Welche Schadstoffe entwickeln sich durch Fehlverhalten?

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Schimmelbefall ist immer ein Zeichen dafür, dass zu viel Feuchtigkeit in den betroffenen Räumen vorhanden ist. Häufig sind die Ursachen für den Schimmelbefall auf die Bausubstanz zurückzuführen, beispielsweise mangelhafte Wärmedämmung. In einem Neubau ist es zur Vermeidung von Schimmel sehr wichtig, die Restfeuchte schnell aus dem Gebäude zu leiten und den Neubau zu trocknen. Aber auch die Bewohner eines Gebäudes können durch entsprechendes Verhalten Schimmel vorbeugen. Wenn bereits Schimmelbefall vorliegt, hilft nur noch, das befallene Material fachgerecht zu entfernen.

Schimmel kann sich vollkommen unentdeckt im Verborgenen ausbreiten © yavdat, stock.adobe.com
Schimmel kann sich vollkommen unentdeckt im Verborgenen ausbreiten © yavdat, stock.adobe.com

Aber auch Feinstaub, Dioxine, PAKs oder ähnliche schädliche Stoffe können durch unbedachtes Verhalten oder Unwissenheit in die Raumluft gelangen.

Lüftungsfehler und wie sie sich vermeiden lassen

Lüftungsfehler sind im Grunde genommen gar keine Fehler. Sie passieren eher aus Unwissenheit. Die Bewohner schätzen nur, wie hoch die Luftfeuchtigkeit in einem Raum ist und können dann nicht die notwendige Lüftung durchführen. Empfehlungen jeden Tag mit einer bestimmten Häufigkeit und für eine bestimmte Zeitdauer zu lüften, klingen vernünftig, logisch und vor allem sind sie leicht durchführbar. Doch das hilft oft nicht in der jeweiligen Situation.

Es kommt nicht nur darauf an, richtig zu lüften, sondern auch richtig zu heizen © VRD, stock.adobe.com
Es kommt nicht nur darauf an, richtig zu lüften, sondern auch richtig zu heizen © VRD, stock.adobe.com

Um richtig zu lüften, müssten bestimmte Parameter bekannt sein: Wie viele Menschen teilen sich wie viel Wohnraum? Welche Nutzungsart herrscht in einem Raum vor? Welche Außenklimabedingungen liegen vor? Wie ist der Dämmstandard? Hinzu kommen Kriterien wie Restbaufeuchte, Anzahl und Größe der Fenster oder Türen, bauliche Mängel und vieles mehr.

Aber eigentlich ist für korrektes Lüften nur eines notwendig: ein Hygrometer, das die Feuchtigkeit misst. Am besten sind digitale Hygrometer, die den Feuchtegehalt sehr genau digital anzeigen.

Feuchtigkeit ist in der Luft in Form von Wasserdampf enthalten. Je nach Temperatur kann die Luft mehr oder weniger Wasserdampf aufnehmen. Ist nun eine bestimmte Menge Wasserdampf in der Luft gelöst und die Luft trifft auf eine kältere Fläche, beispielsweise eine Außenwand, kondensiert der Wasserdampf und auf der Wand bildet sich ein dünner Wasserfilm.

Damit Schimmel gut gedeihen kann, ist vor allem eines nötig: Feuchtigkeit. Unsichtbare Wasserfilme, die sich durch abkühlende Raumluft auf kalten Oberflächen bilden, sind ideal für das Wachstum von Schimmelpilzen. Für die Nährstoffversorgung reicht den Schimmelsporen Tapete oder Dispersionsfarbe. Gips liefert den perfekten sauren Untergrund.

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Wie funktioniert richtiger Feuchtigkeitsaustausch?

Feuchtigkeitsaustausch funktioniert immer dann korrekt, wenn die Innenraumluft wärmer ist als die Außenluft. Im Winter ist diese Voraussetzung immer erfüllt. Im Sommer hingegen ist das meist nur frühmorgens oder nachts gegeben. Dabei spielen die aktuellen Wetterverhältnisse keine große Rolle.

Wenn im Winter draußen Minusgrade herrschen, sollte die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen regelmäßig kontrolliert werden. Sie sollte nicht für längere Zeit auf 50 Prozent oder mehr relative Feuchte ansteigen. Bei höherer Raumfeuchte gilt es zu handeln:

  • häufiger lüften
  • Raumtemperatur steigern
  • beide Maßnahmen miteinander kombinieren

Tipp: Beim Lüften die Heizung nicht abstellen. Kalte Luft muss erwärmt werden, damit sie mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Ein effektiver Luftwechsel können die Bewohner durch Querlüften erreichen. Dazu stellen sie zwei gegenüberliegende Fenster ganz auf, sodass Durchzug entsteht. Je nach Temperaturdifferenz zwischen drinnen und draußen müssen die Fenster entsprechend lange offen bleiben.

Beim Stoßlüften ist nur ein Fenster komplett geöffnet. Die Türen sind geschlossen. Das ist vor allem nach dem Duschen oder beim Kochen ratsam. Dann breitet sich die Luftfeuchtigkeit nicht auf andere Räume aus.

Weglüften funktioniert nicht immer

In manchen Wohnsituationen ist es nicht möglich, nur durch Lüften den gewünschten Erfolg zu erzielen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn viele Menschen auf kleinem Raum zusammen sind. Hier ist eine mechanische Lüftung notwendig, die die Fensterlüftung unterstützt. Manchmal liegt es auch gar nicht am Verhalten der Bewohner, sondern an mangelhafter Wärmedämmung kombiniert mit ungünstiger Möblierung, beispielsweise eine Schrankwand an einer schlecht isolierten Außenwand.

