Richtig verputzen – Ratgeber mit allen Tipps & Tricks
Wände verputzen statt tapezieren – dies ist seit einigen Jahren ein beliebter Trend. Vor allem, wenn größere Renovierungsprojekte anstehen, entscheiden sich immer mehr Heimwerker dazu, keine Tapeten mehr an die Wand zu kleben, sondern stattdessen mit Putz zu arbeiten. Die Entscheidung Putz oder Tapete fällt nicht leicht. Wer sich aber für das Verputzen entscheidet, sollte bereits im Vorfeld wissen, worauf er sich einlässt. Denn gerade beim ersten Mal ist es für die meisten Hobby-Maler nicht so einfach, Wände zu verputzen. Der nachfolgende Ratgeber verrät in einer ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie es funktioniert, hält zahlreiche Tipps fürs Wände-Verputzen bereit und erklärt außerdem, was die häufigsten Fehler sind.
Vor dem Verputzen der Wände – die richtige Vorbereitung
Bevor Handwerker damit beginnen können, ihre Wände zu verputzen, sollten sie alle erforderlichen Vorbereitungen treffen. Dazu gehört vor allem eines: Das Mobiliar aus dem Zimmer räumen und den Boden sowie die Fenster schützen. Zusätzlich ist es ratsam, das gesamte benötigte Material zur Hand zu haben. Je nachdem, wie bzw. mit welcher Putzart die Wände verputzt werden sollen, kann die entsprechende Liste relativ lang ausfallen. Typisches Werkzeug, das beim Verputzen von Wänden essenziell ist:
- Eimer und Rührgerät
- Maurerkelle
- Glättkelle/Kartätsche
- Putzschienen und Eckschutzprofile
- Wasserwaage
- Abziehbrett
- ggf. Schutzkleidung
Wichtig: Bei manchen Putzen wird Sicherheitskleidung benötigt: Kalkputz ist zum Beispiel ein Material, das alkalisch ist und deshalb nicht mit der Haut in Kontakt kommen sollte. Wer Wände mit diesem Putz gestalten möchte, sollte bei der Arbeit stets eine Schutzbrille, langärmelige Kleidung, Arbeitshandschuhe sowie einen Mundschutz tragen. Gegebenenfalls kann es sich bei dieser Putzart lohnen, einen Fachbetrieb mit dem Verputzen zu beauftragen.
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Wände verputzen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Das Verputzen von Wänden ist keine handwerkliche Aufgabe, die sich nebenbei erledigen lässt. Selbst Profis müssen für diese Arbeit ausreichend Zeit einkalkulieren. Je nach Raumgröße und Vorbereitungsstatus ist davon auszugehen, dass pro Raum ein Tag fürs Verputzen eingeplant werden muss. Die nachfolgende Schritt-für-Schritt-Anleitung erklärt detailliert, wie Sie beim Verputzen Ihrer Wände vorgehen sollten.
Schritt 1: Wände fürs Verputzen vorbereiten
Ob Tapete, alte Farbanstriche oder poröser Putz – bevor es mit dem Verputzen losgehen kann, muss zunächst einmal der alte Wandbelag ab. Danach sollte die Wand gesäubert werden. Wichtig ist ein glatter, haftfähiger Untergrund, bei dem nichts abbröckelt. Anderenfalls kann der Putz nicht zuverlässig an der Wand halten und löst sich oft schon nach kurzer Zeit großflächig ab. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um eventuell vorhandene Bohrlöcher und Risse auszubessern.
Tipp: Für die meisten Wandputzarten sollte der Untergrund nicht allzu saugfähig sein. Ansonsten kann es passieren, dass er das Wasser aus dem Putz saugt, sodass dieser zu trocken wird. Es empfiehlt sich daher, die Wände zu grundieren. Dadurch wird sichergestellt, dass diese kein Wasser mehr aus dem Putz ziehen und dieser sich optimal auftragen lässt.
