Drehstromanschluss: Ohne Starkstrom bleibt die Küche kalt

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Starkstrom wird eigentlich in jedem Haushalt gebraucht. Der Küchenherd zum Beispiel braucht eine höhere Spannung als diejenige, die an den gewöhnlichen Steckdosen liegt. Auch manche Heimwerker-Werkzeuge oder die Sauna im Keller benötigen höhere Spannungen. Technisch ist das kein Problem.

Aber: Bei Elektroinstallationen hat die Sicherheit höchste Priorität. Und bei Starkstrom hat sie allerhöchste Priorität. Das ist definitiv nichts für Heimwerker und Selbermacher. Hier muss der Fachmann ran, und das ist der ausgebildete Elektriker. Alles, was hier steht, ist nicht als Anleitung zu verstehen. Hier steht, was man als Häuslebauer oder Sanierer wissen sollte.

Man kann es nicht groß genug schreiben: Der Umgang mit Starkstrom ist lebensgefährlich © Jannis Werner, stock.adobe.com
Man kann es nicht groß genug schreiben: Der Umgang mit Starkstrom ist lebensgefährlich © Jannis Werner, stock.adobe.com
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Wissen muss man, dass man für den Starkstrom keineswegs eine zweite Elektroleitung braucht, die ins Haus kommt. Die Spannung auf der Leitung, die zumeist von der Straße ins Haus führt, beträgt 400 Volt. Gelegentlich wird dieser Strom als Drehstrom bezeichnet, was mit der Art der Stromerzeugung zu tun hat. Praktisch handelt es sich bei Drehstrom und Starkstrom um das gleiche.

Wo aber kommt dann der gewöhnliche 230-Volt-Strom her? Die Starkstromleitung des Hausanschlusses besteht aus fünf Adern. Drei davon werden als Phase bezeichnet. Bei einem fünfpoligen Starkstromstecker spricht man auch von den Außenleitern. Fasst man drei dieser Leiter zu einem zusammen, addiert sich die Spannung zu Drehstrom. Fasst man nur zwei dieser Leiter zusammen, bekommt man den üblichen 230-Volt-Steckdosenstrom.

An der Kraftstromkopplung kann man es erkennen: Diese Kabel bestehen aus fünf Leitungen © Birgit Reitz-Hofmann, stock.adobe.com
An der Kraftstromkopplung kann man es erkennen: Diese Kabel bestehen aus fünf Leitungen © Birgit Reitz-Hofmann, stock.adobe.com

Das passiert in der Regel im Verteilerkasten. Das bedeutet, dass von dort aus nur dreipolige Kabel zu den Verbrauchern führen, die eine Spannung von 230 Volt benötigen. Zu den beiden stromführenden Leitern kommt noch ein Schutzleiter. Das ist nichts anderes als die Erdung. Dieser ist immer an seiner gelbgrünen Farbgebung zu erkennen. Die Starkstromleitung besteht aus fünf Kabeln. Die drei Außenleiter, auch Phase genannt, sind schwarz, grau und braun.

Zu den drei Außenleitern kommen noch der Schutzleiter und der Nullleiter. Dieser ist in der Regel blau. Würde es sich um Gleichstrom handeln, würde man die Außenleiter als Pluspol bezeichnen, den Nullleiter als Minuspol. Da aber Wechselstrom ins Haus kommt, spricht man von Phase und Nullleiter.

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Verwirrende Bezeichnungen

Noch etwas zu den Bezeichnungen: Nicht nur Starkstrom und Drehstrom sind synonyme Begriffe, mit Kraftstrom ist auch nichts anderes gemeint. Der richtige Fachbegriff lautet Dreiphasenwechselstrom. Seit einer Weile werden alle Spannungen von unter 1000 Volt nach den VDE-Vorschriften als Niederspannung bezeichnet. In der Umgangssprache hat sich dies allerdings bisher nicht durchgesetzt. Und um es noch komplizierter zu machen:  Die DIN 276, die Vorgaben für die Ermittlung von Baukosten formuliert, bezeichnet alles als Starkstromanlagen, was nicht der Signalübertragung dient. Nur die Klingeldrähte und die Internet- und Telefonkabel sind demnach keine Starkstromanlagen. Die eingesetzten Steckdosen für die 400-Volt-Leitungen übrigens werden als CEE-Steckdosen bezeichnet.

Hausanschluss mit Dreiphasenwechselstrom Anbindung an das öffentliche Stromnetz
Hausanschluss mit Dreiphasenwechselstrom Anbindung an das öffentliche Stromnetz

Den Herd selbst anschließen?

Wie ist es nun mit dem Anschluss von Geräten, die mit Startstrom betrieben werden? Es liegt auf der Hand, dass ein Herd erst bei der Einrichtung einer Wohnung an den Strom angeschlossen wird, womöglich erst, wenn alles fertig ist. Der Elektriker, der die Leitungen in den Wänden gelegt hat, ist dann längst nicht mehr im Haus. Dann stellt sich die Frage, ob man dies nicht selbst erledigen kann – um Zeit und Kosten zu sparen.

Zur rechtlichen Situation: Es ist auch in der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus grundsätzlich nicht erlaubt, Arbeiten an der Elektroinstallation durchzuführen. Darunter fällt auch den Herd selbst anzuschließen.

