Richtig lüften: so funktioniert’s

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Der Mensch braucht Sauerstoff

Wenn der Sauerstoff in der Umgebungsluft fehlt, macht sich das unmittelbar bemerkbar. Menschen fühlen sich unwohl, werden müde, sind weniger vital, das Energielevel insgesamt nimmt ab. Zugleich steigen Allergien, das Risiko für Asthma und das Immunsystem leidet. Menschen, die bereits allergische Vorerkrankungen haben, leiden mehr darunter.

Abhängig davon, wie aktiv Menschen sind, haben sie einen unterschiedlich hohen Luftbedarf. Beim Schlafen oder Ausruhen ist der Luftbedarf am niedrigsten. Er steigt mit zunehmender körperlicher Aktivität an.

Wie Sie richtig lüften

Dauerhaftes Lüften ist genauso falsch, wie gar nicht zu lüften. Im Winter gelangt durch stets geöffnete Fenster zu viel wertvolle Heizenergie nach draußen. Sind die Fenster stets gekippt, geht sogar nur Wärme verloren, der Lüfteffekt geht dabei gegen null. Um die Feuchtigkeit effektiv nach draußen zu befördern, ist es notwendig, regelmäßig zu lüften.

Tipp: Durch richtiges Lüften verbessern Sie die Luftqualität. Bei optimaler Luftfeuchtigkeit verbessert sich zugleich das Wärmeempfinden.

Wenn in Ihren Wohnräumen viel Pflanzen stehen oder Sie die Wäsche drinnen trocknen müssen, ist es besonders wichtig, regelmäßig für einen Luftaustausch zu sorgen.

Tipps für richtiges Lüften:

• Lüften Sie kurz und regelmäßig
  Stellen Sie die Heizkörper ab und öffnen Sie drei- bis viermal am Tag die Fenster ganz weit. Der Luftwechsel ist größer, wenn Sie dabei die Innentüren ebenfalls öffnen.
• Lüften Sie quer
  Ein ordentlicher Durchzug durch das Öffnen gegenüberliegender Zimmertüren macht den Luftwechsel besonders effektiv.
• Lüften Sie, wenn es notwendig ist
  In Räumen, in denen mehr Luftfeuchtigkeit entsteht, lüften sie häufiger. So gelangt die Feuchtigkeit schneller nach draußen.
• Dichten Sie Fenster und Türen ab
  Sorgen Sie dafür, dass die Türen zu weniger beheizten Bereichen gut abgedichtet sind.

• Messen Sie CO₂– und Feuchtigkeitsgehalt der Luft
  Mit entsprechenden Messgeräten können Sie die Raumluftqualität messen und teilweise sogar Schadstoffbelastungen anzeigen lassen. Den Feuchtigkeitsgehalt kontrollieren Sie mit einem Hygrometer. Im Idealfall liegt die Luftfeuchtigkeit bei 40 bis 60 Prozent.
• Heizen Sie richtig
  Für ein gutes Raumklima ist auch die richtige Temperatur wichtig. Im Wohnbereich sollte sie bei etwa 20 °C liegen, im Schlafzimmer sind 16 °C ausreichend. Das Bad darf etwas wärmer sein. In Hausflur, Treppenhaus oder Windfang reichen 12 °C aus und im Keller 6 °C. Zum Lüften sollten Sie auf jeden Fall die Heizkörper ausschalten.
• Unbeheizte oder kühlere Räume nicht durch die geöffnete Tür mitheizen
  Da in diesen Räumen die Außenwände kühler sind, sammelt sich dort schnell die Luftfeuchtigkeit.

Tipp: Mit einer brennenden Kerze können Sie leicht testen, wie dicht Ihre Fenster sind. Bewegen Sie dazu eine Kerze sehr langsam an Ihrem Fensterrahmen entlang. Wo das Fenster undicht ist, flackert die Flamme. Zugluftstopper können bei zugigen Türen helfen.

Richtig lüften bei Sommerhitze

Im Sommer, wenn es tagsüber sehr heiß draußen ist, ist effektives Lüften sehr schwierig. Öffnen Sie die Fenster, bevor die Sonne aufgeht, um ausreichend Frischluft in Ihre Räume zu lassen. Wenn die Temperaturen draußen noch niedrig sind, gelangt die Luftfeuchtigkeit von drinnen besser nach draußen. Spätaufsteher können alternativ spätabends oder nachts für den notwendigen Luftaustausch sorgen.

Tipp: Lassen Sie die Fenster ab circa 11 Uhr lieber geschlossen oder öffnen Sie sie nur, um kurz durchzulüften. So bleibt die heiße Luft draußen.

Richtig lüften im Winter

Im Winter befürchten viele, dass die Wohnung beim Lüften auskühlt und lüften deshalb zu wenig. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte bei höchstens 50 Prozent liegen, um Schimmelbildung effektiv zu verhindern.

