Gerade dann, wenn das Budget für den Hausbau begrenzt ist, Sie handwerklich geschickt und belastbar sind sowie über ausreichend Zeit verfügen, kann ein Bausatzhaus eine gute Idee sein. Beim Bauen mit dem Bausatzanbieter kaufen Sie die Einzelteile des Hauses und kümmern sich von der Bodenplatte über den Rohbau bis zum Ausbau um alle Arbeiten selbst.
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Das Bausatzhaus
Beim Bausatzhaus oder auch Selbstbauhaus übernehmen Sie als Bauherr die kompletten Bauleistungen, der Anbieter liefert lediglich das Material und bei Bedarf fachliche Unterstützung am Bau als Zusatzleistung. In der Regel umfasst die Lieferung alle Bauteile ab Oberkante Bodenplatte, das heißt, um die Erd- und Fundamentarbeiten müssen Sie sich selbst kümmern und die Kosten dafür auch in Ihre Kalkulation mit einbeziehen.
Unterschieden werden unterschiedliche Arten von Bausatzhäusern:
Massivbauweise
Hierbei wird das Baumaterial, also die Mauersteine, für das Haus angeliefert, das Aufmauern und Verputzen übernimmt der Bauherr selbst.
Holzrahmenbauweise
Eher selten werden Bausatzhäuser in Holzrahmenbauweise angeboten. Die ist im hohen Vorfertigungsgrad dieser Bauweise begründet. Alle Elemente für Wände, Dach und Decken werden angeliefert, um den Aufbau und damit auch um das Anmieten eines Krans kümmert sich der Bauherr, ebenso wie um den Innenausbau.
Blockhaus
Das Blockhaus als Bausatzhaus gehört zu den gebräuchlichsten Varianten. Geliefert werden die Blockbohlen sowie alle nötigen Verbindungen und Befestigungsmittel. Anhand eines Montageplans kann das Haus nun Schritt für Schritt zusammengebaut werden. Um den Zusammenbau zu erleichtern, stellen einige Anbieter einen Richtmeister zur Unterstützung oder der Bauherr kann diesen separat beauftragen.
Blähton-Elemente
Wie bei der Holzrahmenbauweise werden auch hier vorgefertigte Wand-, Dach- und Deckenelemente angeliefert. Die Herausforderungen sind dieselben: Der für den Aufbau nötige Kran muss vom Bauherrn besorgt werden.
Mantelbetonbau
Bei dieser neueren Bausatz-Variante liefert der Anbieter den Mantel für die Wände, auf der Baustelle werden diese zum Gebäude zusammengesetzt und anschließend mit Beton ausgegossen. Der Mantel besteht in der Regel aus Styropor oder auch Neopor. Die Mantelelemente erfüllen die Aufgabe als Schalung für die Betonwände und dienen gleichzeitig als Wärmedämmung.
Tipp: Bei den meisten Bausatzhäusern liefert der Anbieter lediglich die Elemente für den Rohbau, den Ausbau erledigen Sie anschließend ebenfalls in Eigenleistung oder beauftragen dafür entsprechende Gewerke.
Bauen mit dem Bausatzanbieter – Vorzüge und Nachteile
- geringere Baukosten, Einsparung durch Eigenleistung
- große Auswahl an Konstruktionen und Modellen mit der Möglichkeit zur Individualisierung
- Hilfestellung durch die Bausatzanbieter in Form von Richtmeistern oder Baubegleitern
- lange Bauzeit, da das Haus in der Freizeit errichtet wird
- handwerkliche Begabung nötig
- Folgekosten durch Aufbaufehler trägt der Bauherr allein
- eventuell teurer Nachfinanzierungskosten
- hoher Koordinationsaufwand
Bauen mit dem Bausatzanbieter – Der Ablauf
Wie bei jedem Bauprojekt gehört ein passendes Grundstück und eine belastbare Finanzierung zu den Grundvoraussetzungen. Diese Punkte müssen geklärt sein, bevor es auf die Suche nach dem Bausatzanbieter geht. Ist dieser gefunden und der Kaufvertrag für den Bausatz abgeschlossen, liefert der Anbieter alle Bauunterlagen wie Planzeichnungen, Baubeschreibung und zugehörige Berechnungen. Den Bauantrag müssen Sie, bzw. ein beauftragter, bauvorlageberechtigter Planer anschließend selbst stellen. Ebenso tragen Sie alle Baunebenkosten und sind verantwortlich für die Baustelleneinrichtung. Ist die Baugenehmigung erteilt, werden Fundament und Bodenplatte erstellt. Das ausführende Bauunternehmen müssen Sie selbst beauftragen.
Tipp: Vor Vertragsabschluss muss geprüft werden, ob die Bauunterlagen auch die Statik für das Gebäude enthalten.
Ist die Bodenplatte fertig, liefert der Anbieter den Bausatz im Ganzen oder abschnittsweise je nach Baufortschritt aus. Die Unterstützung durch den Anbieter muss ebenso wie Liefertermine und Zahlungsplan vertraglich genau festgehalten werden. Unklarheiten oder Fehler im Vertrag können zu teuren Folgekosten führen, zum Beispiel, wenn Sie im Nachhinein doch mehr Unterstützung benötigen als ursprünglich gedacht.
