Holzkäfer: Vorkommen, Arten und Bekämpfung

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Löcher im Holz, Bohrmehlhäufchen und verdächtige Geräusche verraten die Anwesenheit von Holzkäfern. Indem sie sich von Holz ernähren, verursachen die Larven erhebliche Materialschäden. Wir verraten Ihnen, welche Arten am gefährlichsten sind und welche Methoden bei einem Befall helfen.

Die Larven des Gemeinen Nagekäfers erzeugen mit ihren Kauwerkzeugen die typischen Fraßgänge © Perytskyy, stock.adobe.com
Die Larven des Gemeinen Nagekäfers erzeugen mit ihren Kauwerkzeugen die typischen Fraßgänge © Perytskyy, stock.adobe.com

Was sind Holzkäfer?

Der Begriff „Holzkäfer“ bezeichnet im Volksmund verschiedene Käfer, die Trockenholz befallen. In Deutschland treten hauptsächlich die drei Arten auf, die wir in den folgenden Abschnitten beschreiben.

Der Gemeine Nagekäfer (Anobium punctatum, auch Holzwurm)

Die graugrünen, behaarten Käfer bevorzugen kühlere Temperaturen und erreichen eine Länge von fünf Millimetern. Auffällig sind das kapuzenförmige Halsschild, unter dem sich der Kopf verbirgt, sowie die dunklen Streifen in Längsrichtung.

Als Erwachsene leben Gemeine Nagekäfer lediglich drei Wochen. Während dieser Zeit legen die Weibchen 20 bis 50 Eier in die Ritzen und Spalten des Holzes. Nach drei Wochen schlüpfen die weißlichen Larven, die sich durch das Holz fressen. Sie bevorzugen weiches Splintholz, verschmähen aber zur Not auch Kernhölzer nicht, solange die Feuchte zwischen 10 und 20 Prozent beträgt. Anders als Hausbockkäfer beschränken sich Gemeine Nagekäfer nicht auf Nadelhölzer, sondern befallen auch Laubhölzer.

Die Entwicklung von der Larve zum Käfer dauert je nach Umweltbedingungen ein bis sechs Jahre. Am besten gedeihen sie in kühlen, feuchten Räumen. Zu den am meisten betroffenen Orten zählen daher Kirchen und Museen sowie Dielen, Treppen und Scheunen.

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Der Hausbockkäfer (Hylotrupes bajulus)

Die braunschwarzen, flachen Käfer sind mit einer Länge von bis zu 26 Millimetern deutlich größer als die anderen Holzkäfer. Die ausgewachsenen Käfer schlüpfen im Sommer aus, leben nur drei Monate und nehmen keine Nahrung mehr zu sich, weswegen man sie vergleichsweise selten sieht.

Wie bei den anderen Holzschädlingen richten die Larven den Schaden an. Sie bevorzugen warme Orte wie Dachstühle und ernähren sich von Splintholz mit einer Mindestfeuchtigkeit von 12 und einer maximalen Feuchtigkeit von 30 Prozent. Am meisten gefährdet sich Nadelhölzer wie Fichten-, Lärchen-, Kiefern- oder Douglasienholz. Die Wachstumsphase dauert vier bis zehn Jahre.

Erwachsene Hausbockkäfer leben nur in der Zeit von Juni bis August © Henrik Larsson, stock.adobe.com
Erwachsene Hausbockkäfer leben nur in der Zeit von Juni bis August © Henrik Larsson, stock.adobe.com

Anders als beim Holzwurm tritt aus den Gängen der Hausbockkäferlarven kein Bohrmehl heraus, da sie ihre Wege verschließen. Aus diesem Grund lässt sich ein Befall oft nur im fortgeschrittenen Stadium nachweisen, wenn die Schäden bereits sehr groß sind. Den einzigen Nachweis ihrer Anwesenheit stellen die ovalen Ausflugslöcher dar, die circa 3 × 7 Millimeter messen.

Der Braune Splintholzkäfer (Lyctus brunneus)

Das rotbraune Insekt aus der Familie der Bohrkäfer erreicht mit seinem länglichen Körper eine Länge von bis zu 7 Millimetern. Weitere Merkmale stellen der Kopf mit zwei Höckern und die gekrümmten Fühler dar. Ursprünglich aus Südostasien, hat er sich im letzten Jahrhundert dank des weltweiten Warenverkehrs auch in Europa verbreitet.

