Physikalische Belastungen in Innenräumen

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Das ABC der Wohnschadstoffe, Teil 2

Physikalische Belastungen in Wohnräumen können gemessen werden. Teilweise empfinden Menschen sie unterschiedlich stark störend. Manche reagieren empfindlicher auf Lärm oder Hitze als andere. Daher ist es bei diesen Belastungen schwierig, eine Empfehlung abzugeben. Außer bei Radioaktivität, da gibt es gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte.

Das richtige Wohnklima ohne physikalische Belastungen unterstützt unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden © Antonioguillem, stock.adobe.com
Das richtige Wohnklima ohne physikalische Belastungen unterstützt unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden © Antonioguillem, stock.adobe.com

Welche physikalischen Belastungen können sich störend auf das Wohlbefinden auswirken und die Wohngesundheit beeinträchtigen?

  • Radioaktivität
  • Elektrosmog
  • Geräusche
  • Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Licht
Physikalische Belastungen im Innenraum
Physikalische Belastungen im Innenraum

Radioaktivität

Radioaktivität kommt in vielen Regionen Deutschlands natürlich im Boden vor. An diesen Stellen entweicht radioaktives Radon, ein Edelgas, aus der Erdkruste und dringt durch Risse in Gebäude ein. Radon gilt laut WHO als krebserregend. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat einen Radonatlas für Deutschland erstellt und gibt die mögliche Radonbelastung für die verschiedenen Regionen an. Ein Haus, das in einem mit Radon verstrahlten Gebiet steht, braucht ein ausreichend abgedichtetes Fundament. Auch Keller und Rohre sollten abgedichtet sein. Zudem ist eine gute Innenraumlüftung sinnvoll.

Natürliches, radioaktives Element Radon
Natürliches, radioaktives Element Radon
Spezielle Rohrsysteme können dabei helfen, die radonbelastete Luft aus dem Innenraum zu leiten © dragoncello, stock.adobe.com
Spezielle Rohrsysteme können dabei helfen, die radonbelastete Luft aus dem Innenraum zu leiten © dragoncello, stock.adobe.com

Es gibt auch verschiedene Baustoffe, die eine Radonbelastung in ein Haus bringen können. Sie stammen dann aus einem radioaktiv belasteten Abbaugebiet oder enthalten selbst natürlich vorkommende radioaktive Nuklide, also instabile Atome. Die Baustoffe können Fliesen, Hochofenzement, Natursteinböden und Porenbeton sein.

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Elektrosmog oder elektromagnetische Wechselfelder

Elektromagnetische Wechselfelder gibt es als hoch- und als niederfrequente elektromagnetische Felder.

  • Niederfrequente elektromagnetische Felder entstehen im Bereich der Stromversorgung, bei Haushaltsgeräten und Elektroinstallationen.
  • Hochfrequente elektromagnetische Felder haben eine kürzere Wellenlänge und eine höhere Frequenz und kommen in der Kommunikationstechnologie, beispielsweise bei der Bild, Ton und Datenübertragung zum Einsatz.
Übliche Einteilung von Magnetfeldern
Übliche Einteilung von Magnetfeldern

Die elektromagnetischen Felder können im Körper Ströme und elektrische Felder verursachen. Die hochfrequenten Felder können biologisches Gewebe erwärmen. Welche gesundheitlichen Folgen es hat, wenn Menschen länger diesen Magnetfeldern ausgesetzt sind, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Empfindlichere Menschen reagieren eher darauf, beispielsweise mit Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Herzrasen und Übelkeit. Ferner besteht der Verdacht, dass diese Strahlung Tumore in Gehirn, Auge oder Ohr begünstigt.

Um die Strahlung abzuschirmen, sind bestimmte Armierungsmaßnahmen notwendig, die bereits in die Wand eingebaut werden sollten. Die Wände selbst schirmen die Strahlung nicht ab. Netzfreischalter können ebenfalls dabei helfen, die Einflüsse im Wohnumfeld zu reduzieren.