Schritt 2: Putzschienen und Profile setzen
Damit die frisch verputzte Wand nach getaner Arbeit auf ganzer Linie überzeugen kann, ist es wichtig, dass der Putz überall möglichst gleichmäßig aufgetragen wird. Hierbei helfen sogenannte Putzschienen. Diese werden mithilfe von etwas Putzmörtel vor dem Verputzen auf die Wände geklebt und dienen als Orientierung dafür, wie dick die Putzschicht werden muss, um ebenmäßig zu wirken.
Die Putzschienen werden senkrecht auf die Wand aufgebracht und sollten vom Boden bis zur Decke reichen. Als Abstand zwischen den Schienen empfiehlt sich eine Breite von 40 bis maximal 60 cm. Entscheidend ist, die Schienen mit der Wasserwaage genau auszurichten – nur so ist sichergestellt, dass sie als verlässliche Orientierung für die Putzdicke dienen können.
Tipp: Mit der Wasserwaage kann ausgemessen werden, ob die einzelnen Schienen gleichmäßig aufgebracht wurden. Mit einer Abziehlatte lässt sich hingegen prüfen, ob die Schienen untereinander symmetrisch sind, also den gleichen Abstand von der Wand aufweisen.
Eckschutzprofile oder Eckschienen werden mit etwas Mörtel an den Wandecken ums Fenster gesetzt. Dadurch werden die Kanten beim Verputzen geschützt. Zu beachten ist, dass überschüssige Mörtelmasse von den Schienen entfernt werden sollte – das gilt sowohl für die Putzschienen als auch für die Eckschutzprofile. Ein ebener Untergrund ist schließlich das A und O für ein rundum gelungenes Gesamtergebnis.
Schritt 3: Putz anrühren
Nun geht es bald ans Eingemachte: Der Putz kommt auf die Wand. Hierfür muss dieser natürlich erst einmal angerührt werden. Hierbei gilt es, genau nach Herstellerangabe vorzugehen. Füllen Sie am besten erst das Wasser in den Eimer und geben Sie anschließend nach und nach den Putz hinzu. So lässt sich die Putzmasse deutlich besser anrühren. Überdies empfiehlt es sich, zunächst lieber etwas weniger Putz anzumischen – der Putz bindet nämlich schnell ab, was bedeutet, dass er hart wird und sich nicht mehr verarbeiten lässt. Dieses Problem umgehen Sie, wenn Sie erst einmal mit kleineren Mengen arbeiten, bis Sie im Umgang mit dem Material geübt sind.
Tipp: Wer zum ersten Mal Wände verputzen möchte, sollte sich vorab informieren, wie die Profis dabei vorgehen. Gibt es keine Möglichkeit einem Handwerker direkt bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, bieten sich Video-Tutorials an, von denen im Netz reichlich zu finden sind. So bekommt man eine gute Vorstellung für die Bewegungsabläufe und die Technik beim Verputzen.
Schritt 4: Putz auf die Wand auftragen
Der Putz wird am besten mit der Maurerkelle direkt auf die Wand aufgetragen. Profis nutzen hierfür eine spezielle Wurftechnik, für Anfänger ist es aber ratsam, die vorsichtige Variante anzuwenden. Hierfür wird der Putz von unten nach oben auf die Fläche zwischen zwei Putzschienen aufgetragen und anschließend mit einer Glättkelle oder Kartätsche verteilt. Dabei sollte stets nass in nass gearbeitet werden, damit sich die Putzmasse optimal verbinden und eine glatte Schicht bilden kann. Sobald der Bereich zwischen zwei Putzschienen gefüllt und geglättet ist, darf einmal von unten nach oben mit der Abziehlatte darüber gegangen werden.
Tipp: Werkzeug, das zum Verputzen von Wänden genutzt wird, sollte während der Arbeit regelmäßig gereinigt werden. Anderenfalls können eingetrocknete Putzreste an der Kelle zurückbleiben, die sauberes Arbeiten unmöglich machen. Heißes Wasser und eine alte Bürste oder ein Pinsel genügen, um Putzrückstände sauber zu entfernen.
