Echter und Falscher Mehltau
Mehltau an den geliebten Blüh- und Gemüsepflanzen ist natürlich ärgerlich, denn er sieht nicht nur unschön aus, sondern richtet viel Schaden an. Dabei gilt es zwischen Echtem und Falschem Mehltau zu unterscheiden.
Echter vs. Falscher Mehltau
Echter und Falscher Mehltau ist eine Sammelbezeichnung für eine Pflanzenkrankheit, die durch Pilze verursacht wird. Echter Mehltau ist durch einen weißen Belag zu erkennen, der auf Blättern zahlreicher Blühpflanzen, Obst- und Gemüsepflanzen entsteht. Er wird durch eine Gruppe von sogenannten Schlauchpilzen ausgelöst, die teils nur eine bestimmte Pflanzenart befallen. So gibt es beispielsweise den Weinreben-Mehltau oder den Gräser-Mehltau, der Weidegras und verschiedene Getreidearten befällt. Der Echte Mehltau kann Blätter komplett bedecken. In diesem Zustand fällt er vom Blatt ab, als ob sie mit Mehl bestäubt wären.
Echter Mehltau ist ein „Schönwetter“-Pilz, der sich gerne bei tollem Sommerwetter ansiedelt und ausbreitet. Etwa 20 Grad sind für sein Wachstum optimal. Er befällt fast ausschließlich Blätter. Sind Früchte auch betroffen – erkennbar an braunen Flecken, Eintrocknen und Aufplatzen -, dann sind diese nicht mehr essbar. Weitere äußere Umstände, die die Ausbreitung begünstigen:
- >70 % Luftfeuchtigkeit
- Starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht
- Schwül-warme Witterung
Leider kann der Echte Mehltau an Pflanzen überwintern. Befallene Pflanzen sollten komplett (Einjährige) entsorgt oder im Herbst (Stauden) bodennah abgeschnitten werden. Mit befallenen Obststräuchern und Bäumen geht dies natürlich nicht. Hier sollten Sie zumindest die Blätter nach Herbstfall entfernen. Weitere Tipps zu Bäumen und Obststräuchern weiter unten unter „vorbeugende Maßnahmen“.
Gewusst? Zu den Schlauchpilzen gehören viele Schimmel- und Hefepilze. Aber auch so edle Speisepilze wie Morcheln und Trüffel sind Schlauchpilze.
Der Falsche Mehltau – Erreger sind eine Gruppe von Eipilzen – siedelt sich an der Unterseite von Blättern an und bildet keinen Teppich wie seine „Echten“ Pendants. Er ist „aktiv“ bei Temperaturen über 10 Grad Celsius. Während Echter Mehltau wie ein weißes Puder auf der Blattoberseite aufliegt, dringt der Falsche Mehltau tiefer in die Blätter ein.
Bei Befall einer Pflanze mit einer der beiden Mehltauarten vertrocknen die Blätter und sterben ab.
Gewußt? In Deutschland gibt es mit dem Sechzehnfleckigen und Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer zwei ihrer Art, die von Mehltau leben.
Im Folgenden werden betroffene Pflanzen und Maßnahmen gegen die verschiedenen Mehltaupilze zusammengefasst.
Welche Pflanzen trifft es?
Bei Gemüsepflanzen, das wird jeder Hobbygärtner kennen, trifft es häufig
- Gurken
- Zucchini
- Kürbis
- Erbsen
- Möhren
- Kohl
Weniger häufig ist Mehltau am (Kopf-)Salat, Feldsalat, an Rüben, Spinat, Mangold und Tomaten zu beobachten. Weitere Nutzpflanzen, die betroffen sein können: Hopfen und Sonnenblumen.
Tipp: Haben etwa Gurken Mehltau, dann muss man sich nicht gleich um alle weiteren Gemüsepflanzen sorgen, da es wie erwähnt verschiedene Mehltaupilze gibt.
An Obstpflanzen sind folgende Pflanzen besonders häufig betroffen:
- Weinreben
- Stachelbeeren
- Johannisbeeren
- Jostabeeren
- Apfelbäume
Seltener betroffen sind Pfirsiche und Erdbeeren.
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Im Ziergarten kann Mehltau ebenfalls einige Pflanzen besiedeln. Der Klassiker ist die beliebte Flammenblume (Phlox), die häufig vom Mehltau befallen ist. Insbesondere im Hoch- und Spätsommer kann der Pilz an der Pflanze auftreten.
Weitere betroffene Zierpflanzen können sein:
- Rosen
- Rittersporn
- Indianernessel (Monarda)
- Rhododendron
- Malven
Seltener ist Mehltau an Kirschlorbeer oder Hainbuche zu beobachten.
Gründe für Befall mit Mehltau
Wie bereits erwähnt, können hohe Luftfeuchtigkeit oder starke Schwankungen zwischen Tages- und Nacht-Temperaturen einen Befall auslösen.
Weitere Gründe können sein:
- Falscher Standort: z. B. Halbschatten anstatt Sonne (wenn von der Pflanze gewünscht)
- Nährstoffmangel oder Überdüngung, vor allem mit Stickstoff (beides schwächt Pflanzen)
- Anderer Stress wie unregelmäßige Wassergaben
- Unter Umständen: Nähe zu Pflanzen mit Mehltau
- Allzu dichte Bepflanzung kann Auslöser sein
- Empfindliche Pflanze (Einjährige), die trotz Krankheit im vergangenen Jahr erneut an diesen Standort gesetzt wird
Zu letzterem Punkt eine Erklärung: Wenn Sie jedes Jahr an Gurken Mehltau haben und trotzdem stets den gleichen Standort wählen, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Pflanze im neuen Jahr erneut mit Mehltau befallen ist. Dies gilt insbesondere für den Echten Mehltau, der als Sporen in der Erde oder an Triebspitzen von Obstbäumen und -Sträuchern überwintert.
