Der kleine Insektenfresser steht unter Naturschutz: Doch so werden Sie ihn los
Mit ihren Erdhügeln zählen Maulwürfen zu den schlimmsten Alpträumen von Hobby- und Profigärtnern. Da sie unter Naturschutz stehen, darf man sie aber weder töten noch fangen. Das heißt jedoch nicht, dass man vor den putzigen Tieren kapitulieren muss. Erfahren Sie im folgenden Artikel, welche Tricks Maulwürfe vertreiben.
Wie leben Maulwürfe?
Der Europäische Maulwurf (Talpa europea) gehört zu der Ordnung der Insektenfresser, die auch Igel und Spitzmäuse einschließt. Er ist fast überall in Europa (bis auf die nördlichsten Regionen) beheimatet und besiedelt verschiedene Lebensräume, darunter sowohl Wälder als auch urbane Grünanlagen.
Bis auf die Paarungszeit leben die Tiere als Einzelgänger. Die Jungtiere verlassen mit sechs Monaten das Nest, sind aber erst im folgenden Jahr geschlechtsreif.
Als Ernährung dienen hauptsächlich Regenwürmer, Raupen und Schnecken, die der Maulwurf in der Erde findet. Er hält sich vorwiegend in unterirdischen Tunneln auf, die ein komplexes System bilden und eine Tiefe von einem Meter erreichen können. Bis zu 20 Erdhügeln entstehen so durch ein einziges Tier an einem Tag. Dabei ist die Erde nur Bauschutt, die für den Maulwurf keine Bedeutung hat.
Nur bei Nahrungsknappheit laufen vor allem Jungtiere auch oberirdisch. Dementsprechend selten gelingt es, einen Maulwurf aus der Nähe zu beobachten, zudem fliehen sie bei der kleinsten Erschütterung. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Maulwürfen beträgt circa drei Jahre. In den kalten Monaten halten sie zwar keinen Winterschlaf, bewegen sich aber weniger. Zusätzlich schaffen sie sich Nahrungsvorräte an, sodass sie nicht viel jagen müssen.
Wie unterscheiden sich Maulwurfshügel von Wühlmaushügeln?
Die häufigsten Spuren eines Maulwurfs sind die charakteristischen Hügel und Tunnel, die den Rasen entstellen. Entdecken Sie Erdhaufen und Löcher im Garten, stammen sie jedoch nicht zwingend von einem Maulwurf. Infrage kommen beispielsweise auch Wühlmäuse. Anhand dieser Eigenschaften finden Sie heraus, wer der Gräber ist:
- Maulwurfshügel sind im Vergleich zu Wühlmaushügeln höher (bis zu 25 cm) und treten eher in regelmäßigen Abständen auf.
- An Maulwurfshügeln befinden sich keine Pflanzenreste und Wurzelstücke, da die Tiere ausschließlich Würmer und Insekten fressen.
- Bei Maulwurfshügeln ist das Loch oben in der Mitte, bei Wühlmaushügeln seitlich.
- Die Maulwurfsgänge sind flach, oval und bis zu einem Meter tief, die Wühlmausgänge sind hoch, oval und maximal 30 bis 40 Zentimeter tief.
- Sind Sie sich darüber unsicher, ob ein Maulwurf oder eine Wühlmaus sich in Ihrem Garten eingenistet hat, stechen Sie mit einem Stock in die Erde und öffnen Sie den Gang. Ist er am nächsten Tag wieder zu, haben Sie es mit einer Wühlmaus zu tun. Ein Maulwurf würde den Tunnel nicht reparieren, sondern einen neuen graben.
Hinweis: Finden Sie nur Erdhaufen und Löcher, aber keine Tunnel, sind vermutlich andere Tiere am Werk. Viele Vogelarten, aber auch beispielsweise Dachse und Wildschweine buddeln gerne im Garten, jedoch ohne Tunnel zu graben.
Sind Maulwürfe gefährlich?
Maulwürfe greifen wegen ihrer scheuen Natur keine Menschen an und übertragen keine Krankheiten. Auch zerstören sie anders als Wühlmäuse keine Pflanzen- und Baumwurzeln absichtlich. Weiter machen sie sich im Garten nützlich, indem sie Regenwürmer sowie Schnecken vertilgen und die Erde lockern. Der einzige Grund, einen Maulwurf zu vertreiben, ist daher ästhetischer Natur.
Wie lässt sich ein Maulwurf vergrämen?
Maulwürfe stehen unter Naturschutz. Laut § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es untersagt, wild lebende Tiere zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Wer es trotzdem tut, riskiert ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Auch das Zerstören des Nestes ist strafbar.
Dagegen darf man einen Maulwurf vertreiben, wenn er dabei keine Schmerzen erleidet. In den folgenden Abschnitten zeigen wir, was Sie als Gartenbesitzer unternehmen können, damit der Maulwurf das Weite sucht.
