Gemüsepflanzen für Anfänger: Die Grundlagen
Das eigene Gemüse anbauen ist im Trend. Kein Wunder, denn es geht nicht frischer, man weiß, was auf den Tisch kommt, das Geerntete hat keine lange Anreise und Spaß macht es auch noch. Wie Sie ein Gemüsebeet anlegen und ein paar Gemüsesorten, die ohne viel Aufwand jedem gelingen.
Ein Gemüsebeet anlegen
Schwach-, Mittel- und Starkzehrer: Nährstoffbedarf von Gemüse
Es braucht nicht viel, um erfolgreich Gemüse anzubauen. Das Erdreich sollte eine lockere Beschaffenheit aufweisen und mehr oder minder viele Nährstoffe enthalten. „Mehr oder minder“ daher, da es sogenannte Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer gibt.
Unter Starkzehrern versteht man Pflanzen, die sehr viele Nährstoffe benötigen. Hierzu zählen fast alle Kohlsorten, Tomaten oder Kürbisgewächse, Paprika und Auberginen. Hier sollte der Boden bereits sehr nährstoffreich sein und die Pflanzen sollten regelmäßig gedüngt werden. Ein flüssiger Gemüsedünger aus dem Gartencenter für die schnelle Nährstoffversorgung ist hier ratsam. Gerade Anfänger kommen hiermit gut zurecht. Eine gute Starthilfe bieten Sie den Starkzehrern, wenn Sie das Erdreich vorher mit einer Extraportion Kompost auffüllen. Wer diesen nicht selbst produziert, der kann ihn in den meisten Gartencentern abgepackt erwerben. Eine Gabe von Urgesteinsmehl oder Hornspänen nach Packungsangabe ist ebenfalls von Vorteil.
Schwachzehrer sind dagegen eher genügsam und geben sich mit wenigen Nährstoffen zurecht. Salate und Radieschen sind hier Beispiele. Zu dieser Gruppe zählen auch Erbsen und Bohnen. Letztere bilden in ihren Wurzeln sogar ihren eigenen Dünger in Form von Stickstoff.
Mittelzehrer sind schließlich über etwas Nährstoffe im Erdreich froh. Während der Wachstumsphase benötigen sie üblicherweise keine zusätzliche Düngergabe. Zu den Mittelzehrern zählen Wurzelgemüse wie Karotten, Rote Beete, Knollenfenchel, Zwiebeln oder Kohlrabi.
Tipp: Die Übergänge sind fließend und so kann ein Schwachzehrer auch mit Mittelzehrer gemeinsam angebaut werden. So sind etwa schnell wachsende Radieschen als Zwischenreihe bei den langsameren Möhren ideal, um den vorhandenen Platz auszunutzen.
Wichtige Nährstoffe ganz natürlich
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Nährstoffgehalt der Gartenerde natürlich zu verbessern. Grundsätzlich sinnvoll ist das Ausbringen von Kompost, der leicht eingearbeitet wird, etwa mit einem Rechen. Dieser verbessert zudem die Struktur von entweder eher sandigem oder eher lehmig-festem Erdreich. Gleichzeitig wird hiermit ein gesundes Bodenleben gefördert und das Wasserhaltevermögen verbessert.
Der Standort des Gemüsebeetes
Der Standort des Gemüsebeetes sollte nicht im vollen Schatten sein. Dort wachsen die Pflanzen – bis auf ein paar Kräuter wie Brunnenkresse, Schnittlauch, Petersilie und Salat – eher kümmerlich. Besser ist ein heller Standort. Es darf den ganzen Tag die Sonne darauf scheinen, muss sie aber nicht. Im Gegenteil, denn insbesondere im Hochsommer ist ein Standort mit Schatten am Vormittag oder in Richtung Abendstunden durchaus vorteilhaft, da hier die meisten Pflanzen nicht so unter Hitzestress an ganz heißen Tagen in der prallen Sonne leiden.
Grundsätzlich wachsen viele Gemüsesorten im sogenannten Halbschatten. Dort gelangt nur 4, 5 Stunden am Tag direktes Sonnenlicht hin.
Weitere vorteilhafte Standortbedingungen:
- Möglichst nah am Haus für kurze Wege zum Gießen und Ernten.
- Wasseranschluss oder andere Wasserquelle in der Nähe.
- Idealerweise Nähe zu einem Komposter, auf dem Abfälle zu neuem, wertvollem Humus werden.
- Ein luftiger Standort ist besser als jener in einer geschützten Ecke. Die kontinuierliche Luftzirkulation bei feuchter Witterung vermeidet Blattkrankheiten wie Mehltau an Gurken und Kürbisgewächsen oder Krautfäule an Tomatenpflanzen. Völlig auszuschließen sind diese Krankheiten allerdings nicht.
Die Beetgröße sollte so gewählt werden, dass der Hobbygärtner von einer oder beiden Seiten problemlos darin arbeiten, pflanzen, säen und ernten kann. Faustregel: 120 cm bei beidseitig begehbaren Gemüsebeeten.
