Wer nach dem Stichwort „Heizen mit Holz“ sucht, wird viele Aufsätze und Artikel finden, die von „CO₂-neutralem Heizen“ oder von „umweltfreundlichem Heizen“ schreiben. Was auf den ersten Blick sehr positiv klingt, hat auch seine Schattenseiten. Immerhin geht es auch bei der Holzfeuerung um die Verbrennung von Feststoffen, die Emissionen und Feinstaub erzeugt. Wir versuchen deshalb, der Frage genauer nachzugehen, ob Kaminöfen nachhaltig sind.
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Was Nachhaltigkeit bei der Wärmeerzeugung bedeuten kann
Ganz allgemein bedeutet „Nachhaltigkeit“ in Bezug auf den Naturschutz, dass wir nur so viel Rohstoffe verbrauchen, wie auch nachwachsen können. In einem weiteren Sinn meint Nachhaltigkeit, dass wir bei der Nutzung von Rohstoffen auch die Nachfolgegenerationen berücksichtigen.
Übertragen wir das Prinzip auf die Wärmeerzeugung, heißt nachhaltiges Heizen, dass wir mit einem nachwachsenden oder nicht endlichen Rohstoff Wärme erzeugen und dass wir beim Heizen die Umwelt schonen.
Unsere Heizung ist bis jetzt der größte CO₂-Erzeuger im Haushalt
Wer mit Gas, Öl oder Holz heizt, erzeugt Emissionen. Diese bestehen aus CO₂, Feinstaub und anderen Stoffen wie Kohlenmonoxid. Damit gehört die Heizung zu den größten Verursachern von CO₂ in jedem Haushalt. Jeder Bundesbürger erzeugt über eine Tonne CO₂ pro Jahr für die Wärme in seinem Zuhause. Den größten Anteil am CO₂-Ausstoß nimmt Gas ein, denn rund zwei Drittel aller Heizungsanlagen in Deutschland werden mit Erdgas betrieben.
Im Vergleich zu einer Gasheizung oder einem Ölkessel stößt ein Kaminofen deutlich weniger CO₂ aus. So liegt der CO₂-Ausstoß eines Heizölkessels mit über 300 g/kWh um mehr als das Zehnfache über dem eines Kaminofens (26 g/kWh). Eine Gasheizung stößt mit über 240 g/kWh mehr als neun Mal so viel CO₂ aus wie Kaminofen, der mit Scheitholz befeuert wird.
In Bezug auf die CO₂-Emissionen kann ein Kaminofen demnach als nachhaltiger als eine Gas- oder Ölheizung bezeichnet werden. Aber ist ein Kaminofen deshalb auch CO₂-neutral?
Über die CO₂-Neutralität von Kaminöfen
Wenn Holz verbrannt wird, setzt es nur so viel CO₂ frei, wie durch die natürliche Verrottung des Materials in die Atmosphäre gelangen würde. Deshalb wird auch CO₂-neutraler Verbrennung gesprochen.
Diese Eigenschaft von Holz als Brennstoff ist grundsätzlich positiv. Damit unterscheiden sich nachwachsende deutlich von fossilen Brennstoffen, denn Gas oder Öl werden gefördert und sobald sie verbrannt werden, wird das darin gebundene CO₂ freigesetzt. Im Gegenzug wird kein neues Gas oder Öl erzeugt, das wiederum CO₂ speichern könnte.
Damit Holz als Brennstoff CO₂-neutral bleibt und diese Eigenschaft nicht nur auf die Verbrennung beschränkt bleibt, müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein:
- Es darf nur so viel Holz verfeuert werden, wie auch wieder nachwachsen kann. Nur so kann das CO₂, das in die Atmosphäre gelangt, wieder in Holz gebunden werden.
- Das verwendete Holz darf keine langen Transportwege hinter sich haben. Je länger diese Wege sind, z. B. bei importiertem Holz aus anderen Ländern oder sogar entfernt liegenden Bundesländern, desto schlechter wird die CO₂-Bilanz. Es kann dann nicht mehr von CO₂-Neutralität gesprochen werden.
