Pflaumen gehören zur Pflanzengattung der Steinfrüchte. Ihr Ursprung wird auf eine Kreuzung zwischen Schlehe und Kirschpflaume zurückgeführt. Pflaumen gedeihen an einem sparrig wachsenden Strauch oder Baum, wobei Wuchshöhen bis sechs und selten bis zehn Meter erreicht werden. Es gibt zahlreiche Sorten, die sich hinsichtlich Form, Größe und Farbe der Früchte und des Fruchtfleischs unterscheiden. Die reifen Früchte schmecken angenehm süß und sind saftig. Sie können etwas fester oder sehr weich sein. Festere Sorten eignen sich ausgezeichnet zum Kuchen backen. Aus den weicheren Sorten entstehen köstliche Marmeladen, Pflaumenmus oder Fruchtwein. Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Sorten von Pflaumenbäumen sich für Ihren Garten eignen und wie Sie diese optimal pflegen.

Welche Sorten eignen sich für Ihren Garten?
Für die einzelnen Unterarten der Pflaumen gibt es zahlreiche Definitionsmerkmale und Charakteristiken. Bekannt sind unter anderem folgende Unterarten:
- Zwetschge
- Kriechen-Pflaume oder Hafer-Pflaume
- Halbzwetsche
- Edel-Pflaume
- Spilling
- Ziparte
- Mirabelle
Allerdings sind die Beschreibungen nicht durchgehend wissenschaftlich begründet, weshalb viele Forscher inzwischen von den entsprechenden Einteilungen absehen. Das muss einem Hobbygärtner jedoch keine Sorgen machen, denn die Merkmale von Mirabelle, Zwetschgen oder Hauspflaumen sind gut bekannt und helfen Ihnen, die passende Sorte für Ihren Garten auszuwählen.
Tipp: Die meisten Pflaumensorten sind selbstbefruchtend. Neue Züchtungen weisen außerdem eine gute Resistenz gegenüber Pflanzenkrankheiten wie Scharka oder Monilia auf.

Übersicht bekannter Pflaumensorten
Felsina: ertragreichen und robuste, ab August reifende Sorte, geringe Ansprüche an Boden und Standort, Früchte lassen sich bereits im ersten oder zweiten Anbau ja ernten
Topfive: ertragreiche und robuste, ab August reifende Sorte, geringe Ansprüche an Boden und Standort, Früchte lassen sich bereits im ersten oder zweiten Anbau ja ernten
Formosapflaume: robuste Sorte mit mittelgroßen, saftigen und süß-säuerlichen Früchten, Reifezeit Ende Juli bis August, für alle Böden und Standorte geeignet, pflegeleicht
Gelbe Eierpflaume (Gelbe Marunke): etwas empfindlichere Sorte mit runden, saftigen und gelben Früchten, Reifezeit Anfang September, verträgt anhaltend feuchte Witterung schlecht, sehr frostanfällig, benötigt einen nährstoffreichen Boden und ein sommerlich warmes Klima (bevorzugt Weinbaugebiete)
Gelber Spilling: robuste Sorte mit kleinen, gelblich grünen Früchten, Reifezeit Mitte bis Ende August, die Früchte sind nicht lagerfähig, eignen sich allerdings gut zur Zubereitung von Marmelade oder Saft und schmecken frisch ausgezeichnet
Hanita: schwach wachsende und selbstfruchtende Pflaume, die keine Ansprüche an den Boden stellt und in kühlen Regionen sehr gut reift, Scharka-tolerant, Ernte Anfang September, eignet sich sehr gut für Trockenpflaumen
Harbella: gut lagerfähige und selbstfruchtbare Sorte mit hohem Ertrag, Reifezeit September bis Oktober
Katinka: Sorte mit roten Früchten und geringer Fäulnisanfälligkeit, resistent gegenüber Scharka, Reifezeit ab der zweiten Juliwoche, schmeckt frisch ausgezeichnet und gibt eine gute Kuchenpflaume ab
Tophit: große, aromatische Früchte, widerstandsfähig gegen Schädlings- und Pilzbefall, sehr gute Scharka-Toleranz, Ernte Mitte September

Wie viel Platz braucht ein Pflaumenbaum im Obstgarten?
Auch hier können Sie mit der Wahl der Sorte sowie mit Ihren Maßnahmen beim Erziehungsschnitt bestimmen, wie hoch und breit der Pflaumenbaum in Ihrem Obstgarten wachsen soll. Für einen kleinen Hausgarten eignen sich beispielsweise kleinwüchsige oder buschförmige Sorten. Bei ausreichend Platz oder für eine Streuobstwiese können Sie sich für einen Halbstamm oder Hochstamm entscheiden. Planen Sie dabei ca. einen Meter Abstand vom maximalen Kronendurchmesser bis zum nächsten Baum bzw. Gebäude ein.
So geht der Schnitt für den Pflaumenbaum
Den ersten Schnitt erhält der Pflaumenbaum beim Einpflanzen. Die beste Zeit dafür sind die Monate zwischen November und März. Kürzen Sie die Spitzen der Äste um einige Zentimeter ein. Falls Sie eine wurzelnackte Pflanze gekauft haben, schneiden Sie auch die Spitzen der Wurzeln um einige Zentimeter zurück, bevor Sie den Baum einpflanzen.
Alle 4–5 Jahre benötigt ein Hochstamm oder Halbstamm einen Erziehungsschnitt. Den Erziehungsschnitt führen Sie wie folgt durch:
- die beste Zeit dafür ist der Monat November, nachdem das Laub vom Baum gefallen ist
- entfernen Sie alle Äste, die ins Innere der Krone wachsen (damit wird die Krone besser durchlüftet und erhält mehr Licht, was die Bildung von größeren und gesünderen Früchten fördert)
- schneiden Sie totes Holz oder erkrankte Teile bis ins gesunde Holz heraus
- entfernen Sie alle Wasserschosser (das sind senkrecht wachsende gerade Zweige, an denen sich weder Blüten noch Früchte bilden)

