Apfelsorten – welcher Apfelbaum eignet sich für Ihren Garten?

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Apfelbäume gibt es sowohl in der Wildform als auch in der Kulturform, wie sie im Obstgarten angebaut werden. Die Kulturformen stammen aus Kreuzungen verschiedener Wildarten, die vermutlich aus dem asiatischen Raum stammen. Heute sind Sorten wie Boskop, Gala, Golden Delicoious, Reinette, Granny Smith und Jonagold gut bekannt. Dabei machen die Sorten Golden Delicious, Jonagold und Red Delicious fast 70 % der für die Verbraucher im Handel angebotenen Äpfel aus. Auch die Apfelsorten Gala, Granny Smith, Elstar, Cox Orange und Schöner aus Boskoop haben durch ihre Wirtschaftlichkeit eine gute Verbreitung im professionellen Anbau.

Äpfel gibt es sowohl als Wildarten als auch Kulturformen © Mara Zemgaliete, stock.adobe.com
Äpfel gibt es sowohl als Wildarten als auch Kulturformen © Mara Zemgaliete, stock.adobe.com

Alte und neue Apfelsorten

Wenn Sie die natürliche Vielfalt fördern und in Ihrem Obstgarten gerne etwas Besonderes anbauen möchten, empfehlen sich zum Beispiel folgende Apfelsorten, die außerdem zu unterschiedlichen Zeiten reif werden:

  • Ab Mitte Juli reift der Weiße Klarapfel, der auch unter den Namen Kornapfel, Weizenapfel, Johannisapfel oder Augustapfel bekannt ist. Seine saftigen, mild schmeckenden Früchte sind leider nur 2–3 Wochen lagerfähig. Sie lassen sich allerdings ausgezeichnet zu Saft und Apfelmus verarbeiten.
  • Ab August können Sie den Apfel von Croncels ernten. Diese Sorte benötigt leichte Böden und ein mildes Klima zum Ausreifen der Früchte. Ein Vorteil sind die robusten Blüten, die unempfindlich gegenüber Frost und schlechter Witterung sind. Diese Äpfel sind druck- und transportempfindlich und nur ca. einen Monat lagerfähig. Sie eignen sich perfekt zum Kuchenbacken.
  • Der Gravensteiner Apfel ist eine der köstlichsten europäischen Apfelsorten. Seine Früchte duften wunderbar und zeichnen sich durch einen feinfruchtigen und würzigen Geschmack aus. Er kann in der Zeit von Mitte August bis Mitte September geerntet werden, wobei nicht alle Früchte am Baum gleichzeitig reif werden. Die Lagerung ist aber bis Mitte November möglich.
  • Anfang September wird die Sorte Jakob Fischer reif. Dieser Apfel lässt sich am besten sofort frisch verzehren. Er kann ca. vier Wochen gelagert werden und eignet sich außerdem zum Einkochen sowie zum Backen und Entsaften.
  • Der Apfel Weißer Winterkalvill wird ab Oktober reif und sollte einige Wochen gelagert werden, damit sich sein Geschmack voll entwickelt – das ist dann ungefähr ab Dezember der Fall. Diese Sorte hält sich bei entsprechender Lagerung bis zum April des nächsten Jahres.
  • Die saftige und aromatische Apfelsorte Ananasrenette wird ebenfalls im Oktober geerntet. Sie kann frisch verzehrt werden und eignet sich ausgezeichnet zum Entsaften, für Apfelmus und zum Backen. Eine Lagerung ist bis zum nächsten Februar möglich.
  • Ausgesprochen viel Vitamin C liefert die Sorte Berlepsch. Dieser saftige Tafelapfel eignet sich für den Rohverzehr. Er wird Ende September bis Anfang Oktober geerntet und schmeckt nach einer Lagerzeit von einigen Wochen ab Anfang Januar am besten. Die Lagerung ist bis Ende März möglich.
  • Die Zuccalmaglios Renette kann bis Anfang November auf dem Baum bleiben und für den Winter wertvolle Vitamine liefern. Die Genussreife für diese ausgezeichnet lagerfähige Apfelsorte liegt in der Zeit zwischen November und März.