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Was alte Heiztechnik mit Nachhaltigkeit zu tun hat
Wenn ein Kaminofen älter als 15 Jahre ist, entspricht das Heizgerät nicht mehr dem neuesten Stand der Technik. Das bedeutet u. a., dass der Ofen weit mehr Schadstoffe und CO₂ ausstößt als es moderne Kaminöfen tun.
Nicht umsonst legt die 1. Bundesimmissionsschutzverordnung Grenzwerte für Feinstaub und CO₂ fest. Ebenso schreibt die „Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen“ der 1. BImSchV vor, dass über 30 Jahre alte Öfen stillgelegt oder mit einem Filtersystem nachgerüstet werden müssen.
Wer mit seinem Kaminofen nachhaltig heizen möchte, sollte somit entweder ein modernes Modell wählen oder seinen bestehenden Ofen z. B. mit einem Partikelabscheider nachrüsten. Letzteres kann in manchen Fällen so teuer sein, dass sich ein neuer Kaminofen mit Wasserführung eher lohnt.
Wie Sie mit der Wahl Ihres Kaminofens nachhaltiger heizen
Wenn Sie sich für einen neuen Kaminofen entscheiden, können Sie bereits beim Kauf mitentscheiden, wie nachhaltig das Gerät arbeitet:
- Energieeffizienzklasse A+: Kaminöfen in dieser Effizienzklasse zeichnen sich durch einen sparsamen Holzverbrauch aus. Empfehlenswert ist eine Energieeffizienz-Kennzahl von über 100 Prozent. Diese erreichen Sie vor allem mit wasserführenden Kaminöfen. Ein solcher Kaminofen heizt nicht nur den Aufstellraum, sondern erwärmt auch das Heizungswasser über eine Wassertasche.
- Blauer Engel: Das Zertifikat bestätigt, dass der Kaminofen niedrige Feinstaub- und Schadstoffemissionen aufweist.
- Bestehende Kaminöfen nachrüsten: Mit einem Staubabscheider können Sie die Feinstaubemissionen um bis zu 90 Prozent senken. Ein Rußfilter kann Rußpartikel aus den Abgasen filtern. Für eine solche Nachrüstung müssen Sie mit rund 1.500 bis 1.800 Euro rechnen.
Großes Manko der Holzfeuerung: Ein Kaminofen stößt viele Schadstoffe und Feinstaub aus
Hat der Holzofen bei CO₂ im Vergleich zu Gas- oder Ölheizung dank sehr niedriger Emissionen noch die Nase vorn, sieht es beim Feinstaub ganz anders aus. Vor allem der mit Scheitholz befeuerte Kaminofen übertrifft die Feinstaubemissionen einer Gas- oder Ölheizung um das bis zu 60-fache.
Die Abgase von Kaminöfen enthalten zu über 90 Prozent kleinste Feinstaubpartikel mit einer Größe von weniger als 2,5 Mikrometern. Diese Partikel können tief in die Lunge vordringen und Lungenkrankheiten begünstigen. Von der Lunge können Feinstaubpartikel auch in den Blutkreislauf gelangen.
Um einen Eindruck von der Dimension dieser Emissionen zu erhalten: Alle Holzfeuerungsanlagen in Deutschland verursachen so hohe Feinstaubemissionen wie der gesamte Straßenverkehr. Und das bei knapp 60 Millionen Kraftfahrzeugen und rund 10 bis 12 Millionen Holzfeuerungsanlagen.
Feinstaub im Straßenverkehr wird vor allem durch Diesel-Pkw und den Reifenabrieb erzeugt. Während Diesel-Fahrzeuge über Filter verfügen, sind selbst moderne Kaminöfen nicht als Standard mit einem Feinstaubfilter oder Partikelabscheider ausgestattet.
Neben Feinstaub emittieren Kaminöfen noch weitere Schadstoffe. Das ist u. a. dann der Fall, wenn das Kaminfeuer nicht vollständig verbrennt. Neben Ruß und CO₂ stößt ein Kaminofen auch Kohlenmonoxid, Schwefel- und Chlorverbindungen, Kohlenwasserstoffe und Methan aus. Diese Stoffe gelangen ebenfalls ungefiltert in die Umwelt.
