Keime sind überall vorhanden: in der Luft, auf Pflanzen, im Boden, auf der menschlichen Haut und auch im Trinkwasser. Keime sind Mikroorganismen, die mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. Die Kleinstlebewesen haben eine Struktur und können sich positiv oder negativ auf einen Organismus auswirken. Dabei gibt es drei Kategorien von Mikroorganismen: Bakterien, Viren und Pilze.
Bakterien sind einzellige Lebewesen mit einer Größe von 0,5 bis 5 μm, das entspricht 0,0005 bis 0,005 mm. Einige haben im menschlichen Körper wichtige und lebensnotwendige Funktionen. Sie unterstützen beispielsweise in der Darmflora die Verdauung. Es gibt allerdings krankheitsauslösende Bakterien, die manchmal auch im Trinkwasser zu finden sind. Dazu gehören beispielsweise Escherichia coli, koliforme Bakterien und Legionellen, die dort laut Trinkwasserverordnung gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen vorhanden sein dürfen.
Bei Viren handelt es sich um Parasiten, die sich nicht selbstständig vermehren können. Dafür brauchen sie einen Wirt, dessen Zellen sie nutzen, um neue Viren zu produzieren. Viren befallen Bakterien und höhere Lebewesen und lösen Infektionen aus. Sie können überall auftreten und Menschen, Tiere sowie Pflanzen infizieren. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion, beispielsweise durch infizierte Gegenstände, Körperkontakt oder verunreinigte Lebensmittel.
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Welche Mikroorganismen finden sich im Trinkwasser?
Selbst bei sachgerechter Aufbereitung sind im Trinkwasser immer Mikroorganismen enthalten, wenn auch in sehr geringer Konzentration. Das sind entweder harmlose Keime oder die Konzentration ist so gering, dass sie keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Um die Sicherheit des Trinkwassers zu gewährleisten und die Keimbelastung gering zu halten, sind die mikrobiologischen Anforderungen sehr streng. Besonders häufig kommen Legionellen im Wasser vor, die sich über veraltete Installationen oder verunreinigte Leitungen ausbreiten. Außerdem sind koliforme Keime und Enterokokken sehr häufig. Dabei handelt es sich um Darmbakterien, die hauptsächlich aus menschlichen und tierischen Fäkalien stammen. Meistens stellen sie keine gesundheitliche Gefahr dar. Sie dienen bei Wasseranalysen allerdings als Indikator für die Verunreinigung von Trinkwasser mit Fäkalien.
Keime | |
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Legionellen |
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Escherichia coli |
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Enterokokken |
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Pseudomonaden |
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Clostridium perfringens |
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Cyanobakteria |
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Giardia intestinalis |
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Entamoeba histolytica |
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Cryptosporidium parvum |
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Die Trinkwasserverordnung in Deutschland schreibt für die meisten schädlichen Keime keine direkten Grenzwerte vor. Vielmehr gibt sie vor, dass die Konzentration von Krankheitserregern im Trinkwasser keine Gefahr für die menschliche Gesundheit sein darf. Damit gewährleistet ist, dass das Trinkwasser immer einwandfrei und genießbar ist, sind regelmäßige Kontrollen erforderlich, die die Trinkwasserverordnung vorschreibt. Einige Keime dürfen dabei im Wasser nicht nachweisbar sein, wie Escherichia coli und koliforme Bakterien. Für Legionellen gilt die Höchstkonzentration von 100 koloniebildenden Einheiten pro 100 ml Leitungswasser (100 KBE pro 100 ml).
In den Sommermonaten ist die Gefahr besonders groß, insbesondere wenn ein Haus längere Zeit ungenutzt bleibt. In einem Ferienhaus, das längere Zeit leer steht, können sich in Klimaanlagen und Boilern eventuell Brutstätten für Legionellen bilden. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, regelmäßig die Leitungen mit heißem Wasser zu spülen, also den Boiler auf 70 °C zu stellen und das heiße Wasser einige Minuten laufen zu lassen. Es gibt auch technische Anlagen, um die Keime ständig aus dem Wasser zu entfernen.