Die Larven fressen Trockenholz mit einer Feuchtigkeit ab 7 Prozent. Wichtig ist ein hoher Gehalt an Stärke, wie im Splintholz zu finden ist. Gefährdet sind daher Laubholzarten wie Esche, Esskastanie und Ulme sowie Tropenhölzer. Die Entwicklung zu Imagines dauert je nach Temperatur und Stärkegehalt des Holzes 3 bis 18 Monate.

Braune Splintholzkäfer befallen vor allem Möbel und Kunstgegenstände aus tropischem Holz, aber auch Parkett, Vertäfelungen, Tür- und Fensterrahmen. Betroffen sind neben Häusern und Wohnungen auch Einrichtungsgeschäfte und Holzhändler.

In Deutschland treten hauptsächlich drei Holzkäferarten auf: ein Überblick
In Deutschland treten hauptsächlich drei Holzkäferarten auf: ein Überblick
Gemeiner NagekäferHausbockkäferBrauner Splintholzkäfer
Länge5 mm26 mm7 mm
AussehenKapuzenförmiges Halsschild, graugrünFlach, schwarz mit grauer BehaarungRotbraun, länglicher Körper
Lebensdauer (Larvenstadium)1-6 Jahre4-10 Jahre5-18 Monate
Lebensdauer (Käfer)ca. 3 Monateca. 4 Wochenca. 3–6 Wochen
Bevorzugte HölzerAlle Hölzer mit 10–20 % FeuchteNadelhölzer mit 12–30 % FeuchteHölzer mit hohem Stärkegehalt und 7–16 % Feuchte
ErkennungsmerkmaleBohrmehlhäufchen, AusflugslöcherFraßgeräusche (jedoch nicht bei sehr jungen Larven), AusflugslöcherFraßgänge, selten Fraßgeräusche

Woran erkenne ich einen Befall durch Holzkäfer?

Breiten sich Hausböcke, Splintholzkäfer oder Gemeine Nagekäfer aus, sehen Sie mit Glück vereinzelte Tiere. Generell sind die Käfer wie alle Insekten aber eher menschenscheu. Viel öfters werden Hausbesitzer mit ihren Spuren konfrontiert. Bei diesen Anzeichen sollten die Alarmglocken läuten:

Woran Sie einen Holzkäferbefall Zuhause erkennen
Woran Sie einen Holzkäferbefall Zuhause erkennen
  • Bohrmehl (Nagsel) – sind Holzwürmer vorhanden, erkennt man sie am Bohrmehl, das aus den Fraßgängen austritt. Die Larven des Splintholzkäfers und des Hausbockkäfers hinterlassen dagegen keine Mehlhäufchen.
  • Fraßgeräusche – die Larven besitzen mächtige Kauwerkzeuge, die man vor allem nachts hört, wenn sonstige Geräusche verstummen. Insbesondere die Hausbocklarven nimmt man wahr, wenn man sich in der Nähe befindet.
  • Ausflugslöcher – charakteristisch für alle Holzkäfer sind die kleinen, ovalen Löcher (unter einem Zentimeter), aus denen die ausgewachsenen Käfer das Holz verlassen.
  • Hohle Geräusche beim Klopftest – bei einem fortgeschrittenen Befall ist vom Holz kaum etwas übrig. Klopfen Sie darauf, hören Sie hohle Geräusche.

Hinweis: Entdecken Sie Holzkäfer oder ihre Larven, sollten Sie nicht um Ihre Gesundheit fürchten. Jenseits der Materialschäden gelten die Insekten als harmlos.

Aus den Ausflugslöchern treten nach Jahren die ausgewachsenen Käfer heraus, die nur wenige Wochen leben © Pb, stock.adobe.com
Aus den Ausflugslöchern treten nach Jahren die ausgewachsenen Käfer heraus, die nur wenige Wochen leben © Pb, stock.adobe.com

Wirken Hausmittel gegen Holzkäfer?

Entdecken Sie Holzkäfer oder ihre Larven in tragenden Elementen wie Balken, sollten Sie sofort einen professionellen Schädlingsbekämpfer kontaktieren, da im schlimmsten Fall die Statik Ihres Hauses gefährdet ist. Je nach Schaden könnte ein Gutachten notwendig werden.

