Leitungswasser vs. gekauftes Wasser

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Die Frage, ob Mineralwasser oder Tafelwasser gesünder ist als normales Leitungswasser stellen sich viele Verbraucher. Das liegt daran, dass die Unterschiede vielen nicht klar sind. Auch die Herkunft, der Gehalt an Mineralien oder die Richtlinien, nach denen das Wasser geprüft werden muss, sind meist unbekannt. Mineralwasser kommt aus natürlichen Quellen, die häufig einen höheren Mineralstoffgehalt haben als Leitungswasser. Tafelwasser ist eine Mischung aus verschiedenen Wassersorten, wobei der Hersteller den Mineralstoffgehalt beeinflussen kann. Beide unterliegen der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung. Für Leitungswasser gilt die Trinkwasser-Verordnung. Doch welche weiteren Unterschiede gibt es? Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Wasser?

Ist Mineralwasser wirklich gesünder und besser als Trinkwasser aus der Leitung? Tatsächlich ist die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung in Bezug auf Keime im Wasser strenger als die Trinkwasserverordnung © Jolanthe, stock.adobe.com
Ist Mineralwasser wirklich gesünder und besser als Trinkwasser aus der Leitung? Tatsächlich ist die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung in Bezug auf Keime im Wasser strenger als die Trinkwasserverordnung © Jolanthe, stock.adobe.com

Unterschiede Mineralwasser, Quellwasser, Tafelwasser, Heilwasser

Mineralwasser entsteht in einem natürlichen und manchmal jahrzehntelangen Prozess. Niederschlag fällt auf die Erde und versickert durch die Erd- und Gesteinsschichten. Die verschiedenen Schichten wirken wie Filter und reinigen das Wasser. Auf seinem weiteren Weg reichert es sich mit Mineralstoffen, Spurenelementen und natürlicher Kohlensäure an, die in den verschiedenen Gesteins- und Erdschichten enthalten sind. Am Ende sammelt sich das Wasser auf einer wasserundurchlässigen Schicht unter einer Gesteinsschicht, die wie ein Schutz wirkt. Die unterirdischen Quellen sind so vor Verunreinigung geschützt. Mithilfe von Pumpen fördern die Mineralbrunnenunternehmen das Mineralwasser nach oben und füllen es direkt ab. Jedes Mineralwasser hat eine charakteristische Zusammensetzung, die das Unternehmen nicht verändern darf. Sie als Verbraucher können sich auf die gleichbleibende Qualität des Wassers verlassen.

In Deutschland sind die klimatischen und geologischen Bedingungen einzigartig. Das ergibt eine enorme Vielfalt an verschiedenen Mineralwässern. Hierzulande gibt es insgesamt rund 500 amtlich anerkannte, natürliche Mineralwässer, von denen jedes einzelne eine individuelle Zusammensetzung und einen einzigartigen Geschmack hat.

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Die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung ist in Bezug auf mikrobielle Verunreinigungen strenger als die Trinkwasserverordnung. Je nach Mineraliengehalt gibt es verschiedene Mineralwasser-Typen:

  • Hydrogencarbonat-Mineralwasser
  • Chlorid-Mineralwasser
  • Sulfat-Mineralwasser

Das ist jeweils ein Hinweis auf unterschiedliche Mineralien und kein Qualitätskriterium.

Heilwässer zählen ebenfalls zu den natürlichen Mineralwässern. Da sie als Heilmittel eingestuft sind und eine therapeutische Wirkung haben, fallen sie jedoch nicht unter die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung, sondern unterliegen dem Arzneimittelgesetz.

Genau wie Mineralwasser stammt Quellwasser aus unterirdischen Quellen. Im Gegensatz zu Mineralwasser muss die Quelle nicht amtlich anerkannt sein. Es ist auch nicht festgelegt, dass der Mineralstoffgehalt immer gleich sein muss. Insgesamt sind die Reinheitsanforderungen bei Quellwasser nicht so hoch wie bei Mineralwasser.

Tafelwasser dürfen die Hersteller aus Trinkwasser, Mineralwasser oder auch aus Meerwasser gewinnen. Meist werden noch weitere Zutaten hinzugefügt, wie Mineralstoffe oder Kohlensäure. Tafelwasser dürfen die Hersteller überall produzieren und abfüllen. Häufig handelt es sich bei Tafelwasser um eine Mischung aus verschiedenen Wässern. Der Mineralstoffgehalt ist genau definiert, sodass deutschlandweit ein einheitlicher Geschmack sichergestellt ist, egal aus welchen Quellen das Wasser stammt oder wo die Abfüllung erfolgte.