Tipp: Anfänger sollten mit 2 bis 10 Quadratmeter Gemüseanbaufläche starten. Aber auch Töpfe sind für den Start für die allermeisten Pflanzen bestens geeignet.
Von Null auf Hundert: Das neue Gemüsebeet einrichten
Sind Standort und Größe bestimmt, dann geht es an das Anlegen. Wird beispielsweise aus einem Teil der Rasenfläche ein Beet für Essbares, dann wird zunächst die Rasenfläche etwa 10 Zentimeter tief abgestochen. Dann heißt es, das Erdreich zu lockern. Und dieser Arbeitsschritt ist eine Philosophiefrage. Die einen schwören auf das spatentiefe umgraben, andere verzichten darauf, weil es die Bodenstruktur durcheinanderbringt. Sie setzen hier eher auf das Lockern mit einer Grabegabel.
Die ideale Zeit für die Neuanlage ist im zeitigen Frühjahr. Wenn Sie im Spätjahr und vor den ersten Frösten hierfür Zeit finden, dann kann im Frühling sofort losgelegt werden.
Tipp: Leichte Sandböden wie schwere, dichte Tonböden verbessern Sie mit Kompost. Auch wenn der Garten und das Gemüsebeet erstmalig angelegt wird, etwa nach Neubau, ist das Ausbringen von Kompost sehr hilfreich. Hierfür einfach eine Lage von 2, 3 Zentimetern locker 10 bis 20 cm tief einarbeiten. Anschließend die Oberfläche mit einem Rechen glätten. Wird der Kompost im Herbst ausgebracht, dann durchdringt er die obere Erdschicht über den Winter von ganz allein und das Beet ist im Frühjahr für die Aussaat bereit.
In Reih und Glied säen und pflanzen
Der Boden ist vorbereitet und die Frühjahrssonne hat so langsam etwas Kraft, um das Erdreich zu erwärmen? Dann geht es an die Aussaat, wahlweise das Setzen von Setzlingen. Letztere gibt es in Gärtnereien und gut sortierten Gartencentern etwa von März bis zum Ende des Sommers.
Gesät wird am besten in Reihen. Die jeweiligen Abstände werden auf den Samenpackungen genannt. Setzlinge und junge Pflanzen werden je nach Endgröße unterschiedlich weit auseinandergesetzt. Ein paar Beispiele für Abstände in der Reihe (Angabe auf Samenpackungen oder auf Schildern an gekauften Pflanzen):
- Radieschen: 3 – 5 cm
- Salat: 25 – 30 cm
- Paprika: 40 – 50 cm
- Tomaten: mindestens 50 cm
Vorsicht hier mit frostempfindlichen Pflanzen. Während beispielsweise Salatsetzlinge, gesäte Karotten, Radieschen oder Erbsen, Bohnen und Rettich weniger kälteempfindlich sind und ab März etwa in die Erde können, gibt es andere Gewächse, die auf keinen Fall vor den Eisheiligen Mitte Mai in die Erde dürfen. Die Eisheiligen markieren den üblichen Zeitpunkt in Mitteleuropa, zu dem es letztmalig Frost geben könnte. Und den vertragen manche Gemüsepflanzen so gar nicht.
Dies sind insbesondere Tomaten, Paprika, Chili, Gurken, Kürbisse und Zucchini. Sie vertragen weder Frost noch dauerhaft einstellige Temperaturen.
Wieviel Gemüsebeet pro Person?
Wer wirklich Platz im Garten hat und zum Selbstversorger werden möchte, benötigt 50 bis 80 Quadratmeter Gemüsebeet pro Person. Mit etwas Übung, der ganzjährigen Kultur von Gemüse und mittels Haltbarmachung kann diese Fläche ausreichen. Doch selbst auf 10 Quadratmeter in einem heute oftmals eher kleinen Garten kann der Hobbygärtner jede Menge Gemüse und Kräuter über das Jahr hinweg anbauen.
Wenig Aufwand und auch für Anfänger geeignet: Diese Gemüsesorten punkten
Bei der Frage, welche Gemüsesorten für Anfänger geeignet sind und die selbst Berufstätigen nicht viel Arbeit machen, gibt es folgende Top Ten (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
- Salat (direkt säen oder Setzlinge)
- Radieschen (direkt säen)
- Mangold (direkt säen, im Haus vorziehen oder Setzlinge)
- Erbsen (direkt säen oder in kleinen Töpfen mit mehreren Samen pro Topf vorziehen und ca. 20 cm hoch komplett setzen)
- Bohnen (ebenso)
- Rucola (säen)
- Gurken (Samen in Töpfen vorziehen, Pflanzen aus der Gärtnerei)
- Zucchini (ebenso)
- Kohlrabi (Säen oder Setzlinge)
- Paprika/Chili (als Anfänger: Pflanzen kaufen)
All diese Pflanzen sind sehr einfach im Anbau. Es müssen lediglich die richtigen Boden- und entsprechenden Nährstoffbedingungen vorliegen.
Für eine erfolgreiche Ernte: Fruchtwechsel und Fruchtfolge
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