Rattenplage: Das sollten Sie unbedingt tun

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Schätzungen zufolge leben über 300 Millionen Ratten in Deutschland, die meisten von ihnen unterirdisch. Finden sie jedoch günstige Bedingungen, dringen sie auch in menschliche Bereiche ein. Ist man davon betroffen, gilt vor allem eins: schnell handeln. Erfahren Sie, wie Sie einen Befall durch die Nager vermeiden und wie Sie auf Ratten richtig reagieren.

Die aus Zentralasien stammende Wanderratte hat die heimische Hausratte fast vollständig verdrängt © lberlik, stock.adobe.com
Die aus Zentralasien stammende Wanderratte hat die heimische Hausratte fast vollständig verdrängt © lberlik, stock.adobe.com

So klug sind Ratten

Über 60 Rattenarten bevölkern die Welt. In Deutschland gehören die meisten von ihnen zu der Art Wanderratte (Rattus norvegicus). Die einst verbreitete Hausratte (Rattus rattus) ist inzwischen sehr selten und in manchen Bundesländern sogar vom Aussterben bedroht. Die kleinen Nager sind Allesfresser und leben in großen Gruppen aus Männchen und Weibchen.

Die Ratte im Steckbrief
Die Ratte im Steckbrief

Dank ihrer Schwimm- und Kletterkünste erreichen Ratten auch abgelegene Gebiete und legen beachtliche Entfernungen zurück. Zu den bevorzugten Lebensräumen zählen die unterirdische Kanalisation, Keller, Lagerräume und Vorratskammern. Generell stellen menschliche Siedlungen optimale Wohnorte dar, da sie reichliche Futterquellen bereithalten. Im Freien bauen die Nager Nester aus Laub und Stroh mit Eingängen und einem ausgeklügelten Tunnelsystem.

Im Schnitt lebt eine Wanderratte drei Jahre. Weibchen sind mit drei Monaten geschlechtsreif und bekommen bis zu sechsmal im Jahr bis zu 15 Junge. Die maximale Lebensdauer beträgt circa drei Jahre, damit wächst bei guten Bedingungen die Rattenbevölkerung rasant.

Hinweis: Ratten bevorzugen Getreideprodukte und Pflanzen. Sie haben aber auch kein Problem damit, Holz, Papier, Insekten und Textilien zu fressen. Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass städtische Ratten durchaus verarbeitete Lebensmittel wie Cornflakes, Wurst und Schokolade lieben.

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Wie unterscheide ich Ratten von Mäusen?

Huscht ein Nagetier im Keller vorbei, denken die meisten Menschen sofort an Ratten. Allerdings breiten sich auch Hausmäuse (Mus musculus) in Kellern und Dachböden aus. Die Unterscheidung gelingt anhand dieser Merkmale:

  • Ohren – Ratten haben kleine, haarige Ohren, Mäuse große.
  • Länge – bei erwachsenen Ratten messen Kopf und Rumpf zusammen 18–26 Zentimeter, bei Mäusen maximal 10.
  • Schwanz – bei Wanderratten ist der Schwanz um die 15 Zentimeter lang und damit kürzer als der Körper, bei Hausratten und Mäusen in der Regel länger.
  • Farbe – Das Fell von Wanderratten ist braungrau, dunkelgrau oder schwarz, das von Mäusen hell.
  • Körper – Wanderratten haben einen kräftigeren Rumpf und größere Pfoten als Mäuse.
Wie Sie Maus von Ratte unterscheiden können
Wie Sie Maus von Ratte unterscheiden können
WanderratteHausratteHausmaus
Größe26-30 cm (ohne Schwanz)16-24 cm (ohne Schwanz)7-10 cm (ohne Schwanz)
Schwanzlänge17-23 cm17-25 cm7-11 cm
FarbeBraunDunkelgrauHellgrau mit hellem Bauch
Merkmalekleine Ohren, kräftiger RumpfGroßer Körper im Vergleich zum Kopfgroße Ohren, kleiner Kopf
Im Vergleich zu Ratten ist der Rumpf bei Mäusen schlanker, auch sind die Nager insgesamt kleiner © phototrip.cz, stock.adobe.com
Im Vergleich zu Ratten ist der Rumpf bei Mäusen schlanker, auch sind die Nager insgesamt kleiner © phototrip.cz, stock.adobe.com

Warum sind Ratten gefährlich?

