Elektroplanung im Neubau will gut überlegt sein

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Zu den Vorteilen des Neubaus gehört, dass man alles so planen kann, wie man es gerne hätte. Man muss sich nicht auf vorhandene Dinge einstellen und entsprechende Kompromisse machen. Man kann mit guten Gründen auch einen Altbau kaufen und sanieren. Aber wenn man schon neu baut, dann sollte man die Vorteile dessen auch nutzen. Und optimal planen. Auch die Elektroinstallationen.

Werkzeuge und Bauteile nimmt der Handwerker in die Hand. Der Bauherr aber muss planen © maxabel.de, stock.adobe.com
Werkzeuge und Bauteile nimmt der Handwerker in die Hand. Der Bauherr aber muss planen © maxabel.de, stock.adobe.com

Der Bauherr entscheidet

Zu den Eigenheiten des Neubaus gehört, dass man als Bauherr oft nach Möglichkeiten suchen muss, Geld zu sparen. Zum Beispiel durch Eigenleistungen. Das geht bei den Elektroinstallationen aber nur begrenzt, und darum wird es an anderer Stelle gehen. Kein professioneller Installateur aber wird es dem Bauherrn abnehmen können, zu entscheiden. Wo Steckdosen eingebaut werden, wo die Lampen hängen sollen, und wo die zugehörigen Lichtschalter sein sollen, das entscheidet allein der Bauherr.

Beispiel für die Elektroplanung einer Wohnung
Beispiel für die Elektroplanung einer Wohnung
Die wichtigsten Symbole der Elektroplanung im Überblick
Die wichtigsten Symbole der Elektroplanung im Überblick

Die Grundstruktur im Überblick

Zur Grundstruktur der Elektroinstallation im Haus nur ein paar allgemeine Bemerkungen – dies wird ohnehin der Elektriker planen und bauen. Von Ausnahmen abgesehen kommt der Strom im Keller durch den Hausanschluss ins Haus. Das Leitungskabel wird von dort in einen Kasten geführt, in dem die Stromzähler hängen. Dort sind auch die Sicherungen untergebracht, außerdem der Schutz gegen Überspannungen und eine Verbindung zur Erdung gegen Blitzschlag.

Die Stromversorgung im Haus ist in sogenannten Stromkreisen organisiert, zumeist gibt es für jeden Raum einen Stromkreis. In manchen Räumen gibt es auch zwei Stromkreise, zum Beispiel bietet sich dies in der Küche mit den vielen Küchengeräten an. Zu jedem Stromkreis gehört eine Sicherung.

Genügend Stromkreise verhindern eine Überlastung
Genügend Stromkreise verhindern eine Überlastung

In mehrgeschossigen Gebäuden bietet es sich an, Unterverteiler in jedem Stockwerk unterzubringen. Gibt es zum Beispiel in jedem Stockwerk eine Wohnung, gibt es im Verteilerkasten im Keller für jede Wohnung einen Zähler und von diesem ein Kabel zum Unterverteiler im jeweiligen Stockwerk. Im Unterverteiler werden dann die Stromkreise gebildet, jeweils mit einer Sicherung ausgestattet.

Ein Sonderthema ist der Drehstrom, mit dem die meisten Küchenherde betrieben werden. Dafür muss ein zusätzliches Kabel vom Sicherungskasten in die Küche gelegt werden. Deshalb muss auch bei der Elektroplanung schon ungefähr feststehen, wo der Herd seinen Platz bekommt. Drehstromanschlüsse werden außerdem für manche Heimwerkergeräte und auch für die Kellersauna gebraucht.

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Wohin mit den Lampen und Leuchten?

So, jetzt aber zur konkreten Planung. Für den späteren Bewohner ist es wichtig, wo welche Lampen, wo die zugehörigen Schalter sind, und wo die Steckdosen. Dafür nimmt man sich einen großformatigen Grundriss der Wohnung und trägt dort alles ein. Am besten mit Bleistift, damit man auch wieder mal etwas ausradieren kann. Idealerweise löscht man vor dem Ausdrucken auch alles heraus, was nicht wichtig ist für die Elektroplanung. Es bleiben also Wände, Türen und Fenster. Und zu jedem Raum schreibt man, welche Funktion er bekommen soll.

