Darauf kommt es an
Ein gutes Raumklima trägt wesentlich zu Gesundheit und Wohlbefinden bei. Es beugt der Schimmelbildung und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen vor. Das optimale Raumklima ist je nach Raumnutzung verschieden. Im Badezimmer darf es gerne etwas wärmer sein, während es in Schlaf- und Lagerräumen nicht so warm sein sollte.
Für ein gesundes Raumklima ist es auch essenziell, regelmäßig die Raumluft auszutauschen. Das geht am besten durch Stoßlüften. Wenn das nicht möglich ist, kann ein automatisches Lüftungssystem sinnvoll sein. Mit entsprechender Pollenfilterung ist es auch für Allergiker geeignet.
Tipp: Wenn Sie bei der Planung Ihres Hauses ein paar wichtige Einzelaspekte beachten, haben Sie über viele Jahre ein angenehmes Raumklima und brauchen sich keine Sorgen über gesundheitliche Beeinträchtigungen zu machen.
Wie beeinflussen Naturbaustoffe das Raumklima?
Wenn die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, entsteht sehr leicht Schimmel. Auch Bakterien können sich dann sehr gut vermehren und sich auf das menschliche Wohlbefinden negativ auswirken. Die meisten konventionellen Baustoffe dichten ein Gebäude ab. Dabei halten sie allerdings die Feuchtigkeit im Gebäudeinneren. Wenn Sie dann nicht ausreichend lüften, steigt die Luftfeuchtigkeit stark an und Schimmelpilze finden ideale Bedingungen. Mit natürlichen Materialien können Sie dies vermeiden.
Der Naturbaustoff Holz
Bei einem ökologischen Bauvorhaben geht es fast nicht ohne den natürlichen Baustoff Holz. Massivholz hat eine ästhetische Optik und eignet sich für Möbel, Wand- und Deckenverkleidungen, Böden und Geländer. Dabei sieht Holz nicht nur schön aus. Es verbessert auch das Raumklima, denn der Naturstoff nimmt Feuchtigkeit aus der Umgebung auf und gibt sie wieder ab. Die Zirbelkiefer verbessert sogar die Schlafqualität.
Tipp: Achten Sie beim Holzkauf unbedingt auf nachhaltige Forstwirtschaft. Die entsprechenden Produkte tragen das FSC- oder das PEFC-Siegel.
Verarbeiten Sie Holz immer so, dass es offenporig bleibt, denn nur so behält es seine positiven Eigenschaften. Verzichten Sie auf die Behandlung mit Lack. Wachs, Öl oder Lauge eignen sich je nach Einsatzgebiet besser. Sie können das Holz auch unbehandelt lassen.
Einer der ökologischsten Baustoffe ist Lehm. Daraus lassen sich Steine, Putze, Farben, Mörtel und Trockenbauplatten herstellen. Lehm punktet nicht nur als ökologischer Baustoff, sondern mit seinem Einfluss auf das Raumklima und die Wohngesundheit. Lehm ist hoch diffusionsfähig. Er kann sehr große Wassermengen speichern. Kommt es im Hausinneren zu sehr hoher Luftfeuchtigkeit, können die Wände mit Lehm das Zuviel an Feuchtigkeit aufnehmen und speichern, bis die Luftfeuchtigkeit wieder sinkt. Erst dann gibt der Baustoff die Feuchtigkeit wieder ab.
Lehm ist zudem ein natürlicher Luftfilter, der viele Schadstoffe aus der Raumluft filtert. Ein konventioneller Zement- oder Gipsputz ist nicht dazu in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und das Raumklima zu regulieren. Sie begünstigen die Schimmelbildung und enthalten zudem weitere Zusätze wie beispielsweise Styropor oder Blähglas, ein Granulat aus recyceltem Altglas.
Kalk ist mineralischen Ursprungs und häufig in Putzen oder Farbe enthalten. Im Badezimmer kann er seine besonderen Eigenschaften am besten entfalten. Kalk ist wie Lehm enorm diffusionsfähig und offenporig. Er nimmt bei hoher Luftfeuchtigkeit ebenfalls die Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und gibt sie wieder ab, wenn die Luftfeuchtigkeit sinkt. So wirkt er ausgleichend auf das Raumklima. Da Kalk einen sehr alkalischen pH-Wert von 12 bis 14 hat, ist er ein natürlicher Hemmstoff gegen Schimmelbildung und Bakterien. Damit brauchen Sie keine giftigen Chemikalien gegen Schimmel oder Bakterien mehr.