Elektromagnetische Felder sind mess- und damit nachweisbar © Sergey Ryzhov, stock.adobe.com
Elektromagnetische Felder sind mess- und damit nachweisbar © Sergey Ryzhov, stock.adobe.com
Elektrosmog kann abgeschaltet werden
Elektrosmog kann abgeschaltet werden

Lärm

Lärm im Wohnumfeld entsteht von außen, wenn beispielsweise der Lärmschutz mangelhaft ist und der Straßenlärm von außen eindringen kann. Lärm kann aber auch innerhalb des Hauses entstehen, wenn die Haustechnik minderwertig oder schlecht installiert ist, wenn Schallbrücken vorhanden sind oder wenn die Einrichtung Lärm begünstigt.

Die Wahl des Grundstücks spielt bei von außen eindringendem Lärm eine wichtige Rolle. Befinden sich außergewöhnliche Lärmquellen in der Umgebung, kann dies bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Abhilfe können beispielsweise Lärmschutzfenster schaffen.

Schallschutzklassen für Fenster & Türen
Schallschutzklassen für Fenster & Türen
Die Belastung durch Straßenlärm ist in manchen Wohngegenden so hoch, dass nur Schallschutzmaßnahmen helfen © RioPatuca Images, stock.adobe.com
Die Belastung durch Straßenlärm ist in manchen Wohngegenden so hoch, dass nur Schallschutzmaßnahmen helfen © RioPatuca Images, stock.adobe.com

Lärm von innen lässt sich teilweise ebenfalls durch eine gute Planung vermeiden, beispielsweise sollte das Schlafzimmer sich nicht direkt neben dem Badezimmer befinden. Auch die Inneneinrichtung kann dazu beitragen, dass Schall sich nicht so stark ausbreitet. Teppiche und Gardinen schlucken beispielsweise sehr viel Schall.

Menschen, die ständig viel Lärm ausgesetzt sind, können zu hohen Blutdruck bekommen. Das wirkt sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System aus. Auch gestörter Schlaf und psychische Probleme können die Folge von zu hoher Lärmbelastung sein.

Einige Lärmimissionen richtig zuordnen
Einige Lärmimissionen richtig zuordnen

Temperatur

Die Temperatur darf nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig sein, denn weder Überhitzen noch Unterkühlen sind gut für die Gesundheit. Unterkühlung im Wohnumfeld zu vermeiden, ist selbstverständlich. Es gibt in Deutschland nur noch sehr wenige Häuser, die weder über Wärmedämmung noch über eine Möglichkeit zu heizen verfügen.

Dem Wärmeschutz im Sommer dagegen kommt immer mehr Bedeutung zu. Die Menschen achten in Zeiten des Klimawandels vermehrt auf ihre Gesundheit. Tropische Nächte, in denen die Temperaturen bei über 20 °C liegen, gibt es in Deutschland immer mehr. Doch es ist wissenschaftlich erwiesen, dass zu hohe Temperaturen die Schlafqualität beeinträchtigen.

Richtiger sommerlicher Wärmeschutz
Richtiger sommerlicher Wärmeschutz
Große Fensterflächen, wie zum Beispiel bei einem Wintergarten, sollten rechtzeitig beschattet werden © U. J. Alexander, stock.adobe.com
Große Fensterflächen, wie zum Beispiel bei einem Wintergarten, sollten rechtzeitig beschattet werden © U. J. Alexander, stock.adobe.com

Ursachen für die nächtliche Erwärmung in den Innenräumen liegt jedoch nicht allein im Klimawandel begründet. Oft sorgen große Fensterflächen und unzureichender Sonnenschutz dafür, dass sich Räume tagsüber stark aufheizen. Auch ein ungeeigneter Grundriss oder eine mangelhafte Planung der Grünflächen kann dafür verantwortlich sein, dass es nachts in den Schlafräumen zu warm ist im Sommer.

Bei einem neu zu planenden Haus sollte auch dem sommerlichen Wärmeschutz Aufmerksamkeit geschenkt werden. Handelt es sich um ein bereits bestehendes Gebäude, hilft es, die Fensterflächen rechtzeitig zu beschatten und nachts zu lüften.