Schritt 5: Aufgetragenen Putz glätten
Nach Ablauf der sogenannten Anziehzeit, die bei den meisten Putzarten rund 90 Minuten dauert, sollte der Wandputz noch einmal zusätzlich geglättet werden. Hierfür können Gitterrabot oder Maurerschwamm verwendet werden. Einfach kreisförmig und behutsam mit dem Werkzeug über die Wand fahren und so letzte Unebenheiten, wie beispielsweise Krümel oder Beulen, beseitigen. Danach sollte der Putz je nach Herstellerempfehlung ausgiebig durchtrocknen dürfen. Das kann mehrere Tage oder sogar Wochen dauern. Erst im Anschluss sollten Sie Farbe für verputzte Wände auftragen.
Tipp: Wird anstelle eines Glattputzes ein Strukturputz verwendet, muss der Putz nach der sogenannten Anziehphase noch einmal bearbeitet werden. Hierfür verwendet man beispielsweise ein Reibebrett, welches dem Wandputz seine außergewöhnliche Struktur verleiht.
Bitte vermeiden: die 3 häufigsten Fehler beim Verputzen von Wänden
Es ist kein Geheimnis, dass das Verputzen von Wänden etwas aufwendiger und schwieriger ist, als einfach zu tapezieren und zu streichen. Mit der vorgestellten Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie den vielen Tipps, sollte es jedoch auch Hobby-Handwerkern gelingen, den Wandputz ordentlich aufzubringen – wenn da nicht die vielen Fallstricke wären, die auf den Laien warten. Doch keine Sorge: Die drei häufigsten Fehler können Sie ganz einfach umgehen – indem Sie einen Blick auf die nachfolgenden Informationen werfen.
Fehler 1: Falsche Umgebungstemperatur beim Verputzen
Im Idealfall werden Wände bei normaler Raumtemperatur verputzt. Genauer gesagt: Eine Temperaturspanne von über 5 °C und unter 30 °C ist optimal. Wird der Putz bei zu niedrigen Temperaturen aufgetragen, kann er nicht richtig trocknen und härtet dadurch zu langsam aus. Eine Verarbeitung bei zu hohen Temperaturen führt hingegen dazu, dass der Putz zu schnell härtet und die Nass-in-Nass-Technik sich nicht mehr umsetzen lässt.
Fehler 2: Die falsche Putzart für den jeweiligen Untergrund
Im Baumarkt gibt es zahlreiche unterschiedliche Putzarten zu kaufen. Und das aus gutem Grund: Jeder Wandputz bringt individuelle Eigenschaften mit und stellt zusätzlich Anforderungen an den Untergrund. So benötigt beispielsweise Silikatputz einen mineralischen Untergrund – anderenfalls kann der Putz nicht ordnungsgemäß verkieseln und hält deutlich schlechter auf der Wand. Bevor Sie mit dem eigentlichen Verputzen der Wände beginnen, sollten Sie also genau prüfen, welche Voraussetzungen die Wände im jeweiligen Raum stellen und ob die gewünschte Putzart überhaupt geeignet ist.
Fehler 3: Die Trocknungszeit wird nicht richtig beachtet
Die meisten Wandputze präsentieren sich optisch eher nüchtern und neutral. Wer sich nicht gerade für Lehmputz oder einen bereits gefärbten Putz entscheidet, wird sich nach dem Verputzen vermutlich überlegen, die Wand noch schön zu streichen. Bevor das möglich ist, sollte jedoch die vorgegebene Trocknungszeit unbedingt eingehalten werden. Anderenfalls kann es passieren, dass der Putz nicht richtig durchtrocknet, wodurch unschöne Risse entstehen können. Schlimmstenfalls kommt es dadurch zu beträchtlichen Schäden an der Wand. Deshalb: Geduldig abwarten, bis die Trocknungszeit vorbei ist.
Zusatztipp: Viele Heimwerker versuchen, die Trocknungszeit zu beschleunigen, indem sie die Heizung im frisch verputzten Raum aufdrehen. Das mag bei frisch gestrichenen Wänden funktionieren, sorgt bei Putz hingegen dafür, dass das Material zu schnell trocknet. Auch dies kann Risse verursachen.
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