Wie wird ein Herdanschluss vorgenommen? Zunächst stellt man sicher, dass auf der Herdanschlussdose kein Strom ist. Dazu schaltet man die Sicherung ab, und stellt auch sicher, dass niemand sie wieder einschaltet. Übrigens sind für den Herd im Verteilerkasten drei Sicherungen vorgesehen, die müssen alle ausgeschaltet werden. Dann schraubt man den Deckel von der Herdanschlussdose ab, die bei Herstellung der Elektroinstallationen montiert wurde. Darin erkennt man auf den ersten Blick die fünf Kabel, die für den Drehstrom charakteristisch sind.

Wer sich über fünf Kabel wundert, der sollte den Herdanschluss besser einem Fachmann überlassen © S. Engels, stock.adobe.com
Wer sich über fünf Kabel wundert, der sollte den Herdanschluss besser einem Fachmann überlassen © S. Engels, stock.adobe.com

Wie geht es nun? Zunächst stellt man sicher, dass auf der Herdanschlussdose kein Strom ist. Dazu schaltet man die Sicherung ab, und stellt auch sicher, dass niemand sie wieder einschaltet. Übrigens sind für den Herd im Verteilerkasten drei Sicherungen vorgesehen, die müssen alle ausgeschaltet werden. Dann schraubt man den Deckel von der Herdanschlussdose ab, die bei Herstellung der Elektroinstallationen montiert wurde. Darin erkennt man auf den ersten Blick die fünf Kabel, die für den Drehstrom charakteristisch sind.

Man beginnt dann mit dem grüngelben Schutzleiterkabel, das vom Herd kommt, und verbindet es mit dem grüngelben Schutzleiterkabel in der Anschlussdose. Genauso verfährt man anschließend mit dem blauen Nullleiter. Zu achten ist darauf, dass die Kabel richtig unter die Befestigungsschrauben geschoben und die Schrauben fest angezogen werden. Am besten zieht man nach dem Festschrauben immer kurz am Kabel, um dies zu prüfen.

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In welcher Reihenfolge man die drei Außenleiter befestigt, spielt keine Rolle. Sie können grau, schwarz oder braun sein, manchmal kommen nur zwei dieser Farben vor, manchmal nur eine. Das spielt alles keine Rolle. Wichtig ist auch hier, auf eine zuverlässige Verschraubung zu achten. Sind alle Kabel fest, schadet es gar nichts, noch einmal alle Schrauben zu überprüfen.

Dann befestigt man die Zugentlastung. Die sorgt dafür, dass nicht ein Kabel aus der Verschraubung gezogen werden kann, wenn es mechanische Spannung auf dem Zuleitungskabel gibt. Anschließend verschließt man die Dose wieder mit dem Deckel. Damit ist man aber noch nicht fertig. Zumeist wird das Elektrokabel separat ausgeliefert, man muss es also auch am Herd anschließen.

Dabei geht man in der gleichen Reihenfolge vor wie an der Wand – zuerst den Schutz-, dann denn Nullleiter, danach die Außenleiter. Dabei kann es vorkommen, dass die Farben nicht oder nicht mehr eindeutig zu erkennen sind, deshalb sind die fünf Anschlüsse auch beschriftet. Die Anschlussklemme für den Schutzleiter ist mit PE gekennzeichnet, die Klemme für den Nullleiter mit N, und die drei Klemmen für die Außenleiter schließlich mit L1, L2 und L3. An manchen Herden gibt es auch eine Legende für die Kabelbelegung in verschiedenen Versionen – man sucht die Variante für fünf Leitungen heraus und hält sich an die Vorgaben. Auch hier ist am Schluss auf die Zugentlastung zu achten.

Herd anschliessen: Auf richtige Farbcodierung der Kabel achten
Herd anschliessen: Auf richtige Farbcodierung der Kabel achten

Vorher lieber messen

Kein Fehler kann es übrigens sein, vorab noch zu messen, ob in der Herdanschlussdose die Kabel richtig belegt sind. Dazu braucht man natürlich ein geeignetes Messgerät. Man misst dann die Spannungen zwischen jeweils zweien der drei Außenleiter, das Ergebnis muss 400 Volt sein. Zwischen jedem der drei Außenleiter und dem Nullleiter soll die Spannung 230 Volt betragen. Klar ist, dass vor dem Messen die Sicherung eingeschaltet, sie nach dem Messen wieder ausgeschaltet werden muss. Sicherheitshalber misst man auch nach dem Ausschalten der Sicherung nochmals nach, ob sich auch wirklich kein Strom auf der Dose befindet.

Ein Messgerät ist beim Anschluss eines Herdes ein wichtiges Hilfsmittel © walle16, stock.adobe.com
Ein Messgerät ist beim Anschluss eines Herdes ein wichtiges Hilfsmittel © walle16, stock.adobe.com

Noch ein Hinweis zum Herdeinbau: Meistens kann der Herd erst an seinen endgültigen Platz geschoben werden, wenn er angeschlossen ist. Dabei ist zwingend darauf zu achten, dass das Herdanschlusskabel nicht beschädigt wird. Gehört ein Ceranfeld zum Herd, wird dieses mit den vorgesehenen Steckern in die passenden Buchsen an der Oberseite des Herdes angeschlossen.

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