Einst beinah ausgerottet, kommen Bettwanzen seit einigen Jahren wieder verstärkt vor. Obwohl viele Menschen sie in Verbindung mit mangelnder Hygiene bringen, hängt ihre Verbreitung vor allem mit Reisen und gebrauchten Gegenständen zusammen. Lesen Sie in unserem Artikel, wie Sie einen Bettwanzenbefall merken und wie Sie darauf richtig reagieren.
Wie sehen Bettwanzen aus?
Bettwanzen (Cimex Lecticularius) gehören zu der Familie der Plattwanzen (Cimicidae). Die flugunfähigen Insekten erreichen eine Länge von 4 bis 8 Millimetern (Weibchen) beziehungsweise 4 bis 6 Millimetern (Männchen). Ihr rotbrauner, flacher Körper ist oval oder rund und mit Haaren bedeckt.
Erwachsene Tiere leben sechs Monate. In dieser Zeit legt ein Weibchen bis zu 150 Eier, die jedoch aufgrund ihrer geringen Maße (< 1 Millimeter) schlecht erkennbar sind. Nach einer Woche schlüpfen daraus die Larven, die sich in den fünf Wochen bis zum circa fünfmal häuten.
Nachtaktive Blutsauger
Bettwanzen leben tagsüber in dunklen, geschützten Räumen wie Wandritzen und Spalten oder unter Tapeten, Scheuerleisten und in Lattenrosten. In der Regel häufen sich in einem Versteck Tausende von Tieren. In Gefahrensituationen senden sie jedoch sogenannte Alarm-Pheromone aus, dadurch zerstreuen sie sich und suchen das Weite.
Da sie zum Überleben das Blut ihrer Wirte benötigen, nisten sie sich gerne ein, wo Menschen sich aufhalten und schlafen. Besonders günstig sind Räume mit einem hohen Menschenaufkommen wie Züge, Flugzeuge, Hotels, Jugendherberge und Krankenhäuser.
Wärme und ein erhöhter CO₂-Gehalt ziehen die Tierchen an, die nachts aus ihren Nestern herauskriechen und ihre Opfer beißen. Dabei schwillt ihr Körper ähnlich wie bei Zecken an und wird röter. Eine Mahlzeit benötigen die Tiere vor allem vor jeder Häutung, während sie dazwischen auch 40 Wochen ohne Nahrung überleben können.
Bettwanze (Cimex Lecticularius) | |
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Größe | 4-6 mm (Männchen), 4–8 mm (Weibchen) |
Farbe | rotbraun |
Nahrung | Blut |
Lebenserwartung | ca. 18 Monate |
Merkmale | nachtaktiv |
Zunehmende Resistenzen führt zu Bettwanzenplagen
Bettwanzen sind seit der Antike als Parasiten bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden sie allerdings fast vollständig auf der ganzen Welt. Hauptursachen waren eine bessere Reinigung von Wohnräumen sowie die Verwendung von Insektiziden.
Mit der Zeit bildeten die Insekten jedoch Resistenzen gegen die Insektengifte, sodass ab der Jahrtausendwende die Bettwanzenbevölkerung wieder wuchs. Zudem begünstigte der gestiegene Reise- und Warenverkehr ihre Verbreitung, da sie häufig als blinde Passagiere in Matratzen, Textilien und Koffern reisen.
Wie erkennt man Bettwanzen?
Die Insekten an sich lassen sich selten blicken, da sie lichtscheu sind. Oft kann daher nur ein professioneller Schädlingsbekämpfer feststellen, ob Bettwanzen sich eingenistet haben. Bei den folgenden Anzeichen ist ein Befall jedoch möglich:
- Rote, juckende Quaddeln, Pusteln oder Blasen. Ursache dafür ist eine allergische Reaktion auf im Speichel der Insekten enthaltene, gerinnungshemmende Enzyme. Entgegen der landläufigen Meinung sind treten die Stiche nicht immer als geordnete Linie („Bettwanzenstraße“) auf.
