Schadstoffmessungen finden meist erst statt, wenn es schon einen konkreten Verdacht gibt. Oft erfahren die Eigentümer von älteren Fertighäusern über die Medien, dass in ihrem Haus krebserregende Stoffe die Raumluft vergiften können. Quellen für die Schadstoffe können Formaldehyd, Asbest, PAKs oder auch Holzschutzmittel sein. Weil durch die Meldungen in den Medien bei vielen eine große Unsicherheit entsteht, lassen sie lieber die Raumluft von einem Profi überprüfen. Die Profis können mit verschiedenen Tests die jeweilige Gefährdungslage beurteilen.

Aber nicht nur schlechte Nachrichten aus den Medien können der Anlass für eine Schadstoffuntersuchung sein. Manchmal haben die Bewohner eines Hauses auch sehr unspezifische, körperliche Symptome oder eine unerklärliche Erkrankung. Das kann den Verdacht nahelegen, dass Schadstoffe der Grund für die Beschwerden sind. Das gilt vor allem dann, wenn die Ärzte keine organischen Ursachen finden können. Insbesondere bei Atemwegsreizungen oder -erkrankungen empfehlen heute viele Ärzte die Schadstoffkonzentration zu Hause oder auch im Büro testen zu lassen. Die Experten können unter anderem auf die folgenden Schadstoffe testen:
- Asbest
- Bakterien
- Flammschutzmittel
- Formaldehyd
- höhere Aldehyde
- Holzschutzmittel, wie Lindan oder Ähnliches
- Pestizide
- PAKs – polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
- PCB – polychlorierte Biphenyle
- PBB – polybromierte Biphenyle
- Schimmel
- VOCs organische Verbindungen, die leicht flüchtig sind
- Weichmacher
Sinnvoll ist eine Schadstoffmessung in der Raumluft immer dann, wenn Werkstoffe verwendet wurden, die Lösemittel enthalten, wie beispielsweise Farben, Lacke, Kleber, Kleister, Produkte aus Spanplatten, Silikone, Reinigungsmittel, Putzmittel, Duftstoffe.
Wie wird eine Raumluftmessung durchgeführt?
Die Experten haben bei der Schadstoffmessung Prüfröhrchen dabei, in die sie mithilfe einer kleinen Pumpe eine bestimmte Menge Luft in die Röhrchen einsaugen. Für aussagekräftige Proben ist es notwendig, mindestens acht Stunden vor der Probennahme alle Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zudem ermittelt der Experte noch weitere Werte, und zwar die Raumtemperatur, die Luftfeuchtigkeit und den Luftdruck.

Tipp: Asbestfasern können sich auch in der Raumluft befinden, allerdings nur, wenn sich Fasern durch mechanische Bearbeitung wie Schleifen, Sägen, Bohren oder Brechen aus dem Material herauslösen konnten. Deshalb ist es beim Verdacht auf Asbestbelastung nicht ausreichend, nur die Raumluft zu untersuchen. Hier sind Materialuntersuchungen besser geeignet.

Untersuchung des Hausstaubs
Liegt der Verdacht vor, es könnten sich Wohngifte aus Holzschutzmitteln, Insektengiften, Flammschutzmitteln, Weichmachern oder anderen Wohngiften in der Wohnung befinden, ist eine Hausstaubuntersuchung sinnvoll. Diese schwerflüchtigen Stoffe lassen sich selten in der Raumluft nachweisen. Für den Test müssen die Bewohner etwa sieben bis zehn Tage lang den Hausstaub vom Fußboden aufsaugen.

Hausstaub und auch Prüfröhrchen für die Raumluftuntersuchung kommen dann in ein spezielles Fachlabor. Enthalten die Proben tatsächlich Schadstoffe, erstellt ein Baubiologe ein entsprechendes Gutachten. Er ordnet auch die gefundenen Substanzen den verschiedenen Einrichtungsgegenständen zu, um die Schadstoffquelle aufzudecken. Im Gutachten beschreiben die Experten auch Empfehlungen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind.

