Farben, Wachse, Lacke, Abbeizer und Co. – worauf sollten Sie achten?

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Bei Renovierungsarbeiten im Wohnbereich kommen viele verschiedene Produkte zum Einsatz. Farben, Lacke, Wachse, Abbeizer, Pinselreiniger und vieles mehr sind nicht immer umweltfreundlich und häufig auch bedenklich für die eigene Gesundheit. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl auf ein paar Punkte zu achten, um die Schadstoffbelastung in den eigenen vier Wänden gering zu halten.

Wandfarbe ist beim Auftragen flüssig, weil sie Lösemittel enthält. Wenn das Lösemittel getrocknet ist, bildet das Bindemittel der Farben einen festen Film © Artur Nyk, stock.adobe.com
Wandfarbe ist beim Auftragen flüssig, weil sie Lösemittel enthält. Wenn das Lösemittel getrocknet ist, bildet das Bindemittel der Farben einen festen Film © Artur Nyk, stock.adobe.com

Wandfarbe

Ein frischer Anstrich sorgt direkt für ein anderes Gefühl, doch oft enthalten die Wandfarben schädliche Inhaltsstoffe. Farben sind vor der Verarbeitung flüssig und werden nach einer gewissen Zeit fest. Sie bilden einen festen Film auf der Oberfläche. Damit die Farben während der Verarbeitung flüssig bleiben und sich gut verarbeiten lassen, enthalten sie Lösungsmittel.

Klassische Innenwandfarbe enthält flüchtige organische Verbindungen (VOC), die häufig ungesund sind. Sie verursachen Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und Benommenheit, wenn sie in die Atemwege gelangen. Sie sind häufig Allergieauslöser und stehen im Verdacht, Krebs auszulösen. Daher ist es so wichtig, beim Arbeiten mit Farben den Raum gut zu lüften und erst zu benutzen, wenn der Geruch vollständig verflogen ist.

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Farben auf Wasserbasis

Da die flüchtigen organischen Verbindungen so bedenklich sind, gibt es immer mehr Farben auf Wasserbasis. Diese Farben sind ungiftig, wenn sie trocknen. Sie tragen oft die Bezeichnung „lösemittelfrei“. Allerdings enthalten die Farben dennoch geringe Mengen an VOC. Dadurch bildet sich ein besserer Film auf der Oberfläche. Zudem enthalten die Produkte noch weitere Inhaltsstoffe, die die Eigenschaften der Farbe verbessern sollen. Dazu gehören Verdickungs- und Konservierungsmittel. Bei den Konservierungsmitteln handelt es sich um Biozide, die Mikroorganismen unschädlich machen sollen. Sie sorgen auch dafür, dass die Farbe keinen Schimmel ansetzt.

Die richtige Wandfarbe für gute Raumluft
Die richtige Wandfarbe für gute Raumluft

Teilweise erscheinen einige Inhaltsstoffe schädlicher als VOC. Zudem sind die VOC-Verbindungen nach einiger Zeit vollständig ausgedünstet, sodass keine Schadstoffe mehr in die Raumluft gelangen können. Einige andere Additive halten sich deutlich länger und belasten die Raumluft für längere Zeit.

Naturfarben werden immer beliebter und die Auswahl immer größer © amedeoemaja, stock.adobe.com
Naturfarben werden immer beliebter und die Auswahl immer größer © amedeoemaja, stock.adobe.com

Naturfarben mit Öl als Lösungsmittel

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von sogenannten Naturfarben. Dabei kommt als Lösungsmittel weder Wasser noch VOC zum Einsatz. Sie enthalten natürliche Öle. Biozide sind bei diesen Farben nicht notwendig. Die verwendeten Öle sind häufig Terpene auf pflanzlicher Basis. Allerdings sind auch natürliche Terpene nicht ganz unbedenklich für die Gesundheit. Diese organischen Verbindungen, die leicht flüchtig sind, können bei empfindlichen Personen Beschwerden verursachen.