Sind dagegen nur kleine Möbel befallen, lassen sich die Käfer und ihre Larven manchmal auch in Eigenregie mit den folgenden Methoden beseitigen:

Je nachdem, wo der Holzkäferbefall vorliegt, können Hausmittel oder professionelle Hilfsmittel nötig sein
Je nachdem, wo der Holzkäferbefall vorliegt, können Hausmittel oder professionelle Hilfsmittel nötig sein
  • Hitzeeinwirkung – ist eine Sauna vorhanden, erhitzen Sie die betroffenen Gegenstände mindestens eine Stunde lang bei 55 Grad. Voraussetzung dafür ist, dass sie die Holzteile die Hitze unbeschadet überstehen. Haben Sie keine Sauna, wickeln Sie sie mit schwarzer Folie luftdicht ein und stellen Sie sie in die Sonne. Im Sommer erreichen Sie damit sehr leicht Temperaturen von über 60 Grad und eliminieren damit die Larven.
  • Eicheln – legen Sie Eicheln aus, verlassen die Larven ihre Bohrlöcher und greifen zu. Einen Hinweis stellen Bohrlöcher in den Eicheln dar. Entsorgen Sie immer wieder die angenagten Eicheln mit den Larven, sind irgendwann alle Schädlinge fort. Allerdings klappt diese Methode nur bei einem kleinen Befall.
  • Sprays – im Handeln finden Sie zahlreiche Insektizide, die Holzkäfer töten. Meist enthalten sie Permethrin oder andere Pyrethroide. Eine Garantie, alle Schädlinge damit zu vernichten, gibt es allerdings nicht. Die Larven dringen so tief in das Holz, dass die Chemikalien sie möglicherweise nicht erreichen. Zudem sind die Gifte bei hoher Konzentration vor allem für Kinder und immungeschwächte Menschen problematisch.

Hinweis: Angeblich hilft gegen Holzkäfer eine Behandlung der befallenen Hölzer mit Salmiakgeist, Terpentin, Essig oder Borsalz. Der Erfolg dieser Methoden ist aber fraglich, zudem greifen diese Chemikalien das Holz an und schaden im schlimmsten Fall der Gesundheit.

Professionelle Hilfe bei Holzkäfern

Die erste Adresse bei einer Holzkäferplage ist eine professionelle Schädlingsbekämpfung. Kammerjäger haben verschiedene Möglichkeiten, die Insekten zu beseitigen:

  • Thermische Behandlung – nachdem das ganze Gebäude eingehaust wird, sorgt der Fachmann dafür, dass die Temperatur in den betroffenen Bauteilen auf über 60 Grad steigt. Eine Standardmaßnahme stellt beispielsweise die Heißluftbehandlung dar. Dadurch gerinnt das Eiweiß in den Schädlingen, die ausnahmslos sterben.
  • Begasung – giftiges Gas (Blausäure und Methylbromid) strömt über mehrere Tage in die betroffenen Räumlichkeiten und tötet die Larven ab. Das Verfahren erfolgt in abgedichteten Räumen und in Abwesenheit von Menschen.
  • Behandlung mit Chemikalien – die Produkte spritzen oder injizieren die Schädlingsbekämpfer mit Luftdruckgeräten in das Holz. Alternativen tragen sie sie mit Pinseln auf.
Geeignetes Holzschutzmittel imprägniert und wehrt auch Holzschädlinge ab © miss_mafalda, stock.adobe.com
Geeignetes Holzschutzmittel imprägniert und wehrt auch Holzschädlinge ab © miss_mafalda, stock.adobe.com

Holzkäfer: So beugen Sie einem Befall vor

Holzschädlinge beeinträchtigen im schlimmsten Fall die Stabilität Ihres Hauses oder zerstören wertvolles Mobiliar. Befolgen diese Tipps, bleiben Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Befall verschont:

  • Wählen Sie beim Hausbau technisch getrocknetes oder thermisch behandeltes Holz. Auch sollten Sie nach Möglichkeit auf Kernholz statt Splintholz setzen, in dem sich Larven selten ausbreiten.
Die Beschaffenheit der verwendeten Hölzer können den Holzkäferbefall fördern
Die Beschaffenheit der verwendeten Hölzer können den Holzkäferbefall fördern
  • Behandeln Sie Ihre Holzgegenstände mit einem geeigneten Holzschutzmittel. Die Imprägnierung schützt vor allen Holzschädlingen.
  • Lagern Sie Ihre Holzmöbel möglichst in beheizten Räumen, da die trockene Wärme für die Larvenentwicklung ungünstig ist.
  • Kontrollieren Sie Gebrauchtmöbel auf Anzeichen für einen Befall wie Bohrlöcher, Fraßgänge und Hohlräume, um keine Schädlinge einzuschleppen.
Speckkäfer lieben nicht nur Speck und Wurst, sondern auch Trockenfleisch, Fischmehl, Tierfutter und sogar Haare © Henrik Larsson, stock.adobe.com
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