Eine Staubuntersuchung ist immer dann sinnvoll, wenn nur ein unspezifischer Verdacht vorliegt und nicht klar ist, wonach genau gesucht werden soll. Liegen beispielsweise Indizien vor, dass die Raumluft mit PAKs belastet ist oder gefährliche Holzschutzmittel ausgasen, kann durch die Hausstaubuntersuchung festgestellt werden, ob der verdächtige Stoff überhaupt vorhanden ist. Die Untersuchung des Hausstaubs ist verhältnismäßig günstig.
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Materialuntersuchungen
Wer wissen will, ob ein bestimmter Bau- oder Werkstoff Schadstoffe abgibt, kann eine Materialuntersuchung machen lassen. Dabei untersuchen Gutachter bestimmte Holzbauteile, den Laminat- oder Teppichboden, Möbel oder Textilien ganz gezielt auf bestimmte Schadstoffe. Die entsprechenden Materialproben sind nicht teuer. Besonders empfehlenswert sind Materialuntersuchungen, wenn der Verdacht besteht, dass alter Putz, Fußbodenkleber, Spachtelmasse oder PVC-Böden asbesthaltig sein könnten.

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Eine Materialuntersuchung ist immer dann sinnvoll, wenn bereits ein konkreter Verdacht vorliegt, beispielsweise weil die Raumluft einen typischen Geruch hat, das Haus in einem bestimmten Baujahr oder Zeitraum entstanden ist oder schon das Ergebnis einer Raumluftmessung oder Hausstaubuntersuchung vorliegt. Für den Nachweis ist eine bestimmte Menge des zu untersuchenden Stoffs notwendig. Das geht häufig nicht ohne Beschädigung.
Wischproben
Wischproben sind immer dann sinnvoll, wenn es in der Wohnung zum sogenannten Fogging-Phänomen kommt. Dabei untersucht ein Labor die eingereichte Probe beispieslweise auf Fettsäuren oder Weichmache, die im Verdacht stehen, dieses Phänomen auszulösen.
Auch Brandrückstände, beispielsweise Furane oder Dioxine, lassen sich mithilfe einer Wischprobe nachweisen.
Was ist Fogging?
Fogging, auch Schwarzstaub oder Magic Dust genannt, sind Staubablagerungen, die sich auf der Innenseite von Außenwänden, auf Heizkörpern, der Zimmerdecke, Mobiliar oder Einrichtungsgegenständen zeigt. Oft halten die Bewohner das Phänomen für Schimmel. Der Schwarzstaub sieht nicht schön aus, ist jedoch absolut ungefährlich, so die Einschätzung des Umweltbundesamtes.

Die Schimmelmessung bei akuter Schimmelbildung
Ist der Schimmelbefall bestätigt, geht es daran, den Schimmel näher zu bestimmten und vor allem die Stärke des Befalls. Dazu werden im betroffenen Raum spezielle Petrischalen mit Nährboden für eine bestimmte Zeit aufgestellt. Im Labor erfolgt dann die Bebrütung unter genau festgelegten Bedingungen. Nach wenigen Tagen keimen die Schimmelpilze und bilden Kolonien, die sich anhand genauer Kriterien taxonomisch einordnen lassen. Dadurch können die Experten genau bestimmen, um welche Sporen es sich handelt und wie stark der Befall ist.

Aufgrund dieser Daten ermittelt das Labor die Gefährdung und den entsprechenden Handlungsbedarf. Einige Schimmelpilzarten sind gefährlicher als andere, beispielsweise geben bestimmte Arten krebserregende Mykotoxine ab oder belasten die Raumluft mit schädigenden Stoffwechselprodukten. Sobald feststeht, dass eine Schimmelpilzbelastung vorliegt, ist es unbedingt notwendig, die Quelle zu suchen und die genaue Ursache zu ermitteln.

Was können Schadstoffe bewirken?
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