Die Bewohner von Industrieländern machen sich in der Regel nicht viele Gedanken über hygienisch einwandfreies Wasser. Sie haben jederzeit Zugriff auf sauberes Trinkwasser. Bei der Analyse des Wasserverbrauchs fällt auf, dass nur ein Bruchteil des täglich verbrauchten Wassers wirklich für den direkten Konsum gedacht ist.
Im Jahr 1991 lag der Wasserverbrauch pro Person und Tag in einem Haushalt bei 144 Litern. Über Jahre ging der Wasserverbrauch stetig zurück bis auf 123 Liter pro Tag und Kopf im Jahr 2016. Seitdem ist dieser Wert wieder leicht angestiegen und betrug im Jahr 2022 125 Liter. Doch Trinkwasser kommt nicht nur direkt in den Haushalten zum Einsatz. In vielen Produkten des täglichen Lebens sind teilweise erhebliche Mengen an Trinkwasser indirekt enthalten, weil das Wasser beispielsweise bei der Herstellung von Textilien, der Bewässerung von Feldern oder für die Versorgung von Nutztieren zum Einsatz kommt. Dieses Wasser heißt auch virtuelles Wasser.
Direkte und indirekte Nutzung von Trinkwasser
Das meiste Wasser nutzen die privaten Haushalte in Deutschland für Körperpflege, Toilettenspülung, Wäschewaschen, Geschirrspülen und Raumreinigung. Nur etwa vier Prozent sind für Essen und Trinken reserviert. Etwa neun Prozent entfallen auf Kleingewerbe wie Bäckereien und Metzgereien oder Arztpraxen. 36 Prozent sind für Baden und Duschen, 27 Prozent für die Toilette, zwölf Prozent für die Wäsche und jeweils sechs Prozent für Geschirr und Reinigung. Zur Reinigung gehören Raumreinigung, Autopflege und auch der Garten. Bei einmal Duschen ist der durchschnittliche Wasserverbrauch 30 Liter, bei einem Vollbad sind es rund 150 Liter. 40 Liter fließen die Toilette hinunter und für die weitere Körperpflege, wie Händewaschen oder Zähneputzen, sind es zwischen fünf und 15 Litern pro Person und Tag.
Was ist ein Wasserfußabdruck?
Der Wasserfußabdruck gibt an, wie viel Wasser eine Person, ein Unternehmen oder ein Land verbraucht. Dabei sind sowohl das direkt verbrauchte Wasser als auch die indirekt verbrauchte Wassermenge eingerechnet. Dieses Konzept trägt eine Besonderheit in sich. Die Wassermenge, die für die Herstellung von Produkten in den Herstellungsregionen zum Einsatz kommt, verschmutzt wird oder während der Produktion verdunstet, steht in direkter Verbindung zum Konsum dieser Waren in anderen Ländern. Anhand des Wasserfußabdrucks sind die Auswirkungen des Konsums auf die weltweiten Wasserressourcen erkennbar. Dabei liegt dem konsuminduzierten, also durch den Konsum verursachten, Wasserfußabdruck für ein bestimmtes Land eine Formel zugrunde: Der konsuminduzierte Wasserfußabdruck ergibt sich aus der Nutzung der heimischen Wasservorräte abzüglich Export von virtuellem Wasser zuzüglich Import von virtuellem Wasser. Für Deutschland sind das 219 Milliarden Kubikmeter Wasser. Das bedeutet, dass jeder Mensch in Deutschland jährlich einen Wasserfußabdruck von etwa 2630 Kubikmetern hat, was einem Verbrauch von 7,2 Kubikmetern oder 7200 Litern jeden Tag entspricht. Dabei werden 86 Prozent dieses Wassers in anderen Ländern verbraucht, bei Kleidung sind es sogar 100 Prozent.
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Ist die Angst vor Schadstoffen und Keimen gerechtfertigt?
