Spinnmilben: Was hilft dauerhaft
Trocken-heiße Sommer im Garten, Hitze im Gewächshaus und trockene Heizungsluft in der kalten Jahreszeit. All das schafft ideale Bedingungen für Spinnmilben. Was Sie gegen eine Spinnmilbenplage machen können.
Spinnmilben vermehren sich rasend schnell und wenn sie die für sie optimalen Bedingungen haben, dann gibt es Jahr für Jahr 8 bis 9 Generationen. Spinnmilben sind winzig klein und mit etwa 0,5 Millimetern kaum für das menschliche Auge sichtbar. Mit einer Geschlechtsreife von lediglich 1 bis 2 Wochen und einer Ablage von mehr als 100 Eiern ist unter idealen Bedingungen schnell eine wahre Invasion möglich.
Mit ihren zu Stechborsten umfunktionierten Mundwerkzeugen, die zum Saugen von zuckerhaltigem Saft in Pflanzenblättern dienen, kann bei massenhaftem Auftreten eine Pflanze sehr viel Schaden davontragen.
Es gibt zahlreiche Arten von Spinnmilben. In Mitteleuropa sind hauptsächlich die Gemeine Spinnmilbe und die Obstbaumspinnmilbe aktiv. Am häufigsten weltweit anzutreffen ist die Gemeine Spinnmilbe.
Spinnmilbenbefall erkennen
Spinnmilben sind nur in sehr heißen Sommern im Garten ein Problem. Dafür umso mehr in Gewächshäusern, wo sie Hobbygärtnern wie Profis ernste Probleme bereiten können. Die hier verbreiteten Arten sind nicht wählerisch und können über 100 Wirtspflanzen befallen.
Die Gemeine Spinnmilbe tritt an einer großen Zahl von Kulturpflanzen auf:
- Bohnen, Gurken, Erbsen, Tomaten
- Beerenobst
- Rosen
- Kartoffeln
- Sonnenblumen
- Mais
- Hopfen
- Oleander
Laut dem Informationsportal Ökolandbau haben Biowinzer weniger ein Problem mit Spinnmilben, da durch den pestizidfreien Anbau ausreichend Nützlinge vorhanden sind, die ein Befall in Grenzen halten. Im Unterglasanbau seien vor allem Gurken und Bohnen betroffen. Ein Befall kann den Ertrag negativ beeinflussen und die Pflanzen frühzeitig absterben lassen.
Die Obstbaumspinnmilbe befällt dagegen vornehmlich Obstbäume wie Apfel-, Birnen- und Pfirsichbäume, Zwetschgen und Pflaumen.
Gut zu wissen: Die Gemeine Spinnmilbe ist meist gelb, kann auch grünlich oder bräunlich gefärbt sein. Im Winter wird sie leuchtend rot. Ganzjährig rot ist die Obstbaummilbe. Dieser Umstand sorgt dafür, dass beide als Rote Spinne wahrgenommen und auch so bezeichnet werden.
Dadurch, dass Spinnmilben so klein sind und sich anfangs der Schaden gering hält, ist ein Befall nicht immer gleich zu erkennen. Die auf der Blattunterseite sitzenden Schadinsekten verursachen durch ihre Saugaktivität mit der Zeit helle Sprenkel an den Blattoberseiten. Diese verbinden sich mit der Zeit zu gelben Flächen und können sich kräuseln. Schließlich sterben die Blätter ab und fallen zu Boden. Der Befall, etwa mit der Gemeinen Spinnmilbe, sieht anfangs wie ein Nährstoffmangel aus.
Weiteres sicheres Anzeichen von Spinnmilbenbefall (Gemeine Spinnmilbe): Zarte Gespinste rund um befallene Blätter.