- Schwarze, kleine Punkte auf der Matratze, die wie Kaffeesätze aussehen. Dabei handelt es sich um die Ausscheidungen der Bettwanzen.
- Gelbe, durchsichtige Häutungshüllen (Nymphenhäute) in der Nähe vom Bett.
- Ein süßlicher Geruch, der manche Menschen an den von Bittermandeln oder frischen Früchten erinnert. Er tritt allerdings nur bei einem fortgeschrittenen Befall auf.
Hinweis: Bettwanzen beißen sich nicht durch die Kleidung. Entdecken Sie daher trotz langer Schlafanzughose Stiche an den Beinen, handelt es sich eher um Mücken oder andere Insekten.
Sind Bettwanzen gefährlich?
Bei vielen Menschen verursachen Bettwanzenbisse juckende Rötungen dar, die auch sehr groß werden können. Bei zunehmendem Befall und häufigen Bissen verstärkt sich die allergische Reaktion.
Die Quaddeln können dabei bis zu 20 Zentimeter groß werden. Wer sich an den betroffenen Stellen kratzt, riskiert Entzündungen, die manchmal auch mit Fieber und Müdigkeit einhergehen. Bei Allergikern kann sich zudem Asthma entwickeln.
Bis jetzt konnte keine Studie nachweisen, dass Menschen sich durch Wanzenbisse mit Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis angesteckt haben. Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass eine Übertragung sehr unwahrscheinlich bis unmöglich ist, obwohl die Tierchen diese Erreger durchaus in sich tragen.
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Bettwanzen vertreiben: professionelle Hilfe ist fast immer notwendig
Aufgrund der Resistenzen gegen Insektizide auf Pyrethroidbasis gilt die Bekämpfung von Bettwanzen als schwierig. Laien gelingt es fast nie, alle Insekten zu vertreiben. Bleiben einige übrig, vermehren sie sich in kurzer Zeit so stark, dass die Kolonie ihre alte Stärke wiedererlangt.
Schädlingsbekämpfer setzen zur Beseitigung der lästigen Bettwanzen mehrere Methoden gleichzeitig ein:
- Langzeit-Insektizide, die ihre Wirkung langsam entfalten.
- Manuelle Entfernung von Eiern.
- Thermische Behandlung der betroffenen Räume (Wärmeentwesung) bei 55 Grad Celsius über 36 Stunden.
- Kieselgur, die den Chitinpanzer der Bettwanzen verletzt und sie austrocknen lässt.
- Begasung von befallenen Gegenständen wie Möbelstücken mit CO₂ oder Stickstoff.
So vermeiden Sie, dass Bettwanzen sich einnisten
Bettwanzen kriechen nicht durch offene Fenster oder Türen in Wohnungen, sondern reisen immer in ihren Verstecken mit. Sind sie heimisch geworden, ist es sehr schwer, sie wieder loszuwerden. Aus diesem Grund sollten Sie alles daran setzen, die Schädlinge nicht in Ihr Zuhause einzuschleppen. Wer auf diese Punkte achtet, spart Zeit, Geld und Nerven:
- Durchsuchen Sie in Hotels und Jugendherbergen das Zimmer nach Bettwanzenspuren wie Kot und Häutungshüllen.
- Entdecken Sie Bettwanzen, nehmen Sie Ihre Gepäck- und Kleidungsstücke unter die Lupe, bevor Sie sie wieder in die Wohnung tragen. Vorsichtshalber sollte sie ein Kammerjäger behandeln.
- Waschen Sie nach Reisen Ihre Kleidung auf über 60 Grad, damit eventuell vorhandene Insekten sterben.
- Kaufen Sie gebrauchte Couchgarnituren oder Matratzen, schauen Sie sie genauer an und suchen Sie vor allem in versteckten Ecken nach Bettwanzen.
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