Am besten kann man natürlich planen, wenn nicht nur die Nutzung eines jeden Raumes feststeht, sondern auch die Einrichtung. Am Schreibtisch werden viele Steckdosen gebraucht, am Kleiderschrank weniger. Aber es kann vorkommen, dass die Funktion eines Zimmers wechselt – leicht wird irgendwann aus dem Kinderzimmer ein Büro. Man muss also eine Balance finden zwischen der geplanten Nutzung und einer gewissen Flexibilität.

Man beginnt mit den Lampen. In der Regel kommt eine Lampe in die Mitte des Raumes. Die befindet sich genau dort, wo sich zwei Linien kreuzen, von denen jede die gegenüberliegende Ecke des Raumes verbindet. Ist ein Raum größer als 20 Quadratmeter, könnten mehrere Lampen sinnvoll sein, wobei man aber auch mit Stehlampen arbeiten kann, die einfach an eine Steckdose angeschlossen werden. Das ermöglicht auch eine gewisse Flexibilität.  Werden zwei Lampen an der Decke angebracht, empfiehlt es sich, diese unabhängig voneinander schalten zu können.

Tipp: Generell empfiehlt es sich, die Lampen im Haus durchzunummerieren. Dann kann man zu jedem Schalter die richtige Nummer schreiben. Das scheint überflüssig zu sein in Räumen, in denen es eine Lampe und einen Schalter gibt. Aber in großen Räumen oder in Fluren und Treppenhäusern wird es oft komplizierter. Mehrere Lampen mit unterschiedlichen Schaltern gibt es auch in den meisten in der Küche – eine in der Mitte des Raumes, eine zweite über der Arbeitsplatte. Da ist es am einfachsten, man hält die Nummerierung durch.

Schalter nach innen

Zu den Schaltern ist noch zu sagen, dass sie in den Raum gehören, in dem die Lampe hängt, und zwar neben die Tür. Hat ein Raum zwei Türen, werden in der Regel zwei Schalter gebraucht. Für größere Wohnzimmer bietet es sich an, verschiedene Beleuchtungsgruppen vorzusehen – eine für die Sitzgruppe, eine für einen eventuell vorhandenen Essbereich, eine für den gesamten Raum und eine besonders zurückgenommene, beispielsweise für den Aufenthalt bei Kerzenlicht oder am Kaminfeuer. Im Badezimmer werden oft ebenfalls zwei Beleuchtungsgruppen installiert, eine Hauptbeleuchtung und eine am Waschtisch mit Spiegel.

Im Wohnzimmer hat man gerne unterschiedliche Beleuchtungsmöglichkeiten. Stehlampen bringen Flexibilität © Pixel-Shot, stock.adobe.com
Im Wohnzimmer hat man gerne unterschiedliche Beleuchtungsmöglichkeiten. Stehlampen bringen Flexibilität © Pixel-Shot, stock.adobe.com

Zweifellos praktisch ist es, im Schlafzimmer am Bett einen zweiten Schalter für das Deckenlicht zu haben. Für solche Situationen werden sogenannte Wechselschalter eingebaut, die es ermöglichen, an jedem Schalter das Licht ein- und auszuschalten. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich genau überlegt, wo das Bett aufgestellt werden soll.

Gelegentlich wird empfohlen, Schalter durch Bewegungsmelder zu ersetzen. Das aber will durchdacht sein. Hält man sich länger in einem großen Raum auf, kann der Bewegungsmelder wieder ausschalten – dann steht man in der Dunkelheit. Und möchte man wirklich, dass zum nächtlichen Toilettengang womöglich ein ganzes Treppenhaus ausgeleuchtet wird?

Steckdosen – besser eine mehr

Nun zu den Steckdosen. Es bietet sich an, zu jedem Lichtschalter an den Zimmertüren auch gleich eine Steckdose zu setzen. Das bedeutet einen nur geringen Mehraufwand für die Verkabelung. Dafür bekommt man eine Steckdose an einem nützlichen Platz, zum Beispiel für den Staubsauger. Empfohlen wird auch, in der Ecke eine oder zwei Steckdosen einzuplanen, die am weitesten von der Türe entfernt ist. Dann hat man für den Raum schon einmal eine Mindestausstattung geschaffen.

