Die sommerliche Hitze setzt dem Garten und den mühsam gepflegten Beeten oft mächtig zu. Die gängige Lösung: Gießen, Tag für Tag und wenn es sein muss, dann auch zweimal. Mit den folgenden Tipps und nachhaltigen Maßnahmen können Gießmenge und Gießaufwand deutlich reduziert werden.
Auf den Boden kommt es an
Es wird vielfach unterschätzt, dass die Qualität der Gartenerde für das Anlegen von Beeten das wichtigste überhaupt ist. Selbstredend gibt es Pflanzen, die in noch so schlechter Gartenerde prima gedeihen, beispielsweise sogenannte Präriepflanzen. Für die meisten ist das aber nicht der Fall. Insbesondere bei Wassergaben macht sich dies bemerkbar.
Schaut man mal in Deutschlands Gärten, dann sieht man, dass bei den einen der Boden sehr sandig ist und so praktisch kein Wasser speichert, bei den anderen ist er sehr lehmig oder tonhaltig und wird im Sommer zu einer fast betonartigen Fläche, an der das Gießwasser abzuperlen scheint. Beides sind Extreme, aber durchaus gängig und für die meisten Pflanzen nicht gut, da sie hier letztlich Wassermangel erleiden.
Bodenqualität verbessern
Für die Optimierung der Wasserspeicherkapazität ist es hilfreich, die Bodenqualität zu verbessern. Hierbei ist das Einbringen von Humus eine der besten Maßnahmen. Humus ist, einfach erklärt, abgestorbenes organisches Material, das in reinster Form Kompost ist. Diesen jährlich in dünner Auflage (wenige Zentimeter) auszubringen, ist die beste Art, Böden natürlich zu verbessern und so das Wasserhaltevermögen zu stärken.
Tipp: Faustregel: Je dunkler ein Gartenboden ist, desto höher sein Humusgehalt.
Idealerweise wird der Kompost bei der Neuanlage von Beeten ausgebracht. Der Landkreis Bayreuth empfiehlt bei Sandböden 25 Liter pro Quadratmeter, während Lehmböden sich über 35 Liter und Tonböden auf 45 Liter je Quadratmeter freuen.
Wie Sand-. Lehm- und Tonböden unterscheiden?
Eine Bestimmung gelingt im feuchten Zustand und mit einer Handvoll Gartenerde:
- Sandiger Boden = man kann daraus keine richtige Wurst beim Rollen zwischen beiden Händen aus dem Erdreich formen.
- Lehmiger Boden = es entsteht eine Wurst, die aber eher bröckelig erscheint.
- Tonhaltiger Boden = es entsteht eine perfekt geformte, glatte Erdwurst.
Diese drei Arten sind die grundsätzlichen Bodentypen. Zudem gibt es Mischformen, die sich bei einem Test entsprechend verhalten.
In den folgenden Gartenjahren oder bei bestehenden Beeten ist die regelmäßige Gabe von etwas Kompost ebenso sinnvoll. Während Gemüsebeete von 1 (Schwachzehrer wie Salat) bis 3 (Starkzehrer wie Tomaten oder Kohl) Litern Kompost profitieren, reicht es im Ziergarten aus, alle 2-3 Jahre zwischen 4 und 8 Liter auf dem Quadratmeter auszubringen. 8 Liter entspricht etwa einer 8 Millimeter starken Auflage. Die Ziergarten-Angaben gelten für bereits verbesserte Beete.
Tipp: Kompost entweder im Winter auf abgeerntete Gemüsebeete geben und in Zierpflanzenbeeten verteilen – arbeitet sich von allein ein – oder im Frühjahr mit einer Harke oder einem Rechen auf den Beeten leicht einarbeiten.
Gärtnerweisheit: Einmal hacken erspart dreimal gießen
Die Beete werden nicht oder nur selten betreten, dennoch verdichtet sich selbst ein gut aufbereiteter Gartenboden mit der Zeit oder er verschlämmt durch das Gießen und Niederschlag. Beides hat zwei Folgen:
- Feste, verdichtete Böden nehmen schlecht Wasser auf.
- Ein sich auf unbearbeiteten Böden bildendes Kapillarsystem lässt Regen- und Gießwasser schneller verdunsten.