So überwintern Spinnmilben
In der Natur sind sie nicht wählerisch, was den Überwinterungsort angeht. Das können Rindenschuppen an verholzenden Pflanzen sein, Spalten in Pfählen im Wingert oder unter Steinen. Im Gewächshaus finden sie die besten Bedingungen zum Überwintern. Jeder Spalt kann hier besiedelt sein. Zudem nisten sie sich gerne in Überwinterungspflanzen ein, mit denen sie ins Haus getragen werden und sich dort optimal vermehren können.
Gegen Spinnmilben vorbeugen
Im Garten können Sie den Milben das ideale Umfeld nehmen, indem Sie gefährdeten Pflanzen ausreichend Wasser geben und sie gegebenenfalls besprühen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Das gilt insbesondere im Gewächshaus, in dem an heißen Tagen sehr schnell trockene Luft herrscht. Zudem sollten Sie ein Gewächshaus regelmäßig lüften.
Bei eingeschleppten Spinnmilben – durch Kauf befallener Pflanzen oder Überwinterungspflanzen – sollten Sie darauf achten, dass in der Heizperiode die Luft nicht zu trocken ist. Schalen mit Wasser auf Heizkörpern oder frisch gewaschene Wäsche im beheizten Raum aufzuhängen, kann helfen.
Weitere Maßnahmen:
- Pflanzen immer möglichst optimalen Standort geben
- Geschwächte und an Nährstoffmangel leidende Pflanzen werden am häufigsten befallen
- Besser kaliumbetonter als stickstoffbetonter (= fördert schnelles Wachstum) Dünger
- Zimmerpflanzen regelmäßig mit Wasser einsprühen
- Unregelmäßige Wassergaben bei Zimmerpflanzen vermeiden
- Freiland und Gewächshaus: Anbau in Mischkultur mit Knoblauch, Zwiebeln und Lauch soll Spinnmilben fernhalten
- In der kalten Jahreszeit: Regelmäßig Zimmer mit Pflanzen lüften
- Pflanzen vor dem Überwintern im Haus gut kontrollieren und eventuell behandeln
Für Zimmerpflanzen gibt es zudem spezielle Stäbchen, die in die Topferde gesteckt werden. Die enthaltenen Mittel verteilen sich in der Pflanze und machen den Schadinsekten den Garaus.
Das hilft gegen Spinnmilben
Wichtig ist es zunächst, einen Befall überhaupt erst zu entdecken. Sowohl bei Zimmer- als auch Gewächshauspflanzen gilt daher, diese regelmäßig auf Gespinste zu kontrollieren. Für die Blattkontrolle ist eine Lupe hilfreich.
Geringen Befall können Sie mit einem Wasserstrahl von den Blättern spülen. Das geht mit Zimmerpflanzen unter der Dusche, im Gewächshaus mit einem harten Strahl der Gartenbrause. Bei partiell befallenen Pflanzen können Sie das Laub über den Hausmüll entsorgen. Dies gilt auch für welkes, herabgefallenes Laub.
Sehr effektiv ist der Einsatz von Raubmilben, die sich bei guten Bedingungen – etwa 25 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit – optimal entwickeln. Sie fressen Spinnmilben in jedem Entwicklungsstadium, also auch die Eier.
Wenn Sie Präparate einsetzen möchten, dann sollten diese möglichst biologisch sein, etwa auf Basis von Rapsöl. Dies lässt die Schädlinge unter einem Ölfilm ersticken. Bei chemischen Mitteln könnte es zu Resistenzen kommen und sich die Milben so noch stärker vermehren.
Fazit: Optimal platzierte, gut mit Nährstoffen und Wasser versorgte Pflanzen sind seltener anfällig für einen Spinnmilbenbefall. Wenn Sie im Garten und dem Gewächshaus möglichst auf den Einsatz von Chemikalien verzichten, stehen die Chancen gut, dass sich Raubmilben von ganz allein einfinden.
Mehltau-Pilze: Erkennen, Maßnahmen und vorbeugen
Echter und Falscher Mehltau Mehltau an den geliebten Blüh- und Gemüsepflanzen ist natürlich ärgerlich, denn er sieht nicht nur unschön… weiterlesen