Zu lange zu lüften schadet ebenfalls

Zu viel des Guten ist ebenfalls schädlich. Wird zu lange gelüftet, kühlen die Oberflächen der Wände stark aus und es schlägt sich Feuchtigkeit darauf nieder. Das passiert beispielsweise, wenn ein Fenster in Dauerkippstellung ist und die Heizung ist dabei ausgeschaltet.

Zur Kontrolle, wie lange das Lüften dauern sollte, einfach das Hygrometer im Auge behalten. Am Anfang des Luftaustauschs sinkt der Feuchtigkeitsgehalt stark ab. Die Luft wird trockener. Wenn die Anzeige sich nicht mehr nach unten bewegt, wird die Luft nicht mehr trockener, der maximale Feuchtigkeitsaustausch hat bereits stattgefunden und ein längeres Lüften bringt nichts mehr.

Für den Hausgebrauch ist die Messgenauigkeit eines einfachen, analogen Hygrometers absolut ausreichend © Damian, stock.adobe.com
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Was ist zu beachten bei unzureichender Wärmedämmung?

  • Ungeheizte Räume sollten nicht durch die geöffnete Tür mithilfe anderer Räume erwärmt werden.
  • Haben die Außenwände eine niedrige Oberflächentemperatur, sollten dort keine Möbel stehen.
  • Größere Mengen an Feuchtigkeit immer direkt durch gezieltes Lüften nach außen führen.
  • Feuchtedepots, wie beispielsweise die nasse Dusche, vermeiden.
  • Einzelne Fenster nicht in Dauerkippstellung lassen.
  • Kalte Wände nicht mit Holzpaneelen oder Ähnlichem verkleiden
  • Kalte Außenwände oder Wärmebrücken am besten mit einem mineralischen Putz versehen.

Häufige Fehler in Neubauten

Beim Bauen gelangen viele hundert Kubikmeter Wasser in den Bau, die wieder austreten müssen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Hier ist schon während der Bauphase das richtige Feuchtemanagement notwendig. Dazu gehört es, den Rohbau vor eindringendem Wasser zu schützen, abgestimmte Baustoffe zu verwenden, die Arbeitsabläufe anzupassen und die Baurestfeuchte mithilfe technischer Trocknung vor dem Einzug zu beseitigen.

Manchmal ist es notwendig, den Rohbau durch entsprechende technische Maßnahmen zu trocknen © schulzfoto, stock.adobe.com
Manchmal ist es notwendig, den Rohbau durch entsprechende technische Maßnahmen zu trocknen © schulzfoto, stock.adobe.com

Häufige Fehlerquellen am Bau sind:

  • Noch nicht luftdicht verschlossene Bauteile nehmen die Restfeuchte aus den Estrichen auf. Der Dachstuhl kann beispielsweise zu schimmeln anfangen, weil es noch keine Zugangstreppe gibt oder diese nicht verschlossen ist.
  • Hat eine eigentlich luftdichte Gebäudehülle ein kleines Loch, kann es zu Feuchtigkeitsausfall kommen.
  • Wenn die Restfeuchte aus Estrichen nicht an die Außenluft abgeleitet wird, schlägt sich Wasser auf den Oberflächen nieder und Schimmelbefall ist die Folge.
  • Im Sommer lüften viele falsch, weil sie nicht bedenken, dass die warme Außenluft sehr viel Feuchtigkeit gebunden hat. Im Extremfall werden beispielsweise Kellerräume durch das Lüften erst feucht.
  • Feuchtigkeitsempfindliche Bauteile brauchen Schutz. Gipskartonplatten vertragen beispielsweise nicht den Kontakt mit frischem Estrich.

Falsches Befeuern des Kamins setzt gesundheitsgefährdende Stoffe frei

Bei der unsachgemäßen Verbrennung von Holz können viele gesundheitsgefährdende Stoffe die Raumluft belasten. Allen voran Feinstaub und sogenannte POPs (Persistent Organic Pollutants), langlebige organische Schadstoffe. Dazu gehören PAKs (polyzyklische Kohlenwasserstoffe) oder Dioxine. Grund für die Schadstoffentwicklung kann ein überalterter Ofen sein, schlechte Wartung, nicht geeignete Brennstoffe, unsachgemäße Aufstellung der Feuerstelle und auch falsche Bedienung.

Zuhause in der Feuerstelle immer nur geeignete Brennstoffe verwenden. Weder behandelte Hölzer noch Pressspan oder Ähnliches gehören in den heimischen Ofen. Die Gefahr, dass dabei gesundheitsgefährdende Stoffe entstehen, ist viel zu groß © Viktor Pravdica, stock.adobe.com
Zuhause in der Feuerstelle immer nur geeignete Brennstoffe verwenden. Weder behandelte Hölzer noch Pressspan oder Ähnliches gehören in den heimischen Ofen. Die Gefahr, dass dabei gesundheitsgefährdende Stoffe entstehen, ist viel zu groß © Viktor Pravdica, stock.adobe.com

Der private Hausbrand trägt wesentlich zu den Feinstaubemissionen bei. Aber auch der Verkehr, industrielle Prozesse oder Tabakrauch fördern die Entstehung von Feinstaub.

Der bekannteste Vertreter der PAKs ist das Benzopryen oder Benzoapyren. Bei den POPs sind die Dioxine die bekanntesten Vertreter. Einmal in Nahrungskette oder Umwelt angelangt, halten sich Dioxine dort sehr lange. Durch die Nahrung oder durch die Anlagerung an Feinstaubpartikel, die dann eingeatmet werden, gelangen sie in den menschlichen Körper und reichern sich dort an.

Gesundheitsschädliche POPs vermeiden
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Eine automatische Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung hilft dabei, Energie zu sparen © Michal, stock.adobe.com
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