Baugrundstücke in Hanglage bieten interessante Möglichkeiten für die Gestaltung, bringen aber auch einige Besonderheiten und Herausforderungen mit. Bodenbeschaffenheit, Hangneigung und Ausrichtung bedingen die Grundrissgestaltung wie auch Fundament und Gründung. Generell ist davon auszugehen, dass der Hausbau am Hang teurer ist als ein vergleichbares Gebäude auf ebener Erde.
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Die Erschließung am Hang
Die Erschließung eines Grundstücks betrifft zum einen die Zugänglichkeit, bzw. Zufahrtsmöglichkeiten und andererseits den Anschluss an die öffentlichen Versorgungsnetze für Strom, Wasser, Telekommunikation, Gas und Fernwärme. Eine öffentliche Erschließung, also die Schaffung der Infrastruktur bis zur Grundstücksgrenze übernimmt in der Regel die Kommune, auf dem Grundstück selbst ist der Bauherr für die Verlegung von Leitungen und Rohren zuständig. Durch das Gefälle können je nach geplanter Lage des Hauses zusätzliche Installationen und mehr Aufwand zustande kommen.
Auch die Zufahrt zu Grundstück und Haus braucht Aufmerksamkeit. Im Idealfall liegt die Zufahrtsstraße oberhalb des Grundstücks. Dies erspart einige Schwierigkeiten bei der Baustelleneinrichtung und der späteren Zufahrt, Hangwasser von oben wird durch die Straßenentwässerung abgeführt und erreicht so nicht das Wohnhaus. Klassischerweise liegt bei diesen Grundstücks- und Zufahrtsverhältnissen der Eingang straßenseitig auf einem oberen Geschoss, während die Gartenseite vom Untergeschoss erreicht wird.
Ausrichtung und Hanglage
Die Ausrichtung des Hanges bestimmt maßgeblich die Lichtverhältnisse im Gebäude und ist ebenfalls ein wichtiges Kaufkriterium. Liegt das Haus am Südhang zumindest in den Sommermonaten voll in der Sonne, kann es am Nordhang schnell schattig, kühl und feucht werden. Um den Lichteinfall beurteilen zu können, sollten Sie das Grundstück zu unterschiedlichen Tageszeiten aufsuchen und dabei auch die verschiedenen Einstrahlwinkel der Sonne in den Jahreszeiten berücksichtigen. Vor allem am Nordhang kann darüberliegende Bebauung zu einer fast dauerhaften Beschattung führen, da die Hanglage zu ausgesprochen langem Schattenwurf führen kann. Weitere Aspekte am Nordhang sind die Fenstergröße, die weniger Lichteinfall zumindest zum Teil ausgleichen kann oder auch, ob eine Photovoltaikanlage sinnvoll ist. Am stark besonnten Südhang drehen sich die Überlegungen um den sommerlichen Wärmeschutz und geeignete Sonnenschutzmaßnahmen.
Der Baugrund
Hanggrundstücke ermöglichen individuelle Grundrisse und besondere Haustypen wie zum Beispiel das Split-Level-Haus. Auf der anderen Seite kann es jedoch durch verschiedene Besonderheiten zu Problemen und Mehrkosten kommen, die Topografie führt möglicherweise zu Einschränkungen, was den Zugang zum Haus angeht oder erfordert besondere Gründungsmaßnahmen. Gerade die Bodenbeschaffenheit spielt hier eine wichtige Rolle, ein Baugrundgutachten ist unverzichtbar. Beim Bodengutachten werden folgende Punkte untersucht:
- Baugrundbeschaffenheit
- Tragfähigkeit des Bodens
- Stabilität gegen Abrutschen
- Wasserführende Schichten
- Hangwasser
Das Baugrundgutachten – Sicherheit in der Planungsphase
Rund um das Haus können mehrere Gutachten sinnvoll sein, wenn es um die Hausplanung geht, spielt vor allem das Baugrund-… weiterlesen
Um sich hier Klarheit zu verschaffen, muss das Baugrundgutachten unbedingt vor dem Grundstückskauf in Auftrag gegeben werden. Bei großen zu erwartenden Schwierigkeiten durch die Bodenbeschaffenheit oder eventuell vorhandenes Grund- und Hangwasser ist abzuwägen, ob die Attraktivität des Grundstücks die Mehrkosten aufwiegt. Eine Sichtprüfung ermöglicht bereits eine erste Einschätzung. Liegt felsiger Untergrund vor, muss aufwendig gegründet werden, Lehmboden oder Mergel erfordern spezielle Maßnahmen gegen das Abrutschen des Hauses und der übrigen baulichen Anlagen.
