Anleitung und Tipps
Fliesen gehören in Badezimmer und Küche zum Standard. Schließlich erweisen sie sich in puncto Hygiene als unschlagbar: Sie sind feuchtigkeitsresistent, lassen sich hervorragend reinigen und einfach pflegen. Ein weiterer Vorteil: Fliesen sind sehr robust und langlebig. Doch genau das kann hin und wieder zum Problem werden: Wenn Fliesen jahrzehntelang halten, spart man sich zwar teure Renovierungskosten, doch das Design wirkt irgendwann nicht mehr wirklich zeitgemäß und attraktiv. So sind beispielsweise braune oder beigefarbene Fliesen aus den 1960er-Jahren heutzutage längst nicht (mehr) jedermanns Geschmack. Was also tun? Fliesen kostenintensiv abreißen und ersetzen lassen oder doch lieber überstreichen? Der nachfolgende Ratgeber erklärt, welche Vor- und Nachteile das Streichen von Fliesen hat. Eine Anleitung mit vielen Tipps und Tricks gibt es außerdem dazu.
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Fliesen streichen – Vor- und Nachteile von gestrichenen Fliesen
Fliesen streichen – das klingt einfach und unkompliziert. Ist es auch: Im Gegensatz zur üblichen Vorgehensweise beim Renovieren eines Badezimmers oder einer Küche, können auch Laien beim Streichen der Fliesen ansehnliche Ergebnisse erzielen. Beim Abreißen und Neufliesen sollten dagegen immer nur Profis ans Werk gehen – und das kostet eine beachtliche Stange Geld. Die Kostenersparnis ist aber nicht der einzige Vorteil, den das Streichen von Fliesen haben kann.
Vorteile Fliesen streichen
Wer seine Fliesen selbst streicht, spart sich die Handwerkerkosten sowie die Investition in die neuen Fliesen. Je nachdem, für welche Ausführung Sie sich entscheiden und wie groß Ihr Badezimmer ist, können Sie so locker vierstellige Beträge einsparen. Darüber hinaus ist das Streichen der Fliesen mit sehr wenig Aufwand verbunden und verursacht weitaus weniger Schmutz als die Komplettrenovierung. Bonusvorteil für die Umwelt: Es entsteht deutlich weniger Abfall und wertvolle Ressourcen werden geschont.
Vorteile im Überblick:
- hohe Kostenersparnis
- geringer Zeitaufwand
- funktioniert auch ohne handwerkliche Erfahrung
- keine Schmutz-/Staubentwicklung
- wenig Abfall
- schont wertvolle Ressourcen
- dauerhaft haltbar
- Anstrich resistent gegen haushaltsübliche Putzmittel
Info: Wenn Sie die Fliesen in Ihrer Wohnung streichen möchten, sollten Sie dafür vorab unbedingt eine schriftliche Genehmigung von Ihrem Vermieter einholen. Das Überstreichen der Fliesen ist eine dauerhafte Veränderung, die sich nicht rückgängig machen lässt. Ohne Genehmigung kann der Vermieter bei Auszug schlimmstenfalls Schadensersatz verlangen.
Nachteile Fliesen streichen
Neben vielen Vorteilen kann es auch Nachteile haben, Fliesen in Küche oder Bad zu streichen. So gilt es zu bedenken, dass durch den neuen Anstrich lediglich die Farbe, nicht aber das Design der Fliese umgestaltet wird. Soll heißen: Eingearbeitete Strukturen, bzw. Reliefs bleiben weiterhin sichtbar. Daneben verändert sich beim Fliesenstreichen auch das Fugenbild. Wer dieses behalten möchte, muss aufwendige Zusatzmaßnahmen einplanen. Darüber hinaus ist das einfache Streichen der Fliesen nur bei Wandfliesen geeignet! Möchten Sie auch Bodenfliesen streichen, sind zusätzliche Arbeitsschritte notwendig. Vorsicht ist außerdem beim Putzen geboten: Aggressive Putz- und Scheuermittel sowie Putzschwämme mit rauer Oberfläche können den Lack angreifen.
Nachteile im Überblick:
- Optik und Design bleiben erhalten
- Fugenbild verändert sich
- für Bodenfliesen nur mit Zusatzarbeiten geeignet
- aggressive Putzmittel und Schwämme hinterlassen Spuren
Material fürs Fliesenstreichen: Was braucht man, um Fliesen zu streichen?
Das Fliesenstreichen ist eine praktische Form der Renovierung von Bad und Küche, weil man hierfür nicht viel Geld in teures Material investieren muss. Zudem bekommt man alle erforderlichen Materialien sowie das Werkzeug für Malerarbeiten in jedem Baumarkt.
