Nicht nur im Baurecht, auch bei den Herstellern und in der Tiny House Bewegung selbst, gibt es keine trennscharfe Abgrenzung der verschiedenen Tiny House Varianten. Klein muss es sein, das ist das einzige und wichtigste Kriterium. Grundsätzlich lassen sich jedoch folgende Tiny House Typen unterscheiden.
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Tiny House on Wheels (THoW)
Der Klassiker unter den kleinen Häusern ist das Tiny House auf Rädern, das im Grunde genommen dazu gedacht ist, den Wohnort mit dem kompletten Haus leicht wechseln zu können. Aus dieser Anforderung ergeben sich bestimmte Maximalabmessungen, die die Straßenverkehrsordnung vorschreibt, wenn ein Fahrzeug ohne weitere Genehmigungen auf der Straße bewegt werden soll. Laut Straßenverkehrsrecht § 32 sind folgende Maximalabmessungen vorgeschrieben:
- Maximale Länge von 12,0 m, Gesamtgespann maximal 18,0 m
- Breite 2,55 m
- Höhe 4,0 m
- Zulässiges Gesamtgewicht (inklusive Einrichtung) 3,5 t
Aus diesen Abmessungen ergibt sich für das THoW eine Wohnfläche von ca. 15 m². Um den vorhandenen Platz optimal auszunutzen, ist in der Regel eine Schlafempore vorhanden, die per Treppe oder Leiter zu erreichen ist. Als Material wird Holz verwendet, die Einbauten sind möglichst sparsam, da das Gesamtgewicht sonst schnell auch ohne Einrichtung erreicht, bzw. überschritten ist. Theoretisch dürfen diese „Anhänger“ mit dem Führerschein Klasse BE bewegt werden, allerdings ist auf jeden Fall ein passendes Zugfahrzeug erforderlich, da ein normaler Mittelklasse-Pkw hier schnell an seine Grenzen kommt.
Um diese Begrenzungen zu umgehen, gibt es Varianten ohne Räder, die größer sind, aber noch mit einem geeigneten Zugfahrzeug bewegt werden dürfen. Diese Tiny Houses fallen dann unter die Sondertransporte und müssen von einer Spedition mit den passenden Zugfahrzeugen und Genehmigungen befördert werden.
Tipp: Je nachdem, wie dieses Haus eingesetzt wird, ist es also Fahrzeug auf der Straße oder Gebäude auf dem Grundstück.
Mikro-/ Minihaus
Von Herstellerseite sind in den letzten Jahren die Begriffe Mikrohaus und Minihaus geprägt. Dabei handelt es sich um Tiny Houses, die zwar noch klein sind, aber doch so große, dass eine Beförderung über die Straße nicht mehr möglich ist. Generell gelten hier folgende Grenzen:
- Mikrohäuser besitzen eine Grundfläche von maximal 45 m² und sind dauerhaft an einem Standort aufgestellt. Theoretisch können diese Häuser auch als Massivhaus errichtet werden, häufig wird hier dennoch die Holzbauweise gewählt.
- Minihäuser mit bis zu 95 m² sind definitiv bereits kleine Einfamilienhäuser. Die Frage nach einer eventuellen Mobilität stellt sich hier nicht mehr, der Wohnraum bietet leicht einer ganzen Familie Platz.
Tipp: Mikro- und Minihaus werden auf ein festes Fundament gegründet und sind leichter genehmigungsfähig als THoWs.
Modulhaus
Maximal flexibel lässt sich mit einem Modulhaus wohnen und planen. Dieser Haustyp besteht aus einzelnen Hausmodulen, die um weitere Module, bzw. Räume ergänzt werden können. Damit lässt sich dieses Haus ganz einfach an sich verändernde Lebensumstände und Bedürfnisse anpassen. Die Einzelmodule können frei geplant werden, die Lieferung erfolgt in Form fertiger Elemente ohne Bodenplatte. Dies macht es – zumindest theoretisch – möglich, mit dem kompletten Haus umzuziehen.
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Schiffscontainer
Um preisgünstig an ein Tiny House zu kommen, sind Schiffscontainer nahezu unschlagbar. Ehemalige Seefrachtcontainer kosten ab 1.000 Euro, sind einfach umzusetzen und zu transportieren und geben die Gebäudehülle bereits vor. Die Container sind in zwei Größen erhältlich, mit 14 und 28 m². Reicht der Platz nicht aus, können mehrere Container neben- oder aufeinander angeordnet werden. Die Gründung erfolgt auf Streifen-, Flächen- oder Punktfundamenten. Der Nachteil an dieser Tiny House Variante ist, dass die Container komplett gedämmt werden müssen, auch Fenster und Türen sind nicht vorhanden. Ebenfalls schwierig gestaltet sich meist die Baugenehmigung, da auch bei aufwendigen Umbauten der typische Charakter erhalten bleibt.
Ausbaumodelle
Einige Hersteller bieten Tiny Houses in verschiedenen Ausbaustufen an. Die Ausbaumodelle verfügen zum Beispiel über die Grundkonstruktion, den Innenausbau übernehmen Sie selbst in Eigenleistung. Im Einkauf sind diese Modelle deutlich günstiger, allerdings dauert der Ausbau seine Zeit und eventuell Fehler rächen sich später in Form von Wärmebrücken, Feuchtigkeit oder Funktionsmängeln. Ein Erlöschen der Herstellergewährleistung oder der Verlust der Straßenzulassung beim Haus auf Rädern sind weitere mögliche Folgen eines fehlerhaften Ausbaus.
Mobilheim-Chassis
Besonders in Amerika üblich ist der Aufbau des Tiny Houses auf einem Mobilheim-Chassis. Dabei handelt es sich um einen Stahlrahmen, der das Hausfundament darstellt. Obwohl das Chassis Räder hat, kann es nicht als Anhänger genutzt werden, da diese nur zum Rangieren und Justieren am endgültigen Standort dienen. Das Umsetzen erfolgt per Kran, der Transport als Sondertransport durch eine geeignete Spedition.
Welche Variante passt zu mir?
Welcher Tiny House Typ für die eigenen Zwecke ideal ist, hängt von den Wünschen und Bedürfnissen ab. Möchten Sie die Möglichkeit haben, Ihr Haus mit überschaubarem Aufwand zu bewegen, ist ein Tiny House auf Rädern eine gute Wahl, allerdings ist hier der Platz sehr begrenzt und es gibt fast immer Probleme bei der Baugenehmigung. Ist Mobilität nicht so wichtig, kommen Mikro- oder Minihäuser infrage, legen Sie gleichzeitig Wert auf maximale Flexibilität hinsichtlich der Ausbaumöglichkeiten, ist das Modulhaus eine gute Wahl. Schiffscontainer und Ausbaumodelle sind preisgünstig, erfordern aber viel Eigenleistung.
Tiny House Kaufen oder Selbst bauen
Viele Hersteller bieten mittlerweile Tiny Houses in den verschiedensten Ausführungen und Ausbaustufen an. Alternativ dazu ist es auch möglich, sich… weiterlesen