Tipp: Rotieren Sie im Gemüseanbau wie in der Mischkultur, um das Risiko von Krankheiten zu minimieren. Für den Anfang müssen Sie aus der sogenannten Fruchtfolge keine Wissenschaft machen. Setzen Sie empfindliche Pflanzen wie Gurke oder Zucchini im nächsten Jahr einfach in ein anderes Beet.
Maßnahmen bei Befall
Wenn Mehltau dann leider doch die eine oder andere Pflanze befällt, dann gibt es Maßnahmen, die auch in akuter Situation helfen.
Kommt der Echte Mehltau etwa an Obstpflanzen vor, dann kann ein Einkürzen der Triebe um ein Drittel in den Wintermonaten sinnvoll sein, denn: Der Pilz überdauert an den Triebspitzen.
Tipp für Sträucher und Obstbäume: Austrieb im zeitigen Frühjahr – Februar bis April, je nach Austriebszeitpunkt – kontrollieren. Ist Mehltau an den Blättern zu sehen, dann Triebe bis zu gesunden Blättern einkürzen.
Bei leichtem Befall kann es helfen, betroffene Blätter möglichst rasch zu entfernen und über den Hausmüll zu entsorgen. Gerade bei beispielsweise Gurken und Zucchini kann das helfen, die Ausbreitung zu vermeiden. Parallel sind die folgenden Maßnahmen hilfreich:
- Wasser-Milchgemisch alle paar Tage aufsprühen (nicht an Regentagen). Mischverhältnis: neun Teile Wasser, ein Teil Milch. Rohmilch oder frische Vollmilch, keine H-Milch.
- Alternativ: Molke. Diese dann pur.
- Bei Sonnenschein alle zwei Tage mit Ackerschachtelhalm-Wassermischung (siehe Anleitung) satt einsprühen. Ackerschachtelhalm-Extrakt ist im Handel erhältlich.
Bei starkem Befall können Sie auch Fungizide aus dem Handel einsetzen. Doch gerade bei selbst angebauten Lebensmitteln möchten viele Hobbygärtner auf dessen Einsatz verzichten. Werden chemische Präparate gegen den Pilz eingesetzt, dann unbedingt Verpackungshinweise auf Verzehrempfehlungen achten! Kupfer- und schwefelbasierte Mittel gegen Mehltaupilze sind im ökologischen Anbau zugelassen.
Zudem gilt: Schnittgut und Befallene nicht auf den Kompost, sondern in den Müll geben, da der Mehltau sonst leichter überdauern kann.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Mehltau
Lage, Lage, Lage. Was bei Immobilien den Preis erhöht, verbessert im Pflanzenbau die Pflanzengesundheit. Sprich, es sollten Pflanzen immer am möglichst idealen Standort gepflanzt oder ausgesät werden. Das gilt für die Lichtansprüche genauso, wie deren Wunsch nach Nährstoffen oder Wasserverfügbarkeit im Boden. Daher gilt:
- Pflanzen regelmäßig kontrollieren. Bei kleinsten Anzeichen Maßnahmen ergreifen.
- Hungrige Pflanzen wie Gurke, Zucchini, Tomaten und Co. sollten immer einen nährstoffreichen Boden vorfinden (verbessern mit Kompost, abgelagertem Dung, o. ä.) und regelmäßige Düngergaben (siehe Packungsempfehlung) erhalten.
- Dabei gilt: Nicht überdüngen. Gerade die übermäßige Gabe stickstoffbetonter Dünger begünstigt einen (zu) schnellen Wuchs. Das macht die Pflanzen anfälliger für Krankheiten wie Mehltau.
- Pflanzen stärken, bevor Mehltau auftaucht. Beispielsweise mit erwähntem Ackerschachtelhalm-Extrakt. Dieser stärkt das Blattwerk und wirkt so präventiv.
- Empfängliche Pflanzen nicht zu dicht setzen. So können sie nach Regen schneller abtrocknen. Pilze haben es dann schwerer, anzuhaften.
- Für Gemüsepflanzen gibt es mehltauresistentes Saatgut – meist als „widerstandsfähig gegen echten und falschen Mehltau“ beschrieben – und mehltauresistente Pflanzenzüchtungen, etwa von Stachelbeeren, Rosen, Weinreben und der Flammenblume.
Fazit: Mehltau an den geliebten Pflanzen, die man hegte und pflegte, vielleicht sogar selbst gezogen hat, ist lästig, ja, ärgerlich. Wenn Sie auf die Standortansprüche Ihrer Pflanzen achten, dann können Sie das Problem meist minimieren. Auch die eine oder andere Maßnahme kann seine Ausbreitung einbremsen oder gar abwenden. Während Einjähriges bei starkem Befall meist eingeht, überstehen mehrjährige Pflanzen in aller Regel diese Pilzinfektion. Übrigens, Gurkenpflanzen, die sich zum Ende der Saison noch Mehltau einfangen, können völlig abgestorben sein und die Früchte sind dennoch intakt. Und essbar.
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