnen) | 11-14 mm | 13-17 mm | 18-24 mm | 11-13 mm |
Größe (Königin) | 20 mm | 20 mm | 35 mm | 15-18 mm |
Farbe | gelbschwarz (gestreift) | gelbschwarz (gestreift) | rotbraun (Kopf/vorderer Rumpf) | gelb, gelbbraun |
Kopfschild | Gelb mit einem oder drei schwarzen Punkten | Gelb mit senkrechtem, schwarzem Strich | Braun | Je nach Art, meist gelb |
Nahrung | Früchte, Nektar, Säfte, Fleisch, Zucker und süße Speisen | Früchte, Nektar, Säfte, Fleisch, Zucker und süße Speisen | Insekten, Fallobst | Pollen, Nektar |
Merkmale | Behaarung |
Leben im Wespenvolk
Wespen leben wie Bienen und Hornissen in Völkern. Das kugelförmige Nest, das wie eine Papierlaterne aussieht, baut die Wespenkönigin im Frühling an geschützten Orten wie Dachstühlen und Wandspalten. Die Waben aus zerkauten Holzfasern sind dabei enorm widerstandsfähig.
Zunächst füttert die Königin die Larven allein. Ab dem Frühsommer gibt es genug Arbeiterinnen, die ihr dabei helfen, das Nest aufzubauen. Sowohl die Arbeiterinnen als auch die kleinen Wespenmännchen (Drohnen) sterben mit der alten Königin im Herbst. Nur die neue Königin überwintert in der Erde mit den befruchteten Eiern und baut im nächsten Frühjahr ein neues Nest an einem anderen Ort.
Obwohl die meisten Menschen Wespen als lästig empfinden, sind die Insekten durchaus nützlich. Nicht nur bestäuben sie Blüten, sondern fressen auch Schädlinge wie Läuse, Mücken und Raupen.
Aus diesem Grund stehen vor allem bedrohte Wespenarten wie die Knopfhornwespe unter Naturschutz. Laut § 39 Bundesnaturschutzgesetz riskiert jeder, der sie „ohne einen vernünftigen Grund“ tötet, ein fünfstelliges Bußgeld.
Wie gefährlich sind Wespen?
Wespen attackieren Menschen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Das ist vor allem der Fall, wenn jemand sich in der Nähe ihres Nestes befindet. Wer nach Wespen schlägt oder pustet, macht die Tiere aggressiv, da sie einen erhöhten CO₂-Gehalt in der Luft feststellen und den Verteidigungsmodus aktivieren.
Für die meisten Menschen sind Wespenstiche schmerzhaft, aber nicht schädlich. Bei Allergikern verursacht das Gift dagegen einen anaphylaktischen Schock, der zum Tode führen kann. Wer versehentlich eine Wespe verschluckt und in den Mundraum gestochen wird, droht durch die Anschwellung der Zunge ebenfalls zu ersticken.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Schädlingsbekämpfungs-Fachbetrieben vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Wespen bekämpfen: Das müssen Sie beachten
Einzelne Wespen im Sommer sind schwer vermeidbar. Nistet sich allerdings ein Volk unter dem Dach oder im Garten ein, wird es vor allem für Allergiker und Kleinkinder gefährlich. In diesem Fall ist es zulässig, das Nest zu beseitigen oder umzusiedeln. Die Entfernung sollten allerdings nur professionelle Schädlingsbekämpfer vornehmen. Wer ohne Schutzausrüstung ein Wespennest anfasst, riskiert einen lebensbedrohlichen Angriff.
Experten raten dringend davon ab, Wespennester zu überfluten oder zu verbrennen. Zum einen entfachen Feuer an trockenen Sommertagen leicht einen Brand, zum anderen entwischen bei diesen Methoden immer einzelne Tiere, die erneut ein Nest in der Nähe bauen. Auch werden überlebende Wespen aggressiv.
Hinweis: In Deutschland schreibt das Bundesnaturgesetz (§ 39 Abs. 1 Nr. 1), dass niemand Wespen, Hornissen und Hummeln absichtlich und grundlos fangen, quälen oder töten darf. Wer das trotzdem tut, riskiert je nach Bundesland ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Das bedeutet allerdings nicht, dass man sich nicht gegen Wespenangriffe wehren darf.
Schädlich sind auch Sprays und Fallen aus der Drogerie, die nur vereinzelt Tiere erwischen und nicht selten umweltbelastende Giftstoffe enthalten. Selbstgebaute Fallen mit Biergläsern sind ebenfalls kontraproduktiv, denn Wespen sind solidarische Tiere. Sitzt ein Insekt der Falle, ruft es mit Duftstoffen sein Volk um Hilfe. Damit ist das Gegenteil vom ursprünglichen Zweck erreicht.
Tipp: Schalen mit Obst und Zuckerbehälter dienen in Restaurants und Eisdielen oft als Ablenkung. Indem die Tiere sich auf die süßen Speisen konzentrieren, genießen die Gäste ihr Essen in Ruhe. Allerdings gibt es keine Garantie, dass sie wirklich nur an diesen Orten bleiben. In wespenreichen Sommern bleibt somit nur Geduld, da Wespen spätestens Ende Oktober absterben.
Wespen vorbeugen
Komplett fernhalten lassen sich Wespen nicht. Mit ein paar Tricks können Sie dennoch dafür sorgen, dass sie ihre Terrasse meiden:
- Schälchen mit ätherischen Duftölen wie Teebaum, Eukalyptus oder Lavendel ekeln die schwarzgelben Gäste an. Abstoßend wirken auch Basilikumblätter und frisch aufgeschnittene Knoblauchzehen.
- Vermeiden Sie bunte Kleider und Tischdecken. Vor allem Gelb zieht die Insekten magisch an.
- Nutzen Sie keine stark duftenden Kosmetika sowie Deos.
- Wassernebel aus einer Sprühflasche vertreibt Wespen sanft, indem er ein bevorstehendes Gewitter simuliert.
- Sammeln Sie regelmäßig Fallobst, da überreife Früchte die Tiere anlocken.
- Schließen Sie noch im Winter Spalten und Hohlräume im Mauerwerk, im Dachstuhl sowie in Fenster- und Türrahmen.
- Auch Rollladenkästen zählen bei Wespen als beliebte Orte für den Nestbau. Um eine Besiedlung zu verhindert, dichten Sie den Kasten ab und fahren Sie regelmäßig die Rollläden hoch und runter.
- Da Wespen für Ihr Nest Holzfasern benötigen, sind sie auf herumliegende Äste und Zweige angewiesen. Sammeln Sie regelmäßig Totholz ab, machen Sie ihnen das Leben schwer.
Fliegen in der Wohnung: Haushaltstipps zur Bekämpfung
Vereinzelte Fliegen sind im Sommer normal. Summt aber plötzlich ein ganzer Schwarm in der Küche oder im Bad, empfinden die… weiterlesen