Liegt die Luftfeuchtigkeit deutlich über 60 Prozent relative Luftfeuchtigkeit, hat das nicht nur ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Schimmel zur Folge. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit wirkt sich negativ auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit von Mensch und Tier aus. Aber auch Möbel, Einrichtungsgegenstände und Baustoffe leiden unter der hohen Luftfeuchtigkeit und können sogar Schaden nehmen.

Kommt es zu Schimmelbefall, können die Sporen in der Luft die Atemwege reizen, Bronchitis, Asthmaanfälle oder Husten auslösen und allergische Reaktionen hervorrufen. Hausstaubmilben fühlen sich bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit ganz besonders wohl. Die hohe Luftfeuchtigkeit kann eine Hausstauballergie zur Folge haben.
Auswirkungen von zu hoher Luftfeuchtigkeit auf den Menschen
Ein zu feuchtes Raumklima gefährdet insbesondere dann die Gesundheit, wenn die Lufttemperatur relativ warm ist. Diese sogenannte schwüle Luft kann zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, Müdigkeit und Kopfschmerzen führen. Der Körper kann die Wärme nicht mehr richtig nach außen ableiten, das macht ihn weniger belastbar. Ist die Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitig hohen Temperaturen sehr hoch, sind körperliche Anstrengungen und sportliche Aktivitäten besonders strapaziös für den Körper.

Obendrein erschwert feuchtwarmes Wetter oder ein warmer Raum mit zu hoher Luftfeuchtigkeit das Atmen. Es kann zu Wärmestauungen und Erschöpfung kommen. In der warmen, feuchten Luft befinden sich sehr oft auch mehr Krankheitskeime, sodass das Infektionsrisiko steigt. Zudem steigt die Geruchsbelästigung. Auch Milben, Pilze und andere Parasiten finden in der feuchten Luft ideale Bedingungen.

Die zu hohe Luftfeuchtigkeit kann die Regulierung der Körpertemperatur einschränken. Körperschweiß kann nicht richtig verdunsten, weil die Luft nur noch begrenzt Wasserdampf aufnehmen kann. Der Körper kann die Temperatur nicht richtig senken, mit der Folge, dass verschiedene Kreislaufbeschwerden auftreten können.
Je nach verwendeten Materialien und Einrichtung, kann die hohe Raumluftfeuchte gesundheitsschädliche Stoffe, beispielsweise aus Holzbeschichtungen, Farben, Tapeten oder Faserplatten, lösen, die die Gesundheit zum Teil stark beeinträchtigen können.
Die gesundheitlichen Probleme treten besonders dann auf, wenn die relative Luftfeuchtigkeit 60 Prozent übersteigt und die Temperatur bei mindestens 20 °C liegt. Ist die Luft kälter, sind die gesundheitlichen Auswirkungen lange nicht so gravierend.
Hinweis: Kinder und ältere Menschen sind bei zu hoher Luftfeuchtigkeit besonders gefährdet, weil ihr Immunsystem noch nicht oder nicht mehr so gut arbeitet wie bei gesunden Erwachsenen.
Auch für Haustiere ist die Luftfeuchtigkeit wichtig
Nicht nur Menschen leiden sehr unter zu hoher Luftfeuchtigkeit. Sie gefährdet auch die Gesundheit der Haustiere. Hunde beispielsweise schwitzen nicht. Sie regulieren ihre Körpertemperatur durch Hecheln. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr richtig. Das kann für einen Hund schnell gefährlich werden.