Richtig lüften, wenn es regnet

Lüften Sie regelmäßig, egal wie das Wetter draußen ist. Bei Regen sollten Sie darauf achten, dass kein Wasser nach drinnen gelangt. Dazu öffnen Sie am besten die Fenster an der Hausseite, die nicht dem Regen zugewandt ist. Auf diese Weise gelangt die feuchte, warme Innenraumluft nach draußen und frische Luft kann hereinströmen. Wenn es regnet, heißt das nicht automatisch, dass die Luft einen hohen Feuchtigkeitsgehalt hat. Die kältere Luft nimmt viel weniger Feuchtigkeit auf als warme.

Bad und Küche richtig lüften

In Küche und Bad ist die Luftfeuchtigkeit immer etwas höher als in anderen Räumen. Deshalb ist es notwendig, dort häufiger und intensiver zu lüften. Wenn große Feuchtespitzen entstehen, also beim Kochen oder nach dem Duschen, sollten Sie direkt dafür sorgen, die Feuchtigkeit nach außen zu transportieren. Nachlüften nach einer halben Stunde bringt auch die restliche Feuchtigkeit nach draußen.

• Reiben Sie Fußboden und Wände nach dem Duschen trocken.
• Benutzte Handtücher immer direkt über die Heizung hängen, damit sie trocknen können.
• Ein Dunstabzug in der Küche bringt die Feuchtigkeit schon während Sie kochen zuverlässig nach draußen.

Schlafzimmer richtig lüften

Schlafräume sind meist deshalb häufiger von Schimmel betroffen, weil die Räume nicht so gut geheizt werden. Die Feuchtigkeit kondensiert leichter an den kühlen Außenwänden. Lüften Sie immer morgens direkt nach dem Aufstehen gründlich durch, damit die Feuchtigkeit, die Sie während der Nacht produziert haben, sofort nach außen entweichen kann.

• Lüften Sie kurz bevor Sie ins Bett gehen mit einer Stoßlüftung.
• Lassen Sie im Sommer nachts das Fenster geöffnet.
• Stellen Sie Möbel mit einem Abstand von 10 cm zur Wand auf.
• Hängen Sie im Schlafzimmer keine großflächigen Bilder auf. Dahinter kann die Luft nicht richtig zirkulieren.

TIPP

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Keller richtig lüften

Ist der Keller feucht, kriecht diese Feuchtigkeit langsam nach oben. Das kann mit der Zeit die Bausubstanz beschädigen. Es ist wichtig, im Keller ausreichend zu lüften. Im Sommer sind Kellerräume sehr kühl, die relative Luftfeuchtigkeit ist hoch. Lüften Sie dann zu oft, wird der Keller noch feuchter, weil die warme Luft von draußen mehr Feuchtigkeit enthält, die dann an den kühlen Wänden im Keller kondensiert. Es sammelt sich Feuchtigkeit. Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist es sinnvoll, den Keller während der heißen Jahreszeit frühmorgens zu lüften. Eine gute Wärmedämmung kann dazu beitragen, die Situation zu verbessern.

• Stellen Sie im Keller nichts an die Wände, damit die Luft zirkulieren kann.
• Lüften Sie im Sommer nicht so häufig.
• Die Fenster nicht dauerhaft offen lassen, sonst kühlen die Fußböden in den darüber liegenden Wohnräumen aus.

Bei Allergien und Heuschnupfen richtig lüften

Wenn Sie an Allergien oder Heuschnupfen leiden, kann das Lüften zur Pollenflugzeit zur Qual werden.

Tipp: Als Faustregel gilt: Die Pollenkonzentration ist in der Stadt morgens am höchstens, in ländlichen Regionen ist sie abends am höchsten. Zudem ist zu beachten, dass durch kurzes Stoßlüften wesentlich weniger Pollen in die Innenräume gelangen, als wenn Sie die Fenster lange öffnen oder in Kippstellung belassen.

Einen Neubau richtig lüften

Früher waren Baumaterialien und Bauteile längst nicht so dicht wie heute. Zu viel Feuchtigkeit ließ sich durch einfaches Lüften über die Fenster nach draußen transportieren. Diese Baustoffe sind nicht mehr zeitgemäß. Der Gesetzgeber fordert heute, dass sich das Bauen am Dämmschutz orientiert und hohe energetische Standards erfüllt. Eine ausreichende Belüftung nur über die Fenster ist kaum noch möglich. Hier sind moderne Lüftungskonzepte und eine Lüftungsplanung notwendig.

Wenn Sie Ihr Haus nicht ausreichend lüften können, weil Sie beispielsweise zu lange abwesend sind, kann eine dezentrale Lüftungsanlage Abhilfe schaffen. Das ist auch sinnvoll, wenn Sie ihre Fenster wegen Lärm- oder Feinstaubbelastung oder zum Einbruchschutz nicht oft öffnen.

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