Manche Treppen sind einfach nur funktional und verbinden zwei Stockwerke. Treppen wie die Kragarmtreppe sind deutlich mehr. Das minimalistische Design gliedert offene Räume und die Kragarmtreppe wird dabei selbst zum Designelement. Das Besondere an der Kragarmtreppe ist, dass sie nur aus Stufen besteht, die aus der Wand ragen. Die Kragarmtreppe scheint im Raum zu schweben und gibt die Blicke frei. Sie vermittelt Leichtigkeit und lässt spannende Lichtspiele zu. Damit die Kragarmtreppe ihre volle Wirkung entfacht, sollte sie in das gesamte Raumkonzept integriert werden. Wir erklären Ihnen, worauf es bei der Kragarmtreppe ankommt und welche Materialien für die Stufen geeignet sind.
Welche Voraussetzungen sind für den Einbau nötig?
Für den Einbau einer Kragarmtreppe ist, je nach Ausführung, eine stabile Wand aus Beton oder Holz notwendig – in der Regel reicht eine 24 cm starke Betonwand aus. Zur Befestigung nutzt der Treppenbauer eine spezielle Verankerungstechnik, die statische Vorgaben erfüllen. Dabei werden die Stufen einzeln mit sogenannten Schwerlastankern in einer stabilen Wand befestigt. Die Trittstufen ummanteln den Schwerlastanker vollständig, der somit unsichtbar ist.
Tipp: Im Rohbau ist es möglich, die Verankerungen der Treppenstufen bereits bei der Erstellung der Betonwand einzubringen.
Vorteile einer Kragarmtreppe
- Minimalistisch konstruiertes Treppendesign
- Individuelle Anpassung der Treppe an den Raum möglich
- Mix aus Stabilität und Design
- Materialvielfalt bei den Stufen
Baurechtliche Vorschriften für den Einbau einer Kragarmtreppe
Wie bei anderen Treppenarten auch, sind Vorschriften zum Treppenbau in den gültigen Landesbauordnungen zu finden. Zudem sollte die DIN 18065 eingehalten werden, damit die Treppe gängigen Sicherheitsstandards erfüllt. Die DIN 18065 ist ein allgemein anerkanntes Regelwerk zum Treppenbau, die u. a. Laufbreite, Steigung und Auftritt, sowie Maße und Toleranzen beinhaltet.
Idealmaße für eine Kragarmtreppe
Voraussetzung für eine gute Begehbarkeit der Treppe ist das Verhältnis von Auftritt und Steigung. Als optimale Schrittlänge sind 63 cm vorgegeben, was der Summe zweier Steigungshöhen und einem Auftritt entspricht. Die ideale Laufbreite bei einer Kragarmtreppe liegt bei 80 bis 100 cm. Letztlich sind die Maße der Treppe aber stark von den örtlichen Begebenheiten abhängig und sollte von einem Fachmann auf Basis der DIN 18065 bestimmt werden.
Grundrisse für Kragarmtreppen
Kragarmtreppen wirken besonders schön, wenn Sie mitten im Raum gerade nach oben führen.
- Geradläufige Kragarmtreppe
Die Laufrichtung dieser Treppe geht geradeaus nach oben oder unten - Kragarmtreppe mit Podest
Durch den Einbau eines Zwischenpodestes ist bei einer Kragarmtreppe auch eine Änderung der Laufrichtung möglich. - Gewendelte Kragarmtreppen
Je nach Kundenwunsch lassen sich auch viertel- und halbgewendelte Treppengrundrisse realisieren.
Benötigt die Kragarmtreppe ein Geländer?
Aus optischen Gründen tritt immer wieder bei Bauherren die Frage auf, ob ein Geländer bei einer Kragarmtreppe zwingend werden muss. Bei manchen Landesbauordnungen ist es in bestimmten Fällen im privaten Bereich möglich, auf ein Geländer zu verzichten. Ein Handlauf an der Wandseite reicht in diesen Fällen aus. Wir empfehlen dennoch die Vorgaben aus der Treppennorm DIN 18065 zu berücksichtigen, da ein Geländer die sichere Begehung der Treppe deutlich erhöht – vor allem, wenn Kinder und ältere Menschen die Treppe nutzen.
