Der Aufenthalt in geschlossenen Räumen kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Das sogenannten „Sick Building Syndrom“ bekommen Menschen, die sich zu lange in geschlossenen Räumen aufhalten. Problematisch sind dabei trockene Raumluft, unzureichende Frischluftzufuhr und Schadstoffe. Dabei entstehen Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsstörungen, die an der frischen Luft rasch verschwinden.

Die sogenannten BRI (Building-Related Illnesses), also gebäudebedingte Erkrankungen, umfassen eine große Anzahl an Symptomen, die durch die Belastung der Innenraumluft mit Allergenen sowie chemischen und mikrobiellen Stoffen entstehen können.

Von harmlos bis tödlich – die gesundheitlichen Auswirkungen sind teilweise schwerwiegend
Die Symptome können harmlose Hautausschläge oder Kopfschmerzen sein, die einfach wieder verschwinden, ohne weitere Schäden zu verursachen. Doch die Schadstoffe können auch unheilbare Krebserkrankungen auslösen:
- Allergien
- Appetitlosigkeit
- Asbestose
- Asthma
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Augenbrennen
- chronische Bronchitis
- Erbrechen
- Gedächtnisstörungen
- Haarausfall
- Hauterkrankungen
- hormonelle Veränderungen
- Immunschwäche, Schädigung des Immunsystems
- Juckreiz
- Kopfschmerzen
- Krebs
- Lernstörungen
- Magen-Darm-Störungen
- Müdigkeit
- Nasenbluten
- Schlafstörungen
- Schleimhautreizung, trockene Schleimhäute
- verminderte Konzentrationsfähigkeit
Durch Wohngifte kann es auch zu Spätfolgen kommen, etwa zu einer Schädigung des Erbguts.
Oft ist es gar nicht so leicht, die Auslöser für die Beschwerden zu finden. Ursache können Ausdünstungen der Baumaterialien sein, aber auch Planungsfehler oder Fehler in der Bauausführung können der Grund sein. Die Ausdünstungen können die Raumluft belasten. Durch Ausführungs- oder Planungsfehler können sich Feuchtigkeit ansammeln und Schimmel entstehen.

Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist die Bio-Akkumulation. Die Schadstoffe reichern sich mit der Zeit in Organismen an. Viele Stoffe sind unbedenklich, wenn sie in niedriger Dosierung vorkommen. Eine hohe Dosierung kann teilweise fatal sein. Andere Chemikalien werden erst toxisch, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen.

Chemische Belastungen durch Schadstoffe
Das ABC der Wohnschadstoffe, Teil 1 Chemische Schadstoffe können sich in Baumaterialien und auch in Einrichtungsgegenständen befinden. Viele davon haben… weiterlesen
Die häufigsten Wohnschadstoffe und welche Beschwerden sie auslösen können
Wohnschadstoff | Merkmale |
---|---|
Lösemittel | enthalten in Farben, Lacken, Bodenbelägen und Klebernverursachen unter anderem Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühle, Schlafstörungen, Reizungen der Schleimhäute und Atemwege |
Phenole | in Bodenklebern, Kunstharzprodukten, Tabakrauch, Autoabgasen und Steinkohleteer enthaltenverursachen unter anderem, Kopfschmerzen, Migräne, Erschöpfung, Schlafstörungen |
Formaldehyd | enthalten in Spanplatten, Möbeln aus Spanplatten, manchen Textilien, Klebstoffen, Laminatverursachen unter anderemReizungen der Haut und Schleimhäutejuckende AugenSchlafstörungenKonzentrationsstörungenFormaldehyd ist als krebserregend eingestuft |
Dichlorethan | enthalten in Asphaltestrich, manchen Bodenbelägen, Bitumenverursachen unter anderem Leberschäden und NierenschädenDichlorethan gilt ebenfalls als krebserregend |
Benzol | als Lösemittel in Harzen, Ölen, Fetten, Zigarettenrauch, Farben, Kunststoffen und auch in Autoabgasen enthaltenverursacht unter anderem BenommenheitBrechreizKopfschmerzenSchwindelgefühlsteht im Verdacht krebserregend zu sein |
Styrol | ist in Polystyrol und vielen Kunststoffen enthaltenlagert sich in Gehirn, Leber und Nieren einverursacht unter anderemÜbelkeitMüdigkeitverschiedene Reizungen |
Essigsäure | enthalten in Silikon, Spanplatten, Entkalkungsmitteln, Latex, Farben, Lacken und Kosmetikaverursacht unter anderem Reizungen der Augen und der Schleimhäute |
Permethrin | kommt als Insektizid in Mottenschutzmitteln, Holzschutzmitteln, Insektensprays, Schurwollteppichen, Möbeln und Textilien und auch als Mittel gegen Milben und Zecken bei Hunden zum Einsatzschädigt die Nerven |

Vorsicht bei der Altbausanierung
In Altbauten kann es manchmal zu bösen Überraschungen kommen, weil belastete Materialien, wie beispielsweise Asbest verbaut sind, die seinerzeit als unbedenklich galten. Am besten ist es, vor Beginn der Maßnahmen einen Gutachter zu bestellen, der das Haus auf mögliche Schadstoffe untersucht. Werden dabei Wohngifte gefunden, sind weitere Maßnahmen notwendig, um die belasteten Materialien zu entfernen.

Es ist nicht sinnvoll, die belasteten Baustoffe einfach abzuschotten, sodass sie keine Schadstoffe mehr an die Raumluft abgeben können. Bei Asbest ist das sogar gesetzlich verboten. Je nach verwendeten Asbestprodukten ist es zwingend notwendig, dass ein Fachbetrieb Ausbau und Entsorgung übernimmt, da die Schadstoffbelastung zu hoch ist.
Absorbierende Vliese sollen bei Formaldehydbelastungen helfen. Davon ist unbedingt abzuraten. Sie können ebenfalls kritische Inhaltsstoffe enthalten, die noch weitere Beschwerden auslösen können.

Schadstofffrei bauen
Das lässt sich direkt beim Bau berücksichtigen Schadstofffrei zu bauen und zu wohnen, kann sich als große Herausforderung entpuppen. Die… weiterlesen