Viele Hersteller bieten mittlerweile Tiny Houses in den verschiedensten Ausführungen und Ausbaustufen an. Alternativ dazu ist es auch möglich, sich den Traum vom eigenen Minihaus im Selbstbau zu erfüllen. Dies erscheint häufig als vermeintlich günstigste Lösung, bringt jedoch einige Herausforderungen und Stolperfallen mit sich. Im folgenden Artikel erfahren Sie, was für und was gegen den Selbstbau spricht und ob Sie mit dem Eigenbau wirklich Kosten sparen können.
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Tiny House kaufen
Mit der Beliebtheit von Tiny Houses steigt auch die Anzahl der Hersteller, die diese Wohnform anbieten. Mittlerweile stehen mehr als 50 Anbieter zur Verfügung. Das Angebot ist so unterschiedlich wie die Häuser selbst. Die Leistungen umfassen Beratung und Planung, Bausätze, Rohbauten und schlüsselfertige Minihäuser, die bezugsfertig auf Ihrem Grundstück aufgestellt werden. Auch die Kostenspanne ist groß, sodass Sie sich entsprechend Ihrem Budget entscheiden können.
Der große Vorteil bei der gekauften Variante ist die im Vergleich zum Selbstbau kurze Bau-, bzw. Aufstellzeit. Die Häuser werden ganz oder zum großen Teil im Werk vorproduziert und anschließend auf dem Grundstück aufgestellt. Gerade bei Tiny Houses auf Rädern, die für die Straße geeignet sein sollen, sind bereits alle rechtlichen Hürden genommen, die Häuser entsprechen den gesetzlichen Vorschriften, auch in Bezug auf den Wärmeschutz. Ihre Aufgabe besteht hier vorwiegend darin, ein passendes Grundstück bereitzustellen und dieses für die Aufstellung des Hauses vorzubereiten.
Tipp: Im Durchschnitt kostete ein Tiny House im Jahr 2020 bei einem Quadratmeterpreis von 2.300 Euro rund 67.000 Euro (Tiny House Marktstudie 2021 von LIVEE).
Tiny House selbst bauen
Der Aufwand für die Planung eines Tiny Houses steht dem eines Einfamilienhauses kaum nach. Auch hier müssen Sie genau überlegen, welche Anforderungen und Bedürfnisse Sie an Ihr Eigenheim stellen, wie Grundriss und Fassade gestaltet sein sollen, welche Materialien und technische Anlagen Sie wählen.
Im Gegensatz zum fertigen Minihaus vom Hersteller, dass schlüsselfertig auf Ihr Grundstück geliefert wird, müssen Sie hier alle einzelnen Punkte selbst bedenken, bzw. diese mit einem Architekten oder Planer herausarbeiten. Um den Selbstbau durchzuführen, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein:
- Sie benötigen handwerkliches Geschick und sollten sich mit den verschiedenen Gewerken wirklich gut auskennen.
- Damit keine fatalen Fehler beim Planen und Bauen geschehen, benötigen Sie einen Fachmann, der sich mit dem Hausbau und insbesondere mit Tiny Houses auskennt.
- Sorgfältiges Arbeiten und ein Hang zur Perfektion ist eine weitere Voraussetzung, die Sie unbedingt erfüllen müssen.
- Sie benötigen eine Werkstatt und das erforderliche Werkzeug, um die verschiedenen Arbeiten ausführen zu können.
Eine weitere Grundvoraussetzung ist Zeit. Das Tiny House wird neben Ihrer Arbeit und Ihrem Alltag errichtet, entsprechend lang gestaltet sich die Bauzeit.
Vorhandene Baupläne nutzen
Auch wenn Sie sich für den Selbstbau entschieden haben, können Sie auf Vorhandenes zurückgreifen. So gibt es fertige Baupläne. Diese gibt es teilweise kostenlos im Internet zum Download oder auch kostenpflichtig. Auch wenn diese Pläne nicht alle Fragen beantworten, können Sie eine gute Ausgangsbasis für Planung und Bau des Tiny Houses darstellen. Achten Sie hier auch auf den Umfang der Pläne, einige Ausführungen beziehen sich lediglich auf den Rohbau. Bei der Auswahl der Pläne sollten Sie auf folgende Aspekte besonders achten:
- Materialplan mit vielen Details und Kostenschätzung
- Illustrierter Montageplan
- Digitale Form mit 3D-Ansicht
- Erklärvideos, die die einzelnen Bauabschnitte dokumentieren.