Abhilfe schafft hier eine gelegentliche oberflächliche Lockerung des Gartenbodens. Das bricht zum einen das Kapillarsystem und zum anderen kann die Oberfläche durch Lockerung und Oberflächenvergrößerung besser Wasser aufnehmen.
Gelockert werden kann, je nach Pflanzabstand mit einer üblichen Hacke, einer Ziehhacke, die die Arbeit leichter macht oder einem sogenannten Sauzahn. Diese Maßnahme spart deutlich Wasser ein und reduziert den Gießaufwand, insbesondere bei Hitze.
Achtung: Laut der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim (LWG Bayern) ist das Hacken im dicht bewachsenem Staudenbeet nicht ratsam. Im Gemüsebeet dagegen schon. Um das oberflächliche Wurzelwerk nicht zu verletzen, sollten Sie hier ganz behutsam vorgehen.
Mehr gießen heißt seltener gießen
Der Boden ist gut aufbereitet und wenn nötig gelockert, dann ist eine einmalig erhöhte Gabe von mehr Wasser effektiver als beispielsweise täglich nur ein wenig Wasser zu gießen.
Viele Hobbygärtner kennen das: An hochsommerlichen Tagen können gerade Zierpflanzen durchaus mal die Köpfe beziehungsweise die Blätter hängen lassen. Spätestens dann weiß jeder, dass es Zeit zum Gießen ist.
Nur, wie oft sich das wiederholt, das liegt an der Gießmenge pro Gießvorgang und wie viel Wasser tatsächlich auf das, besser gesagt, in das Beet hineinkommt.
Rechenbeispiel Wasserbedarf im Garten:
Wie viel Wasser benötigen Zierpflanzen im Schnitt? Darauf hat die LWG Bayern die Antwort.
- 1 L Gießwasser oder 1 mm Niederschlag dringen auf durchschnittlichen Gartenböden 1 cm tief ein.
- Die meisten Pflanzenwurzeln von Zierpflanzen befinden sich in 15 cm Tiefe.
- Eine Gießmenge von 15 l/m² pro Gießvorgang ist laut LWG Bayern optimal.
- Sind die Pflanzen so versorgt, dann muss nicht unbedingt jeden Tag an/heißen Tagen/in Trockenperioden gegossen werden.
- Gemüse benötigt nicht so viel Wasser. Salat z. B. kommt mit 3 l/m² je Wassergabe aus. Mehr als 5 l/m² sind im Gemüsebeet nicht nötig. (Quelle: LWG Bayern).
Tipp: Gießen Sie möglichst an der Basis. Wenn Sie über das Laub gießen, dann kommt auf dem Boden weniger Wasser an.
Für die richtige Gießmenge braucht es eine Stoppuhr oder eine Uhr mit Sekundenzeiger und eine 10 Liter fassende Gießkanne. Diese Gießkanne wird nun wie üblich gefüllt, gleich, ob direkt am Wasserhahn oder mit der Brause am Gartenschlauch. Leistungsfähige Brausen – hier gibt es deutliche Unterschiede – füllen so eine Kanne in etwa 30 Sekunden.
Tipp: Installieren Sie unbedingt an exponierter Stelle einen Niederschlagsmesser. Kam genug Niederschlag bei Regen herunter oder nicht? Das wird durch dieses einfache Hilfsmittel klar ersichtlich.
Mit diesem kurzen Test kann sich der Hobbygärtner orientieren, wenn der Garten gegossen wird. Allerdings, so die LWG Bayern, kann ein Gartenboden nicht mehr als 8 – 10 Liter pro Stunde aufnehmen. Hier wäre daher die Kür: Bei Trockenheit etwa 10 Liter auf den Quadratmeter auszubringen, eine Pause bei einer Tasse Kaffee oder Tee einzulegen und dann die Restmenge Wasser auf die Beete geben.
So gegossen, benötigen eingewachsene Zierpflanzenbeete nicht jeden Tag Wasser. Es könnte, bei gut aufbereiteten Gartenboden, dann auch eine Wassergabe alle paar Tage ausreichen. Nicht zuletzt wird das Gießen so in der Summe weniger aufwendig und man spart Wasser ein, verglichen mit dem täglichen Wässern.
Tipp: Am Abend gießen ist deutlich besser als tagsüber, gar in der sommerlichen Mittagshitze. Optional: Sehr früh am Morgen.