Es bleibt also festzuhalten, dass ein Kaminofen nicht als nachhaltig bezeichnet werden kann, wenn man Nachhaltigkeit aus der Sicht des Umweltschutzes betrachtet.
So machen Sie Ihren Kaminofen im Betrieb nachhaltiger
Berücksichtigt man die Tatsache, dass ein Kaminofen unabhängig von der Betriebsweise immer Emissionen ausstößt, geht es im Betrieb vor allem darum, die Wärmeenergie optimal zu nutzen und die Verbrennung dafür zu optimieren. Das erreichen Sie, wenn Sie Folgendes beim Beheizen eines Kaminofens beachten:
- Verwenden Sie nur trockenes und unbehandeltes Holz: Je trockener das Holz ist, desto emissionsärmer und schneller kann es verbrennen. In der Regel ist Feuerholz nach dem Schlagen erst nach einem bis zwei Jahren nutzbar.
- Verbrennen Sie kein Papier oder Abfälle: In den Kaminofen kommen nur Holz oder Holzbriketts. Alle anderen Stoffe verursachen beim Verbrennen unnötig viele Schadstoffe, Ruß und Emissionen. Hier finden Sie unsere Tipps, wie Sie einen Kaminofen anfeuern.
- Sorgen Sie für eine optimale Verbrennung: Je schlechter Holz verbrennt, desto mehr Schadstoffe und Rückstände entstehen. Lassen Sie Ihren Schornstein deshalb regelmäßig reinigen. Pflegen Sie Ihren Kaminofen und reinigen Sie z. B. den Feuerraum. Hier haben wir alles Wichtige zur Kaminofen-Reinigung für Sie zusammengestellt.
- Nutzen Sie Holz aus nachhaltiger, regionaler Waldwirtschaft: Durch nachhaltige Bewirtschaftung können Sie dafür sorgen, dass Sie nahezu klimaneutral heizen. Für jeden geschlagenen Baum wird dann z. B. wieder ein neuer angepflanzt. Gleichzeitig sinkt der CO₂-Ausstoß beim Transport, wenn nur kurze Wege notwendig sind.
- Wählen Sie die passende Kaminofen-Leistung und Größe: Ein zu groß dimensionierter Kaminofen kann nicht effizient betrieben werden. Es ist optimal, wenn Ihr Ofen so häufig wie möglich unter Volllast betrieben wird. Dann ist die Energieausbeute sehr effizient und die Schadstoffe sind deutlich reduziert.
- Lassen Sie Ihren Kaminofen regelmäßig warten: Durch eine regelmäßige Kontrolle der Kamindichtungen und der Verkleidung im Feuerraum sorgen Sie dafür, dass das Kaminfeuer besser abbrennt.
- Alte Kaminöfen austauschen: Sobald Ihr Ofen 20 Jahre und älter ist, sollten Sie über einen Austausch nachdenken. Denn je älter Ihr Kamin ist, desto mehr Emissionen setzt er frei.
Fazit – Muss es ein Kaminofen sein?
Heizen mit Holz ist hinsichtlich des regenerativen Charakters des Brennstoffs sicherlich nachhaltig. Allerdings muss dabei sichergestellt sein, dass nicht mehr Holz verfeuert wird als nachwächst. Je mehr Menschen jedoch mit Holz heizen, desto mehr Holz wird benötigt und desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Feuerung wirklich CO₂-neutral bleibt. Wirklich nachhaltig wird Holz genutzt, wenn es möglichst viele Verarbeitungsformen nutzt, bevor es im letzten Schritt verbrannt wird. Ein Beispiel: Aus Massivholz werden Möbel fertigt, diese werden zu Spanplatten recycelt und diese werden zum Schluss der Wertschöpfungskette in einem Kraftwerk verbrannt.
Wer sich für einen Kaminofen entscheidet, sollte am besten ein Modell mit Wasserführung wählen. Dadurch wird die meiste Wärmeenergie auch tatsächlich genutzt.
Geht es nur ums Heizen und Sie können auf ein Feuer verzichten, sind Wärmepumpen oder Solarthermie die weitaus nachhaltigere Variante, um nachhaltig und ohne Emissionen Wärme zu gewinnen.
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