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Geländervarianten für die Kragarmtreppe
Mit einem Handlauf an der Wand wirkt die Kragarmtreppe besonders schön. Allerdings steht der Optik immer die mögliche Absturzgefahr beim Ausrutschen entgegen. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie sich deshalb für ein Geländer entscheiden. Bei der Auswahl des Treppengeländers für eine Kragarmtreppe steht im Vordergrund, die einzigartige Optik der Treppe dadurch nicht bzw. nur wenig zu beeinflussen. Um die Sicherheit bei einer Kragarmtreppe zu erhöhen, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Durchgehende Glaswand über den kompletten Treppenverlauf vom Boden bis zur Decke
- Glasgeländer
- Drahtseile, die vom Boden in die Decke gespannt werden
- Rundstäbe aus Stahl
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Materialvielfalt bei den Stufen
Die Materialauswahl der Stufen beeinflusst entscheidend die Optik der Kragarmtreppe.
- Holz
Holz ist das beliebteste Stufenmaterial bei Kragarmtreppen. Die Auswahl an Holzarten für die Stufen ist groß. Besonders schön wirken die Holzstufen in optischer Abstimmung mit dem Bodenbelag. - Beton
Als sehr pflegeleichtes Material fügen sich Betonstufen perfekt in puristischen Industrial-Design-Wohnstil ein. - Natur- und Kunststein
Steinstufen gibt es in vielerlei Farben und Musterungen. Sie sind sehr pflegeleicht. Aufgrund des hohen Gewichts der Stufen muss die Statik der Treppe genau berechnet werden. - Glas
Stufen aus Verbundsicherheitsglas bringen noch mehr Leichtigkeit in die Treppe. - Carbon
Der Verbundwerkstoff aus Kohlenstoff ist vor allem als Hochleistungsmaterial im Fahrzeug- und Flugzeugbau bekannt. Mit Carbon lassen sich ultradünne Stufen und spektakuläre Treppen realisieren.
Beleuchtung für die Kragarmtreppe
Eine Kragarmtreppe spielt tagsüber mit dem Lichteinfall. Abends hingegen setzt eine künstliche Beleuchtung die Treppe in Szene und sorgt so für Sicherheit und Ambiente. Besonders der An- und Auftritt der Treppe sollte stets gut ausgeleuchtet sein, um die Unfallgefahr zu minimieren. Schattenwürfe auf der Treppe sollten bei der Beleuchtung grundsätzlich vermieden werden.
Hier finden Sie eine Auswahl von möglichen Beleuchtungskonzepten:
- In die Stufen integrierte Beleuchtung
- Treppenbeleuchtung an jeder vorderen Stufenkante
- Beleuchteter Handlauf
- In die Wand eingelassene Strahler direkt über der Stufe
- Decken- oder Wandstrahler
Fazit: Kragarmtreppen für besondere Treppenmomente
Die Kragarmtreppe wirkt aufgrund ihrer Reduktion auf die Trittstufen besonders spannend. Die unverwechselbare Optik kommt vor allem zur Geltung, wenn sie als Raumteiler großer offener Räume dient. Die licht- und luftdurchlässige Treppenkonstruktion fügt sich nahtlos in einen modernen, puristischen Wohnstil ein. Als Stufen eignen sich Holz, Glas, Stein und Beton, aber auch Carbon. Am schönsten wirkt die Kragarmtreppe natürlich ohne Geländer. Lassen Sie aber bei der Treppenplanung lieber Vernunft walten. Mit einer Glasscheibe vor der Treppe erhalten Sie die optische Raffinesse, beseitigen aber beinahe unsichtbar die Absturzgefahr.
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