Das Leben findet draußen statt
Hat man früher die Terrasse oder den Balkon allenfalls von Ostern bis Oktober genutzt, lässt sich in den letzten Jahren der Trend zum ganzjährigen Outdoor-Living festmachen. Kein Wunder, schließlich hat das Freiluft-Wohnzimmer auch im Herbst und Winter seinen Reiz – vorausgesetzt, man gestaltet es entsprechend. Mutige verlegen im Sommer jedoch nicht nur den Wohnbereich, sondern auch die Küche und das Badezimmer nach draußen – Hersteller reagieren mit den entsprechenden Lösungen. Wir zeigen Ihnen, was draußen alles möglich ist und worauf Sie bei der Gestaltung Ihrer „Outdoor-Wohnung“ achten sollten.
Die Terrasse als erweiterter Wohnraum
Wohnraum wird immer knapper. Warum also nicht die Chance nutzen und den Balkon oder die Terrasse wie ein weiteres Zimmer behandeln? Selbstverständlich müssen Sie dafür in unseren Breitengraden zunächst die Witterungsverhältnisse mit einbeziehen. Um das Outdoor-Zimmer möglichst oft nutzen zu können, sind folgende Punkte unerlässlich – egal ob es sich um einen Balkon oder eine Terrasse handelt:
- Fester Boden, der sich leicht reinigen lässt und hübsch und wohnlich aussieht (z. Bsp. Fliesen, Naturstein oder Holz)
- Überdachung, um auch bei Regen, Schnee oder starkem Sonnenschein draußen sein zu können
- Wo nötig: Windschutz in Form von zusätzlichen Mauer-, Glas- oder Holzelementen
- Gute Beleuchtung
- Wärmequellen wie Heizstrahler, Outdoor-Kamine oder auch Feuerschalen sorgen das ganze Jahr über für angenehme Temperaturen und Gemütlichkeit
- Wetterfeste Möbel, die Wind, Regen und Sonne (in Maßen!) gut ertragen. Empfehlenswerte Materialien sind pulverbeschichtetes, rostfreies Aluminium, synthetische, wasserresistente Stoffe oder resistente Harthölzer, wie beispielsweise Teak
Sind diese Grundvoraussetzungen gegeben, spielen – wie im Indoor-Wohnzimmer auch – Materialien, Farben und Deko eine große Rolle, um den Wohlfühlfaktor zu steigern. Sanfte, unaufdringliche Töne, frische, saisonale Pflanzen, Windlichter, Lichterketten und Textilien machen jede Terrasse und jeden Balkon zu einem beliebten Platz.
Grundsatz-Frage beim Einrichten von Outdoor-Zimmern: Soll sich der Wohnstil von drinnen auch draußen fortsetzen und so optisch ein fast nahtloser Übergang entstehen oder soll sich der Outdoor-Bereich ganz bewusst von innen absetzen?
Kochen unter freiem Himmel
Ein Tisch, ein Grill – fertig ist die Outdoor-Küche? Von wegen! Viele Hersteller bieten heute Küchen für draußen an, die sich von den Varianten für innen optisch kaum mehr unterscheiden. Dabei reicht die Vielfalt vom Einsteiger-Modell bis zur Profi-Küche.
Die Vorteile einer Outdoor-Küche sind klar: Viel Platz, keine schlechten Gerüche in der Indoor-Küche – und natürlich eine ganz besondere Atmosphäre. Allerdings ist eine professionelle Küche für draußen eine kostspielige Angelegenheit, schließlich dürfen hier nur Materialien und Geräte verwendet werden, die robust, wertig und absolut wetterfest sind – auch, wenn der Küchenbereich selbstverständlich überdacht sein muss.
Grundsätzlich sollte die Anschaffung einer Outdoor-Küche gut durchdacht sein. Neben der Entscheidung, ob man sie (teilweise) selbst baut oder komplett kauft, muss im Vorfeld unbedingt der Standort richtig abgeklärt sein. So schön eine Kochstation mitten im Garten auch ist, praktischer und alltagstauglicher ist sie definitiv in der Nähe der Terrasse. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Geschützter Bereich
- Einfachere Verlegung von Strom- und Wasserleitungen aufgrund der Nähe zum Haus
- Kurze Wege in das Haus, um Zutaten und Geschirr zu holen
Die restliche Planung unterscheidet sich kaum von der Küchenplanung im Haus. Gehen Sie im Kopf Ihre Arbeitswege durch, um eine optimale Anordnung zu garantieren und klären Sie ab, was alles draußen verstaut werden muss, um die richtige Anzahl von Schränken einzuplanen. Wie innen, sollten die drei Bereiche Vorbereiten, Spülen und Kochen immer in einem Dreieck angelegt sein, um Laufwege so kurz wie möglich zu halten und damit die Küchenarbeit besonders effizient und angenehmen zu machen. Wichtig: Rechtshänder arbeiten am einfachsten und ergonomischsten von rechts nach links, Linkshänder von links nach rechts.
Eine Outdoor-Küche ist eine große Investition, die viel Planung beansprucht – egal, ob Sie sie selbst bauen oder komplett kaufen.
Das Outdoor-Bad
Man kennt es von Luxus-Hotels in der Karibik: Morgens putzt man sich nicht im kleinen, dunklen Badezimmer die Zähne, sondern reißt die Terrassentüren auf und gönnt sich umgeben von Palmen eine Dusche im Freien. Nur ein Urlaubstraum oder ist das auch bei uns möglich?
Eines vorneweg: Ein richtiges Outdoor-Badezimmer, das sich permanent nutzen lässt, ist in unseren Breitengraden aufgrund von Frost- und Kälteperioden mehr oder weniger unmöglich. Was aber in den Sommermonaten definitiv geht: Eine Outdoor-Dusche. Besonders praktisch sind solarbetriebene Modelle, denn hierfür müssen Sie keinen extra Warmwasseranschluss legen. Nachteil: Sie funktionieren nur, wenn es warm ist. Wenn Sie die Dusche täglich nutzen möchten, dann sollten Sie auf alle Fälle entsprechende Anschlüsse einplanen. Ganz wichtig auch: der Abfluss! Je nach Personenanzahl und Häufigkeit gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf Nummer sicher gehen Sie jedoch, wenn Sie den Abfluss mit dem Wassersystem im Haus verbinden. Bedenken Sie auch, dass sich an der Dusch-Stelle schnell eine Pfütze bildet und gestalten Sie den Untergrund deshalb großflächig entsprechend.
Doch zurück zum kompletten Badezimmer. Auch, wenn Sie dieses hierzulande draußen nicht realisieren können, gibt es trotzdem Möglichkeiten, ein bisschen Outdoor-Feeling in die heimische Nasszelle zu bringen. Große Fensterfronten, Terrassentüren, Glasfronten und Oberlichter lassen viel Licht und Luft hinein, zahlreiche Pflanzen tun ihr Übriges.
Terrasse und Balkon als Outdoor-Wohnbereich
Sobald sich die ersten wärmenden Sonnenstrahlen zeigen und die Temperaturen etwas in die Höhe schnellen, zieht es uns nach draußen… weiterlesen