Tipp: Damit Lehm- und Kalkputz mit ihren feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften glänzen können, müssen Sie das Material mindestens mehrere Millimeter dick auftragen.
Ziegel- und Betonsteine als wohngesunde Baustoffe
Wohngesunde Baustoffe sind in erster Linie alle nicht organischen Baustoffe. Dazu gehören Ziegel- und Betonsteine. Sie sind zu 99,9 Prozent natürlichen Ursprungs und verfügen über ein Kapillarsystem. Damit können sie Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und auch wieder abgeben. Sie sorgen so für ein ausgeglichenes Raumklima. Auch Hanfbausteine, die aus Hanf, Mineralien und Naturkalk hergestellt sind, wirken luftreinigend, regulieren die Feuchtigkeit und wirken der Schimmelbildung entgegen.
Tipp: Auch wenn Sie diffusionsoffene Materialien verwenden, ist es wichtig, regelmäßig zu lüften. Aufgrund energetischer Vorschriften sind moderne Gebäudehüllen sehr dicht.
Mit Naturfarben können die Wände atmen
Konventionelle Wandfarben können wie eine Dampfsperre wirken. Sie lassen keine Feuchtigkeit hindurch. Viele konventionelle Farben enthalten zudem chemische Lösungs- und Konservierungsmittel. Dadurch steigt die Schadstoffbelastung in der Raumluft. Um die positiven Effekte von Kalk- oder Lehmputzen nicht zunichtezumachen, sollten Sie eine Farbe auf Kalk- oder Lehmbasis wählen. Sie sind ebenfalls diffusionsoffen und regulieren die Raumluftfeuchtigkeit. Verzichten Sie lieber auf verleimte Tapeten. Sie sind für Feuchtigkeitsschäden und damit auch für Schimmelbildung sehr anfällig.
Natürliche Dämmstoffe übertreffen konventionelle Materialien
Natürliche Dämmstoffe wie Hanf, Holzfasern, Jute, Schafwolle und Zellulose haben exzellente Dämmwerte und bieten darüber hinaus einen besseren Hitzeschutz als konventionelle Dämmstoffe aus Mineralwolle oder Polystyrol. Letztere sind sehr oft auf Mineralölbasis hergestellt und geben häufig Schadstoffe an die Raumluft ab. Naturdämmstoffe brauchen meistens gar keine giftigen Zusatzstoffe.
Tipp: Achten Sie beim Kauf der Naturdämmstoffe darauf, welches Brandschutzmittel enthalten ist. Darin können sehr viele Schadstoffe enthalten sein.
Naturdämmstoffe nehmen im Gegensatz zu herkömmlichen Dämmstoffen Feuchtigkeit auf. Sie speichern sie und geben sie wieder ab. Damit beugen die Naturfasern der Schimmelbildung vor.
Bodenbeläge aus Schafwolle
Konventionelle Teppichböden sind aus Kunstfasern hergestellt, die häufig chemische Zusatzstoffe, beispielsweise Weichmacher, enthalten. Diese gasen nach und nach aus und belasten das Raumklima über einen längeren Zeitraum. Naturteppichböden stellen eine gute Alternative dar. Es gibt sie beispielsweise aus Schafwolle. Als Teppichboden beeinflussen sie ebenfalls die Raumluft, weil sie beispielsweise Feinstaub binden.
Oft werden konventionelle Kunststoffteppichböden oder PVC-Bodenbeläge mit dem Untergrund verklebt. Die Kleber enthalten meist chemische Zusatzstoffe, die mit der Zeit an die Raumluft ausgasen. Oft ist darin Formaldehyd enthalten, das auch nach langer Zeit noch an die Raumluft abgegeben wird. Achten Sie beim Verkleben darauf, dass der Kleber lösemittelfrei ist. Viele Teppichböden sind auch mit Bioziden behandelt, damit Schädlinge fernbleiben. Auch diese Stoffe sind giftig und entweichen in die Raumluft.
Alternativ können Sie Fliesen und Natursteine verlegen. Sie brauchen keinerlei Zusatzstoffe und sind sehr nachhaltig. Für Allergiker sind Fliesenböden besonders gut geeignet.