Der richtige Lack zum Fliesenstreichen
Damit die Farbe auf den Fliesen lange hält, schnell trocknet und wasserfest ist, sollten Sie beim Einkauf ausschließlich auf ausgewiesenen Fliesenlack setzen. Solchen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Wir empfehlen Zweikomponenten-Fliesenlack, weil hier Härter und Lack in einem geboten werden. Dadurch wird die Versiegelung am Ende optional. Mittlerweile gibt es sogar 3-1-Lacksysteme, bei denen auch die Grundierung integriert ist. Eine solche ist jedoch ohnehin nicht immer erforderlich. Achten Sie beim Kauf am besten auf die Informationen, die auf der Verpackung des Fliesenlacks zu finden sind. Dort steht, ob Grundierung und/oder Versiegelung benötigt werden.
Info: Wenn Sie Ihre Fliesen farbig streichen möchten, können Sie entweder selbst farbigen Lack anmischen oder direkt den fertig gemischten farbigen Lack eines Herstellers kaufen. Vergessen Sie beim Onlinekauf jedoch nicht, dass es aufgrund von Bildschirmeinstellungen zu Farbabweichungen kommen kann.
Weiteres Material zum Fliesenstreichen
Wenn Sie Fliesen streichen möchten, brauchen Sie passende Farbrollen, Pinsel sowie weitere gängige Materialien. Folgende Liste kann Ihnen beim Einkauf hilfreich sein:
- Malerkrepp zum Abkleben
- Plane, Malervlies oder Zeitungspapier zum Schutz von Boden und Objekten
- Entfetter
- Schleifvlies
- Rührhilfe
- Pinsel
- Lack-Farbrolle (Schaumstoff)
Kosten fürs Fliesenstreichen: Was kostet es, Fliesen zu streichen?
Das Fliesenstreichen gilt als preiswerte Alternative zur kompletten Badezimmer- oder Küchenrenovierung. Kein Wunder, denn viel mehr als Grundierung, Lack und Finish müssen Sie nicht bezahlen. In Abhängigkeit davon, wie groß der Fliesenspiegel ist, der gestrichen werden soll, kommen zwei- bis niedrige dreistellige Beträge zusammen.
Anleitung Fliesen streichen: Wie streicht man Fliesen?
Sie möchten gern Ihre Fliesen streichen, wissen aber nicht, wie genau das funktioniert? Kein Problem: Die folgende Anleitung erklärt die Vorgehensweise Schritt für Schritt anhand eines Badezimmers – zum Nachmachen empfohlen.
Schritt 1: Badezimmer ausräumen und vorbereiten
Bevor Sie die Fliesen in Ihrem Badezimmer streichen, sollten Sie den Raum gründlich ausräumen. Spiegelschrank, Bilder, Handtuchhalter – montieren Sie alles ab, was nicht mitgestrichen werden soll. Was sich nicht entfernen lässt, kleben Sie am besten großzügig mit Malerkrepp ab. Schützen Sie außerdem Badewanne, Waschbecken, Fußboden und Co., indem Sie alles mit Malervlies, Folie oder Zeitungspapier abdecken. Die Ränder rund um den Fliesenspiegel sollten Sie zudem mit Malerkrepp bekleben, um die restliche Wand vor Farbspritzern zu schützen.
Schritt 2: Fliesen säubern und entfetten
Damit der Lack auf den Fliesen gut haftet, müssen diese zunächst umfassend gereinigt und präpariert werden. Schmutz, Staub, Seifenreste – all das kann beeinflussen, wie gut der Lack auf den Fliesen hält. Auch für eine ansprechende Optik ist dies entscheidend. Denn Verschmutzungen auf der Fliesenoberfläche bleiben selbst nach dem Überstreichen sichtbar. Bevor das Lackieren beginnt, heißt es also erst einmal gründlich putzen. Danach sollten Sie einen Entfetter auftragen. Dieser entfernt letzte Rückstände und garantiert eine optimale Haftung des Lacks. Wir empfehlen den Entfetter mit einem Schleifvlies aufzutragen, weil so die Oberfläche der Fliesen direkt beim Auftragen angeraut wird. Das ist wichtig fürs spätere Lackieren. Wer kein Schleifvlies zur Hand hat, kann die Fliesen auch mit herkömmlichem Schleifpapier anrauen. Danach nur noch einmal gründlich mit Wasser abspülen und schon sind die Vorbereitungen abgeschlossen.
