Schadstofffrei bauen

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Das lässt sich direkt beim Bau berücksichtigen

Schadstofffrei zu bauen und zu wohnen, kann sich als große Herausforderung entpuppen. Die Auswahl wohngesunder Materialien ist gar nicht so einfach. Sie begleiten die Bewohner eines Hauses teilweise ein Leben lang. Typische Schadstoffquellen sind Baukomponenten, wie Kleber, die auf den ersten Blick keine so große Rolle spielen, verschwinden sie doch aus dem Blickfeld. Deshalb beginnt gesundes Bauen schon mit der Planung. Das hilft, die Materialemissionen zu reduzieren, eine ausreichende Durchlüftung zu planen und Radonschutzmaßnahmen zu ergreifen. Mit diesen Maßnahmen lassen sich die unvermeidlichen Schadstoffbelastungen zumindest reduzieren und so ein gesundes Innenraumklima schaffen.

Vorausschauende Planung hilft dabei, folgenschwere Fehler zu vermeiden © Piman Khrutmuang, stock.adobe.com
Vorausschauende Planung hilft dabei, folgenschwere Fehler zu vermeiden © Piman Khrutmuang, stock.adobe.com

Energieeffizient und ökologisch – für mehr Nachhaltigkeit

Wird ein Haus gebaut, bewohnt oder wieder zurückgebaut, verbraucht das Ressourcen, belastet die Umwelt und kann die Gesundheit gefährden. Zum Bauen sind große Materialmengen notwendig, die zu etwa 90 Prozent aus neuen Ressourcen stammen. Für den Betrieb eines Hauses – für Heizung und Warmwasser – ist viel Energie notwendig. Noch immer ist ein großer Teil der verwendeten Energieträger fossil. Die Verbrennung belastet Umwelt und Gesundheit, weil dabei Feinstaub, Kohlenmonoxid, Stickoxide und CO₂ entstehen, die in die Luft gelangen. Sie belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Raumluft. Für mehr Nachhaltigkeit beim Bauen können Bauherren auf effiziente Energienutzung achten und den Anteil an erneuerbaren Energien erhöhen. Zudem lässt sich der Einsatz gefährlicher Stoffe durch die richtige Materialwahl ebenfalls beeinflussen.

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Auf niedrige Schadstoffemission achten

Gesundes Bauen bedeutet in erster Linie die Schadstoffemissionen zu minimieren, die von Baumaterialien während der Nutzungsphase ausgehen. Es kommt für die Wohngesundheit in erster Linie nicht darauf an, ob das verwendete Material gefährliche Chemikalien enthält. Viel wichtiger ist die Menge an Schadstoffen, die ein Baustoff an die Raumluft abgibt. Dabei sind vor allen Dingen flüchtige Chemikalien von Bedeutung, die sich in Klebern, Anstrichen, Dichtungsmassen oder Wand- und Bodenbelägen wiederfinden, wie Formaldehyd oder flüchtige organische Verbindungen (VOC).

Die Belastung minimieren

Diese Belastungen lassen sich auf ein Minimum reduzieren, wenn Bauherren auf geeignete Produkte, Materialien und Konstruktionen achten. Mineralische Baustoffe produzieren nur geringe oder gar keine Schadstoffemissionen, wie Ziegel, Steine, Beton, Glas, Mörtel, Silikat- oder Kalkanstriche. Auch Metalle und Massivholz setzen nur wenige Schadstoffe frei.

Unschädliche Baustoffe für den Hausbau
Unschädliche Baustoffe für den Hausbau
Es lässt sich fast nicht vermeiden, dass Feuchtigkeit beim Hausbau entsteht. Damit es nicht zu Folgeschäden kommt, ist es notwendig, die Feuchtigkeit gut abtrocknen zu lassen © Hoda Bogdan, stock.adobe.com
Es lässt sich fast nicht vermeiden, dass Feuchtigkeit beim Hausbau entsteht. Damit es nicht zu Folgeschäden kommt, ist es notwendig, die Feuchtigkeit gut abtrocknen zu lassen © Hoda Bogdan, stock.adobe.com

Die Anfangsemissionen von Produkten ohne Lösungsmittel sind wesentlich geringer als bei lösemittelhaltigen. Allerdings sind pauschale Aussagen zu den verschiedenen Baustoffen schwierig. Es gibt technisch vergleichbare Produkte, deren Emissionen sehr unterschiedlich sein können. Selbst natürliche Materialien wie Massivholz können die Raumluft belasten, weil das Holz beispielsweise bei der Lagerung mit gefährlichen Insektiziden behandelt wurde.

Daher ist es ratsam, nur solche Materialien einzusetzen, die schadstoffgeprüft sind und ein entsprechendes Produktlabel tragen, wie der Blaue Umweltengel oder Oekotex Standard 100.