Trinkwasser in Deutschland ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel. Das Wasser, so wie es vom Wasserversorger in das öffentliche Leitungsnetz eingespeist wird, ist bedenkenlos trinkbar. Für viele Schadstoffe, vor denen die Wasserfilter-Hersteller oft eindringlich warnen, gibt es Grenzwerte, die die Wasserversorger per Gesetz einhalten und regelmäßig kontrollieren müssen. Laut dem „Trinkwasserbericht“ des Umweltbundesamtes hat deutsches Trinkwasser in einem großangelegten Test die Note „sehr gut“ erhalten. Kommt es zu Verunreinigungen, erfolgt eine Aufbereitung, um für die Haushalte Trinkwasser ohne Belastungen zur Verfügung zu stellen. In Ausnahmefällen kann es vorkommen, dass die Aufbereitung nicht möglich ist. Dann informieren die Wasserversorger die Konsumenten und geben entsprechende Instruktionen, was zu tun ist. Oftmals erfolgt dann die Anweisung, dass die Verbraucher das Wasser abkochen sollen, bevor sie es konsumieren.
Was passiert mit dem Trinkwasser auf seinem Weg zu den Haushalten?
Das Trinkwasser verlässt den Wasserversorger in einwandfreier Qualität. Die erste Station ist das öffentliche Leitungsnetz. Schon hier kann das Wasser deutlich an Qualität verlieren, weil diverse Verunreinigungen möglich sind. Strenge Grenzwerte und deren Kontrolle im Wasserwerk und auch hohe Ansprüche an die Hygiene nutzen nur bedingt etwas. Oft fließt das Trinkwasser durch ein veraltetes Trinkwassernetz mit maroden Leitungen. Das ist in vielen Städten und Gemeinden der Fall. In den sanierungsbedürftigen Leitungsnetzen finden Keime die besten Bedingungen, um sich zu vermehren. Doch die öffentliche Hand ist eigentlich bis zum Hausanschluss am Wasserzähler für die Qualität des Wassers verantwortlich.
Gefahren im eigenen Haus
Ab dem Wasserzähler ist die Wasserqualität Sache des Gebäudeeigentümers. Insbesondere wenn Sie in einem älteren Gebäude wohnen, das schon länger nicht mehr saniert wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Rohrleitungen das Trinkwasser verunreinigen. Auch hier bieten die alten Rohrleitungen optimale Bedingungen für das Wachstum der Keime.
Weitere Gefahren für die Wasserqualität sind feine Risse und Undichtigkeiten, Leitungsstränge, die kaum genutzt werden, eine niedrige Fließgeschwindigkeit und auch zu hohe Temperaturen von mehr als 20 °C. Unter diesen Bedingungen können sich schädliche Schwermetalle aus alten Blei- oder Kupferrohren lösen. Daher ist es sinnvoll, Ihr Trinkwasser regelmäßig von qualifizierten Fachleuten analysieren zu lassen.
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Gefahren im Wasserhahn
Bis das Wasser endlich aus dem Wasserhahn fließt, hat es schon einige Kilometer zurückgelegt. Teilweise blieb es sogar einige Zeit in der Leitung stehen. Dabei kam es mit ganz unterschiedlichen Materialien in Kontakt und konnte damit reagieren. Doch auch die letzten Meter, bis es aus dem Perlator oder Siebträger fließt, muss das Wasser noch ohne weitere Verunreinigungen bestehen.
Dabei sind alte oder minderwertige Armaturen ebenfalls eine Gefahrenquelle. Auch die sogenannte retrograde Verkeimung kommt häufig vor. Dabei gelangen Keime über einen belasteten Perlator zurück in das Wasserleitungssystem. Um diese Art der Verunreinigung zu vermeiden, sollten Sie den Perlator regelmäßig reinigen und entkalken.
Die Angst der Verbraucher ist berechtigt
Was zu Hause aus dem Wasserhahn kommt, haben die Verbraucher nur zu einem kleinen Teil selbst in der Hand. Nur die letzten Meter Wasserleitungen liegen im Verantwortungs- und Einflussbereich der Gebäudeeigentümer. Was davor passiert, ist die Verantwortung des Wasserversorgers. Oft genug mangelt es einfach am Geld, um alte Rohrleitungsnetze für die Trinkwasserversorgung zu erneuern.
