Biologische Schadstoffe

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Das ABC der Wohnschadstoffe, Teil 3

In Baustoffen, Werkstoffen, Farben, Lacken oder Klebern sind viele chemische Substanzen enthalten, die zum Teil sehr schädlich für die Gesundheit sind. Doch Chemikalien sind nicht die einzigen Stoffe in Wohnräumen, die zu gesundheitlichen Problemen führen. Es gibt auch gesundheitsschädlich biologische Substanzen, die vor allem allergische Reaktionen auslösen können. Beispielsweise entwickelt der menschliche Körper sogenannte Antigene gegen Milben oder Schimmelpilze. Kommt der Körper dann mit den Schadstoffen in Kontakt, reagiert er mit einer überschießenden allergischen Reaktion.

Allergische Reaktionen auf Schadstoffe können je nach Ursache vielfältig ausfallen © Antonioguillem, stock.adobe.com
Allergische Reaktionen auf Schadstoffe können je nach Ursache vielfältig ausfallen © Antonioguillem, stock.adobe.com

Schimmelpilze

Ein sehr bekanntes und auch sehr weitverbreitetes Problem ist Schimmelpilz in der Wohnung. In Räumen, in denen ein sehr warmes und feuchtes Klima herrscht, wachsen Schimmelpilze besonders gut. Dabei gibt es nicht nur den einen Schimmelpilz, sondern viele verschiedene Arten, die alle die Atemluft kontaminieren, allerdings nicht alle gleich schädlich sind. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Aspergillus, Trichoderma und Penicillium. Sie bilden Sporen und kontaminieren damit die Atemluft.

Schimmelpilze sind vielfältig & schädlich
Schimmelpilze sind vielfältig & schädlich

Schimmelpilze sind ein allgegenwärtiger Bestandteil in der Umwelt. Er hat eine wichtige Aufgabe: das Zersetzen von organischem Material. Schimmel zersetzt organisches Material und bringt es wieder in den Naturkreislauf zurück. Kommt es allerdings in Innenräumen zu Schimmelbefall, kann der Pilz Baustoffe beschädigen und vor allem die Gesundheit stark beeinträchtigen.

Schimmel ist normalerweise leicht zu erkennen. Er ist gründlich-schwarz und sieht meist etwas pelzig aus. Oft entwickelt er sich allerdings im Verborgenen, sodass er nicht zu sehen, wohl aber an seinem Geruch zu erkennen ist. In Räumen mit Schimmelbefall riecht es modrig und muffig.

Schimmelpilze können gasförmige Substanzen abgeben, beispielsweise Aldehyde, verschiedene Alkohole und MVOCs. MVOCs sind Microbial Volatile Organic Compounds, mikrobielle flüchtige organische Verbindungen oder terpenartige Verbindungen genannt.

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Wie Schimmel entsteht

Die Sporen des Schimmelpilzes sind mit 1 bis 100 µm so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Die Sporen brauchen nur eine leichte Verschmutzung auf einer Oberfläche, beispielsweise etwas Staub, und eine geringe Menge an Feuchtigkeit, um sich zu entwickeln. Besonders schnell entwickelt sich Schimmel auf Lebensmittelresten oder Körperausscheidungen.

Bei großflächigem Schimmelbefall sollten die Bewohner einen Raum nicht mehr nutzen. Wichtig ist jetzt, die Ursache für den Schimmel zu finden, sonst kommt er immer wieder © wabeno, stock.adobe.com
Bei großflächigem Schimmelbefall sollten die Bewohner einen Raum nicht mehr nutzen. Wichtig ist jetzt, die Ursache für den Schimmel zu finden, sonst kommt er immer wieder © wabeno, stock.adobe.com

Zu Hause kann Schimmel entstehen, weil sich Feuchtigkeit in den Bauteilen befindet oder weil sich Feuchtigkeit an der Oberfläche von Bauteilen befindet. Feuchtigkeit in Bauteilen kann durch Fehlstellen entstehen, sodass Feuchtigkeit von außen eindringen kann, oder durch einen Leitungsschaden im Bauteil selbst.

Ursachen für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit:

  • Außenwände sind schlecht gedämmt.
  • Es gibt Wärmebrücken.
  • Die Raumentlüftung ist nicht ausreichend.
  • Im Raum entsteht viel Feuchtigkeit, beispielsweise in Küche oder Badezimmer.
  • Die Raumtemperatur ist zu niedrig.

Dabei können sich die verschiedenen Ursachen gegenseitig beeinflussen. Wo der Schimmel herkommt, sollte im Einzelfall am besten ein Fachmann klären.