Der Richtmeister als kompetenter Helfer
Kommen Bausatz und Montageplan auf der Baustelle an, ist es häufig hilfreich, einen Richtmeister an der Seite zu haben. Dabei handelt es sich um einen Handwerker, der idealerweise mit dem Bausatz, aber auf jeden Fall mit dem Hausbau an sich vertraut ist und gerade in den ersten Tagen kompetent und sachkundig die Arbeiten auf der Baustelle beaufsichtigt und koordiniert sowie Fehler schnell erkennt und Sie auf den richtigen Weg bringt. Der Richtmeister wird entweder vom Bausatzanbieter gestellt oder von Ihnen gesondert beauftragt.
Die Vertragsgestaltung
Grundsätzlich beinhaltet der Vertrag mit dem Bausatzanbieter auf jeden Fall die Produktion und fristgerechte Lieferung auf der Baustelle. Abhängig vom Anbieter kann der Vertrag jedoch noch weitere Leistungen – die optional vereinbart werden – enthalten. Dies sind zum Beispiel:
- Bauantrag und Baugenehmigungsverfahren
- Bereitstellung eines Werkzeugsets
- Bereitstellung eines Richtmeisters oder Bauleiters
- Einweisung und Schulung
Beim Abschluss des Vertrages ist darauf zu achten, welche Leistungen ohnehin im Preis für den Bausatz enthalten sind und welche zusätzliche Kosten verursachen. Grundsätzlich gilt: Nur Lieferungen und Leistungen, die auch vertraglich festgehalten sind, gehören zum Auftragsumfang.
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Im Bausatzhausvertrag wird außerdem festgelegt, welche Aufgaben Ihnen als Bauherrn zufallen. Dies ist in fast allen Fällen die Beauftragung eines Bodengutachtens, die Herstellung von Fundament und Bodenplatte, die Bereitstellung von Baustrom und Bauwasser sowie die Sicherung geeigneter Zufahrtswege für die Anlieferung. Auch die Entsorgung von Verpackungsmaterialien und anderen Bauabfällen sowie die Einhaltung der Sicherheits- und Arbeitsschutzmaßnahmen auf der Baustelle liegt in Bauherrenhänden und das unabhängig davon, ob der Bausatzanbieter einen Richtmeister oder andere Kräfte zur Verfügung stellt.
Bauhelfer versichern
Errichten Sie ein Bausatzhaus, schaffen Sie dies nicht allein, es sind Bauhelfer nötig. Meist sind dies Freunde oder Familienmitglieder. Damit diese im Falle eines Unfalls versichert sind, müssen private Helfer bei der Berufsgenossenschaft BG Bau angemeldet werden, wenn sie mehr als 40 Stunden auf Ihrer Baustelle tätig sind. Diese Verpflichtung gilt unabhängig davon, ob die Helfer bezahlt werden oder nicht. Werden Sie oder einer Ihrer Helfer beim Hausbau verletzt, springt sie als gesetzliche Unfallversicherung ein und übernimmt die Haftung für Arbeits- und Wegefälle. Weiterhin ist der Abschluss einer Bauhelfer-Versicherung empfehlenswert, die bei dauerhaften Schäden einspringt. Denn die BG Bau deckt nur eine Basisabsicherung und zahlt nicht bei Vollinvalidität. Die Bauhelfer-Versicherung schützt allerdings wirklich nur die Bauhelfer, nicht aber den Bauherrn selbst oder dessen Ehepartner.
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Hinweis: Melden Sie Ihre Bauhelfer nicht bei der Berufsgenossenschaft an, kann ein Bußgeld von bis zu 2.500 Euro verhängt werden.
Welche Einsparpotenziale bietet ein Bausatzhaus?
Durch den hohen Anteil an Eigenleistung können Bauherrn beim Bauen mit dem Bausatzanbieter viel Geld einsparen. Wie hoch die Einsparung tatsächlich ist, lässt sich pauschal nicht beziffern, denn es kommt darauf an, welche Arbeiten Sie tatsächlich selbst vornehmen können. Schätzungen gehen von einer möglichen Einsparung von bis zu 20 % der Baukosten aus. Diesen Wert erreichen laut einer Schätzung des Bauherrenschutzbundes allerdings nur wenige Bauherrn. Bei mehr als 50 % der als Bausatz errichteten Häuser liegen die Einsparungen unter 10.000 Euro (Stand 2015). Dies liegt vor allem in den zeitlichen Kapazitäten begründet. Wollen Sie Ihr Haus komplett selbst errichten und ausbauen, müssen Sie mindestens 2.000 Arbeitsstunden investieren und das neben Ihrer beruflichen Tätigkeit. Dies bedeutet lange Bauzeiten und damit auch zusätzliche Kosten für eine Mietwohnung. Rechnet man alle Kosten gegeneinander auf, kann es durchaus sein, dass das Bauen mit einem Bausatzanbieter am Ende nur noch geringfügig günstiger ist als eine der anderen Bauvarianten.
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