Problem: Hangwasser
Bei starken Regenfällen kann Hangwasser am Gebäude und auf dem Grundstück große Schäden anrichten und schlimmstenfalls dazu führen, dass das ganze Bauwerk abrutscht. Die beste Prävention ist eine über dem Haus liegende Entwässerung. Zusätzlich oder alternativ kann eine Drainage zum Wegleiten des Wassers vom Gebäude Abhilfe schaffen. Die Entwässerung wird vom höchsten Punkt des Hanges aus um das Gebäude herumgeführt und endet in einem Sickerschacht.
Bereits in der Bauphase kann Wasser am Hang zum Problem werden. Füllt sich die Baugrube mit Wasser, weil eine unterirdische wasserführende Schicht angeschnitten wurde, müssen die Arbeiten unterbrochen und das Bodengleichgewicht durch eine Aufschüttung wieder hergestellt werden. Das verzögert zwar den Baufortschritt, verhindert jedoch auf der anderen Seite, dass das spätere Gebäude instabil wird.
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Gründungsmöglichkeiten beim Haus am Hang
Der vorhandene Baugrund entscheidet über die Möglichkeiten, die für Hauskonstruktion und Planung möglich sind. Lässt die Bodenbeschaffenheit einen Erdaushub zu, kann direkt in den Hang hineingebaut werden, alternativ folgt ein Split-Level-Haus der Geländeneigung und erspart aufwendige Bodenarbeiten. Bei großem Gefälle muss das Haus über Stelzen oder Stützwände stabilisiert werden.
Die durch die Hanglage bedingten zusätzlichen Lasten und die erforderliche Absturzsicherung machen zusätzliche Maßnahmen nötig. Dazu gehören Stützmauern und Verstärkungen. Wird in den Hang hineingebaut, muss der zusätzliche Erddruck in die Fundamente eingerechnet werden. Bei der Stützengründung ist eine Berücksichtigung der Windlasten zusätzlich zu den Lasten aus dem Gebäude erforderlich.
Mögliche Haustypen
Sind alle Fragen geklärt, kann die Entscheidung für den Haustyp fallen. Dafür gibt es drei grundlegende Varianten, die für das Hanggrundstück infrage kommen.
Haus im Hang
Wird das Haus in den Hang hineingebaut, wird die Hangseite teilweise abgetragen, um Platz für das Untergeschoss zu schaffen. Der Teil, der in den Hang hineingebaut wird, ist fensterlos und eignet sich ideal als Keller oder für die Garage. Die erdberührten Bauteile sind natürlich gedämmt, allerdings ist eine lückenlose Abdichtung gegen das Erdreich erforderlich. Da in diesem Bereich keine Fenster vorhanden sind, muss auch die Belüftung gründlich geplant werden.
Split-Level-Haus
Das Split-Level-Haus punktet mit einem attraktiven Grundriss auf mehreren gegeneinander versetzten Ebenen, die durch die Anpassung an den Hangverlauf entstehen. Diese Ebenen sind durch Treppen miteinander verbunden. Ein aufwendiger Erdaushub kann entfallen, die Gründungsart richtet sich nach den Anforderungen des Bodens.
Das Haus auf Stelzen
Bei sehr starkem Gefälle bietet sich das Haus auf Stelzen an. Die Bodenplatte liegt auf Pfeilern, meist aus Stahlbeton, aber auch Holz oder Stahl aus. Dadurch wird das Erdgeschoss über die Geländeoberfläche hinausgehoben.
Baukosten fürs Haus am Hang
Aufwendiger ist es auf jeden Fall, ein Hanggrundstück zu bebauen. Ist jedoch das passende Grundstück gefunden oder bereits schon vorhanden, können die Mehrkosten mit einer guten Planung aller Bauschritte und einem erfahrenen Baupartner in Grenzen halten. Ganz grob geschätzt können Sie mit Mehrkosten ab 15 % rechnen. Wichtige Grundlage für jede Kalkulation bildet das Bodengutachten sowie das Hanggefälle, dessen Neigung nicht mehr als 15 % betragen sollte. Andernfalls wird die Konstruktion so aufwendig, dass die Kosten exorbitant steigen können.
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