Einen Buschbaum oder Viertelstamm pflegen Sie wie folgt:
- dieser Schnitt wird am Ende des Winters durchgeführt, wenn die Pflanze sich noch in der Winterruhe befindet, aber die Blütenknospen bereits deutlich erkennbar sind
- gab es im vorausgegangenen Sommer eine sehr gute Ernte, sollten Sie die gemischten Zweige stark zurückschneiden
- lassen Sie an jedem Zweig nur 6–7 Blütenknospen stehen und kürzen Sie die Zweige entsprechend ein
- schneiden Sie immer oberhalb einer Triebknospe, nicht oberhalb einer Blütenknospe
- nach einer weniger guten Ernte entfernen Sie ca. ein Drittel aller Fruchtspieße (Zweige, an denen sich Blüten entwickeln) und lassen Sie die gemischten Zweige ungeschnitten stehen

Mit diesen Maßnahmen fördern Sie regelmäßige Ernten, ohne dass sich sehr ertragreiche Jahre mit sehr mageren Jahren abwechseln.
Pflaumenbaum selbst veredeln
Einen Pflaumenbaum können Sie selbst veredeln. Dazu benötigen Sie eine geeignete Unterlage, die sich aus einem Sämling ziehen oder im Fachhandel erwerben lässt. Außerdem brauchen Sie ein Edelreis von der Pflaumensorte, die später in Ihrem Obstgarten gedeihen soll. Eine genaue Beschreibung dafür finden Sie in unserem Beitrag zu Veredelung und Vermehrung von Obstgehölzen vor.
TIPP
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Welche Pflanzenkrankheiten und Schädlinge können Ihren Pflaumenbaum gefährden?
Pflaumenbäume sind in manchen Gegenden besonders stark von Scharka, einer Viruskrankheit, bedroht. Gegen dieses Virus hilft praktisch keine Mittel, außer die befallenen Bäume zu fällen und zu entfernen. Vorbeugend können Sie Züchtungen auswählen, welche gegenüber Scharka resistent sind.
Weitere Pflanzenkrankheiten, die bei Pflaumenbäumen vorkommen, wären:
- Fruchtfäule (Monilia) – eine Pilzkrankheit, die Früchte, Triebe und Blätter befällt. Typische Zeichen sind vertrocknete Pflaumen, die am Baum hängenbleiben. Entfernen Sie betroffene Früchte und schneiden Sie vom Pilz befallene Triebe großzügig zurück.
- Pflaumenrost – ebenfalls eine Pilzkrankheit, bei der sich an den Blattunterseiten rostartige Punkte bilden. Die Krankheit tritt vorrangig während der Erntezeit auf. Säubern Sie deshalb die Früchte befallener Bäume besonders sorgfältig.
- Pilzkrankheit Schrotschuss – an den Blättern zeigen sich helle Punkte, die später eine rötliche Färbung erhalten und sich in Löcher mit roter Umrandung wandeln. Dünne Triebe können absterben sowie kleine Früchte und junge Blätter verkuppeln und fallen ab. Mit einem gezielten, frühzeitigen und großzügigen Rückschnitt lässt sich diese Krankheit eindämmen.
- Scharka – eine meldepflichtige Viruserkrankung von Pflaumenbäumen, die sowohl Blätter als auch Früchte betrifft. Auf den Blättern zeigen sich Ringflecken in hellgrüner Farbe. Die Früchte erhalten Linien förmige sowie ringförmige Einsenkungen und verkrüppeln. Die Pflaumen von erkrankten Bäumen schmecken bitter, reifen vorzeitig und fallen zu Boden. Schneiden Sie betroffene Pflanzenteile großzügig zurück und entsorgen Sie diese auf keinen Fall über den Kompost, sondern im Hausmüll.


Bekannte Schädlinge an Pflaumenbäume, welche Ihre Ernte beeinträchtigen können:
- Obstbaumspinnmilben
- Pflaumenlaus
- Pflaumenwicklerlarve
Tipp: Die Entwicklung dieser Schädlinge können Sie durch die Förderung von Nützlingen eindämmen. Bieten Sie auch Singvögeln Unterschlupfmöglichkeiten und Rückzugsorte. Sie vertilgen einen großen Teil der winzigen Insekten und können damit zur Pflanzengesundheit in Ihrem Garten beitragen.
Möchten Sie mehr über andere Obstsorten wie Äpfel, Erdbeeren, Kirschen oder Beerensträucher erfahren? Dann lesen Sie gerne unsere weiteren Beiträge zu diesen Themen.

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