Wohnraum ist in vielen Regionen knapp und teuer, weshalb Treppenlösungen mit einem kleinen Grundriss voll im Trend liegen. Ob Tiny Haus, Mikro Haus oder ein schickes Loft – der vorhandene Platz soll in diesen Fällen sinnvoller genutzt werden als für eine ausladende Treppe. Gerade wenn es eng zugeht, spielen Raumspartreppen ihre Stärke aus. Mit ihrem steilen Auftritt, der engen Stufenfolge und kleinen Trittstufen erfüllen sie ihren Zweck: auf geringsten Raum ein Stockwerk mit dem nächsthöheren zu verbinden. Hier lesen Sie, wann eine Raumspartreppe eingebaut werden darf und welche Modelle sich besonders gut eignen.
Kleiner Grundriss – große Wirkung
Wer wegen engen Platzverhältnissen eine Raumspartreppe einbaut, muss auf Designelemente nicht verzichten. Raumspartreppen gibt es in unterschiedlichen Formen und Materialkombinationen, sodass sie mit jedem Wohnstil harmonieren. Dabei bestimmen baurechtliche Vorschriften und die örtlichen Bedingungen entscheidend die Treppenplanung.
Aus diesen Gründen sollten Sie mit einer Raumspartreppe planen:
- Weniger als 2,5 m2 Fläche für den Treppengrundriss
- Gewinn von zusätzlichem Wohnraum erforderlich
- Treppenlauflänge ist kleiner als 2,8 m
- Verhältnis von Auftritt zu Steigung ist kleiner als 21/21
- Neigungswinkel überschreitet 45°
Info: Eine Raumspartreppe benötigt lediglich 1 m2 Grundfläche. Für eine konventionelle Treppe müssen Sie hingegen, abhängig vom Grundriss, zwischen 4 und 5 m2 einplanen.
Raumspartreppen – Modelle für jeden Einrichtungsstil
Eine Raumspartreppe gibt es in verschiedenen Ausführungen: Wählen Sie zwischen offenen oder geschlossenen und gerade oder gewendelten Konstruktionen. Auch bei den Stufen gibt es unterschiedliche Varianten: Schmale Stufen in voller Breite oder die sogenannten Schmetterlingsstufen, die wechselseitig begehbar sind.
Info: Aus Sicherheitsgründen darf eine Raumspartreppe nicht der einzige Zugang zu einer Wohnung sein. In diesem Fall handelt es sich um eine notwendige Treppe und die Vorgaben der Treppennorm DIN 18065 muss eingehalten werden.
- Wendeltreppe
Die Stufen verlaufen auf einem kreisförmigen Grundriss um eine zentrales offenliegendes Treppenauge. Wendeltreppen können in der Raumsparversion mit einem kleinen Durchmesser realisiert werden. - Spindeltreppe
Die Spindeltreppe kommt mit einem noch engeren Radius aus. Sie dreht sich um eine innenliegende Spindel und kann ohne Probleme auch nachträglich eingebaut werden. - Sambatreppe
Die Sambatreppe hat ihren Namen durch den Hüftschwung beim Begehen der Treppe, der an den lateinamerikanischen Tanz erinnert. Die sogenannten Schmetterlingsstufen der Sambatreppe haben wechselseitige Aussparungen in der Stufentiefe. Treppennutzer empfinden diese Stufenform trotz steilem Auftritt sehr angenehm. - Wangentreppe
Die Stufen einer Wangentreppe werden durch seitliche Trägerelemente, den sogenannten Wangen gehalten. Wangentreppen stehen entweder frei im Raum oder verlaufen an einer Seite entlang einer Wand. Besonders platzsparende Wangentreppen sind mit Wechseltrittstufen ausgestattet. - Holmtreppe
Die Stufen liegen bei dieser Treppenart auf sogenannten Holmen, der die seitlichen Trägerelemente ersetzt. Bei der Mittelholmtreppe verläuft der Holm mittig, bei der Zweiholmtreppe liegen die Stufen auf zwei parallel verlaufenden Holmen auf. - Leitertreppe
Leitern oder Leitertreppen mit einer Steigung zwischen 45°und 75° dienen aus Sicherheitsgründen grundsätzlich nur der Erschließung unbewohnter Dachgeschosse. Dabei ersetzen sie bewegliche Bodentreppen wie Dachboden- oder Ausziehleitern. Achten Sie zur Sturzvermeidung auf eine Laufbreite zwischen 50 und 70 cm und griffige Handläufe.
