Das chemische Element Chlor gehört zur Gruppe der Halogene. Chlorgas ist von gelb-grüner Farbe und hat einen stechenden, sehr markanten Geruch. Chlor ist sehr reaktionsfreudig, weshalb es in der Natur fast immer in einer Chlorverbindung vorkommt. Meist handelt es sich dabei um Chloride, für den menschlichen Körper wichtige Elektrolyte. Chloride sind an den meisten Stoffwechselprozessen beteiligt. Besonders bekannt ist die Chlorverbindung Natriumchlorid, NaCl, die auch als Kochsalz bekannt ist.
Aufgrund der Wichtigkeit für den Organismus sollte Wasser immer eine gewisse Chloridkonzentration enthalten. Größere Mengen sind allerdings nicht erwünscht, denn in höherer Konzentration kann es giftig sein. Deshalb ist es auch wichtig, Chlor und Chloride nicht miteinander zu verwechseln.
Vorkommen/Häufigkeit und Grenzwerte
Reines Chlor gibt es nur in sehr geringen Mengen auf der Erde, da es sehr reaktionsfreudig ist. In der Ozonschicht oder in Vulkangasen ist es zu finden. Zudem wird es aus Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) abgespalten. Es ist hauptverantwortlich für die Bildung des Ozonlochs. In der Erdkruste kommen Chlor und Chloride mit 145 ppm vor und steht mit seiner Häufigkeit auf Platz 19.
Viele Chloride sind gut wasserlöslich, weshalb das Wasser der Ozeane Chloridionen in hoher Konzentration enthält. Mit 19,4 g/l kommen Chloridionen direkt nach Wasserstoff und Sauerstoff am häufigsten im Meerwasser vor. Die im Meerwasser gelösten Salze bestehen zu 50 Prozent aus NaCl. Viele abflusslose Seen, wie das Tote Meer, haben einen hohen Chloridgehalt. Das zufließende Wasser verdunstet und das mitgeführte Natriumchlorid bleibt zurück.
Chlorhaltige Minerale sind:
- Halit, auch Steinsalz genannt, dessen Hauptbestandteil NaCl
- Sylvin, das aus KCl (Kaliumchlorid) besteht
- Carnallit, Summenformel: KMgCl3 6 H₂O
- Bischofit, Summenformel: MgCl2·6 H₂O
- Kainit, Summenformel: KMgCl(SO4)·3 H₂O
Einige große Lagerstätten sind entstanden, als Teile des Meeres ausgetrocknet sind. Größere Halitvorkommen gibt es beispielsweise in Bad Reichenhall oder in Friedrichshall.
Chlorradikale sind für das Ozonloch verantwortlich. Nur in geringem Umfang entstehen sie auf natürliche Weise, wenn sich organische Chlorverbindungen in der Stratosphäre zersetzen. Die meisten FCKW sind menschengemacht und von Menschen freigesetzt. Chlor kommt häufig in der Industrie zum Einsatz, wo es als Desinfektions- oder Bleichmittel dient.
Der in der Trinkwasserverordnung vorgeschriebene Grenzwert liegt bei 0,3 mg/l oder 0,3 ppm. In Ausnahmefällen darf die Chlorkonzentration 0,6 mg/l betragen. Dauerhaft sollte die Chlorkonzentration 0,1 ml/l Chlor nicht unterschreiten, um eine sichere Desinfektion zu gewährleisten.
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Woher kommt der Schadstoff? Wie gelangt er ins Trinkwasser?
Chlor ist ein Rohstoff, der sich universell einsetzen lässt und verhältnismäßig günstig verfügbar ist. Deshalb kommt es in öffentlichen Wassernetzen zur Desinfektion zum Einsatz. Es macht viele Keime und organische Verunreinigungen unschädlich.
Chlor aus der chemischen Industrie gelangt meist ins Abwasser und dadurch oft in den Wasserkreislauf. Geringe Chlormengen gelangen auch über die Haushaltsabwässer ins Trinkwasser. Denn viele Reinigungsmittel und Rohrreiniger sind chlorhaltig. Jedes Jahr sind rund 40 Millionen Tonnen Chlor in verschiedenen Formen im Einsatz. Da Chlor in der Natur nicht in reiner Form vorkommt, dauert es entsprechend lange, bis der Stoff abgebaut ist. Teilweise findet der Abbau gar nicht statt.
Wie lässt sich der Chlorgehalt reduzieren?
Im Trinkwasser ist fast immer eine geringe Menge Chlor zur Desinfektion enthalten. In geringer Konzentration stellt es keine Gesundheitsgefährdung dar. Viele Menschen stören sich jedoch am Geruch und Geschmack von Chlor. Sie empfinden beides als unangenehm und bevorzugen Wasser ohne Chlor zum Trinken. Um Chlor aus dem Wasser zu entfernen, gibt es zwei Möglichkeiten: abkochen oder filtern.
Abkochen ist nur bedingt alltagstauglich, um den Chlorgehalt im Wasser zu reduzieren. Bei hohen Temperaturen löst sich das Chlorgas in Flüssigkeiten, sodass längeres Abkochen hilft. Der Effekt tritt allerdings erst nach etwa 30 Minuten ein, sodass die Entchlorung durch Abkochen mit einem hohen Energieverbrauch einhergeht.
Besser und zuverlässiger ist die Filtration mithilfe eines Wasserfilters. Dafür sind Aktivkohlefilter besonders gut geeignet. Sie entfernen auch andere Stoffe, die den Geruch und den Geschmack stören.
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Wie schädlich ist Chlor für den Menschen und die Umwelt?
Chlor wird dem Trinkwasser in geringer Konzentration beigemischt, um sicherzustellen, dass es keine gesundheitsschädigenden Mikroorganismen enthält. Die Chlorkonzentration ist dabei so gering, dass keine Gefahr für die Menschen davon ausgeht. Auch höhere Chlorwerte, wie sie häufig im Ausland zulässig sind, sind gesundheitlich unbedenklich. Sie beeinträchtigen jedoch Geruch und Geschmack noch stärker.
Wer über einen längeren Zeitraum Wasser mit hohem Chlorgehalt trinkt, muss mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen rechnen. Vor allem Säuglinge und Schwangere sollten kein Wasser mit Chlor konsumieren. Chlor verursacht trockene Haut und Schleimhäute und kann Atemprobleme auslösen. Regelmäßiger Chlorkonsum kann zu Leberschäden und Schäden am zentralen Nervensystem führen. Auch eine Chlorallergie ist möglich, bei der die Betroffenen Hautausschläge und andere allergische Reaktionen haben können.
Bei Schwangeren kann der Konsum von chlorhaltigem Wasser kindliche Fehlbildungen hervorrufen, wie Herzfehler oder die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte.
Manchmal führt eine Überdosierung zu einer Chlorvergiftung. Deren Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Krämpfe. Sie kann zum Tod führen.
Beim Kontakt von Chlor mit Wasser entstehen Salzsäure und verschiedene organische Verbindungen, sogenannte Trihalogenmethane, von denen viele krebserregend sind.
Auch auf Tiere und Pflanzen kann Chlor toxisch wirken. Dabei ist die Wirkung von Chlor von verschiedenen Faktoren abhängig, wie der Konzentration, der Dauer der Exposition und der Tier- oder Pflanzenart.
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