Mineralische Farben

Mineralische Farben sind Farben auf Kalk- oder Lehmbasis mit ausschließlich mineralischen Bestandteilen. Sie enthalten zwar auch Wasser als Lösungsmittel, doch sind sie von Natur aus gegen Schimmelpilz unempfindlich. Bei der Verarbeitung, beim Trocknen und auch später geben sie keinerlei Schadstoffe an die Raumluft ab. Sie lassen sich allerdings nur auf offenporigen Untergründen anwenden, die saugfähig sind, wie Kalksandstein, Raufasertapete, Gipskartonplatten, Mineralputz oder Beton.

Schadstofffreies Gestalten mit Lehmfarbe
Lehmfarbe bietet natürliche Farben und viel Wohngesundheit © bernhardrogen.com, stock.adobe.com
Lehmfarbe bietet natürliche Farben und viel Wohngesundheit © bernhardrogen.com, stock.adobe.com

Silikatfarben sind ebenfalls Mineralfarben. Das verwendete Bindemittel besteht aus in Wasser gelöstem Kaliwasserglas. Wasserglas entsteht aus Quarzsand und Pottasche (Kaliumkarbonat). Die Farben sind ebenso wie die mineralischen Farben diffusionsoffen, gegenüber Schimmelpilzen unempfindlich und schadstofffrei. Es gibt sie im Handel nur als Zwei-Komponenten-Baustoff. Das Bindemittel ist flüssig und muss vor der Anwendung erst noch mit dem Farbpulver angerührt werden.

In Innenräumen ist die Anwendung von Silikatfarben nicht für alles geeignet. Sie haften gut auf allen Putzen außer Gipsputz und auf saugfähigen Materialien.

Öle und Wachse

Die Basis für Öle und Wachse sind hauptsächlich Naturprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen. Allerdings handelt es sich nicht um reine Naturprodukte. Erst durch chemische und physikalische Prozesse entsteht eine gleichmäßige Qualität.

Bei den meisten Ölen ist die Basis Lein- oder Holzöl. Sie haben die besondere Eigenschaft, dass sie mit dem Sauerstoff der Luft reagieren, was dazu führt, dass sie trocknen und vollständig aushärten. Den Trocknungsprozess beschleunigen die Hersteller durch Zugabe von bestimmten Metallsalzen.

Wachse basieren in der Regel auf Bienen- oder Carnaubawachs. Sie sind bei Zimmertemperatur fest oder pastenartig. Um sie zu verarbeiten, ist es notwendig, sie zu erwärmen.

Es gibt lösemittelfreie Öle und Wachse. Doch die meisten Produkte enthalten Terpentin- oder Citrusschalenöl, die aus nachwachsenden Rohstoffen stammen. Da diese Lösemittel oft die Haut und die Atemwege reizen, ersetzen sie die Hersteller durch Lösemittel aus der Kosmetikindustrie. Der Lösemittelanteil liegt bei 40 bis 70 Prozent.

Damit geölte Oberflächen dauerhaft widerstandsfähig bleiben, ist es notwendig, alle ein bis zwei Jahre eine neue Ölschicht aufzutragen. Die Häufigkeit hängt von der Nutzung ab © Insp.Clouseau, stock.adobe.com
Damit geölte Oberflächen dauerhaft widerstandsfähig bleiben, ist es notwendig, alle ein bis zwei Jahre eine neue Ölschicht aufzutragen. Die Häufigkeit hängt von der Nutzung ab © Insp.Clouseau, stock.adobe.com

Welche gesundheitlichen Risiken gehen von Ölen und Wachsen aus?

Bei der Arbeit mit Öl- und Wachsprodukten können Lösemittel verdunsten. Das kann zu Geruchsbelästigungen führen. Die entstehenden Dämpfe aus Löse- und Bindemittel können beim Einatmen schädlich sein. Die Produkte können die Haut reizen. Eine besonders starke Belastung geht von terpentinhaltigen Lösemitteln aus. Sie verflüchtigen sich nicht so schnell wie die chemischen Lösemittel. Die Verdunstung erfolgt über längere Zeit. Insgesamt gesehen sind die natürlichen Öle und Wachse herkömmlichen Lacken und Holzschutzmitteln vorzuziehen, da sie weniger schädlich sind.

Die meisten Hersteller drucken auf ihren Produkten eine Volldeklaration der Inhaltsstoffe ihrer Öle und Wachse ab. Diese Informationen sind für Allergiker wichtig.