Materialvielfalt bei Raumspartreppen
Das Material bestimmt maßgeblich Funktion und Design einer Raumspartreppe. Dabei ist die Materialwahl vor allem von Ihrem Wohnstil und dem vorhandenen Budget abhängig.
- Metall
Edelstahl, Stahl und Gusseisen sind Materialien mit hervorragenden Trageeigenschaften. Mit einer Lackierung oder Oberflächenbehandlung setzen Sie optische Akzente. - Holz
Holz ist eines der beliebtesten Materialien für die Stufen. Es stehen verschiedene Holzarten wie Eiche, Nussbaum, Ahorn oder Buche zur Auswahl, die mit jedem Wohnstil harmonisch fusionieren. - Stein
Naturstein wie Granit und Marmor sind sehr robust und wirken im Materialmix mit Metall besonders ästhetisch.
Raumspartreppen: Wann sind sie erlaubt?
Raumspartreppen, die in Wohnräumen unterschiedliche Geschosse verbinden, müssen bezüglich Laufbreite, Steigung und Auftritt gültigen Baurechtsverordnungen und dem Treppenregelwerk DIN 18065 entsprechen. Sehr steile und schmale Raumspartreppen sind baurechtlich sogenannte Leitertreppen, die lediglich als Zugang zu einem unbewohnten Dachboden genutzt werden dürfen.
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Die Treppennorm regelt den Anwendungsfall
Das Treppenregelwerk Norm DIN 18065 beinhaltet alle Maße und Regeln, die zur Planung und Ausführung einer Treppe eingehalten werden müssen. Unter anderem werden die Begriffe „Leitern“ und „Treppen“ voneinander abgegrenzt.
- Notwendige Treppe
Diese Treppe verbindet zwei bewohnte Geschosse und muss im Notfall als Fluchtweg dienen. Deshalb sind in der Norm u. a. das Steigungsverhältnis und ein Neigungswinkel von maximal 45° vorgeschrieben. Die Laufbreite muss mindestens 80 cm betragen. - Nicht notwendige Treppe
Hierzu gehören die Leitertreppen mit einem Neigungswinkel von maximal 75°. In Ein- und Zweifamilienhäusern darf nach der DIN 18065 das Auftritts-/Steigungsverhältnis 21/21 betragen, die Laufbreite muss mindestens bei 50 cm liegen.
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Vor- und Nachteile bei Raumspartreppen
Raumspartreppen haben auf den ersten Blick viele Vorteile und kommen mit den engsten Raumverhältnissen klar. Allerdings sollten Sie sich auch der Nachteile vor allem für Kinder und Senioren bewusst sein. Unsere Gegenüberstellung hilft bei der Entscheidung:
Vorteile
- Ab 1 m2 Fläche lässt sich eine Raumspartreppe realisieren.
- Einfacher nachträglicher Einbau, bei einer Baukastentreppe auch in Eigenleistung möglich.
- Raumspartreppen sparen nicht nur Platz, sondern schonen auch das Budget.
- Ideale Treppenkonstruktion für Renovierungen, Umbauten oder Ausbau des Dachgeschosses.
Nachteile
- Raumspartreppen sind nicht barrierefrei (meist zu eng für Treppenlifte).
- Sehr steiler Aufstieg und schmale Stufen erhöhen die Sturzgefahr.
- Kinder, Senioren oder Menschen mit großen Füßen kämpfen häufig mit Trittunsicherheiten.
- Das Transportieren von sperrigen Gegenständen ist erschwert oder unmöglich.
- Die Treppe kann nicht gleichzeitig von Personen genutzt werden, die sich entgegenkommen.
Das Geländer dient der Sicherheit
Da Raumspartreppen in der Regel schwerer zu begehen sind, sollten Sie unbedingt auf ein griffiges Geländer in der richtigen Höhe achten. Grundsätzlich gilt: Ab einer Sturzhöhe von einem Meter muss ein Geländer angebracht werden.
Fazit: Speziallösung bei wenig Platz – Raumspartreppe
Eine Raumspartreppe ist eine besonders platzsparende Lösung, zwei Geschosse miteinander zu verbinden. Bedingt durch den geringen Grundriss ist der Auftritt bei der Raumspartreppe sehr steil und die Stufen schmaler. Nicht alle Personen kommen mit den schwierigen Bedingungen beim Treppensteigen gleich gut klar. Vor allem Kinder und Senioren neigen zu einer höheren Sturzgefahr. Zudem ist das Transportieren großer Gegenstände nur sehr eingeschränkt möglich. Beziehen Sie deshalb die Personen, die am meisten die Treppe nutzen, in Ihre Entscheidung ein – dann geht es sicher auf- und abwärts.
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