Tipp: Anleitungen aus anderen Ländern müssen Sie darauf überprüfen, ob die deutschen Bauvorschriften erfüllt werden. Dies gilt insbesondere auch für die Straßenzulassung von Tiny Houses auf Rädern.
Alternativ können Sie vom Hersteller einen Bausatz erwerben und nur den Ausbau selbst vornehmen. Diese Variante hat den Vorteil, dass zumindest die Statik des Hauses mit einer durchdachten Grundkonstruktion bereits gesichert ist und anspruchsvolle Bauteile wie Dach, Fenster und Türen schon eingebaut sind. Den Innenausbau übernehmen Sie selbst, dazu gehören dann auch die Installationsarbeiten für Elektro, Sanitär und Wasser, bzw. Abwasser.
Informieren Sie sich!
Auf jeden Fall sollten Sie sich vorab weiterbilden und zwar am besten bereits bevor Sie sich an die Planung des Tiny Houses machen. Dazu können Sie Workshops und Seminare belegen, auf die mittlerweile reichlich vorhandene Literatur zurückgreifen oder sich mit Kennern des Tiny House Baus austauschen.
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Kosten sparen durch Eigenbau
Einer der – zumindest theoretisch möglichen – Vorteile des Eigenbaus ist die Einsparung von Kosten. Allerdings kann sich dieser Vorzug leicht ins Gegenteil verkehren. Begehen Sie schwerwiegende Baufehler, kann es erforderlich sein, dass am Ende doch ein Fachmann engagiert werden muss. Aufwendige Rückbauten, eine verzögerte Fertigstellung und andere Schwierigkeiten lassen den Kostenvorteil gegen null gehen oder machen das Tiny House am Ende teurer als die gekaufte Variante.
Tipp: Auch die lange Bauzeit verursacht zusätzliche Kosten, zum Beispiel durch die Miete, die Sie noch bezahlen müssen, bis Ihr Haus bezugsfertig ist.
Selbstbau oder Kauf – eine Gegenüberstellung
Beide Varianten des Tiny Houses als Eigenheim haben Vorzüge, aber auch Nachteile. Diese gilt es genau und vor allem realistisch gegenüberzustellen und mit den eigenen Möglichkeiten und Vorstellungen abzugleichen.
Vorteile | Nachteile | |
---|---|---|
Tiny House kaufen | Kurze Bauzeiten Vorabberatung vom Fachmann Unterstützung bei der Planung Ausgereifte Konstruktion Schlüsselfertige Übergabe | Höhere Kosten Einschränkungen bei der individuellen Gestaltung (je nach Hersteller) Eventuell lange Lieferzeiten |
Selbstbau | Niedrigere Kosten im Vergleich Individuelle Gestaltung möglich | Längere Bauzeiten Mögliche Planungs- und Baufehler erhöhen die Kosten Handwerkliches Geschick nötig |
Hinsichtlich der Kosten können Sie beim Selbstbau definitiv sparen. Je nach Größe und Ihren Ansprüchen können die reinen Materialkosten unter 10.000 Euro liegen. Ihr Einsparpotenzial liegt im Bereich der Personalkosten. Auf der anderen Seite benötigen Sie viel Zeit und es besteht das Risiko, dass Planungs- und Baufehler zu Baumängeln führen, die mindestens den Wohnkomfort beeinträchtigen oder zu teuren Nacharbeiten führen. Beim gekauften Tiny House müssen Sie tiefer in die Tasche greifen, haben aber dafür den Vorteil, ein durchdachtes, fertiges Wohnhaus zu erhalten. Baufehler und Mängel müssen vom Hersteller im Rahmen von Garantie und Gewährleistungspflicht beseitigt werden.
Was kostet ein Tiny House?
Hinsichtlich der Kosten für ein Tiny House ist die Spanne groß, wie viel Sie für Ihr Minihaus bezahlen müssen, hängt… weiterlesen