Baustoffe für ein gesundes Raumklima
Baustoffe für ein gesundes Raumklima

Die Verarbeitung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle

Aber nicht nur die Wahl der richtigen Produkte und Baustoffe trägt zu weniger Emissionen bei. Auch bauliche Maßnahmen helfen dabei. So kann beispielsweise die mechanische Befestigung eines Materials, beispielsweise mit Schrauben, den Einsatz von flüchtigen Chemikalien ganz vermeiden, weil keine Klebstoffe notwendig sind.

Formaldehyd entweicht noch lange Zeit nach dem Einbau aus Werkstoffen im Haus © Grispb, stock.adobe.com
Formaldehyd entweicht noch lange Zeit nach dem Einbau aus Werkstoffen im Haus © Grispb, stock.adobe.com

Obendrein ist es wichtig, dass die verschiedenen Baustoffe aufeinander abgestimmt sind und auf die richtige Weise verarbeitet werden. Materialunverträglichkeiten oder auch ungünstige Bedingungen beim Einbau können unerwünschte chemische Reaktionen zur Folge haben. Dabei können sich Emissionen entwickeln, die lange anhalten und sehr geruchsintensiv sind. Zudem können dabei reizende Abbauprodukte entstehen. Oft lassen sich solche Probleme später nur dadurch beseitigen, dass die betreffenden Materialien wieder ausgebaut werden.

Vor der Nutzung warten

Flüchtige organische Verbindungen aus Baustoffen treten sehr häufig in Neubauten oder nach dem Renovieren von Wohnräumen auf. Sie können für ein paar Tage oder sogar Wochen die Raumluft sehr stark belasten. Einige davon lassen sich durch die Verwendung von Alternativen erfolgreich vermeiden. Doch sie lassen sich nicht ganz vermeiden. Sie treten auf, wenn Klebstoffe, Anstriche, Dichtungsmasse oder Ähnliches trocknet und aushärtet.

Wer dann zu früh in sein Haus einzieht oder die Wohnung wieder benutzt, setzt sich höheren Emissionen aus. Dasselbe gilt übrigens auch für fabrikneue Einrichtungsgegenstände. Sie können ebenfalls am Anfang noch schädliche Stoffe ausdünsten. Oft sind das produktionsbedingte Rückstände, die schnell wieder verschwinden. Diese Probleme lassen sich einfach durch eine ausreichend lange Wartezeit umgehen.

Manchmal ist es notwendig, den Rohbau durch entsprechende technische Maßnahmen zu trocknen © schulzfoto, stock.adobe.com
Manchmal ist es notwendig, den Rohbau durch entsprechende technische Maßnahmen zu trocknen © schulzfoto, stock.adobe.com

Radonschutzmaßnahmen in Gebieten mit erhöhter Radonbelastung

Radon ist ein natürliches Edelgas, das im Bauuntergrund vorkommt und sich seinen Weg durch Ritzen oder den Keller ins Gebäudeinnere bahnt. Das radioaktive Gas zerfällt in feste Bestandteile, deren Strahlung die Lunge schädigen und Lungenkrebs auslösen kann. Da dieses Risiko sehr hoch ist, sollten Bauherren bei einem Neubau immer entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen. In bereits bestehenden Gebäuden ist es für entsprechende Maßnahmen nicht zu spät. Ein Dosimeter hilft dabei, die Radonbelastung zu messen, um das Ausmaß der Belastung zu kennen.

Radon ist beim Bauen in vielen Gegenden Deutschlands ein Thema © artyway, stock.adobe.com
Radon – ein Thema beim Kellerbau

Immer wieder werden Menschen von Meldungen über eine unsichtbare Gefahr aus dem Untergrund aufgeschreckt. Radon nämlich kann sich im Haus… weiterlesen

Ein Lüftungskonzept für Frischluftwechsel

Gute Raumluftqualität ist nicht selbstverständlich. Einige Belastungen lassen sich nicht vermeiden und werden von den Bewohnern selbst erzeugt, beispielsweise durch das Atmen, aber auch bei Aktivitäten wie Kochen, Duschen oder Putzen. Auch natürliche Gerüche von Holz oder Leder können sich in der Raumluft anreichern. Damit die Belastung der Raumluft nicht zu hoch wird, ist Lüftung notwendig. Dabei wird die belastete Luft durch frische Luft ersetzt.

Eine moderne Lüftungsanlage unterstützt die Bewohner in Häusern mit dichter Gebäudehülle beim Luftaustausch. Mit Filtern ausgestattet, kommen kaum Schadstoffe von draußen nach drinnen © alhim, stock.adobe.com
Eine moderne Lüftungsanlage unterstützt die Bewohner in Häusern mit dichter Gebäudehülle beim Luftaustausch. Mit Filtern ausgestattet, kommen kaum Schadstoffe von draußen nach drinnen © alhim, stock.adobe.com

Bis in die 1960er-Jahre hatten Fenster keine Gummidichtungen. Im Winter entstand oft unangenehme Zugluft, die für den Luftwechsel sorgte. Zusätzliches Lüften war nur selten notwendig. Nach und nach hat sich die Situation verändert. Heute muss eine Gebäudehülle dicht sein. Regelmäßiges Lüften ist hier absolut notwendig. Doch wenn die Bewohner tagsüber nicht zu Hause sind, kann das schnell ein Problem sein. Für einen ausreichenden Frischluftwechsel ist daher ein Lüftungskonzept notwendig. Das gilt auch für Gebäuderenovierungen, beispielsweise eine Gebäudeabdichtung im Rahmen einer energetischen Sanierung.