Woher kommen die Bakterien und Keime? Wie gelangen sie ins Trinkwasser?
Es ist nicht immer möglich, die Ursache für Keime und Bakterien im Trinkwasser zu finden. Legionellen gedeihen im Biofilm der Wasserleitungen, während Enterokokken oder E. coli von außen in das Trinkwassersystem gelangen. Zeigt eine Wasseranalyse diese Erreger im Trinkwasser an, weist das auf eine fäkale Verunreinigung des Trinkwassers hin.
Oft kommt es nach sehr starken Niederschlägen zu Trinkwasserverunreinigungen. Die Erdschicht ist bei normalen Niederschlagsmengen ein verlässlicher Filter. Dieser Mechanismus funktioniert allerdings bei großen Wassermengen nicht. Starkregen oder andere Unwetter können zu einer Überlastung der Kläranlagen führen oder Überflutungen im Abwassersystem verursachen. Dadurch gelangen Abwässer ungeklärt in Flüsse und andere Oberflächengewässer, die der Trinkwassergewinnung dienen. Auch Leckagen, Reparaturen am Leitungsnetz oder Neuanschlüsse im Haus, alte Abwasserkanäle oder undichte Senkgruben können zu fäkalen Verunreinigungen des Trinkwassers führen.
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Wie lässt sich die Keimbelastung reduzieren?
Meist erkennen die Wasserversorger sehr schnell, wenn mikrobielle Verunreinigungen vorliegen. So gelangt belastetes Trinkwasser gar nicht erst in die öffentliche Wasserversorgung. Teilweise führen die Wasserversorger prophylaktische Maßnahmen zur Entkeimung und Reinigung durch, beispielsweise bei Hochwasser.
Besteht der Verdacht, dass das Trinkwasser verunreinigt ist, kann nur eine professionelle Analyse des Wassers die Belastung nachweisen. Ist ein Brunnen mit Keimen belastet, wird das Wasser bis zur Normalisierung nicht zur Trinkwasserherstellung verwendet. Stattdessen wird das Wasser in ein nahe gelegenes Gewässer geleitet. Bei gravierenden Störungen erfolgt eine Information der Bevölkerung, dass das Wasser verunreinigt sein kann und die Behörde erlässt eine Abkochvorschrift. Es kann einige Tage dauern, bis die Wasserqualität wieder gut ist.
Für einige Erreger gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte und sie unterliegen auch nicht routinemäßigen Analysen. Diese Erreger lassen sich mithilfe technischer Methoden aus dem Wasser entfernen, beispielsweise mit der Umkehrosmose, Destillation und mithilfe von Aktivkohle-Blockfiltern.
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Wie schädlich sind Keime und Bakterien für den Mensch und die Umwelt?
Je nach Erregerart, Menge und Gesundheitszustand des Menschen, können einige Keime gar keine Symptome verursachen oder aber zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Viele Bakterien im menschlichen Körper sind allerdings sehr nützlich und teilweise sogar notwendig. Beispielsweise funktioniert das Verdauungssystem ohne Bakterien nicht richtig.
Auch in der Natur erfüllen Bakterien wichtige Aufgaben; sie helfen beispielsweise dabei, Überreste von abgestorbenen Pflanzen und Tieren zu zersetzen. Im Ökosystem erfüllen sie ebenfalls wichtige Aufgaben. Sie sind an Remineralisierungsprozessen beteiligt und bauen auch dort pflanzliche Reste ab. Auch bei Ölkatastrophen im Meer sind bestimmte Bakterien sehr hilfreich und haben im Golf von Mexiko bei der Havarie der Deepwater Horizon geholfen, den Ölteppich abzubauen. Sie kommen auch in Kläranlagen zum Einsatz, wo sie helfen, organische Schmutzstoffe aus dem Wasser zu entfernen.
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