Tipp: Herkömmlicher Fliesenlack hält nicht auf Silikon. Sollten also Ausbesserungen am Fliesenspiegel mit Silikon vorgenommen worden sein, lohnt es sich, diese vorher zu ersetzen. Alternativ gibt es spezielle Lackgrundierung für Silikon – so wird das Überstreichen möglich. Silikon an Badewannenrändern oder am Waschbecken kann man aber auch einfach sorgfältig abkleben. Oder Sie nutzen die Gelegenheit und erneuern die Silikonfugen direkt im Anschluss an das Streichen der Fliesen – so erfährt Ihr Bad eine komplette Verschönerungskur.
Schritt 3: Fliesenlack anrühren und auftragen
Wenn Sie Ihre Fliesen mit einem Zweikomponenten-Lack streichen wollen und keine Grundierung verwenden müssen, wird es nun Zeit, den Lack exakt nach Herstelleranweisung anzurühren. Vergessen Sie dabei nicht, dass einmal angerührter Lack innerhalb weniger Stunden verarbeitet werden muss. Mischen bzw. rühren Sie deshalb stets nur so viel an, wie Sie in einem Zug verarbeiten können.
Beim Auftragen des Fliesenlacks gehen Sie folgendermaßen vor: Bearbeiten Sie zunächst mit einem Pinsel Ecken und Kanten sowie verwinkelte oder enge Stellen. Gehen Sie anschließend mit der Lack-Farbrolle großflächig über die Fliesen und arbeiten Sie dabei möglichst in gleichmäßigen Bahnen. Streichen Sie auch die Fliesenfugen über.
Schritt 4: Fliesenlack trocknen lassen
Nachdem die erste Lackierung abgeschlossen ist, muss der Lack ordentlich aushärten. Wir empfehlen bis zum nächsten Tag zu warten, ehe Sie einen zweiten Anstrich vornehmen. Stellen Sie während der Trocknungsphase eine möglichst gute Lüftung sicher. Lacke können, aufgrund enthaltener Lösemittel, einen unangenehmen Geruch verströmen, der gegebenenfalls Kopfschmerzen verursachen kann. Beachten Sie unbedingt die vom Hersteller angegebene Mindesttrocknungszeit. Ist der Lack vor dem nächsten Anstrich noch nicht gut angetrocknet, kann dieser sich beim zweiten Anstrich wieder ablösen. Das führt zu unsauberen Ergebnissen.
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Schritt 5: Zweiter Anstrich für die Fliesen
Bei den meisten Fliesen lohnt es sich, einen zweiten Anstrich einzuplanen. Das erhöht die Deckkraft der Farbe enorm: Insbesondere bei einer dunklen Grundfarbe der alten Fliesen ist ein zweiter Anstrich ratsam, um überzeugende Ergebnisse zu erzielen. Gehen Sie beim zweiten Anstrich genauso vor, wie beim ersten und achten Sie anschließend wieder auf die vorgegebene Trocknungszeit.
Schritt 6: Versiegelung auftragen
Um Ihre neu gestrichenen Fliesen bestmöglich zu schützen, kann es nützlich sein, nach der zweiten Lackschicht noch eine Versiegelung als Deckschicht aufzutragen. Diese gibt es in matt und glänzend. Achten Sie allerdings darauf, dass die vorherige Lackschicht gut durchgetrocknet ist, bevor Sie die Deckschicht auftragen. Die Vorgehensweise ist dieselbe wie beim Lackieren.
Schritt 7: Gestrichenen Fliesen komplett durchtrocknen lassen
Die frisch gestrichenen Fliesen brauchen ein paar Tage, bis sie komplett durchgetrocknet sind und der Lack ausgehärtet ist. In dieser Zeit sollten Sie das Badezimmer möglichst nicht benutzen. Typischerweise benötigen gestrichene Fliesen etwa 5 Tage, ehe sie so durchgehärtet sind, dass das Bad wieder für die tägliche Körperpflege bereitsteht.
Tipp: Normalerweise werden die Fugen zwischen den Fliesen beim Streichen einfach ebenfalls lackiert. Wer weiterhin ein gut sichtbares Fugenbild haben möchte, kann sich mit einem kleinen Trick behelfen: Einfach vor dem Auftragen der Versiegelung ein farbiges Fugenband in die Fugen kleben. Danach versiegeln und schon ist ein attraktives Fugenbild geschaffen. Die Fugenbänder gibt es in verschiedenen Größen und Farben unter anderem im Baumarkt zu kaufen.
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