Tipp: Planen Sie die Auswahl Ihrer Apfelsorten sorgfältig. Dazu gehören nicht nur die Zeitpunkte für die Ernte, sondern auch Ansprüche an das Klima und den Boden. Einige Sorten profitieren von der Nähe eines anderen, pollenreichen Apfelbaums. Da Apfelblüten durch Bienen bestäubt werden, sollten Sie die Lebensbedingungen dieser Insekten fördern.

Äpfel sind köstlich und gesund. Für eine Neupflanzung können Sie Sorten wählen, die es nur selten im Laden zu kaufen gibt – so unterstützen Sie die natürliche Vielfalt in unserer Landschaft © Mariusz Blach, stock.adobe.com
Äpfel sind köstlich und gesund. Für eine Neupflanzung können Sie Sorten wählen, die es nur selten im Laden zu kaufen gibt – so unterstützen Sie die natürliche Vielfalt in unserer Landschaft © Mariusz Blach, stock.adobe.com

Wie viel Platz benötigt ein Apfelbaum?

Einen Apfelbaum können Sie entweder als Halbstamm, als Hochstamm, als Spalierobst oder als Niedrigstamm pflanzen. Dabei unterscheidet sich der Platzbedarf der einzelnen Zuchtformen kaum. Die Krone bildet sich bei all diesen Formen (außer beim Spalierobst) ähnlich aus. Sie wächst lediglich bei Halb- oder Niedrigstamm nicht so hoch wie bei einem Hochstamm. Planen Sie für einen Apfelbaum einen Abstand von 6 bis 10 m bis zum nächsten Baum, aber auch bis zu Mauern oder zum Haus ein.

Auch Spalierobst benötigt etwas Abstand zur Wand, an der es gezogen wird und zu den nächsten Bäumen und Sträuchern. Der Abstand des Hauptstammes zur Wand sollte ungefähr 20 bis 30 cm betragen. Er kann dann weiter oben dichter an die Mauer herangeführt werden. Bis zum nächsten Baum sollten Sie ca. 1 m Abstand einplanen. Niedrig wachsende Büsche und Sträucher können eventuell etwas näher heran gesetzt werden, wenn das Spalier über ihnen beginnt.

Tipp: Haben Sie in Ihrem Garten wenig Platz, können Sie die Krone Ihres Apfelbaums mit einem regelmäßigen Rückschnitt kleinhalten. In diesem Fall würden auch Abstände von ca. 4 m genügen.

Auch Äpfel lassen sich als Spalierobst ziehen – der Baum benötigt dann weniger Platz, kann eine Mauer verschönen und die Früchte reifen in der geschützten Lage besser © Dmitry Naumov, stock.adobe.com
Auch Äpfel lassen sich als Spalierobst ziehen – der Baum benötigt dann weniger Platz, kann eine Mauer verschönen und die Früchte reifen in der geschützten Lage besser © Dmitry Naumov, stock.adobe.com

Wann sind Pflegemaßnahmen und Schnitt nötig?

Sie können Apfelbäume am besten im Winter, wenn die Blätter gefallen sind oder im späten Sommer schneiden. Mit dem Rückschnitt verhindern Sie, dass die Bäume zu hoch wachsen und sich Krone zu weit ausbreitet. Außerdem können Sie so beeinflussen, dass Ihr Apfelbaum eine schöne Form behält.

Der erste Schnitt wird direkt beim Einpflanzen vorgenommen. Kürzen Sie dabei die Hauptäste um ca. 25–30 cm und schneiden Sie diese ungefähr auf gleicher Höhe über einer nach außen zeigenden Knospe ab. Falls Sie den Baum ohne Ballen gekauft haben, werden auch die Wurzelspitzen um einige Zentimeter abgeschnitten. Diese Maßnahmen fördern ein kräftiges Austreiben und gutes Anwachsen.

Alle 5–6 Jahre schneiden Sie in der Zeit zwischen November und Februar die Krone Ihres Apfelbaums um ca. ein Drittel zurück. Entfernen Sie dabei:

  • Wasserschosse
  • gegabelte Äste
  • Äste, die ins Innere der Krone wachsen
  • Äste, die sich kreuzen
  • abgestorbene oder kranke Äste

Tipp: Einen Apfelbaum müssen Sie nicht jedes Jahr schneiden, damit er gute Erträge liefert. Sie können die Pflanze frei wachsen lassen und nur gelegentlich, wie beschrieben, die Krone auslichten und etwas zurückschneiden.