In den vergangenen Jahrhunderten haben Ratten immer wieder Seuchen verursacht, darunter die Pestepidemie im 14. Jahrhundert, bei der ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung starb. Dabei waren die Ratten nicht die eigentlichen Überträger, sondern die mit dem Erreger Yersinia Pestis infizierte Flöhe, die auf Ratten lebten.

Heutzutage tritt die Pest auf der ganzen Welt nur sporadisch und vereinzelt auf. Dennoch bringen Ratten eine Vielzahl an anderen gefährlichen Viren und Bakterien mit. Kontaminieren sie Lebensmittelvorräte mit ihren Ausscheidungen oder beißen sie, können sie die Leptospirose (eine gefährliche Gelbsucht), sowie Tollwut, Borreliose, Hepatitis, Cholera, Salmonellose und Hantaviren übertragen. Zudem leben auf Ratten häufig Parasiten wie Zecken, Flöhe und Läuse, die ihrerseits mit Keimen belastet sind.

Darüber hinaus zerstören die Tiere mit ihren kräftigen Zähnen Tragestrukturen wie Holzbalken, Wände und Paneele und zerbeißen auch elektrische Kabel. Aus diesem Grund gelten sie wie Mäuse, Marder und andere Nager als unerwünscht.

Wie erkenne ich einen Rattenbefall?

Sind die Wege offen, dringen Ratten bis in die obersten Etagen von Wohnhäusern. Die häufigsten Eintrittstore stellen die Kanalisation sowie undichte Keller dar. Dennoch halten sich die Nager gerne versteckt, meist hinter Wänden, in Zwischendecken, in Schächten und auf Dachböden. Entdecken Sie diese Spuren, sollten Sie einen Schädlingsbekämpfer kontaktieren:

  • Kotspuren in der Nähe von Lebensmittelvorräten.
  • Verdächtiges Rascheln hinter der Wand.
  • Unerklärlicher Verwesungsgeruch, der auf tote Ratten deutet.
  • Parallel verlaufende Nagespuren mit einem Abstand von ca. 4 Millimetern auf Möbeln, Elektrokabeln und Wänden.
  • Sogenannte Schmierspuren aus Fett, die sich durch den Keller oder den Dachboden ziehen.
  • Ein intensiver Ammoniakgeruch, der durch die Ausscheidungen der Tiere zustande kommt.

Hinweis: Einen Rattenbefall müssen Betroffene an das zuständige Gesundheitsamt melden. Die Kosten für die Rattenbekämpfung trägt der Eigentümer der Immobilie. Er darf sie nur auf die Mieter umlegen, falls diese für die Rattenplage verantwortlich sind.

Wie wehre ich mich gegen einen Rattenbefall?

Haben Sie tatsächlich einen Maus- oder einen Rattenbefall festgestellt, geht es darum, die Tiere zurückzudrängen. Wer allerdings glaubt, einfach ein paar Giftköder auslegen zu müssen, liegt falsch. Zum einen dürfen in Deutschland nur Experten mit einer behördlichen Genehmigung Ratten bekämpfen. Zum anderen gelten sowohl für die Bekämpfung mit Fallen als auch bei Fraßködern zahlreiche Vorschriften:

  • Lebendfallen – Auch wenn die Rattenbekämpfung dem Seuchenschutz dient, dürfen dadurch nach § 1 Satz 2 des Tierschutzgesetzes Wirbeltieren nur unvermeidbare Schmerzen entstehen. Lebendfallen sind nur erlaubt, wenn ein Fachmann sie täglich kontrolliert. Es muss zudem sichergestellt sein, dass keine anderen Tiere versehentlich hineingeraten.
  • Tötungsfallen – sogenannte Schlagfallen sind mit einem Köder ausgestattet. Will die Ratte ihn fangen, aktiviert sie den Mechanismus und wird von einer Klappe erschlagen.

