Abortfliege und Krankheiten
Die Abortfliege mag es gerne dreckig. Ihre Larven fühlen sich in Abflüssen aller Art, Jauchegruben, Drecktümpeln, offenen Abwässern wie Kläranlagen oder selbst in offenen Wasserfässern im Garten pudelwohl. Und das kann ein Problem sein, da sie Krankheiten übertragen können. Alles Wissenswerte über die winzig kleine Mücke.
Die Abortfliege, auch wegen ihrer Flügelform Herzfliege oder Schmetterlingsmücke genannt, ist mit etwa zwei Millimetern Größe winzig klein und mit ihrer grau-braunen Färbung mit behaarten Flügeln völlig unscheinbar. Auch wenn sie eine Fliege ist, so klappt es mit dem Fliegen eher schlecht, dennoch erreicht sie stets ihr Ziel.
Woher der Name kommt und bevorzugter Lebensraum
Abort ist ein alter deutscher Ausdruck für sanitäre Einrichtungen. Insbesondere Toiletten, Kloschüsseln wie Urinale sind hier heute gemeint, die die aus Südeuropa vor etwa einem Jahrzehnt eingeschleppte Fliege unter Umständen bevölkert. Aber auch Abwasserrohre, Siphons oder Gully ziehen sie an. Am ehesten kommt es zum Befall, wenn Abflüsse nicht oft oder nur unregelmäßig durchgespült werden, die Insekten darin Kot- oder Uringeruch wahrnehmen und Hautschuppen, Speichel- und Essensreste vorfinden.
Gerne legen sie ihre Eier auch in Kläranlagen oder eben Jauchegruben ab. Von all den genannten organischen Materialien ernähren sich die etwa vier Millimeter großen Larven. Die Fliege selbst lebt gerne auf und im Waldboden, saugt Pflanzensäfte oder benötigt überhaupt keine Nahrung. Zudem wird sie von Pilzen angezogen, die sich auf Tierkot, Pferdeäpfeln oder Tierleichen in der Natur ansiedeln.
Im Garten werden sie magisch vom Duft von Aronstabgewächsen angezogen. Ist diese Pflanze vorhanden, dann legt die Abortfliege an ihr ihre Eier ab. Übrigens: selbst Blumenkästen und -Töpfe können ihr Lebensraum sein.
Bei entsprechend optimalen Bedingungen im Larvenstadium treten die Abortfliegen schnell massenhaft auf. Da die Abortfliegen durch jeden noch so kleinen Spalt in die eigenen vier Wände gelangen, sind sie praktisch nicht aufzuhalten.
Prävention und Gegenmaßnahmen
Die Schmetterlingsmücke mag Keller, Bäder und Küchen auf der Suche nach geeigneten Ablageflächen. Als erste Gegenmaßnahme bei einem Befall werden die Fliegen mit dem Staubsauger aufgesaugt. Ist der Spuk dann noch nicht vorbei oder der Befall wird gar schlimmer, dann hilft ein Test. Dieser funktioniert am zuverlässigsten in Räumen mit Toiletten- oder Wasseranschluss, in dem Sie sie gesichtet haben.
Hierzu den Siphon eines Waschbeckens oder den Ablauf einer Dusche/Badewanne dicht mit einem Klebeband verkleben und nach ein paar Stunden kontrollieren. Kleben Abortfliegen an dem Klebeband, dann kann von einer Eiablage darin ausgegangen werden.
Die Toilette können Sie für einen Nachweis mit einem großen, möglichst durchsichtigen Müllbeutel einpacken, den Sie mit Klebeband nahtlos fixieren. Bei Befall sehen sie die Fliegen im Beutel.
Zudem gilt:
- Mehr oder minder stark verstopfte Abflüsse (schlecht ablaufendes Wasser) sollten Sie umgehend bei Verdacht reinigen.
- Regelmäßig Haare aus dem Waschbecken im Bad und dem Abfluss der Dusche/Badewanne entfernen. Sie schaffen ideale Lebensbedingungen.
- Haarsiebe vereinfachen diese Arbeit.
- Selten genutzte Abläufe wie im Gästeklo, dem Waschbecken im Keller, von der Badewanne bei Duschfans, o. ä. sollten Sie regelmäßig mit heißem Wasser spülen und darauf achten, dass das Abflussrohr immer gefüllt ist.
- Wasserfässer im Garten sollten nie unbedeckt sein. Das verhindert eine Eiablage (auch von lästigen Stechmücken). Nebenbei schützt es Eichhörnchen und Bienen vor dem Ertrinken.
- In Blumenkästen und Topfuntersetzern stehendes Wasser regelmäßig entleeren.
Rohre sind nicht verstopft, die Mücken abgesaugt und trotzdem fliegen immer wieder sehr viele Abortfliegen umher?
Dann können Sie folgendes Hausmittel testen:
- 2, 3 EL Natron in den Abfluss geben und mit einem Schuss Wasser einspülen. 20 Minuten ruhen lassen.
- Dann eine halbe Tasse Essigessenz einfüllen. Spätestens dann sollte es ordentlich sprudeln im Abfluss.
- Mit einem feuchten Tuch den Abfluss gegen die Dämpfe abdecken.
- Kurz einwirken lassen und dann mit kochendem Wasser ordentlich nachspülen.
- Das beseitigt eine teilweise Verstopfung und einen für die Larven willkommenen Biofilm. Inklusive möglicher Larven.
- Das Rohr ist so gereinigt und antibakteriell behandelt, was von einer (erneuten) Eiablage abhält und vorhandene Schädlinge beseitigt.
Insektizideinsatz ist eher ungünstig, da es seine Wirkung in Abwasserrohren oder Toiletten schlecht entfaltet.
Gesundheitliche Risiken?
Bei den genannten Lebensräumen der Abortfliege und den Larvenhabitaten ist es kein Wunder, dass die Fliegen Bakterien und andere Krankheitserreger aufnehmen können. Ihre haarigen Flügel erleichtern dies noch.
Die WHO warnte 2017 in einem Papier vor der eingeschleppten Mücke. Und auch das Robert Koch-Institut hat vor Jahren ein Hinweisblatt herausgegeben, das sich speziell an Krankenhäuser richtete. Der Grund: die durch Untersuchungen festgestellte hohe Bakterienlast an den Abortfliegen, insbesondere jener von multiresistenten Bakterien (bei Krankenhaus-Tests) und anderen Krankheitserregern.
Gerade wenn die Mücken Kontakt mit Lebensmitteln haben, dann können sie auch im Haushalt diverse Krankheitserreger übertragen.
Fazit: Ein Befall mit Abortfliegen ist lästig, schadet unter Umständen der Gesundheit, hat aber nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Die äußerst robusten Insekten können Sie mit den empfohlenen Maßnahmen nachweisen und bekämpfen. Bei andauerndem Befall sollten Sie einen Fachmann zurate ziehen.
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