Lacke

Lacke sind alle flüssig aufzutragenden Holzbeschichtungen, die für eine durchgehende Beschichtung sorgen. Sie schützen und veredeln die Holzoberfläche.

Lacke setzen sich aus Bindemitteln und Lösemitteln zusammen. Der Anteil an organischen Lösemitteln in herkömmlichen Lacken liegt zwischen 50 und 75 Prozent. Wasserlacke enthalten hauptsächlich Wasser als Lösemittel und etwa fünf bis acht Prozent organische Lösemittel. Das ist notwendig, weil die Bindemittel vollständig wasserlöslich sind. Die verwendeten Lösemittel sind leicht flüchtig und gasen nicht mehr aus, wenn der Lack trocken ist. Der Lackfilm besteht nur aus dem Bindemittel. Es gibt auch Lacke ganz ohne Lösemittel. Dafür sind bei der Verarbeitung besondere Verfahren mit Hitze oder UV-Bestrahlung notwendig.

Alte Farb- und Lackschicht mit Hitze lösen
Alte Farb- und Lackschicht mit Hitze lösen

Die verwendeten Bindemitteltypen sind: Nitrocellulose, Acrylharze oder Polyurethan, die allesamt in einem energieintensiven Prozess aus Erdöl hergestellt werden.

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Welche gesundheitlichen Risiken gehen von Lacken aus?

Um Lacke ohne gesundheitliche Risiken zu verarbeiten, sind besondere Schutzmaßnahmen notwendig. Lösemittel und Lackpartikel, insbesondere Lacke auf Polyurethanbasis, bergen ein erhöhtes Risiko für Allergiker. Es ist zu vermeiden, die Dämpfe einzuatmen.

Auch die verwendeten Lösemittel sind nicht unbedenklich. Während der Verarbeitung dünsten sie in hoher Konzentration aus. Die Ausdünstung kann noch einige Tage andauern. Das hängt vom verwendeten Lacktyp ab. Insbesondere aromatische Lösemittel bergen ein hohes Gesundheitsrisiko, denn sie stehen im Verdacht, eine krebserregende Wirkung zu haben.

Lasuren

Lasuren kommen zur Beschichtung von Holzfenstern, -haustüren und anderen Holzbauteilen im Außenbereich zum Einsatz. Sie schützen vor Witterungseinflüssen und verhindern, dass Feuchtigkeit in das Holz eindringt. Das trägt zu einem besseren Schutz vor Pilzbefall bei. Dabei gibt es Dünnschichtlasuren und Dickschichtlasuren. Bei den Dünnschichtlasuren ist die Maserung noch durch die Lasurschicht erkennbar. Bei den Dickschichtlasuren entsteht eine deckende Farbschicht.

Für den Anstrich von Holzfensterrahmen steht Ihnen heutzutage eine große Auswahl an Farben zur Verfügung – die Maserung bleibt bei Lasuren sichtbar © Caroll, stock.adobe.com
Für den Anstrich von Holzfensterrahmen steht Ihnen heutzutage eine große Auswahl an Farben zur Verfügung – die Maserung bleibt bei Lasuren sichtbar © Caroll, stock.adobe.com

Die meisten Lasuren sind auf Wasserbasis hergestellt. Die enthaltenen Bindemittel basieren auf Acrylaten oder Polymerharzen. Zur Stabilisierung enthalten sie Glykol als Lösemittel. Hersteller von biologischen Lasuren verwenden Leinöl als Bindemittel. In den Lasuren auf Wasserbasis sind Tenside enthalten, die dafür sorgen, dass die öligen Bestandteile sich gut im Wasser auflösen.

Lasuren auf Wasserbasis enthalten Tenside, die die öligen Bestandteile im Wasser auflösen, beispielsweise Zucker, Raps- oder Rizinusöl.

Welche gesundheitlichen Risiken gehen von Lasuren aus?

Wasserlösliche Lasuren enthalten häufig keine Warnhinweise mehr, dass die entstehenden Dämpfe die Atemwege reizen können. Dennoch können die verwendeten Binde- und Lösemittel die Schleimhäute reizen. Deshalb gilt auch bei Lasuren: immer nur in gut belüfteten Räumen verarbeiten. Beim Lasieren größerer Flächen ist es sinnvoll, eine Atemmaske und Hautschutz zu tragen. Das Umweltzeichen „Blauer Engel“ steht für schadstoff- und emissionsarme Lasuren, die nur wenige Lösemittel enthalten und deren gesundheitliche Wirkung geprüft ist.