Fallen, bei denen die Tiere ertrinken oder langsam und qualvoll sterben (Klebefallen) sind verboten. Ohnehin eignen sich solche Fallen zur Bekämpfung eines Rattenbefalls nicht. Zwar töten sie einzelne Tiere, die anderen wettern jedoch Gefahr und meiden künftig den Köder.

  • Rattengift (Biozide) – bei den sogenannten Rodentiziden handelt es sich meist um gerinnungshemmende Stoffe, die die Nager an inneren Blutungen verenden lassen. Solche Biozide sind nicht nur für die Ratten, sondern auch für Menschen und Haustiere giftig. Bei falscher Dosierung bilden die Nager außerdem mit der Zeit Resistenzen. Aus diesen Gründen ist die Nutzung ebenfalls nur professionellen Schädlingsbekämpfern gestattet.
  • Begasung – vor allem bei Lagerhallen, Getreidesilos und bei Hafencontainern verwenden Schädlingsbekämpfer giftige Gase, um die Nager zu vernichten. Diese Methode eignet sich allerdings nicht für bewohnte Räume.

Hinweis: Auf dem Markt finden Sie Ultraschallgeräte, die Ratten fernhalten sollen, indem sie unangenehme Wellen im Ultraschallbereich aussenden, die sie stören. Ihre Wirkung ist allerdings nicht belegt. Zudem leiden unter ihnen möglicherweise andere Tiere, die die Ultraschallwellen ebenfalls wahrnehmen.

Katzen stellen wegen ihres Jagdinstinkts nach wie vor eine der effizientesten Methoden zur Bekämpfung von Ratten dar © alho007, stock.adobe.com
Katzen stellen wegen ihres Jagdinstinkts nach wie vor eine der effizientesten Methoden zur Bekämpfung von Ratten dar © alho007, stock.adobe.com

Ratten vorbeugen: Zugangswege versperren

Der einzige Weg, Ratten loszuwerden, besteht darin, sie nicht hineinzulassen und sie nicht anzulocken. Das bedeutet, dass alle möglichen Wege ins Haus rattensicher sein müssen. Vor allem folgende Punkte sind wichtig:

Versperren Sie Schädlingen jegliche Zugangswege im voraus
Versperren Sie Schädlingen jegliche Zugangswege im voraus
  • Toiletten mit einer funktionierenden Rückstauklappe ausstatten, damit die Nagetiere nicht von der Kanalisation hochkriechen.
  • Alle Schächte mit einem Abdeckgitter versehen. Die Maschenbreite soll nicht mehr als 5 Millimeter betragen, da Ratten sich auch durch sehr kleine Öffnungen quetschen.
  • Gummidichtungen an der Unterseite aller Türen anbringen, damit die Tiere nicht durch die Türspalte hineinschlüpfen.
  • Mülleimer im Freien fest verschließen.
  • Auch bei Garagen und Geräteschuppen Türen und Fenster sichern.

Tipp: Ratten verfügen über einen ausgeprägten Geruchssinn. Entsorgen Sie Lebensmittel über die Toilette, zieht der Duft der Abfälle die Tiere an, die versuchen, die Abwasserrohre hochzuklettern. Aus diesem Grund gehören Essensreste nur in die Biotonne, niemals in das WC.

Essensreste, die in der Toilette entsorgt werden, ziehen Ratten magisch an
Essensreste, die in der Toilette entsorgt werden, ziehen Ratten magisch an
Der Steinmarder ist auch als Hausmarder bekannt, da er als Kulturfolger gerne in der Nähe von Menschen lebt © creativenature.nl, stock.adobe.com
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