Putzig sehen Wildschweine, vor allem die kleinen Frischlinge, durchaus. Allerdings verwüsten sie gerne Gärten und Felder, zudem ist eine Begegnung nicht ungefährlich. Wir erklären, wie Sie Wildschweine fernhalten und wie Sie sich verhalten sollten, wenn eins plötzlich auftaucht.
Wie leben Wildschweine?
Das Wildschwein (Sus scrofa) gehört wie das Hausschwein zur Familie der Echten Schweine (Suidae) und sogar zur selben Art. Allerdings wurde das Hausschwein vor circa 9.000 Jahren domestiziert und hat dadurch unterschiedliche Merkmale und Verhaltensweisen entwickelt.
Wildschweine erreichen eine maximale Lebensspanne von 21 Jahren. Allerdings werden in freier Wildbahn die wenigsten Tiere so alt, da ihre natürlichen Feinde (unter anderem der Wolf und der Fuchs) für eine hohe Sterblichkeit unter den Jungtieren sorgen.
Zu ihren Merkmalen zählen das borstige Fell, der charakteristische Rüssel und der kräftige Körperbau. Bis zu 200 Kilogramm wiegt ein erwachsenes Wildschwein, dabei sind die Keiler (Männchen) schwerer als die Bachen (Weibchen).
Die Paarung erfolgt zwischen November und Januar, im Frühjahr bringt die Bache sechs bis acht Frischlinge zur Welt, die sie circa vier Monate säugt. Während dieser Zeit reagiert sie auch auf zufällige Begegnungen mit Menschen sehr aggressiv, um ihren Nachwuchs zu schützen.
Mit 18 Monaten verlassen die Keiler ihre Mutter und leben fortan als Einzelgänger. Die Bachen und ihre Frischlinge bilden dagegen Familiengruppen, sogenannte Rotten, die aus mehreren Weibchen mit ihrem Nachwuchs bestehen.
Wildschweine besiedeln alle Lebensräume, solange sie Wasser und Nahrung finden. Daher leben sie nicht nur im Wald, sondern auch in der Nähe von Feldern und menschlichen Siedlungen. Vor allem in städtischen Parks und an Seen ist ihre Anwesenheit schon seit Jahren nichts Ungewöhnliches.
Wie gefährlich sind Wildschweine?
Mit ihren messerscharfen, bis zu 20 Zentimeter langen Hauern und ihrer Körpermasse stellen Keiler durchaus eine Bedrohung dar. Bachen haben keine so scharfen Eckzähne, dennoch macht ihre Schnelligkeit gepaart mit ihrem Gewicht einen Angriff ebenfalls gefährlich.
Allerdings greifen Wildschweine in der Regel keine Menschen an. Wie alle Wildtiere besitzen sie eine angeborene Scheu und rennen eher weg, wenn sie uns bemerken. Eine Ausnahme bilden Bachen, die ihre Frischlinge verteidigen, sowie generell erwachsene Tiere, die sich in die Enge getrieben fühlen. Nach einem Wildunfall sollten Sie ebenfalls Vorsicht walten lassen, da verletzte Tiere sich oft unberechenbar verhalten.
Hinweis: Bemerken Sie ein Wildschwein auf Ihrem Grundstück oder im Wald, bewahren Sie Ruhe und vermeiden Sie hektische Bewegungen. Haben Sie einen Hund dabei, versuchen Sie ebenfalls, ihn ruhig zu halten.Fühlt sich das Wildschwein nicht bedroht, wird es keine Konfrontation suchen.
Welche Schäden verursachen Wildschweine?
Auch wenn Sie dem Wildschwein nicht direkt begegnen, bleibt ein Gartenbesuch nicht ohne Folgen. Genauso wie Wühlmäuse und Maulwürfe graben die Tiere gerne auf der Suche nach Nahrung.
Als Allesfresser vertilgen sie nicht nur Engerlinge und Schnecken, sondern auch Pflanzen samt ihren Wurzeln. Zudem sind sie so kräftig, dass sie Gartenbauten zerstören, Zäune durchbeißen und Mülltonnen umwerfen. Es ist daher schwierig, mit ihnen einfach friedlich zu leben. Hat ein Wildschwein Ihr Grundstück entdeckt, sollten Sie Maßnahmen ergreifen, um es zu vertreiben.
Wie vergräme ich ein Wildschwein?
Haben ein Wildschwein oder eine ganze Rotte in Ihrem Garten einen Leckerbissen gefunden, werden sie sich den Weg einprägen und immer wieder kommen. Damit die Besuche aufhören, gibt es jedoch einige Möglichkeiten.