Ungeeignete Tapete im Badezimmer beginnt schnell zu schimmeln © Wellnhofer Designs, stock.adobe.com
Ungeeignete Tapete im Badezimmer beginnt schnell zu schimmeln © Wellnhofer Designs, stock.adobe.com

Welche gesundheitlichen Risiken gehen von Schimmel aus?

Schimmel ist ein optisches und auch ein hygienisches Problem. Je nach gesundheitlicher Konstitution können sich ganz individuelle Symptome entwickeln. Die von den Sporen entwickelten MVOCs lösen nicht nur Allergien aus. Sie können auch zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Atemwegserkrankungen führen.

Es gibt Schimmelpilzarten, die Mykotoxine erzeugen können. Das sind Pilzgifte, die im Körper zu Leber- und Nierenschäden führen können.

Weitere Symptome sind:

  • anhaltende Kopfschmerzen
  • Erkrankungen der oberen Atemwege, wie Schnupfen
  • Augenbrennen
  • Schlafstörungen
  • Husten
  • Asthma

Hinweis: Es ist wichtig, Räume mit Schimmelbefall zu meiden und sich vor allem nicht dauerhaft darin aufzuhalten. Am besten ist es, die Ursache zu finden und so schnell wie möglich zu beseitigen.

Schimmel vermeiden – wie geht das?

Die beste Schimmelvorbeugung ist die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit. Sie sollte dauerhaft nicht auf mehr als 80 Prozent ansteigen. Selbst unter ungünstigen Bedingungen sollte die Oberflächentemperatur mindestens 12,5 °C betragen. Dazu sind folgende Maßnahmen geeignet:

  • Raumluftfeuchtigkeit so weit es geht reduzieren
  • ausreichende Lüftung sicherstellen
  • Raumtemperatur muss ausreichend hoch sein, Schlafzimmer mindestens 16 °C, Küche mindestens 20 °C
  • Wärmebrücken vermeiden, beispielsweise keine Einbauschränke vor kalten Außenwänden
Kondenswasser an der Oberfläche der Scheibe oder im Zwischenraum? Wenn Feuchtigkeit in eine Isolierglasscheibe gelangt, sollten Sie handeln © GChristo, stock.adobe.com
Kondenswasser an der Oberfläche der Scheibe oder im Zwischenraum? Wenn Feuchtigkeit in eine Isolierglasscheibe gelangt, sollten Sie handeln © GChristo, stock.adobe.com

Die Baukonstruktion spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Durch baulich bedingte Wärmebrücken kann der Schimmel im Verborgenen wachsen. Je besser eine Außenwand gedämmt ist, umso wichtiger ist es, die Räume ausreichend zu lüften. Oft ist das manuell nur sehr eingeschränkt möglich. Hier können Lüftungsgeräte oder Lüftungswärmeanlagen Abhilfe schaffen.

Hausstaub

Im Hausstaub sind viele verschiedene Substanzen enthalten, beispielsweise Hautschuppen, Haare, Fasern, Abrieb und weitere Partikel. Er kommt ganz natürlich in der Raumluft vor und gelangt auch von draußen in die Wohnung. Bakterien, Keime, Hausstaubmilben und Schimmelpilze gedeihen gut darauf. Im Hausstaub können sich auch Schadstoffe aus der Luft anreichern, beispielsweise Schwermetalle oder Holzschutzmittel. Aus der Zusammensetzung des Hausstaubs sind Rückschlüsse auf die Schadstoffbelastung in einem Raum möglich.

Hausstaub gibt es in jeder Wohnung. Pro Quadratmeter Wohnfläche bilden sich jeden Tag etwa sechs Milligramm Staub. Er ist in Wohnräumen überall anzutreffen.

Ein besonderes Problem im Hausstaub sind die Hausstaubmilben. Ihre Ausscheidungen können schwere Allergien verursachen © SciePro, stock.adobe.com
Ein besonderes Problem im Hausstaub sind die Hausstaubmilben. Ihre Ausscheidungen können schwere Allergien verursachen © SciePro, stock.adobe.com

Welche gesundheitlichen Risiken sind mit Hausstaub verbunden?

Hausstaub kann schwere Allergien auslösen. Die Ausscheidungen der im Staub lebenden Hausstaubmilben reizen die Nase, lassen die Schleimhäute anschwellen, lösen Niesanfälle aus und können sogar Asthmaanfälle auslösen. Die Hausstaubmilben-Konzentration ist in Kopfkissen meist am höchsten. Dort ernähren sie sich von Hautschuppen.