Wichtige Siegel für Umweltverträglichkeit
Wichtige Siegel für Umweltverträglichkeit

Abbeizer

Um alte Lackschichten zu entfernen, sind Abbeizer notwendig. Sie eignen sich, um alte Möbel und Einrichtungen aufzuarbeiten und zu restaurieren, um sie anschließend neu zu designen.

Für kleinere Möbelstücke eignet sich ein Abbeizer mit Lösemittel oder das Heißluftverfahren. Bei letzterem sind keine chemischen Stoffe notwendig. Die Lackoberfläche schmilzt unter der Hitze und lässt sich dann mit einem Spachtel entfernen. Flüssige Abbeizer enthalten organische Lösemittel oder Lösemittel auf Wasserbasis.

Zum Entfernen von alten Lackschichten eignet sich das Heißluftverfahren bei kleineren Möbelstücken sehr gut. Dafür sind keine weiteren Chemikalien notwendig © diproduction, stock.adobe.com
Zum Entfernen von alten Lackschichten eignet sich das Heißluftverfahren bei kleineren Möbelstücken sehr gut. Dafür sind keine weiteren Chemikalien notwendig © diproduction, stock.adobe.com

Welche gesundheitlichen Risiken gehen von Abbeizern aus?

Sobald beim Heißluftverfahren die Lackschichten anfangen zu schmelzen, entstehen oftmals reizende Dämpfe. Deshalb ist eine gute Belüftung notwendig. Da diese Gebläse sehr hohe Temperaturen erzeugen können, besteht Brandgefahr.

Früher gab es chlorhaltige Abbeizer. Diese sind stark verdächtig, Krebs zu erregen. Sie kommen heute nur noch sehr eingeschränkt und in speziellen Fachbetrieben zum Einsatz. Für den Privatgebrauch gibt es chlorfreie Abbeizer, die Laugen und Lösemittel enthalten. Die Lösemittel können die Haut reizen und die Laugen können Verätzungen auf der Haut und den Schleimhäuten verursachen. Daher ist es unbedingt notwendig, entsprechende Schutzausrüstung bei der Arbeit mit diesen Produkten zu tragen.

Leime

Leime sind Klebstoffe für Holzteile. Sie lassen sich in Dispersions- und Furnierleime unterteilen.

Dispersionsleime bestehen aus einer Basis aus Wasser und Polyvinylacetat. Typischerweise ist bei Leimen oft von Holz- oder Weißleim die Rede.

Furnierleime basieren auf Harnstoff und Formaldehyd. Mit diesem Spezialleim lassen sich Furniere auf Holzwerkstoffflächen kleben. Sie liegen als Pulverleim vor, der erst kurz vor der Verarbeitung mit Wasser vermischt wird.

Achten Sie bei Holzleimen auf lösungsmittelfreie Produkte © StudioLaMagica, stock.adobe.com
Achten Sie bei Holzleimen auf lösungsmittelfreie Produkte © StudioLaMagica, stock.adobe.com

Welche gesundheitlichen Risiken gehen von Leimen aus?

In Weißleim ist ein gewisser Anteil von Butylacetat enthalten, das beim Aushärten vollständig ausdünstet und anschließend keine gesundheitlichen Risiken mehr birgt. In Furnierleim ist Formaldehyd enthalten, das auch nach dem Aushärten noch lange in die Umgebung ausdünstet.

Von Weißleim geht kein gesundheitliches Risiko aus. Lediglich Kleberreste auf der Haut können zu Reizungen führen. Deshalb ist es wichtig, die Haut nach der Verwendung von Leim gründlich zu reinigen

Tipp: Furnierte Flächen immer lackieren. Durch den Lack entsteht eine Versiegelung, die das Ausgasen von Formaldehyd deutlich reduziert.

Viele denken bei Schadstoffbelastung zunächst an die Industrie oder den Straßenverkehr. Doch auch zu Hause lauern Giftstoffe in der Raumluft © Adam Radosavljevic, stock.adobe.com
Durch Schadstoffe belastete Wohnluft

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