Gerüche
Maulwürfe riechen ausgezeichnet, unangenehme Dufte empfinden sie daher als extrem störend. Zu den verhassten Gewürzen und Speisen zählen:
- Saure Milch, Buttermilch oder Molke – lässt man Milchprodukte vergären, entwickeln sie das typisch faulige Aroma, das sowohl Menschen als auch Maulwürfe als eklig wahrnehmen. Kippt man die Flüssigkeit in die Gänge, ergreift der ungebetene Gast möglicherweise die Flucht.
- Essig und Alkohol – gießen Sie einige Tropfen Essig oder legen Sie mit Alkohol getränkte Textilien in die Gänge, vergrämen Sie mit Glück den Maulwurf.
- Knoblauch – der Geruch von zerdrücktem Knoblauch ist manchmal ebenfalls so intensiv, dass der Maulwurf sein Nest verlässt und sich auf die Suche nach einem neuen macht.
- Brennnesseljauche – die als Bio-Düngemittel beliebte Brennnesseljauche zeigt mit ihrem Fäulnisgeruch ebenfalls Wirkung gegen Maulwürfe. Geben Sie hierfür geschnittene Brennnessel in einen großen Eimer und begießen Sie sie großzügig mit Wasser (Verhältnis 1:10). Nach circa zwei Wochen ist die Jauche fertig. Das erkennen Sie daran, dass kein Schaum mehr entsteht. Auch Holunderblätter funktionieren gut.
- Kapseln, Tabs und Steine – im Handel finden Sie zahlreiche Produkte, die Sojabohnenextrakte oder andere intensive Gerüche enthalten. Die Kosten bewegen sich zwischen 10 und 30 Euro.
Hinweis: Damit die Geruchsfallen wirken, muss der Duft stark genug sein. Sie sollten daher darauf achten, den Stoff gleichmäßig in alle Gänge zu legen. Nach einem Regenfall oder spätestens nach einer Woche sollten Sie die Behandlung wiederholen, da die Intensität nachlässt. Selbst dann ist Geduld gefragt und der Erfolg keineswegs garantiert: Manche Maulwürfe sind hartnäckig!
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Schall
Maulwürfe schätzen ihre Ruhe und hassen Lärm sowie Vibrationen. Spielende Kinder oder den Rasenmäher stören sie so stark, dass sie auf Dauer flüchten. Allerdings muss die Lärmbelästigung über eine längere Zeit konstant sein, damit sie Wirkung zeigt. Mit einem Stock auf den Boden klopfen ist für die Tiere ebenfalls lästig. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass Sie mit sporadischen Schlägen den Maulwurf vergrämen.
Angeblich erfolgreiche Waffen, die den Tieren nicht schaden, sind leere, mit der Öffnung nach oben in die Maulwurfshügel eingesteckte Plastikflaschen. Der pfeifende Wind erzeugt ein Geräusch, die störenden Vibrationen pflanzen sich unterirdisch fort. Ähnlich wirken kleine Windräder oder Windspiele mit leeren Dosen. Jedoch ist es auch hier nicht garantiert, dass der Maulwurf sein Revier aufgibt.
Zuverlässiger funktionieren Maulwurfschrecks, die schon ab 10 Euro pro Stück zu kaufen sind. Die meist solarbetriebenen Stäbe erzeugen regelmäßige, lästige Schwingungen im Bereich zwischen 400 und 1.000 Hertz. Ein Stab deckt ein Areal von circa 1.000 Quadratmetern. Das Ziel ist, den Maulwurf immer weiter fortzujagen, bis er den Garten verlässt. Es kann daher nötig sein, die Lage mehrmals zu verändern. Wie bei anderen Methoden sind meist mehrere Wochen notwendig, bis sie Erfolg zeigen.
Wie verhindere ich, dass ein Maulwurf sich in meinem Garten einnistet?
Kein Trick verhindert, dass ein Maulwurf sich Ihren Garten als Wohnort aussucht. Die lästigen Erdhügel vermeidet man allerdings mit Sperrgittern. Sie lassen sich entweder horizontal unter dem Gras oder vertikal in der Erde an der Grundstücksgrenze einbauen. Folgende Punkte sollten Sie dabei beachten:
- Die optimale Maschenweite beträgt 10–11 Millimeter. Einerseits kann der Maulwurf nicht durchschlüpfen, anderseits verfangen sich darin keine Regenwürmer.
- Kunststoffgitter beispielsweise aus Polyethylen sind widerstandsfähig und isolierend.
- Das Gitter sollte mindestens 500 Gramm pro Quadratmeter wiegen, damit der Maulwurf es nicht einfach hebt.
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