Manche Tiere brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit, beispielsweise fühlt sich ein Gecko bei 70 bis 80 Prozent Luftfeuchtigkeit am wohlsten. Schlangen bevorzugen einen Bereich von 40 bis 60 Prozent. Daher ist es wichtig, wenn Sie Haustiere haben, die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
Wie wirkt sich zu hohe Luftfeuchtigkeit auf Zimmerpflanzen aus?
Pflanzen verdunsten Wasser, kühlen sich so ab und entsorgen Abfallstoffe. Ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, können die Pflanzen den Wasserdampf nicht an die Umgebung abgeben. Das hat zur Folge, dass die Pflanzen keine neuen Nährstoffe aufnehmen können. Sie verkümmern. Eine gute Luftzirkulation sorgt dafür, dass die feuchte, warme Luft entfernt und die Frischluftzufuhr gefördert wird.
Auswirkungen von zu hoher Luftfeuchtigkeit auf Möbel
Holz ist ein natürlicher Werkstoff, der arbeitet. Je nach Raumklima quillt das Holz auf oder es schwindet. Im schlimmsten Fall verformt es sich. Die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Zuhause ist selten auf einem gleichbleibenden Niveau. Im Winter, wenn die Heizung läuft, kann die Luft schnell sehr trocken werden, während sie im Sommer kurzfristig auf 70 Prozent und mehr ansteigen kann. Holzmöbel nehmen diese Schwankungen auf. Allerdings tritt der Holzfeuchtewechsel nicht sofort auf. Erst wenn sich das Raumklima über mindestens zwei bis vier Wochen konstant verändert, machen sich die Folgen bemerkbar.

Besonders empfindlich für solche Veränderungen sind Holzmöbel und -bauteile in Innenräumen. Holz enthält immer eine gewisse Menge Wasser, selbst wenn die Restfeuchte nur noch 5,5 Prozent beträgt. In einer feuchten Umgebung nimmt das Holz Feuchtigkeit auf. Längs zur Faser kommt es nur zu geringfügigen Maßveränderungen. Doch in der Breite kann das Holz je nach Art und Höhe der Luftfeuchtigkeit die Breite bis zu einem Prozent verändern. Bei einem Brett mit 10 cm Breite macht das nur 1 mm aus. Bei einem Massivholztisch von 1 m Breite kann das bis zu 1 cm ausmachen. Meist ist es bei sehr hochwertigen Möbeln allerdings kein Problem. Nur selten kommt es zur Rissbildung oder zu Verformungen.
Auswirkungen auf Parkettboden oder Landhausdielen

Türen und Möbel quellen und schwinden meist sehr gleichmäßig. Sie sind allseitig dem Raumklima ausgesetzt. Landhausdielen oder Massivholzparkett ist nur mit der Oberseite an der Luft, sodass nur die Oberseite die zu hohe Luftfeuchtigkeit aufnehmen kann. Dadurch kann es zu Verformungen oder Schüsselungen kommen.

Info: Schüsselung ist ein Phänomen, das bei Holzfußboden auftreten kann. Die Holzstäbe des Bodens wölben sich konkav oder konvex nach oben, sodass ein unebener Boden entsteht.
Schäden an der Bausubstanz durch zu hohe Luftfeuchtigkeit

Bei einer dauerhaft erhöhten Luftfeuchtigkeit ist die Gefahr von Schimmelbildung sehr hoch. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem. Schimmel gefährdet die Gesundheit aller Bewohner eines Hauses. Zudem gefährdet Schimmel die Bausubstanz und mindert den Wert Ihrer Immobilie. Wenn Sie den Schimmel nicht frühzeitig entdecken und beseitigen lassen, kann sogenannter Hausschwamm entstehen.
Hinweis: Beim Hausschwamm handelt es sich um einen holzzerstörenden Pilz, der auch nicht organisches Material, wie Putz, Schüttungen oder Mauerwerk, angreift. Er heißt deshalb auch oft Mauerschwamm. Es handelt sich dabei um einen sehr zerstörerischen Pilz, der für ein Drittel der pilzbedingten Gebäudeschäden verantwortlich ist. Greift er tragende Bauteile an, beispielsweise Balkenköpfe, hilft aus statischen Gründen nur noch eine Sanierung, auch wenn die anderen Holzteile nicht befallen sind.

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