Gerne werden Steckdosen in den Zimmerecken platziert. Damit schafft man eine Mindestausstattung © Wellnhofer Designs, stock.adobe.com
Gerne werden Steckdosen in den Zimmerecken platziert. Damit schafft man eine Mindestausstattung © Wellnhofer Designs, stock.adobe.com

Ansonsten gilt für Steckdosen, besser zwei zu viel einzubauen als eine zu wenig. Natürlich gibt es Tischverteiler, aber diese liegen oft im Weg herum, sehen hässlich aus und werden dazu noch gerne von Mitbewohnern zum falschen Zeitpunkt „ausgeliehen“.

Was lässt sich zum Bedarf für die einzelnen Räume sagen? In der Küche ist an die vielen elektrischen Geräte zu denken, die dauerhaft an einer Steckdose angeschlossen bleiben sollen, vom Kühlschrank über Toaster und Kaffeemaschine bis zur Mikrowelle. Sechs Steckdosen sind die absolute Untergrenze, in großen Küchen können es auch mehr als doppelt so viele sein.

Beispiel einer Elektroplanung für die Küche
Beispiel einer Elektroplanung für die Küche
Übliche Anschlüsse für Großgeräte in der Küche
Übliche Anschlüsse für Großgeräte in der Küche

Im Wohnzimmer werden dort mehr Steckdosen gebraucht, wo Fernsehapparat und andere Unterhaltungselektronik stehen. Zumindest im Wohnzimmer werden auch Netzwerkstecker und/oder Kabelanschlüsse für TV gebraucht, womöglich auch Lautsprecherkabel. Dass dies eine weitgehende Einrichtungsplanung verlangt, liegt auf der Hand.

Im Badezimmer werden zumeist nicht viele Steckdosen gebraucht. Natürlich muss es am Waschtisch Steckdosen geben, dazu schon noch mindestens eine weitere, in großen Bädern auch zwei. Ansonsten gibt es Vorschriften, die dazu führen, dass nicht überall im Raum Steckdosen platziert werden dürfen. Schalter und Steckdosen müssen von Badewannen und Duschen einen Mindestabstand von 60 Zentimetern einhalten. Bis zu einem Abstand von 2,40 Metern müssen einzeln gespeist, also nicht zusammengeschlossen werden. Auch ein sogenannter FI-Schutzschalter ist Pflicht. Leuchten, die weniger als 60 Zentimeter von Wannen und Duschen entfernt installiert werden, müssen speziell dafür vorgesehen sein, also einen entsprechenden Schutz haben.

Bad: Schutzbereiche einhalten und FI-Schutzschalter vorsehen
Bad: Schutzbereiche einhalten und FI-Schutzschalter vorsehen

Im Schlafzimmer empfiehlt sich je eine Doppelsteckdose auf jeder Seite des Doppelbettes. Im Kinderzimmer darf man mit Steckdosen keinesfalls sparen, am besten wird ein Doppelstecker mit Telefon-, Netzwerk- und Antennenstecker kombiniert. Ziehen Kleinkinder ein, sollte es sich um Steckdosen mit Kindersicherung handeln.

Außenbereich nicht vergessen

Und draußen? Beleuchtungen werden gebraucht auf jeden Fall am Hauseingang, gegebenenfalls auch für den Weg von der Straße zur Haustüre. Das ist ein sinnvoller Einsatzbereich für einen Bewegungsmelder. Beleuchtungen auf der Terrasse oder dem Balkon hingegen benötigen Schalter – am besten einen im Haus und einen draußen. Ein elektrisch betriebener Sonnenschutz auf Balkon oder Terrasse braucht einen Stromanschluss nebst zugehörigen Schaltern. Eine zentral platzierte Außensteckdose etwa für den Rasenmäher und andere elektrische Geräte sollte ebenfalls nicht vergessen werden.

Elektroinstallation im Garten: Vorschriften beachten
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