Lässt sich Hausstaub reduzieren?

Wer von einer Hausstauballergie betroffen ist, kann seine Beschwerden durch ein paar gezielte Maßnahmen reduzieren:

  • auf Staubfänger verzichten, also keine Polster, keine Plüschtiere, keine offenen Regale oder Ähnliches
  • Oberflächen sollten glatt und leicht zu reinigen sein, wenig horizontale Möglichkeiten zur Staubablagerung bieten
  • mit dünnen Vorhängen und spezielle Bettwäsche, die sich leicht waschen lassen
  • Staubsauber mit HEPA-Filter verwenden
HEPA-Filter im Staubsauger für Allergiker
HEPA-Filter im Staubsauger für Allergiker
  • Oberflächen mit einem feuchten Tuch reinigen
  • die Luftfeuchtigkeit niedrig halten, am besten unter 50 Prozent
  • regelmäßig gut lüften
  • auf Blumentöpfe, Aquarien, Luftbefeuchter oder Ähnliches verzichten
  • kurzflorigen Teppichboden verwenden
  • Schmutzwäsche nicht im Wohnumfeld liegen lassen

Tipp: Antimilbensprays enthalten Duftstoffe, die die Symptome noch verstärken können, deshalb lieber darauf verzichten.

Pollen

Nicht nur im Freien sind Pollen für Allergiker ein Problem. Oft gibt es sie auch zu Hause. Um die Pollen draußen zu halten, versuchen viele Betroffene in der Pollenzeit so wenig wie nur möglich zu lüften. Das wirkt sich allerdings nachteilig auf die Gesundheit aus, weil sich das CO₂ in der Raumluft erhöht. Das kann müde machen und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.

Besser wäre es, eine Lüftungsanlage zu installieren, die mit entsprechenden Pollenfiltern ausgestattet ist und die Raumluft während der Frischluftzufuhr filtert.

Pollen stellen nicht nur im Frühling und nicht ausschließlich im Freien ein Problem dar. Sie gelangen beim Lüften oder durch einen lieb gemeinten Blumenstrauß auch in die Raumluft © Alkimson, stock.adobe.com
Pollen stellen nicht nur im Frühling und nicht ausschließlich im Freien ein Problem dar. Sie gelangen beim Lüften oder durch einen lieb gemeinten Blumenstrauß auch in die Raumluft © Alkimson, stock.adobe.com

Stäube

Stäube sind nicht gleichbedeutend mit Hausstaub. Sie entstehen bei der Verarbeitung von faserigen Baustoffen, beispielsweise Steinwolle, Glaswolle, Zement oder Ähnlichem. Es ist wichtig, bei deren Verarbeitung Schutzmaßnahmen zu treffen, um diese Stoffe nicht einzuatmen. In bereits eingebauten Baustoffen stellen sie kein Problem dar. Doch gerade die Stäube von Dämmmaterialien, wie künstliche oder natürliche Mineralfasern können sehr stark die Lunge belasten, wenn sie in die Atemwege gelangen.

Ein besonderes Problem stellen dabei Asbestfasern dar, die beim Ausbau von asbesthaltigen Baumaterialien aus Altbauten entstehen können. Asbest ist hochgradig krebserregend. Die Asbestose ist unheilbar. Als der Baustoff seinerzeit in den Handel kam, war er praktisch und kostengünstig und wurde viel verwendet. Erst mit strengeren Überprüfungen und nach zahlreichen Krankheitsfällen kam es schließlich zum Verbot von Asbest und vielen weiteren Baumaterialien.

Für die Entfernung von Asbest einen Fachmann beauftragen © Lucaz80, stock.adobe.com
Für die Entfernung von Asbest einen Fachmann beauftragen © Lucaz80, stock.adobe.com

Verkeimung

Verkeimung kann in Lüftungsanlagen entstehen, die die Nutzer nicht regelmäßig reinigen und warten lassen. Die Verkeimung stellt ein großes gesundheitliches Risiko dar und kann die Funktionstüchtigkeit der Lüftungsanlage stark beeinträchtigen. Dabei gelangen lebende oder tote Mikroorganismen, beispielsweise Bakterien und Schimmelpilze, und deren Abbauprodukte in die Raumluft.

Dadurch können allergisches Asthma, Bronchitis, Lungenentzündungen, Irritationen der Schleimhäute der oberen Atemwege und Vergiftungen entstehen.

Chemikalien können die Raumluft belasten und krank machen © galitskaya, stock.adobe.com
Chemische Belastungen durch Schadstoffe

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