Wildrepell
Die ein Zentimeter langen und fünf Millimeter dicken Pellets sind für Menschen und Tiere harmlos und enthalten Stickstoff, sodass sie bei ihrer Zersetzung den Boden düngen. Als Snacks für neugierige Wildschweine erweisen sie sich aber als so abscheulich, dass die Tiere verärgert flüchten.
Wildrepell finden Sie im Fachhandel oder im Internet. Ein Ein-Liter-Beutel kostet zwischen 10 und 15 Euro. Haben Sie damit Erfolg, sollten Sie die Pellets nach einige Wochen wieder auf Ihre Beete streuen, falls die Wildschweine zurückkehren. Wiederholen sie die Behandlung, sind die Erfahrungen positiv. Die Tiere merken sich den ekligen Geschmack und meiden irgendwann Ihr Grundstück von vornherein.
Hinweis: Ähnlich wirksam wie Wildrepell sollten Chilipaste und mit Chilibeize behandelte Samen sein. Diesbezüglich gehen die Meinungen auseinander, zumal auch Wildschweine verschiedene Geschmäcke haben. Eine Garantie, dass sie nach so einer Mahlzeit fernbleiben, gibt es nicht.
Elektrozaun
Herkömmliche Zäune reichen als Barriere gegen Wildschweine oft nicht aus. Zum einen sind die Tiere sehr kräftig und können einen Holzzaun abreißen, zum anderen springen sie bis zu anderthalb Metern hoch. Einzig über zwei Meter hohe Gabionen oder Betonmauern bieten einen umfassenden Schutz.
Möchten Sie aus ästhetischen Gründen so etwas vermeiden, stellen Elektrozäune eine Alternative dar. Sie bestehen aus reißfesten Drähten, der untere spannt sich dabei maximal 20 Zentimeter über den Boden. Berührt das Wildschwein einen Draht, bekommt er einen unangenehmen Stromstoß und entfernt sich. Die Entladeenergie beträgt maximal fünf Joules, damit sind weder Menschen noch Tiere gefährdet.
Genauso wie Weidezäune lassen sich Elektrozäune je nach Modell mit Akkus oder mit Netzstrom betreiben und helfen auch gegen Füchse, Marder, streunende Katzen sowie Waschbären. Der Preis für einen 400 Meter langen Zaun liegt inklusive Pfählen und Kabeln bei circa 400 Euro.
Duftstoffe
Genauso wie Menschen verabscheuen Wildschweine bestimmte Düfte. Zahlreiche Produkte wie Hukinol machen sich das zunutze und versprechen, das Schwarzwild damit wegzuekeln. Durchtränken Sie damit mehrere Lappen und lassen Sie sie an Pfählen hängend im Garten, ergreifen sie die Flucht.
Allerdings ist der Geruch so penetrant, dass Nachbarn sich möglicherweise belästigt fühlen. Andere Produkte riechen weniger intensiv und lassen sich auch in Siedlungen nutzen, wirken jedoch nicht immer. Zudem müssen Sie die Behandlung alle zwei bis drei Wochen und nach jedem Regenfall wiederholen, da der Duft mit der Zeit abnimmt.
TIPP
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Wildschweinschreck
Wildschweine besitzen nicht nur einen hervorragenden Geruchssinn, sondern auch ein gut entwickeltes Gehör. Die akustische Wildschweinabwehr besteht daher aus Lautsprechern mit integrierten Bewegungsmeldern, die arteigene, Gefahr suggerierende Laute aussenden, wenn ein Tier sich nähert.
Diese sehr effiziente Methode eignet sich jedoch nur, um etwa Maisfelder zu schützen. In bewohnten Gebieten sind die Geräusche dagegen zu laut und führen zu einer Lärmbelästigung der Nachbarschaft.
Wie vermeide ich, dass Wildschweine meinen Garten aufzusuchen?
Ganz lässt sich unerwünschter Besuch von Wildschweinen nie verhindern. Sind die Felder abgeerntet und die Tiere hungrig, erweitern sie auch gerne ihr Revier. Beachten Sie diese Regeln, wird sich jedoch höchstwahrscheinlich keine Rotte auf Ihrem Grundstück verirren:
- Lassen Sie kein Fallobst auf der Wiese liegen.
- Säubern Sie nach einem Grillabend oder nach einem Frühstück auf der Terrasse sofort den Grill beziehungsweise den Tisch und entsorgen Sie sämtliche Essensreste.
- Sichern Sie alle Mülltonnen mit einem Schloss und bringen Sie den Müll nur kurz vor dem Abholen nach draußen.
- Entfernen Sie tote Vögel, tote Ratten und sonstiges Aas, da ihr Geruch Wildschweine lockt.
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