Worauf Sie bei der Altbausanierung achten sollten
Mit einer fachgerechten Wärmedämmung sorgen Sie dafür, dass Wärme im Haus bleibt und Schimmel gar nicht erst entsteht. Doch was kann schiefgehen, dass die Altbausanierung zu Schimmelbildung führt?
Viele glauben, dass die Dämmung verhindert, dass Wände durchlässig sind und atmen. Tatsache ist, dass die Wände luftdicht sein müssen, damit die Wärme möglichst lange erhalten bleibt. In Altbauten kommt es eher zu ungewollter Lüftung durch undichte Fenster sowie Ritzen und Spalten.
Was ist die häufigste Ursache für die Schimmelbildung?
In einem Vier-Personen-Haushalt entstehen pro Tag allen durch die Atmung, durch Schwitzen, Kochen und Duschen etwa zwölf Liter Wasserdampf. Wenn die Feuchtigkeit nicht entweichen kann, schlägt sie sich an kühlen Stellen an den Außenwänden nieder. Das ist der beste Nährboden für Schimmelpilze.
Insbesondere Raumecken oder Außenwände, vor denen große Möbelstücke stehen, sind hier gefährdet. Sind die Außenwände fachgerecht gedämmt, erwärmen sich die Wandflächen bei guter Beheizung und Feuchtigkeit schlägt sich nicht nieder. Eine gute Dämmung ist ein wirksames Mittel, um der Schimmelbildung vorzubeugen.
Neue Fenster machen die Fassade ebenfalls dicht
Neben der Fassadendämmung sorgen auch neue Fenster dafür, dass das Gebäude luftdicht wird. Allerdings kommt es in Altbauten sehr oft zu Schimmel- und Feuchtigkeitsschäden nach dem Einbau neuer Fenster, vor allem in den Fensternischen. Das hängt allerdings nicht daran, dass die Fenster nicht in Ordnung sind. Das Problem ist, dass die Bewohner ihre Lüftungsgewohnheiten nicht ändern. Wenn neue Fenster eingebaut werden, die im Gegensatz zu den alten Fenstern vollständig dicht sind, kommt es nicht mehr zur spontanen Belüftung durch undichte Stellen.
Um die Schäden zu verhindern, müssen Sie öfter lüften als vorher. Dazu genügt es, regelmäßig die Fenster für fünf Minuten weit zu öffnen oder sogar Durchzug zu erzeugen. In dieser kurzen Zeit geht kaum Wärme verloren, da Möbel und Wände die gespeicherte Wärme nur langsam abgeben. Die Raumluft erwärmt sich anschließend rasch wieder. Allerdings machen das viele Bewohner nicht häufig genug.
Eine kontrollierte Wohnraumlüftung kann hier Abhilfe schaffen. Sie regelt unabhängig von den Bewohnern die Frischluftzufuhr und hält die Luftfeuchtigkeit konstant im idealen Bereich. Durch ein Wärmerückgewinnungssystem gehen dabei nur etwa zehn Prozent der Wärmeenergie verloren. Der ganze Rest wird der neuen Raumluft wieder zugeführt.
Die Innendämmung als Alternative
Sie können Ihre Außenwände auch von innen dämmen. Das ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn Denkmalschutzauflagen oder ein zu geringer Grenzabstand die Außendämmung unmöglich machen. Es ist notwendig, die Dämmmaßnahmen fachgerecht auszuführen, ansonsten kann es zu Feuchtigkeitsproblemen hinter oder in der Dämmung kommen. Auch Wärmebrücken können zurückbleiben, wenn die Dämmung nicht richtig an Zwischenwände angeschlossen wird. Hier ist eine sehr sorgfältige Arbeitsweise erforderlich.
Die modernen Innendämmungssysteme sind diffusionsoffen und kapillaraktiv. Das heißt, dass sie Feuchtigkeitsbelastungen puffern können. Sie sorgen für ein ausgeglichenes Raumklima und beugen der Schimmelbildung vor. Hier kommen Platten aus Mineralschaum, Calciumsilikat oder Perlite zum Einsatz, die sich bei Schimmelsanierungen und Problemen mit Feuchtigkeit schon vielfach bewährt haben. Die Innendämmung lässt sich auch absolut luftdicht konstruieren, indem Sie eine Dampfsperre einbauen. Das hilft dabei, die Kondenswasserbildung an den Nahtstellen zwischen Außenwand und Dämmung zu vermeiden. Diese Arbeiten sollte in jedem Fall ein Fachmann durchführen.
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