Ein Wasserfilter ist daher eine gute Rückversicherung, dass Sie wirklich sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben. Die Wasserfilterhersteller versprechen den Verbrauchern, dass die Wasserfilter in der Lage sind, Pestizide, Medikamentenrückstände, Kalk, Keime, Viren, Bakterien und Schwermetalle aus dem Wasser zu entfernen.
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Besondere Vorsicht gilt für Babys und Kleinkinder
Babys und Kleinkinder sind besonders gefährdet, wenn das Wasser mit Schadstoffen belastet ist. Diese Gefahr ist real. Vielen Menschen war jahrelang nicht klar, welche Gefahr von ihrem Leitungswasser ausgeht, weil sie noch alte Bleirohre im Haus haben. In den vergangenen Jahren hat sich dieses Bewusstsein verändert. Schon eine kleine Dosis Blei kann, insbesondere bei Kindern, zu starken Beschwerden führen.
Hinweis: Wenn in Ihrem Haus metallische Rohrleitungen verbaut sind, müssen Sie gemäß DIN EN 806 einen Hauswasserfilter installieren. Damit vermeiden Sie den Ansatz von Rost. Auch bei Kunststoffleitungen lautet die Empfehlung, einen Wasserfilter zu montieren, allerdings ist er keine Pflicht. Dieser Hauswasserfilter sitzt direkt hinter der Wasseruhr und filtert feste Partikel aus dem Wasser, die durch das Leitungsnetz ins Wasser gelangen können.
Regelmäßige Wartung oder Austausch notwendig
Diese Hauswasserfilter können nur einwandfrei funktionieren, wenn Sie sie in regelmäßigen Abständen warten oder austauschen. Wenn es sich bei Ihrem Hauswasserfilter um ein rückspülbares Modell handelt, müssen Sie den Filter alle zwei Monate kontrollieren und eine Rückspülung durchführen. Wie das genau geht, steht in der Bedienungsanleitung des Wasserfilters.
Haben Sie einen nicht rückspülbaren Wasserfilter, sollten Sie ihn regelmäßig alle zwei Monate auf Verunreinigungen untersuchen und spätestens alle sechs Monate austauschen. Auf diese Weise verhindern Sie die Anlagerung von Keimen. Das Wasser, das aus Ihren Wasserhähnen kommt, ist so von bester Qualität.
Was passiert, wenn Sie den Filter zu spät austauschen?
Wenn Sie einen rückspülbaren Wasserfilter nicht regelmäßig austauschen, kann die Filterleistung mit der Zeit immer mehr abnehmen, die Anlage kann verkeimen und es können sich Bakterien ansiedeln, die am Ende sogar ins Trinkwasser gelangen.
Wasserfilter mit Aktivkohlefilter
Aktivkohlefilter sind sehr oft in sogenannten Kannenfiltern anzutreffen. Bei diesen Filtern ist das Verkeimungsrisiko sehr hoch. Je nachdem wie stark das Wasser verschmutzt ist, setzt sich der Filter schneller zu und ist wirkungslos. Sehr hartes Wasser erfordert einen häufigeren Filterwechsel als weiches Wasser. In vielen Geräten sind Filterwechselanzeigen eingebaut, die Sie unbedingt beachten sollten. Kurze Intervalle sind keine Geldmacherei der Hersteller. Sie dienen dem Schutz Ihrer Gesundheit. Für die Filter gibt es auch Angaben des Herstellers zu den Wechselintervallen. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel Wasser schon gefiltert wurde. Nach einer bestimmten Zeit ist das Verkeimungsrisiko einfach zu groß.
Tipp: Wenn Sie Ihren Wasserfilter nicht oft genug wechseln, können die angesammelten, zuvor aus dem Wasser gefilterten Stoffe aus dem Filter durchbrechen und das Wasser stark verunreinigen. Dadurch ergibt sich ein besonders hohes Gesundheitsrisiko.
Trinkwasserqualität zu Hause prüfen
Die Trinkwasserqualität in Deutschland macht vielen Menschen Sorgen. Die Behörden sagen zwar immer, deutsches Trinkwasser sei das sicherste Lebensmittel. Doch… weiterlesen