Apfelbäume durch Okulation veredeln

Apfelbäume lassen sich direkt aus einem Sämling ziehen. Dazu verwenden Sie die Kerne einer Apfelsorte, die sich für den Anbau in Ihrer Region eignet. Damit die Kerne keimen, benötigen sie einen Kältereiz – das wird stratifizieren genannt. Legen Sie dazu die Kerne in eine Schale mit feuchtem Küchenpapier und bedecken sie mit diesem Papier. Danach kommt alles für ca. zwei Wochen in den Kühlschrank. Dieses Verfahren gaukelt den Samen eine Winterzeit vor und sie sind nun bereit für die Keimung.

Setzen Sie die Apfelkerne in Anzuchterde und halten Sie alles mäßig feucht und warm. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich die kleine Pflanze, aus der sich mit etwas Geduld ein schöner Apfelbaum entwickelt. Ins Freiland kann das Bäumchen, wenn es ca. 20–30 cm hoch gewachsen ist oder wenn Sie einen geschützten Platz dafür reservieren.

Ein so gezogener Apfelbaum wird Früchte tragen, die allerdings völlig andere Eigenschaften haben können als der Apfel, von dem die Kerne stammen. Möchten Sie eine bestimmte Sorte ziehen, können Sie nach zwei Jahren eine Veredelung durchführen. Der selbst gezogene Baum dient dann als Unterlage.

Die Veredelung führen Sie in der Zeit zwischen Juli und August wie folgt durch:

  • schneiden Sie einen jungen, bereits verholzenden Zweig von dem Baum, dessen Eigenschaften Sie auf die Unterlage übertragen möchten (Länge ca. 20–30 cm)
  • dieser Zweig sollte gut sichtbare Knospen haben
  • schneiden Sie alle Blätter oberhalb der Blattstiele ab
  • falls Sie die Veredelung nicht sofort durchführen, halten Sie den Zweig mit einem feuchten Tuch frisch (maximal 2–3 Tage)
  • eine der Knospen dient nun als Edelauge
  • sie wird mit einem scharfen Messer unmittelbar vor der Veredelung vom Holz geschnitten
  • ritzen Sie dafür die Rinde des Astes jeweils 1 cm über und unter der Knospe quer ein
  • schneiden Sie dann mit einem glatten Schnitt das Auge mit Rinde und Blattstiel ab
  • entfernen Sie eventuell anhaftende Holzsplitter von der Rückseite der Rinde
  • bereiten Sie nun die Unterlage vor und säubern Sie den Stamm im unteren Bereich
  • schneiden Sie die Rinde ca. 10 cm über dem Boden in Form eines T ein
  • lösen Sie die Rinde vorsichtig so weit vom Holz, dass sich das Edelauge darunter schieben lässt
  • schieben Sie nun das Edelauge unter die Rinde der Unterlage, achten Sie dabei darauf, dass der Blattstiel nach oben zeigt
  • umwickeln Sie alles mit Bast, ohne den Bast zu straff anzuziehen, die Knospe soll dabei frei bleiben

Ob Ihre Veredelung geglückt ist, können Sie erst im folgenden Frühjahr sehen. Das Edelauge wächst zwar sofort an, doch treibt der neue Zweig erst im Frühling aus. Wenn das der Fall ist, können Sie nun nach und nach die Unterlage zurückschneiden. Lassen Sie am Anfang noch ein Drittel der Länge stehen, kürzen Sie es nach einigen Wochen noch einmal um die Hälfte und schneiden Sie die Unterlage im Herbst bis kurz über der Veredelungsstelle ab. Damit lenken das die Pflanzensäfte nach und nach in das Edelreis um.

Tipp: Mit einer Veredlung lassen sich alte, seltene Apfelsorten retten und vermehren. Edelreiser dafür erhalten Sie im Fachhandel oder können Sie bei Bekannten oder Freunden erbitten, wenn diese einen Baum mit guten Äpfeln in ihrem Garten stehen haben.