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Wenn die Raumluftfeuchtigkeit nicht nach draußen kann, kann sie an kalten Außenwänden kondensieren und Schimmelbefall begünstigen. Wer Abdichtungsmaßnahmen durchführt, sollte also gleichzeitig die Wärmedämmung verbessern und Kältebrücken beseitigen. In Küche und Bad sind dann Dampfabzug und Ventilator unerlässlich.

In modernen Wohngebäuden finden sich heute auch immer häufiger technische Lösungen für das Lüftungsproblem. Einfache Lüftungsanlagen mit Zu- und Abluft sowie Wärmerückgewinnung sorgen für die notwendige Frischluftzufuhr und stellen eine gute Raumluftqualität sicher. Zusätzlich ist es dabei möglich, die Zuluft zu filtern, sodass Pollen und Feinstaub draußen bleiben. Eine solche Lüftungsanlage ist sorgfältig zu planen, damit sie nicht nur technisch, sondern auch hygienisch einwandfrei funktioniert. Das ist vor allem im Winter sehr wichtig.

Hinweis: Die mechanische Raumbelüftung kann hohe Schadstoffbelastungen nicht beseitigen. Für ein gesundes Raumklima ist es daher unerlässlich, größere Schadstoffquellen in den Wohnräumen zu reduzieren, beispielsweise Tabakrauch oder die Belastung mit Lösemitteln.

Auch beim Renovieren können gefährliche Stoffe entstehen

Stehen Renovierungsarbeiten an oder die Sanierung eines Hauses, ist ebenfalls ein Sanierungskonzept sehr hilfreich. Damit lässt sich sicherstellen, dass alle notwendigen Maßnahmen auch tatsächlich durchgeführt werden. Beispielsweise sind im Rahmen von Energiesparmaßnahmen oft umfangreiche Abdichtungsmaßnahmen und gegebenenfalls auch neue Fenster notwendig. Dadurch verändert sich der Luftaustausch des Gebäudes mit der Außenwelt. Hier sind dann Gegenmaßnahmen erforderlich, um Probleme mit Feuchtigkeit und der damit einhergehenden Gefahr von Schimmelbildung vorzubeugen. Wärmedämmmaßnahmen an der Fassade und ein Lüftungskonzept schaffen hier Abhilfe.

Ältere Gebäude bergen häufig Gesundheitsgefahren

In älteren Gebäuden sind häufig umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe eingebaut. Stehen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an, ist es für die Gesundheit wichtig zu wissen, um welche Schadstoffe es sich dabei handelt. So können Häuser, deren Baujahr zwischen 1904 und 1990 liegt, Asbest enthalten. In Betongebäuden mit Baujahr 1955 bis 1975 können Polyzyklische Biphenyle, kurz PCBs, enthalten sein. Auch zwischenzeitlich verbotene Holzschutzmittel, wie Pentachlorphenol, kurz PCP, Schwermetalle oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAKs, sowie Asbest in Bitumen-Klebern oder Teer-Anstrichen sind häufig anzutreffen.

Schadstoffe nach Alter der Häuser
Schadstoffe nach Alter der Häuser
Moderne Teer-Anstriche erfüllen einige wichtige Funktionen beim Hausbau. Sie enthalten schon lange kein Asbest mehr © photo 5000, stock.adobe.com
Moderne Teer-Anstriche erfüllen einige wichtige Funktionen beim Hausbau. Sie enthalten schon lange kein Asbest mehr © photo 5000, stock.adobe.com

Bei der Arbeit mit diesen Baustoffen ist es bei unsachgemäßer Handhabung möglich, dass die Schadstoffe in die Umwelt entweichen und dann zu einem gesundheitlichen Risiko für Handwerker, Bauarbeiter und die Nutzer des Gebäudes werden.

100 Prozent gibt es nicht

Ein Haus, das vollständig schadstofffrei ist, das komplett ökologisch gebaut ist, ist nicht realistisch. Ein realistisches Ziel ist es jedoch, Schadstoffe auf ein Minimum zu reduzieren und die gesetzlichen Schadstoffgrenzen zu unterschreiten. Gesundes Bauen zeigt sich nicht nur in der Zusammensetzung der verwendeten Produkte. Es zeigt sich in erster Linie in deren Qualität, den Prozessen auf der Baustelle und an der Arbeit im Einzelnen.

Wandfarbe ist beim Auftragen flüssig, weil sie Lösemittel enthält. Wenn das Lösemittel getrocknet ist, bildet das Bindemittel der Farben einen festen Film © Artur Nyk, stock.adobe.com
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