  • Rollläden, Raffstores, Jalousien oder Ähnliches sollten bei sehr großer Hitze nicht ganz geschlossen sein. So ist ein gewisses Maß an Luftzirkulation gewährleistet, Rollläden können sich durch die Hitze nicht verformen.
Rollläden bieten Schutz vor Sonne, Wärmeverlust und erhöhen die Einbruchsicherheit © S.Kobold, stock.adobe.com
Rollläden bieten Schutz vor Sonne, Wärmeverlust und erhöhen die Einbruchsicherheit © S.Kobold, stock.adobe.com
  • Am besten ist es, über Fenster an der Nordseite des Hauses zu lüften, da dort kein direktes Sonnenlicht hinkommt. Zudem sind Dachfenster eine gute Möglichkeit, um für Luftzirkulation zu sorgen. Die warme Luft steigt nach oben und kann dann direkt unter dem Dach wieder nach draußen. So entsteht eine natürliche Luftzirkulation und die Innenräume bleiben angenehm.
  • Auch die Wärmedämmung bzw. das Anbringen von Speichermasse kann dazu beitragen, die Raumtemperatur auszugleichen.
  • Steinbeete oder große Steinflächen, wie eine Terrasse zum Beispiel, sollten sich nicht direkt am Haus befinden. Begrünte Flächen, insbesondere Bäume, sorgen für Hitzeschutz im Sommer.

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Luftfeuchtigkeit

Wenn die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen dauerhaft zu hoch ist, kann Schimmelbildung die Folge sein. Aber auch eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit ist langfristig schädlich. Die ideale Raumluftfeuchte liegt bei 40 bis 60 Prozent.

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Mit einem Hygrometer lässt sich die Raumluftfeuchtigkeit sehr gut überwachen. Denn nur nach Gefühl stimmt die Luftfeuchtigkeit meistens nicht © peterschreiber.media, stock.adobe.com

In modernen Gebäuden sind Gipswände sehr weitverbreitet. Das kann eine trockene Raumluft begünstigen. Hinzu kommen Lüftungsanlagen, die zusätzlich die feuchte Luft nach draußen befördern. Abhilfe können Raumluftbefeuchter schaffen. Lehm ist der ideale Baustoff mit seinen feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften. Er kann insbesondere im Winter dabei helfen, die Luftfeuchtigkeit auf einem angenehmen Niveau zu halten.

Zu trockene Luft ist ebenfalls schädlich. Sie kann die Schleimhäute austrocknen. In der Folge kommt es häufiger zu Nasenbluten und die Infektanfälligkeit steigt. Wird ein Haus nicht optimal geheizt, kann es zu warmer und zu trockener Luft kommen. Luft-Wärmepumpen können ein zu trockenes Raumklima begünstigen, weil sie große Mengen an Luft bewegen. Klassisches Heizen mit wasserführenden Leitungen und auch Flächenheizungen sind besser geeignet. Die Luft ist damit nicht so stark in Bewegung.

Licht

Die Menschen verbringen sehr viel Zeit in Innenräumen. Dabei hat Licht einen besonders großen Einfluss auf das Wohlbefinden. In moderner Bauweise gebaute Häuser haben große Fensterflächen und tragen so dem Bedürfnis nach natürlichem Licht Rechnung.

Wer Tageslicht ins Haus lässt, benötigt tagsüber kein künstliches Licht und tut etwas fürs Gemüt © contrastwerkstatt, stock.adobe.com
Wer Tageslicht ins Haus lässt, benötigt tagsüber kein künstliches Licht und tut etwas fürs Gemüt © contrastwerkstatt, stock.adobe.com

Licht beeinflusst die Hormone im menschlichen Körper. Es beeinflusst auch die Konzentration, das Immunsystem und kann für Depressionen verantwortlich sein. Um erholsam zu schlafen, kommt es auf die verschiedenen Lichtarten und Lichtstärken an, denen der Körper den ganzen Tag ausgesetzt ist. Blaues Licht, wie es vor allem von Bildschirmen emittiert wird, kann die Bildung des Schlafhormons Melatonin unterdrücken. Das kann den natürlichen Schlafrhythmus beeinträchtigen.

Deshalb ist es so wichtig, dass viel Tageslicht in die Wohnräume eindringen kann, vor allen Dingen morgens ist ausreichend Helligkeit wichtig. Das sollten Bauherren bei der Lichtplanung berücksichtigen.

Wenn Sie sich lange in schlecht gelüfteten Räumen aufhalten, macht Sie das müde und führt zu Konzentrationsproblemen © gstockstudio, stock.adobe.com
Das ABC der Wohnschadstoffe

Viele Schadstoffe, die in der Wohnung die Luft belasten, teilweise sogar sehr gesundheitsschädlich sind, sind unsichtbar, oft sogar geruchlos. Sie… weiterlesen

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