Trinkwasser ist ein Naturprodukt. Es kommt aber nur teilweise aus Quellwasser © ILYA AKINSHIN, stock.adobe.com
Trinkwasser ist ein Naturprodukt. Es kommt aber nur teilweise aus Quellwasser © ILYA AKINSHIN, stock.adobe.com

Leitungswasser selbst aufbereiten

Leitungswasser muss laut Trinkwasserverordnung genießbar sein und darf keinen gesundheitlichen Schaden verursachen. Doch nicht immer schmeckt das Leitungswasser so richtig gut, oder veraltete Wasserleitungen beeinträchtigen die Qualität. Das können Gründe sein, das Leitungswasser zu Hause selbst aufzubereiten. Damit lassen sich Schadstoffe entfernen, das Wasser lässt sich vitalisieren und auch mit Kohlensäure versetzen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Leitungsgebundene Aktivkohlefilter sind eine Möglichkeit. Dabei befindet sich der Filter direkt an der Leitung, oft am Wasserhahn. Der Filter entfernt mithilfe von Aktivkohle oder Filtermembranen schädliche Stoffe aus dem Wasser. Je nach Material und Ausführung können diese Filter viele Rückstände, wie Chlor, Chemikalien, Rückstände von Medikamenten, Bakterien oder andere Stoffe, die den Geruch oder Geschmack beeinträchtigen, entfernen. Kalk und andere anorganische Stoffe, die im Wasser gelöst sind, entfernen diese Filter nicht.

Bei austauschbaren Wasserfiltern ist es notwendig, dass Sie sich an die Angaben zu den Wechselintervallen der Filterkartuschen halten © wertinio, stock.adobe.com
Bei austauschbaren Wasserfiltern ist es notwendig, dass Sie sich an die Angaben zu den Wechselintervallen der Filterkartuschen halten © wertinio, stock.adobe.com

Mit einer Umkehrosmoseanlage können Sie mithilfe feinporiger Membranen 90 bis 99 Prozent der im Wasser enthaltenen Verunreinigungen entfernen. Diese Anlagen sind meist Untertisch-Installationen. Sie sind etwas teurer in der Anschaffung, allerdings ist das Wasser am Ende nahezu schadstofffrei.

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Kannensysteme sind weitverbreitet und kostengünstig. Dabei befindet sich eine Filterkartusche mit Aktivkohle und einem Ionentauscherharz in der Kanne. Bei diesen Filtern besteht ständig Verkeimungsgefahr.

Ionentauscher sind vor allem für die Wasserenthärtung vorgesehen, die mit einem chemischen Trick das Wasser weicher machen. Solche Anlagen machen das Wasser nicht sauber, sodass sie eigentlich kein Filtersystem sind.

Ionentauscher oder Ionenaustauscher enthalten sehr oft ein Ionentauscherharz, das das Wasser beim Durchfließen weich macht © Petr, stock.adobe.com
Ionentauscher oder Ionenaustauscher enthalten sehr oft ein Ionentauscherharz, das das Wasser beim Durchfließen weich macht © Petr, stock.adobe.com

TIPP

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Leitungswasser mit Kohlensäure versetzen

Leitungswasser lässt sich noch auf eine andere Art aufbereiten, um das geschmacklich-haptische Erlebnis zu verbessern. Dafür gibt es spezielle Sprudelmaschinen, mit deren Hilfe Sie aus langweiligem Leitungswasser spritziges Sprudelwasser selbst machen können. Das dafür notwendige CO₂ gibt es in austauschbaren Zylindern im Handel.

Ursprünglich haben die Mineralwasser-Unternehmen dieses Verfahren angewandt, damit das abgefüllte Wasser länger haltbar ist und hygienisch sicher bleibt. CO₂ oder Kohlendioxid ist ein farbloses und ungiftiges Gas aus Kohlenstoff und Sauerstoff, das ein natürlicher Bestandteil der Luft ist. Es ist auch gleichzeitig ein wichtiges Treibhausgas, das den Treibhauseffekt mitverursacht. Damit das CO₂ den Sprudel zum Blubbern bringt, muss es mit dem Gas übersättigt sein. Das gelingt nur unter hohem Druck.

Mit einem entsprechenden Gerät und Kohlendioxid-Zylindern kann sich jeder zu Hause selbst Sprudelwasser aus Leitungswasser machen © Alex, stock.adobe.com
Mit einem entsprechenden Gerät und Kohlendioxid-Zylindern kann sich jeder zu Hause selbst Sprudelwasser aus Leitungswasser machen © Alex, stock.adobe.com
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