TIPP
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Mehr Pflanzen benötigen weniger Wasser
Hier ein Pflänzchen, dort eines und dazwischen jede Menge brachliegende Erde in den Beeten? Das lädt bei heißer Witterung zu großer Verdunstung ein. Je nach Sonneneinstrahlung und Windintensität können laut LWG Bayern an Sommertagen 3 bis 5 Liter Wasser pro Quadratmeter verdunsten. Entsprechend mehr muss dann gegossen werden.
Abhilfe schafft hier eine dichte Bepflanzung, bei der im eingewachsenen Zierpflanzenbeet kaum oder kein Erdreich zu sehen ist. Das reduziert die Sonneneinstrahlung auf den Boden und somit wird die Verdunstung reduziert. Bei der sogenannten Dichtpflanzung im Blumenbeet werden 5 bis 8 – je nach Endgröße – Pflanzen auf einen Quadratmeter gesetzt, um schnell eine möglichst lückenlose Bepflanzung im Beet zu haben.
Optional können hier in Lücken zwischen größeren Pflanzen dichtwachsende Bodendecker gesetzt werden. Diese fungieren wie eine Mulchauflage, die ebenfalls vor allzu schneller Austrocknung des Erdreichs schützt.
Mehrwerte mit Mulch
Mulch auf Beeten lässt weniger Wildwuchs sprießen, kann für eine schöne Optik sorgen, schützt, wenn scharfkantig wie Splitt, bedingt vor allzu starkem Schneckenbefall und hält Feuchtigkeit zurück, da das abgedeckte Erdreich deutlich weniger Wasser verdunsten lässt.
Klassische Materialien für die Bodenabdeckung sind Rinde, Holzhackschnitzel, aber auch Kies und Lava- oder Kalksteinsplitt. Leider sind durch die in Kritik geratene Schottergärten Auflagen aus Stein etwas in die Kritik geraten, obwohl sie hervorragende Mulchmaterialien sind und nicht erst seit den angesagten, trockenheitsverträglichen Präriegärten, sondern weitaus vorher in den alpin anmutenden Steingärten schon Verwendung fanden. Und zwischen den Steinen jede Menge wächst.
Nachteile von Rindenmulch:
- Verrottet schnell und zieht bei diesem Vorgang Stickstoff aus dem Erdreich. Leider ist Stickstoff ein wichtiges Nährelement für Pflanzen.
- Eventuell muss man hiermit regelmäßig zu Dünger greifen, um den Prozess auszugleichen. Vor dem Ausbringen ist eine Gabe von Hornspänen als Langzeitdünger sinnvoll.
- Waldpflanzen wie Farne, aber auch Hortensien, frisch gepflanzte Bäume und Sträucher schätzen die Auflage von Rindenhäckseln. Junge Pflanzen dagegen gar nicht.
Eine weitere Mulchmöglichkeit bietet sich Rasenbesitzern an. Sie können ihr Schnittgut – es sollte frei von Unkrautsamen sein – etwas antrocknen lassen und als dünne Schicht im Gemüse- und Blumenbeet ausbringen. Diese Maßnahme hält nicht nur die Feuchtigkeit besser in der Erde, denn da Grashalme jede Menge Stickstoff enthalten, haben Sie mit dem Ausbringen auch noch einen Düngeeffekt.
Kostenloses Regenwasser ist wertvolles Gut
Wer seinen Garten ordentlich gegossen hat und auf seine jährliche Wasserrechnung schaut, bekommt schon manchmal Zweifel über die Sinnhaftigkeit des Gartenwässerns. Die genannten Maßnahmen senken auf jeden Fall den Wasserbedarf deutlich. Weiter senken lässt sich der Leitungswasserverbrauch durch die konsequente Regenwassernutzung. Um das kostenlose Nass über die Regenfallrohre vom Dach zu sammeln, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Diese reichen von einfachen Fässern über optisch ansprechende Regenwasserzisternen bis hin zu unterirdischen Tanks, die mehrere Tausend Liter fassen können.
Natürlich und erfolgreich düngen im Gemüse- und Blumenbeet
Naturdünger oder organischer Dünger Mit Naturprodukten das selbst angebaute Gemüse, die Blumenbeete, Obstbäume und Sträucher zu düngen ist im Trend.… weiterlesen