Für die Veredelung Ihres Apfelbaums können Sie Edelreiser im Fachhandel beziehen oder von Bäumen in Ihrer Umgebung schneiden. Fragen Sie die Besitzer vorher – die Entnahme von ein oder zwei kleinen Ästen ist sicher kein Problem © REMINDFILMS, stock.adobe.com
Für die Veredelung Ihres Apfelbaums können Sie Edelreiser im Fachhandel beziehen oder von Bäumen in Ihrer Umgebung schneiden. Fragen Sie die Besitzer vorher – die Entnahme von ein oder zwei kleinen Ästen ist sicher kein Problem © REMINDFILMS, stock.adobe.com

Welche Krankheiten können an Apfelbäumen auftreten?

Apfelbäume können durch Pilzbefall oder Bakterien an Kragenfäule, Wurzelkropf oder Obstbaumkrebs leiden. Diese Krankheiten zeigen sich durch Wucherungen und faulige Stellen am Holz oder an den Wurzeln. Ist ein Baum einmal von diesen Krankheiten befallen, kann leider meist nur noch wenig für ihn getan werden. Beugen Sie vor, indem Sie Staunässe und zu viel Feuchtigkeit vermeiden. Schneiden Sie kranke Teile bis ins Holz ab und pflanzen Sie keine neuen Apfelbäume an die Stellen, wo ein anderer Apfelbaum eingegangen ist. Wählen Sie nach Möglichkeit resistente Sorten aus.

Apfelmehltau zeigt sich an den Blättern, die mit einem weißlichen, puderartigen Überzug versehen sind. Diese Pilzkrankheit kann sich sehr leicht ausbreiten und sollte deshalb schnellstmöglich bekämpft werden. Schneiden Sie radikal alle befallenen Blätter und Äste bis ins gesunde Holz ab. Wiederholen Sie das bei Bedarf. Schwefelpräparate und Fungizide können bei der Bekämpfung ebenfalls helfen. Eine luftige, nicht zu dicht wachsende Krone ist weniger für einen Befall durch Apfelmehltau gefährdet.

Der Apfelmosaikvirus kann ebenfalls die Blätter befallen. Da er sich nicht weiter auf andere Bäume ausbreitet, müssen Sie hier nichts weiter tun. Eine Bekämpfung ist nicht möglich.

Apfelschorf zeigt sich sowohl an den Blättern als auch später an den Früchten. Die braunen Stellen werden durch Schorfpilze hervorgerufen. Eine Bekämpfung ist schwierig. Das Spritzen mit Schachtelhalmbrühe und das Auslichten der Krone (damit sie gut durchlüftet ist) können helfen. Achten Sie beim Kauf neuer Pflanzen darauf, dass diese widerstandsfähig gegenüber Apfelschorf sind.

Sehen junge Triebe, Blätter und Blüten dunkelbraun bis schwarz und wie verbrannt aus, könnte es sich um den gefährlichen Feuerbrand-Erreger handeln. Im Frühstadium können Sie den Baum durch einen großzügigen Rückschnitt eventuell retten. Diese Pflanzenkrankheit ist meldepflichtig, da sie ganze Obstplantagen vernichten kann.

Gegen Feuerbrand resistente Apfelsorten sind beispielsweise: Rewena, Relinda, Ontario, Florina, Pilot, Glockenapfel, Bittenfelder Sämling, Jakob Fischer, Maunzenapfel, Remo, Retina, Rheinischer Bohnapfel, Schöner aus Boskoop, Schöner aus Wiltshire, Schöner von Bath, Stark Earliest.

Ein Befall mit dem Feuerbrand-Erreger ist meldepflichtig. Mit einem rigorosen und möglichst zeitigen Rückschnitt lässt sich der Apfelbaum eventuell retten © Olya, stock.adobe.com
Ein Befall mit dem Feuerbrand-Erreger ist meldepflichtig. Mit einem rigorosen und möglichst zeitigen Rückschnitt lässt sich der Apfelbaum eventuell retten © Olya, stock.adobe.com

Krankheiten, welche die Früchte direkt mit Fäulnis, Schorf oder Glasigkeit betreffen, lassen sich häufig durch eine gut ausgelichtete Krone, einen für den Baum günstigen Standort und die Wahl von robusten Sorten verhindern.

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